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Kritik an der Banken- und Finanzwelt: „Markt ohne Moral“ von Susanne Schmidt

Rezension von Dr. Bernd F. Pelz

Das Buch“Markt ohne Moral“ von Susanne Schmidt reiht sich ein in die Bücher der Sorger und Sachverhaltsbeschreiber. Es ist, wie die Autorin sagt, ein persönliches Buch und reflektiert den Sachverstand und Durchblick einer ehemaligen Bankangestellten. index

Für nicht im Bankenbereich Tätige sind die Beschreibungen trotzdem durchaus illustrativ für Vorgänge und Verhaltensweisen innerhalb der Banken- und Finanzwelt, und als solche auch lesenwert: ein subjektiver Einblick in eine fremde Welt.

Was die Vorschläge zur Änderung der Verhaltensweisen im Finanzbereich und in der Politik angeht, so bleiben sie im Allgemeinen stecken, wie „Wir müssen von allen Beteiligten Augenmaß und Courage einfordern.“

Auch wenn der angesprochene Veränderungsbedarf in den Bereichen: Begrenzung des Moral Hazard, Nachhaltigkeit, Schattenbankensystem, Vergütungssysteme, Rolle der Ratingagenturen, systemische Regulatorien, und die Frage nach einer sinnvollen Größe des Finanzmarktes durchaus nachvollziehbar ist, so bleiben die Antworten der Autorin mangels tiefer gehender Einsicht in die Steuerungsmechanismen der Finanzindustrie allgemeine Aufforderungen, und an der Oberfläche.

Ergänzend hier noch ein Auszug aus dem Nachtrag der Autorin von 2011:

„Wir befinden uns im Jahr drei nach der Lehman-Pleite. Sie war der Tropfen, der das Fass mit dem Giftmüll zum Überlaufen brachte. Auch wenn viele Banken, nicht wenige Politiker und ein großer Teil der Bevölkerung inzwischen zum »business as usual« übergegangen sind, werden uns die Folgen der Finanzkrise noch lange begleiten. euros

Die Euro-Krise legt schon jetzt davon Zeugnis ab. Doch auch andere hochverschuldete Staaten könnten plötzlich in einen Krisensog geraten, die hässliche Situation einer Stagflation ist nicht auszuschließen und das globale Finanzsystem weist immer noch viele gefährliche Schlaglöcher und unbeleuchtete Baustellen auf.

Wir als Bürger und Steuerzahler sind trotz der Zeit, die seither vergangen ist, kaum besser vor einer neuen Finanzkrise geschützt, als wir das vorher waren. Sicherlich, es gibt neue Regeln, und sie weisen auch in die richtige Richtung, aber sie sind zu zahm, zu lax, letztlich Kleckerkram.

Mir scheint, die Bankenlobby hat sich behauptet. Und sie wird sich auch in Zukunft durchsetzen – es sei denn, wir würden noch einmal in eine so entsetzliche globale Krisensituation geraten. Dann könnte es sein, dass sich die globale Politik endlich zu einem gemeinsamen Vorgehen entschließt.

Das Bankwesen in seiner jetzigen Form würde eine neuerliche Krise möglicherweise nicht überleben. Weitere Verstaatlichungen, mehr Bürokratie, erhebliche Politisierung, weniger Effizienz wären die Folgen – und all das wäre durchaus nicht wünschenswert.

Deshalb müssen sich die Politiker und Aufsichtsbehörden weiterhin intensiv mit der Neuregulierung des Finanzwesens und der Finanzmärkte beschäftigen und ihre nationalen Egoismen hintanstellen. Sonst scheint die nächste Krise multinationalen, möglicherweise globalen Ausmaßes unabwendbar. So weit dürfen wir es nicht kommen lassen. Es steht zu viel auf dem Spiel.

Wir als Bürger müssen weiter Druck auf unsere Politiker ausüben. Die Finanzmärkte und das Problem der Neuregulierung des Finanzwesens sind und bleiben, aller beruhigenden Worte zum Trotz, von vitaler Bedeutung für jeden Einzelnen und für uns alle gemeinsam.“

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