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Leben wie ein Hund in Amerika…

Von Dr. med.vet. Edith Breburda

US-Amerikaner werden im Jahre 2014 für ihre Haustiere 58,5 Milliarden Dollars ausgeben. Das sind 4,9 Prozent mehr als im Vorjahr. 22,6 Milliarden Dollars allein werden für eine bessere Hundekost bezahlt. Der Rest geht an den Tierarzt, moderne Tierarzneimittel oder Tierhaltungskosten wie zB. das Hunde-Spa. Dr. Breburda

Diese enormen Kosten für die Tiere werden durch die steigenden Erwartungen der Hunde-Besitzer verursacht, ein gesundes Tier zu haben, das bestmöglichst gepflegt und ernährt wird.

Health and Wellness (Gesundheit und Wohlgefühl) wird auch in den kommenden Jahren Tierbesitzer anregen, ihr Geld auszugeben:
„Die Leute verhätscheln ihre Tiere mehr denn je. Immer mehr Produkte für Haustiere kommen auf den Markt. Das wird auch weiterhin so bleiben. Es ist ein regelrechter Boom.

Die Gesellschaft bietet alle möglichen Dienste an, um die Wünsche ihrer Kunden zu erfüllen. Die Palette reicht vom interaktiven und innovativen Hundespielzeug zur Hundebetreuung, Hundefreundlichen Hotels, Restaurants und Fluglinien“, erläuterte Bob Vetere, Präsident der American Pet Products Association (APPA) anläßlich der Globalen Hunde-Messe in Orlando, Florida 2014.

Tiere fungieren als Kinder-Ersatz

Hundebesitzer wollen „ihre Kinder“ verwöhnen, sagte Beverly Lefevre, Managerin des Paw’s Natural Pet Emporium in Richland, Washington, bereits vor Jahren. „Es ist, als ob man einem Kind ein neues farbiges Bilderbuch kauft.“  Bernhard
Ein absolut gutes Geschäft für uns, hört man andere Hundegeschäftsbesitzer wie Louisa Marvin sagen. Leute behandeln ihre Haustiere wie Kinder und so gibt es viele Gelegenheiten, Geschenke an die Tiere auszugeben.
Hunde sind seit jeher unsere Begleiter. Die Frage ist, wieso sich unser Verhalten ihnen gegenüber verändert hat?

Die Studie „Doggies at the Dinner Table: Pet Humanization in America“ der Purdue-Universität von 2012 zeigte, dass 97% der Haustierbesitzer mit ihren Tieren reden. Tiere sind mehr denn je Familienmitglieder. Haustiere werden verwöhnt mit Dingen, die früher eigentlich nur Menschen zukamen: wie organisches Fressen, Hunde-Lebensmittelgeschäfte, Hunde-Tagesstätten, Designer- Kleidung, Hundespeisekarten in Hotels, klimatisierte Hundehütten… die Liste geht fast ins Unendliche.

Immer mehr Leute kommen auf den Hund

Man denke nur daran, dass vor Jahren in Deutschland eine Hunde-Eisdiele von einem arbeitslosen Doktor der Agrarwissenschaften eröffnet wurde. Hundeadopt
Wie Statistiken zeigen, kommen immer mehr Leute auf den Hund. Ein durchaus logisches Ergebnis, weil auch die Bevölkerung wächst. Was allerdings ungewöhnlich ist, dass wir Menschen viel mehr in unsere Haustiere investieren als zuvor.

Warum? Viele Faktoren verursachen das, schreibt der Wall Street Flaneur im September 2012, der über die Purdue- Studie berichtete. Ein Hauptfaktor ist dem demographischen Wandel der Gesellschaft zuzuschreiben. Pensionierte Babyboomer versuchen, ihr leeres Nest  aufzufüllen.

Enkelkinder, die sonst den Platz von Haustieren einnahmen, lassen immer länger auf sich warten. Der Trend, später zu heiraten, geht zudem mit immer weniger eigenen Kindern einher. In einigen Fällen ziehen „moderne Eheleute“ einen Hund einem Baby vor.

Wachsender Trend: Vermenschlichung der Haustiere

Dass Hunde als Familienmitglieder angesehen werden, gab es noch nie so oft wie heute. Eine Humanisierung der Haustiere ist ein Trend, der seit rund 20 Jahren in den USA zu verzeichnen ist.
„Wir verhätscheln die Tiere, wenn sie glücklich sind und weinen, wenn sie krank sind. Mama, Papa, Bruder, Schwester .. und Fido, alles Mitglieder einer Familie“, berichtet das Wall Street Journal.
15% der Hundebesitzer kaufen eine Urne, um ihre geliebten Tiere beizusetzen, wenn sie gestorben sind. Aber nicht nur das, sie klonen sie auch und zahlen Unmengen an Geld, damit ihr Tier unsterblich wird.
PetSmart ist und bleibt in den USA der Marktführer für die Haustierversorgung. Selbst eine angeschlagene Wirtschaft beeinträchtigte nicht den Umsatz der Tier-Supermärkte, die damit werben, dass jeder Besuch für das Tier zu einem Erlebnis wird.0037

Der Markt geht mit der Zeit und den sich ständig ändernden Trends bei Gesundheitsfutter, Vitaminzusätzen, Tierbekleidung und innovativem Tierspielzeug.
VCA Antech INC bietet diagnostische Tests und andere Dienste, wie veterinärmedizinische Geräte, an. Auch dieses Unternehmen wächst.
Die Nachfrage für Petmed Express steigt. Tiermedizinische Medikamente aller Art, verschreibungspflichtig oder auch nicht, werden online, per Telefon oder Katalog angeboten.

Nachteile der „Humanisierung“  für Tiere

Das Resultat der Humanisierung von Haustieren ist, dass Tiere nicht zuletzt an den gleichen Erkrankungen leiden wir ihre Herrchen. Dicke Haustiere nehmen zu. Vielleicht denkt man an einen Doggie-Trainer?
Und falls das Herrchen sich gesundheitsbewußt gibt, muss das Tier das gleiche Futter vorgesetzt bekommen. In exquisiten Hunde-Lebensmittelgeschäften in Los Angeles bekommen Hunde ihr Quellwasser und Gesundheitsfressen an einem gedeckten Tisch serviert.
Ritz-Carlton Hotels bieten schon seit Jahren eine gesonderte Speisekarte für den Hund an. Eine Sorge besteht nur, ob die Rinder, Lachse und Hühner, die als Hundefutter enden, auch ethisch vertretbar gehalten wurden.
Hundemagazine wie Moderndog, eine Lifestyle-Zeitung für den modernen Hund und seine Begleiter; haben eine große Nachfrage. In vielen Städten werden oft Adoptions-Ausstellungen abgehalten, damit man sich ein geimpftes, entwurmtes, sterilisiertes Tier, das einen Hundechip mit seinen Daten unter der Haut trägt und einen eigenen Haustierarzt sowie eine Hundekrankenkasse besitzt, kaufen kann.
Unsere Autorin Dr. med. vet. Edith Breburda ist Veterinär-Medizinerin (Tierärztin) und lebt im US-Bundesstaat Wisconsin
HIER Ediths Youtube-Video zum Artikel: http://www.youtube.com/watch?v=xeyg5g7MHIU
HIER haben wir Ediths jüngstes Sachbuch zu Gentechnik und Biotechnologie vorgestellt: http://charismatismus.wordpress.com/2014/03/08/unser-buch-tip-globale-chemisierung-von-dr-med-edith-breburda/
 
 

Kommentare

3 Antworten

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  2. Irgendwie entzieht sich dem Leser hier der Sinn des Artikels. Wenn Amerikaner schon gerne Hunde halten und für diese auch Geld ausgeben, was ist so schlecht daran? Für Autos und Golf-Ausrüstungen wird auch genug Geld ausgegeben. Das alte Klischee vom Hund als Kindersatz scheint so nicht ganz zu stimmen, denn in Haushalten mit 3 oder mehr Personen gibt es signifikant mehr Hunde als in Single-Haushalten. Außerdem gibt es in den USA ohnehin eine wesentlich höhere Geburtenrate als z.B. in Deutschland. Dass es einzelne Menschen gibt, die Tierliebe etwas übertreiben – indem sie etwa für einen Hund ein künstliches Hüftgelenk bezahlen, ist unbestritten, warum dies allerdings eine Tierärztin, die davon letztlich ja lebt, stören muss, verstehe ich ehrlich gesagt nicht.

    1. Es darf nicht sein, dass es einem Tier besser geht als einem Menschen. Solange noch soviele Menschen hungern und krank bzw. unversorgt sind, muss jeder Tierbesitzer das vor Augen haben. Natürliche Fürsorge ist klar, aber kein verwöhnen. Übrigens habe ich mal einen Film gesehen, wo die Hunde in den Restaurants biologisches Fleisch (nur vom Feinsten) frisch zubereitet bekamen.
      Das schreit doch zum Himmel. Super, wenn eine Tieräztin versucht, die Menschen wieder den normalen Umgang mit Tieren beizubringen.
      Mich würde interessieren, wieviel Hunde wohl bissig werden bei so viel Tam-Tam, denn es ist ja auch nicht artgerecht. Super Artikel. Danke!!

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