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Kritik: Aachener Friedenspreis 2013 wird an „Schulen ohne Bundeswehr“ verliehen

BESCHWERDEBRIEF von BARBARA WENZ an den Aachener Diözesanrat 

Sehr geehrte Damen und Herren,

während Papst Franziskus in Rom gemeinsam mit Soldaten und Veteranen sowie deren Familienangehörigen eine Messe für den Frieden feierte und für die in den Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen Gefallenen betete (Sonntag, 2. Juni 2013), sind Sie an einer bundesdeutschen Preisverleihung mitbeteiligt, die angeblich dem Frieden förderlich sein soll:

Barbara Wenz
Barbara Wenz

Gemäß den Informationen auf der Webseite des „Aachener Friedenspreises 2013“, der dieses Jahr u.a. an „Schulen ohne Bundeswehr“ gehen soll, sprechen Sie sich augenscheinlich in Ihrer Eigenschaft als Mitangehörige des Preisverleihungsgremiums ausdrücklich dagegen aus, dass Jugendliche aus erster Hand über die verschiedenen Berufsmöglichkeiten bei der Bundeswehr informiert werden und in einer nachfolgenden Diskussion über unser Grundgesetz in Kenntnis gesetzt, Krieg und Frieden diskutieren, zum politischen Mandat der Bundeswehr aufgeklärt werden, zum umstrittenen Thema Auslandseinsätze und anderen kontrovers öffentlich diskutierten Themen eigenverantwortlich und kritisch Fragen stellen können, um sich eine fundierte Meinung zu bilden.

Dazu hätte ich ein paar Anfragen an Sie, die ich in ähnlicher Form bereits S. E. Bischof Dr. Mussinghoff übermittelt habe, der mir freundlicherweise sehr zeitnah und konstruktiv geantwortet hatte.
–  Wie steht eigentlich der Diözesanrat und alle anderen Kirchenvertreter im Preisverleiher-Gremium zu unserer Verfassung?  –  Zur Gewaltenteilung?  – Zu den anderen Organen der Exekutive?  –  Zu demokratischen Werten wie politisch freiem Diskurs und das Recht auch von Heranwachsenden, sich über die Instanzen, auf denen sich die Bundesrepublik aufbaut, durch direkte Information eine eigene Meinung zu bilden?

–  Mit der SPD und den Grünen, die ebenfalls diesem Gremium angehören und somit für die Aussperrung einer grundgesetzlich (GG 87a) verankerten Institution, die zur Exekutive eines jeden demokratisch verfassten Staates gehört, stimmen ausgerechnet Angehörige jener politischen Parteien für diesen Preis, die unsere Soldaten damals mit auf den Balkan und vor allem nach Afghanistan geschickt haben?

Sie setzen sich in Ihrer Entscheidung damit gleich. Das ist mindestens verwunderlich.

–  Ist es nicht absurd, auf so einer Basis als Kirche überhaupt noch Militärseelsorge zu betreiben?  – Wie soll ich als Katholikin einem dienenden katholischen Soldaten (oder auch einem evangelischen oder der Kirche noch fernstehenden) diese Preisverleihung eigentlich erklären? Insbesondere etwa diese Passage aus der Verleihungsbegründung:

„Jedoch ist der Soldatenberuf keinesfalls ein normaler Beruf. Soldatinnen und Soldaten verzichten mit ihrem Eintritt in die Armee auf wesentliche Grundrechte, wie auf das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit und Leben. Die freie Meinungs- und Willensbildung wird beschränkt, Gehorsamsverweigerung wird bestraft.“

Meint das Gremium diese Behauptungen ernst, muss man sich als mündiger Bürger tatsächlich fragen …

Die Bundeswehr, verfassungsrechtlich verankert in ihrer Tätigkeit, besitzt eine so genannte „Innere Führung“. Dort werden durchaus staatsbürgerlich-demokratische Prinzipien gelehrt, die scheinbar an manchen staatlichen wie auch kirchlichen Institutionen nicht mehr so ohne weiteres voraussetzbar sind.

