„Du schwarze Äffin bist eine Schande für die Revolution!“
In Kuba ist eine Diskussion über den dort grassierenden Rassismus entbrannt. Die afro-kubanische Bürgerrechtlerin Berta Soler beklagt, dass das Castro-Regime Rassismus in den eigenen Reihen aktiv decke.
Auf einer Pressekonferenz der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Bonn erklärte Berta Soler am heutigen Freitag, dass offener Rassismus durch Funktionsträger und Anhänger der regierenden Kommunistischen Partei alltäglich sei.
Durch Zensur, Einschüchterungen und andere Repressalien verhindere die rote Diktatur eine offene Diskussion und die Überwindung des Rassismus.
Berta Soler ist die Sprecherin der mit dem Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ausgezeichneten „Damen in Weiß“ und eine Leitfigur der kubanischen Demokratiebewegung.
Als Afrokubanerin erlebte sie Rassismus durch Castro-Anhänger aus eigener leidvoller Erfahrung von verbalen Angriffen bis hin zu körperlicher Gewalt.
Die IGFM kritisiert, dass die Regierung Castro nach der Einführung entsprechender Gesetze die Rassendiskriminierung behandelt als existiere sie nicht mehr. Das Gegenteil sei der Fall, erklärte IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin: „Etwa 35 Prozent der rund 11 Millionen Kubaner sind Afrokubaner oder Mulatten. Von Chancengleichheit kann für sie keine Rede sein.“
Übergriffe besonders häufig gegen farbige Frauen
Rassistische Beschimpfungen von afrokubanischen Anhängern der Demokratie- und Menschenrechtsbewegung durch kubanische Beamte und Schläger des Regimes sind alltäglich, berichtet Berta Soler. Besonders häufig seien Schmähungen wie „Du schwarze Äffin bist eine Schande für die Revolution!“. Als Reaktion auf Berichte von Menschenrechtsorganisationen wie der IGFM würde das Regime seit jüngster Zeit aber vorwiegend regimetreue schwarze Schläger einsetzten, um gezielt schwarze Bürgerrechtlerinnen einzuschüchtern und zu drangsalieren.
Frauen seien dabei besonders häufig Zielscheibe von gewalttätigen Castro-Anhängern. Afrokubanerinnen seien auch überproportional häufig Opfer von Kurzzeitverhaftungen, aber auch von längerer Gefangenschaft.
IGFM: Rassismus wird geduldet und totgeschwiegen
Wie die IGFM berichtet, haben Repressalien gegen Afrokubaner, die öffentlich Rassismus auf Kuba kritisierten, die Debatte in Kuba weiter angefacht. Anfang April wurde der afrokubanische Intellektuelle Roberto Zurbano als Leiter des Verlags der staatlichen Kulturorganisation „Casa de las Américas“ entlassen.
Zuvor hatte er erklärt, der Rassismus auf Kuba sei noch immer „gesund und lebendig“, „für die Schwarzen Kubas hat die Revolution noch nicht begonnen“, und das Castro-Regime sei „unfähig“, den Rassismus zu bekämpfen.
Nach Einschätzung der IGFM zeigt das Verhalten der kubanischen Behörden, dass das Regime auch nicht willig ist, gegen Rassismus vorzugehen. „Rassismus ist ein brandaktuelles Problem in Kuba, doch die Regierung duldet nicht nur den massiven Rassismus, sie erschwert sogar dessen Überwindung“, beklagt IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin.
Der ehemalige Verlagsleiter Roberto Zurbano macht Staatschef Raúl Castro persönlich für den Rassismus auf Kuba verantwortlich: „In dem Moment, in dem Raúl Castro sein Amt verlässt, wird Kuba ein ganz anderer Ort sein“.
Castros sog. ökonomische Reformen sind nach Zurbano nur ein Deckmantel für die diskriminierende Politik des Regimes: „Für Afrokubaner wie mich sind sie aber mehr ein Traum als Realität“, so Zurbano. Weiße Kubaner hätten mehr Geld und bessere Häuser, auch hätten sie es auf dem Arbeitsmarkt, vor allem im Tourismussektor, leichter.
Weitere Infos zur Menschenrechtslage in Kuba: http://www.igfm.de/Kuba.456.0.html
Facebook-Seite der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte: https://www.facebook.com/igfmdeutschland
2 Antworten
Kuba ist nicht kommunistisch. Es gibt und gab noch nie einen kommunistischen Staat, weder die Sowjetunion, noch Nordkorea, Kuba oder die DDR waren oder sind kommunistisch. Die in diesen Ländern existierende Gesellschaftsordnung nennt sich „Staatssozialismus“, und hat mit Kommunismus und auch dem ursprünglichen Sozialismus nicht viel zu tun. Bitte unterlassen Sie derartige Aussagen, wenn Sie nicht wissen worüber Sie reden.
Guten Tag,
Ihr Wunschkommunismus interessiert hier nicht – selbst die Sowjetunion war also angeblich nicht kommunistisch. Bloß komisch, daß sich die regierende, herrschende Partei „KPdSU“ nannte: Kommunistische Partei der Sowjet-Union.
Zudem gibt es auch einen „demokratischen Sozialismus“, also die nicht-kommunistische Linke. Zu diesem demokratisch-rechtsstaatlichen Sozialismus gehören aber gewiß nicht Kuba, Nordkorea, die ehem. Sowjetunion oder „DDR“. Daher ist es nur fair gegenüber jenen demokratischen Sozialisten, derartige Diktaturen als kommunistisch zu bezeichnen, so wie diese sich selbst auch verstehen.
Alles klar?
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble