„Damen in weiß“ wurden erneut mit roher Polizeigewalt konfrontiert
Die kommunistische Regierung will gerichtlich gegen das am 24.9.2011 festgenommene Ehepaar Sara und Julio Fonseca vorgehen.
Am 24. September hatten erneut schwere Übergriffe auf die christliche Bürgerrechtsvereinigung „Damen in weiß“ (Damas de Blanco) in Havanna stattgefunden. In ganz Kuba kam es zu Festnahmen dieser und anderer Menschenrechtsaktiven.
Die mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichneten „Damen in weiß“ demonstrieren regelmäßig für die Freilassung ihrer aus politischen Gründen verhafteten Ehemänner oder Angehörigen.
Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) wird dem Ehepaar Fonseca „Verstoß gegen die öffentliche Ordnung“ und „Unruhestiftung“ vorgeworfen.
Infolge von Verletzungen durch die Polizei und eines Hungerstreiks ist die körperliche Verfassung der Eheleute besorgniserregend. Angehörige der Familie starteten deshalb die Kampagne „Libertad para un matrimonio inocente“, die auf nationaler und internationaler Ebene auf die bedrohte Lage des Ehepaares aufmerksam machen soll.
Am 29. September 2011 wurde Julito Fonseca, der älteste Sohn der Familie, zu seiner inhaftierten Mutter Sara im Polizeirevier von El Cerro vorgelassen. Er beschreibt ihre gesundheitliche Verfassung als kritisch; sie sei stark abgemagert – und aufgrund ihrer Wirbelsäulenverletzung durch Polizei-Schläge könne sie sich nur sehr mühsam bewegen. Derzeit befindet sie sich immer noch im Hungerstreik auf einem Polizeirevier von El Cerro.
Seinen Vater konnte Julito am 30. September im Gefängnis besuchen – und auch er ist gesundheitlich sehr angeschlagen; er befindet sich auf der Gefangenenstation des Krankenhauses „Hospital Militar Carlos J. Finlay“.
Bei den Besuchen wurde die Fonseca-Familie von Eriberto Romero und Raúl Pérez – beides Bürgerrechtler – begleitet. Romero wurde auf der Polizeiwache, auf der Frau Fonseca festgehalten wird, ohne Begründung festgenommen. Einen Tag später, während des Besuchs von Vater Fonseca, wurde Raúl Pérez verhaftet.
Am Samstag, den 1. Oktober, wurden Mitglieder von „Damen in Weiß“ bei ihrem Freiheits-Marsch im Osten von Palma Soriano erneut Opfer von Polizeischikanen. Neun Bürgerrechtlerinnen wurden mit roher Gewalt in Polizeiwagen gezerrt und später an entlegenen Stellen entlang der Straße „ausgesetzt“.
In Holguín wurde am 2. Oktober eine Gruppe von Dissidenten, die Bürgerrechtlerinnen von den „Damen in Weiß“ in die Kirche begleitet hat, von der Polizei mit Steinen beworfen.
Quelle: IGFM (Sektion München) und ARBEITSKREIS MENSCHENRECHTE (AKM)Thomas Müller
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