An manchen Schulen wohl freilich gar nicht mehr – wie man offenbar ersehen kann. (…)

Über eine Stellungnahme würde ich mich in meiner Eigenschaft als katholische Journalistin sehr freuen. (…)

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Wenz

Quelle und vollständiger BRIEF hier: http://elsalaska.twoday.net/stories/418666683/

Ergänzender aktueller HINWEIS: http://www.aachener-nachrichten.de/lokales/aachen/friedenspreis-schule-lehnt-auszeichnung-ab-1.591588

 
Weitere INFOs hierzu:
Das Schreiben an den Bischof von Aachen: http://elsalaska.twoday.net/stories/404100501/
Seine Antwort: http://elsalaska.twoday.net/stories/410258757/
Das Schreiben an den deutschen Militärbischof (bislang ohne Antwort):  http://elsalaska.twoday.net/stories/404100722/
Der Dankesbrief des persönlichen Referenten des Verteidigungsministers:  http://elsalaska.twoday.net/stories/410258785/
 
 

Kommentare

9 Antworten

  1. Hallo Frau Wenz,

    hatte glaube ich eindringlich ausgedrückt, welchen Schrecken willkürliche und gewalttätige Horden für mich bedeuten. Mein Bruder war als Zeitsoldat im Kosovo einer der am längsten dort vor Ort dienenden deutschen Soldaten, ich hatte selber kurz Gesprächskontakt mit dem damaligen Verteidigungsminister, und die Situation war für unsere ganze Familie nachhaltig sehr schwer zu ertragen. Ganz bestimmt vergleiche ich nirgendwo diese jungen Leute mit irren Mörderbanden und würde mir auch derartige Querbezüge streng verbitten.
    Meine Ausführungen dürften aber doch insoweit verständlich bleiben, daß hinter „Horden“ irgendwie auch MENSCHEN zu finden sind, die sich nicht ohne Not zusammenrotten zur „Horde“, vielmehr aus äußerster Not und Verzweiflung, auch aus seelischer Not. Wenn wir nur, ich sage nur, militärisch darüber nachdenken, wie wir die Störenfriede erledigen, berauben wir uns der Chance, durch die Rückkopplung mit den Folgen auch unseres eigenen Handelns eher einen Weg der Kooperation zu finden. Für mich lese ich aus den Gleichnissen Jesu, daß ich als Person genau so viel Wert besitze wie nur je auch noch der ärmste Taugenichts in weiter Ferne. Erst durch diesen Glauben werde ich zur menschlich – menschenwürdigen Person.

    Alles Gute
    Ihr Peter Friedrich

  2. Der einzig positive Aspekt dieser ganzen Angelegenheit ist die Klarheit, mit der ein Diözesanrat zeigt, dass er nicht mehr zur Kirche, sondern zu einer destruktiven Richtung gehört. MIr fällt hierzu der Erste Johannesbrief, zweites Kapitel Vers 19 ein: „Sie kamen zwar aus unserer MItte, sie haben aber nie zu uns gehört.“ – Fatal ist der Etikettenschwindel, den diese Damen und Herren mit den Bezeichnungen „Frieden“ und „katholisch“ offenbar als nötig empfinden.

  3. Sehr geehrter Herr Friedrich,

    herzlichen Dank für Ihre freundliche und umfangreiche Antwort – in der Sie leider nicht wirklich auf meine Fragen allerdings eingingen;-)

    Ein Soldat ist nicht „böse“, er ist auch kein „Mörder“. Nirgendwo steht das im Evangelium. Ich fragte ausdrücklich nach dem Evangelium.
    Wissen Sie, Sie haben in einigen Teilen recht und ich kann Ihnen in Ihren Gedanken sehr gut folgen.
    Es geht aber um etwas ganz anderes. Natürlich hat Jesus in der Bergpredigt usw. Handlungsanweisungen gegeben, wie wir uns persönlich verhalten sollen, damit Gewalt nicht weitere Gewalt nach sich zieht. Diese Maßgaben sind wichtig und richtig.
    Jedoch …. Es gibt hier einen Punkt, wo man realistischerweise einsetzen muss, in dem man Gewalt als das kleinere Übel in Kauf nimmt, um den Frieden und die Stabilität eines Landes wieder herzustellen. Seine Bewohner vor Massakern und Terroranschlägen – oder auch der Installierung von KZ-artigen Einrichtungen (Balkankrieg) – zu schützen. Nur, weil wir das gerade in Europa nicht so akut sehen, findet es eben dennoch statt.
    Schauen wir nach Mali. Schauen wir in Länder, in denen Menschen massakriert, gefoltert, ermordet werden. Es geht hier nicht darum, mit brutaler Gewalt diese Gewalt einzudämmen, sondern nach Maßgabe von parlamentarischen Beschlüssen, nach Maßgaben auch der Vereinten Nationen eine humanitäre Intervention zu starten, auch mit Militär, denn wo kein Schutz der Zivilbevölkerung vor Angreifern und Marodeuren herrscht, kann man auch keine stabile Infrastruktur wieder aufbauen. Das ist nun mal so.
    Überspitzt formuliert: Wenn die Alliierten ganz „jesuanisch“ bewegt gewesen wären, dann wäre das Dritte Reich nie überwunden worden. Jesus heißt Gewalt nie gut. Aber ich kann mir leider nicht vorstellen, dass er es gutheißt, dass wir einfach in „seinem Sinne“ dabei zuschauen, wie ein Land und seine Bewohner von Terroristen, Mörderbanden, Massakrieren und Leuteschindern heimgesucht werden. Vermutlich kommen wir dazu auf keinen gemeinsamen Nenner, ich habe ja auch schon in dem Brief nach Aachen genügend gesagt.
    Vielleicht interessieren Sie diese Links noch:

