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Kriminalstatistik: Mißbrauchs-Zahlen angestiegen – Wo bleibt die "reinigende Wirkung" der Medienhysterie?

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung legt Fakten über „Zölibat und Missbrauch“ vor

Wie die Tageszeitung Die Welt unter Berufung auf die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik berichtet, haben in Deutschland die Fälle sexuellen Mißbrauchs von Kindern seit langem wieder deutlich zugenommen.
Allgemein stieg die Zahl der registrierten Sexualdelikte um 5%, der Besitz von Kinderpornografie sogar um dramatische 23%.
Mit Recht schreibt hierzu die Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Nr. 42/2012, Seite 2):
„Während die Kirchen das Thema in den vergangenen Jahren stark aufgegriffen haben und die Fälle, die fast alle aus der Vergangenheit stammen, aufarbeiten, ändert sich in der „weltlichen“ Bevölkerung am sexuellen Missbrauchsverhalten offenbar gar nichts. Das aufklärerische Vorbild der sonst so viel gescholtenen Kirche und die damit medial aufgebauschte Debatte haben auf das allgemeine gesellschaftliche Verhalten da offenbar überhaupt keinen reinigenden Einfluss.“ 
Zum Thema „aufgebauschte“ Mediendebatte wäre noch zu erwähnen, daß im weitgehend kirchenkritischen Blätterwald sehr häufig der Zölibat – also die Ehelosigkeit katholischer Priester  – als angebliche Ursache von Mißbrauchstaten durch Priester angeführt wurde.

   
 

Diese unrichtige These ist bereits vielfach widerlegt worden, interessanterweise auch von einer Seite, der man wohl kaum kirchliche Nähe oder konservative Denkmuster wird bescheinigen wollen, nämlich der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Diese stellt in ihrem online veröffentlichten Bericht unter dem Titel „Sexueller Missbrauch in Fallzahlen der Kriminalstatistik“ klar, daß der Zölibat keineswegs als Ursache anzusehen ist – weder direkt noch indirekt.
Im Kapitel „Risikofaktor Zölibat?“ heißt es dort, in der Öffentlichkeit sei „der Eindruck entstanden, dass katholische Kinder, die in ihren Kirchengemeinden beispielsweise als Ministranten tätig sind, ein besonders hohes Risiko haben könnten, Opfer sexuellen Missbrauchs durch Priester zu werden. Verschiedentlich wurde die These aufgestellt, der Zölibat sei mitverantwortlich für einen sexuellen Missbrauch von Kindern durch katholische Priester und Ordensangehörige.“
Die wissenschaftliche Ausarbeitung kommt nun auf die Fakten zu sprechen:
„Die bisher bekannt gewordenen Fakten scheinen allerdings nicht dafür zu sprechen, dass diese Einschätzungen zutreffen. So hat der „Spiegel“ Anfang Februar 2000 bei allen 27 Diözesen Deutschlands nachgefragt, wie viele Priester oder kirchlich angestellte Laien in ihrem jeweiligen Amtsgebiet seit 1995 als Tatverdächtige oder Verurteilte dieses Deliktes registriert worden sind. 24 Diözesen haben geantwortet. Stellt man die dort ermittelten Zahlen den polizeilich ermittelten Tatverdächtigen des sexuellen Kindesmissbrauchs für die Jahre 1995–2009 gegenüber, so entfiele auf die katholischen Priester ein Anteil von 0,1%.“

In der betr. Fußnote wird zudem Folgendes angemerkt:

„Wenn man die dort benannten sieben Laien streicht, ergeben sich 117 verdächtige Priester – im Durchschnitt pro Bistum also 4,9. Unterstellt man ferner für die drei fehlenden Bistümer sicherheitshalber jeweils eine doppelt so große Zahl, also 30 weitere Personen, errechnet sich eine Gesamtzahl von 147 Priestern, die in den 15 Jahren bundesweit von der Polizei als Tatverdächtige registriert worden sind. Dem steht gegenüber, dass in Deutschland zwischen 1995 und 2008 die Zahl der polizeilich erfassten Tatverdächtigen des sexuellen Kindesmissbrauchs insgesamt 128.946 betrug. Rechnet man für 2009 den Durchschnittswert dieser 14 Jahre hinzu, ergibt sich für die 15 Jahre eine Gesamtzahl von rund 138.000.“
Außerdem stellt diese Analyse klar, daß die Theorie, wonach zwischen Zölibat und Kindesmißbrauch ein Zusammenhang bestände, auch rein psychologisch gesehen nicht haltbar ist, weil die pädophile Prägung  – also die sexuelle Orientierung an Kindern – weitaus früher ansetzt, als eine im Erwachsenenalter erfolgte Entscheidung für den Zölibat.
Hierzu heißt es:
„Zweifel ergeben sich ferner an der These, dass katholische Priester durch den Zölibat ein deutlich erhöhtes Risiko hätten, Täter des Missbrauchs zu werden. Gegen diese Annahme spricht zunächst, dass es sich bei einem Teil der Täter um pädophile Männer handeln müsste, also um Personen, deren sexuelle Präferenz sich zeitlebens auf Kinder richtet. Bei ihnen kann die spätere Entscheidung, als Priester eine Keuschheitsverpflichtung einzugehen, ihre sexuelle Grundorientierung also nicht befördert haben.
Lesen Sie hier den vollständigen Artikel: http://forum.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=1348

Kommentare

Eine Antwort

  1. Es kann aber auch nicht geleugnet werden, dass – unter dem Gesichtspunkt der Kollektiven Neurose der zivilisierten Gesellschaft – die Entscheidung zum Zölibat von den meisten nicht im wahren Erwachsenen-„Zustand“ getroffen wird und sich daraus Probleme für die Betreffenden ergeben – nämlich die des Unterdrückens / Verdrängens völlig natürlicher Gefühle / Bedürfnisse / Lebensimpulse, wovon die Betreffenden nicht genug wissen, um sich wirklich FREI entscheiden zu können.
    Keiner, der unter dem Einfluß der Kollektiven Neurose steht – und dass sind ca. 99,9 bis 99,999% der Menschen in der zivilisierten Gesellschaft – ist sich über diese Dinge / Zusammenhänge im Klaren und dementsprechend kennt keiner die Risiken, auf die er sich einläßt.
    Den Zölibat zu erwarten / zur Bedingung zu machen für die Amtsbewerber ist lieb- und verantwortungslos und ebenfalls ein Beweis für die Entfremdung / Abgetrenntheit derer, die diese Bedingung aufrechterhalten.

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