    http://elsalaska.twoday.net/stories/404100816/

    http://elsalaska.twoday.net/stories/235542969/

    Es kann jedenfalls nicht jesuanisch sein, so finde ich, dass man Menschen von einer Informationsquelle abschneidet, durch die sie sich eine eigene Meinung bilden können, insbesondere nicht Heranwachsende. Schon gar nicht ist es demokratisch und einer offenen Gesellschaft würdig.
    Frau Küble hat schon auf einiges hingewiesen. Das Land Jesu war damals von den Römern besetzt. Seine Antwort in einem anderen Bericht: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist. Denken Sie, er würde sich also heutzutage etwa gegen unser Grundgesetz und unsere Verfassung aussprechen, die ja nun wirklich eine andere Qualität haben als die damalige Vorherrschaft durch die Römer?
    Ich nicht. Aber lassen wir es halt damit gut sein.
    Mit freundlichen Grüßen
    Barbara Wenz

    1. Hallo, Frau Wenz,

      vielen Dank ebenfalls für Ihre Antwort.
      Möchte doch noch einmal in aller Klarheit darstellen, daß mir nichts unbekannt geblieben ist von den schrecklichen internationalen Verläufen und Situationen, die Sie hier ansprechen, wie z. B. in Mali, wo religiös fanatisierte Horden hilflose Leute durch Amputationen von Händen oder Füßen „bestrafen“, weil „Gott“ das von ihnen verlangt. Ich brauche selber immer meine Zeit, um solche Nachrichten notdürftig zu verarbeiten, ganz abschließen kann man ein solches Thema wohl kaum, weil es einfach zu gräßlich ist.
      Humanitäre und auch militärisch unterstützte Hilfe kann ein Gebot der Stunde sein, über eine mögliche Notwendigkeit dieser Art brauchen wir nicht zu diskutieren. Es ist allerdings ein Dienst, den ich mit jenem von Pflegekräften in einer Forensischen Psychiatrie vergleichen würde: Menschen, die sich und anderen akut gefährlich werden können, kann man irgendwann nur noch unter massivem Einsatz vor Schaden bewahren. Das hat nichts Heldenhaftes, es ist eigentlich eine traurige Angelegenheit, einfach eine humanitäre Notwendigkeit. Das hat mit dem jesuanischen Anliegen so wenig zu tun wie ein Tiefseebohrer mit Debussy. Will sagen: Es handelt sich also um administrative Angelegenheiten, um die Frage meinetwegen nach Ländergrenzen, Ressourcen, militärischem Potential und Strategien. Dahinein eine religiöse Frage zu mixen ist absurd. Die Kirchen haben so etwas nicht zu fördern oder gutzufinden oder sich – als Kirche – dafür auszusprechen, daß Schüler von der Bundeswehr angeworben werden, einfach weil es sich um ein völlig anderes Sujet handelt. Wie gegebenenfalls militärische Hilfe organisiert und angelegt wird, hat hier nichts zu suchen.
      Die Chance von der religiösen Seite her, gehen wir von Jesus aus, läge darin, hinter den „Horden“ nach und nach MENSCHEN sichtbar werden zu lassen. Wir vertun eine verzweifelt wichtige Chance, wenn wir immer nur die „Horden“ sehen, ohne danach zu fragen, was wir selber damit zu tun haben könnten?!? Wir erlauben uns, auf rasende und irrende Menschen in fremden Ländern mit dem Finger zu zeigen, die wir oft auch brutal ausgebeutet und militärisch unterdrückt haben oder unterdrücken ließen und lassen, lassen unsere Kinder systemerhaltend von der Bundeswehr als Söldner anwerben, während wir uns in unserer westlichen Wohlstandswelt räkeln und mästen, immer mit dem richtigen Glauben, der richtigen Staatsgesinnung und all dem giftigen Mobilitäts – und Konsumtrödel, der uns genügend betäubt, das alles aushalten zu können. Und in anderen Ländern hat man von uns gelernt und entwickelt sich in die gleiche Richtung…. . Längst haben wir unser eigenes Konfliktpotential ausgelagert, lassen billig im Ausland produzieren mit all den entsetzlichen Konsequenzen. Und immer fühlt man sich dabei ganz großartig und freut sich, vom Himmel mit dem einzig richtigen Glauben gesegnet zu sein, dem „Christlichen“…
      Ich glaube, daß Menschen wie Jesus all solches verabscheut haben. Ich glaube, wir haben nur dann eine Chance, wenn jeder für sich voll und ganz anerkennt, daß auch noch der ärmste Schlucker 10.000 Kilometer entfernt gerade genau so viel wert ist wie er selbst, daß gerade der allerärmste Taugenichts von einer Liebe umgriffen sei, die ihn selber meint, als „Kind Gottes“ vor dem Hintergrund der bedingungslosen Liebe des „Himmlischen Vaters“. Wir müssen uns unsere sämtlichen Paradigmen transparent machen, unsere harten Köpfe wieder barmherziger werden lassen…

      Alles Gute
      Ihr Peter Friedrich

      1. Lieber Herr Friedrich,

        Sie beklagen, dass wir uns über „terroristische Horden“ echauffieren – und heißen gleichzeitig implizit gut, dass unsere Soldatinnen und Soldaten irgendwie mit diesen „Horden“ auf eine Stufe gestellt werden?
        Das kann es nicht sein! Oder missverstehe ich jetzt was?
        Bitte lesen Sie Grundgesetz/Verfassung noch einmal nach. Und beschäftigen Sie sich mit den Grundsätzen der Militärseelsorge.
        Hier übrigens die Antwort von S. E. Bischof Overbeck an mich:
        http://elsalaska.twoday.net/stories/434204758/
        Mit freundlichen Grüßen
        Barbara Wenz

  4. Es ist sehr schön, wenn kirchliche Einrichtungen aus ihrem jesuanischen Auftrag heraus handeln, so wie hier jetzt in Aachen. Vielleicht betrachtet Frau Wenz es nicht als amtlich – katholisch, das mag auch sein, aber jesuanisch ist es allemal.

    1. Guten Tag,
      Christus selbst – wo Sie von „jesuanisch“ reden – hatte keinerlei Berührungsängste zB. mit dem römischen Hauptmann, sondern hat dessen Glauben als vorbildlich und einzigartig gewürdigt – und ihn übrigens nicht mit einer Silbe aufgefordert, seinen Beruf aufzugeben.
      Hingegen wollen diese preisgekrönten Schulen mit Soldaten gleich gar nichts zu tun haben, obwohl diese (durchaus im Unterschied zum römischen Hauptmann) einen staatlich gewünschten Auftrag in einem demokratischen Rechtsstaat erfüllen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

    2. Sehr geehrter Herr Friedrich,

      erklären Sie mir bitte noch etwas ausführlicher, inwiefern genau eigentlich die Aachener Kirchenvertreter „jesuanisch“ handeln? Zeigen Sie mir bitte die entsprechende Stelle im Evangelium, in der Jesus Christus einen Soldaten ausgrenzt, ausschließt, das Gespräch mit ihm verweigert oder gar über seinen Beruf (in herablassender Weise) belehrt?

      Herzlichen Dank.

      Barbara Wenz

      1. Sehr geehrte Frau Wenz,

        möchte, auch wenn es anfangs anders erscheinen mag, beim eigentlichen Thema ankommen. Und die Frage, die uns hier als Menschen im Kern betrifft, kann für mich nicht in ihrem Wesen nach ins endlose ausufernde Fachdiskussionen über antike Texte liegen, wo – nach althergebrachtem Muster – berichtet wird, wie außergewöhnliche Menschen zu „Gesalbten“, zu „Christussen“ vergottet und verfeierlicht werden, und was diese Menschen alles gesagt und gemeint haben könnten. Das können Andere weitaus besser als ich und ich stehe um des lieben Friedens willen nicht an, ihnen den Anspruch auf ewige und gottgegebene Wahrheit abzusprechen.

        In medias res:
        Um was also handelt es sich nun eigentlich hier? Dazu müsste man verdeutlichen, wozu Menschen sich überhaupt geharnischt haben, wie das Soldatenwesen überhaupt entstanden ist? Nun, weil wir uns SCHÜTZEN wollen. Weil wir Angst haben vor Schmerz und Verlust. Wir wollen nicht mehr beraubt werden, gedemütigt, vergewaltigt, mißhandelt und Schlimmeres. Ich auch nicht. Und für Sie als Frau bedeutet Ungeschütztheit nach den so bitteren Erfahrungen der menschlich – unmenschlichen Geschichte eben das besondere Gefährdetsein durch die aus größerer körperlicher Stärke ermöglichte männliche Gewalt. Das alles ist ein sehr schlimmes und schwieriges Thema, und wir würden uns aus vollem Herzen einen perfekten Schutz für Menschen an der Stelle wünschen, an der sie am empfänglichsten und schwächsten sind. Tatsächlich können wir uns aber lediglich immer nur unzureichende Notwehrmaßnahmen ausdenken (und etwa einen staatlichen polizeilichen und militärischen Dienst etablieren, z. B. die Bundeswehr) , die im Ernstfall hoffentlich den größten Schaden abwenden. Das ist leider nun mal so.
        Wenn ich mich nun dem GRUNDANLIEGEN Jesu zuwende, und mehr kann ich wie erwähnt nicht, so sehe ich darin eben nicht, wie in manchen anderen antiken Texten, daß ein Gottessohn, ein Held, ein Titan ausgesendet wird, um all die überall lauernden bösen Feinde, die Räuber, Vergewaltiger, Demütiger und Peiniger möglichst effizient, blutig, grausam und möglichst auch gleich massenweise abzuschlachten. Für manchen mag meine Deutung willkürlich sein, aber so erlebe ich es eben: Das hat Jesus nicht gewollt. Auch wenn es einen Bereich unserer tiefsten Wünsche gibt, wo wir all denjenigen, die uns so viel Leid im Leben angetan haben, genau diese Orgie des Heimzahlens gönnen möchten – und das ist auch menschlich verständlich. Aber es ist ein anderes Thema. Jesus ist einen anderen Weg gegangen. Sein Anliegen war vor allem einmal, aus diesem ewigen Kreislauf des Hochrüstens von Menschen gegen Menschen herauszutreten, der uns alle in letzter Konsequenz bereits global hätte vernichten können. Steck´ Dein Schwert in die Scheide, diese widersinnige Aufforderung im Garten Gethsemane angesichts realer Gefahr mag beispielhaft für die neue Herangehensweise stehen.Das jesuanische Wunder ist, daß er die multidimensionale Matrix unseres Bezugsrahmens erweitert von einem Verhalten aus der Natur (hier: der fälligen Selbstverteidigung) in ein Verhalten aus dem Geist (der Liebe) heraus. Er entwickelt ein Verständnis dafür, warum ein Mensch böse und gewalttätig wird (werden muß). Über dem Grundsatz, daß ein Mensch nur so gut sein kann, wie er selber an Güte erfahren hat und in sich aufnehmen konnte, verschenkt er sich selbst im Bestreben, dem Anderen soviel an Liebe zukommen zu lassen, die es ihm ermöglichen mag, nicht mehr angreifen zu müssen. Der „Himmlische Vater“, den Jesus als Personalität absoluter Liebe im Hintergrund aller Existenz erlebt, schenkt ihm die Kraft, diesen unmenschlich schweren Weg in die Passion zu gehen. Und der „Himmlische Vater“ wartet dringlich darauf, daß wir diesen Weg weitergehen. Wie schwer er uns wird und wo wir kein anderes Mittel als Notwehr sehen, um die Größe unseres Leidens zu verringern, vermag ich nicht zu sagen. Ich selber hätte nicht die Kraft, den jesuanischen Weg zu gehen, ich bräuchte es eine Stufe leichter. An DER Stelle könnte man beginnen, über das Thema Bundeswehr zu diskutieren.

        Mit freundlichen Grüßen
        Ihr Peter Friedrich

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