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Cordula Mohr (siehe Foto) ist dreifache Familienmutter und wohnt in Rheine; die westfälische Katholikin ist seit 2012 Regionalvorsitzende der ALfA (Aktion Lebensrecht für alle) im Münsterland, zudem seit einigen Jahren Vize-Vorsitzende der CDL (Christdemokraten für das Leben) in NRW. 

Unseren Lesern ist sie seit langem als Gastautorin bekannt; Ihre besondere Wertschätzung gilt neben Papst Benedikt und Kardinal Gerhard Müller dem vor 25 Jahren (am 20.7.2000) plötzlich verstorbenen Erzbischof Johannes Dyba. 

In unserem Gedenkband „Der Löwe von Fulda“ haben wir 33 Verfasser zu Wort kommen lassen, darunter neben namhaften Katholiken und drei Bischöfen auch eine Reihe evangelischer „Dyba-Fans“.

Die Autoren befassen sich in ihren Artikeln mit dem damaligen Oberhirten von Fulda, der als mutiger Gottesmann dem Zeitgeist die Zähne zeigte und deshalb nicht nur als „erzkonservativ“, sondern auch als „umstritten“ galt, was heutzutage meist ein Qualitätsprädikat darstellt.

Zu den Erinnerungs-Beiträgen in diesem Sammelband gehört auch das Interview, das Felizitas Küble mit Cordula Mohr geführt hat. Wir dokumentieren es hier im vollen Wortlaut:

Interview über den „Löwen von Fulda“

Felizitas Küble: Wenn Sie über Erzbischof Dyba nachdenken, was fällt Ihnen als erstes ein?

Cordula Mohr: Für mich ist er Kirchenmann mit viel Mut und Format, wie ihn gerade unsere verwirrte Zeit dringend braucht. Er war eine gefestigte Persönlichkeit, glaubenstief und unerschrocken. Der starke und respektvolle Titel „Der Löwe von Fulda“ paßt gut zu ihm. Ich komme ja aus dem Münsterland und wir verehren den seligen Kardinal von Galen, den „Löwen von Münster“.

Beide Bischöfe waren unbeirrbar, wenn es um die Botschaft Christi und die Gebote Gottes ging. 

Auch Dyba hat richtig den Mund aufgemacht und sich nicht ängstlich vor den Medien oder Politikern geduckt. Der Heilige Geist war ihm wichtiger als der Zeitgeist. Besonders eindrucksvoll finde ich, daß er sich so energisch für das Lebensrecht der Kinder im Mutterleib eingesetzt hat.

In welcher Weise sind Sie selber gegen Abtreibung aktiv?

Seit 1999 bin ich Mitglied bei der ALfA (Aktion Lebensrecht für Alle) und seit 2012 leite ich den Regionalverband Rheine. Das tue ich gerne und mit großer Begeisterung; dasselbe gilt für meine Mitarbeit bei der CDL (Christdemokraten für das Leben). Wir betreiben Öffentlichkeitsarbeit und helfen Schwangeren in Not. So hat es Erzbischof Dyba auch gehalten, denn beides war ihm wichtig: Das klare Wort und die helfende Tat. 

Das Leben aller Menschen soll geschützt sein, ob geboren oder ungeboren, krank oder gesund, jung oder alt. Ich habe selber neben zwei gesunden Söhnen eine behinderte Tochter, die uns sehr viel Freude bereitet; sie ist ein richtiger Schatz, der mein Leben und das meiner Familie super bereichert.

Auch deshalb hat es mich sehr bewegt, daß Erzbischof Dyba sich so öffentlichkeitswirksam gegen Abtreibung aussprach. Vor allem das Glockenläuten, das er für die ungeborenen Kinder am 28. Dezember eingeführt hat, finde ich große Klasse.

Haben Sie ihn auch einmal persönlich erlebt?

Direkt persönlich nicht, aber ich war Ende der 90er Jahre mit meinem Freundeskreis beim Kongreß „Freude am Glauben“ in Fulda und erlebte ihn dort mit einer eindrucksvollen Predigt bei der Festmesse, die sehr feierlich gestaltet war. 

Aber auch sein Eintreten für klare Grundsätze in den Fernsehsendungen und Talkshows hat mir sagenhaft gefallen. Er hat oft die wichtigen Stichworte geliefert, die dann öffentlich diskutiert wurden, auch wenn es um die Verteidigung von Ehe und Familie ging. 

Er hat z.B. das Familienwahlrecht vorgeschlagen, also daß die Eltern das Stimmrecht ihrer Kinder stellvertretend ausüben dürfen, um so die Bedeutung und den Einfluß der Familien zu stärken.

Am bekanntesten wurde der Erzbischof dadurch, daß er sich weigerte, in seinem Bistum weiter eine „Lizenz zum Töten“ ausstellen zu lassen, also den Beratungsschein, der eine straffreie Abtreibung ermöglicht.

Ja, da ist er als Oberhirte von Fulda konsequent vorgegangen und seine Linie wurde dann einige Zeit später vom Papst bestätigt. Ich finde, Rom hätte schneller reagieren und Dyba zum Kardinal ernennen sollen, um ein deutliches Zeichen zu setzen, zumal er in der deutschen Bischofskonferenz weitgehend isoliert war.

Auch beim Thema Beratungsschein war Dyba seiner Zeit voraus, er war sogar dem Vatikan voraus. Rückhalt bekam er damals vor allem von Kardinal Ratzinger aus der Glaubenskongregation – und ich war heilfroh, als Ratzinger dann zum Papst gewählt wurde.“

Schon seit etlichen Jahren sammeln Sie bei Veranstaltungen, Familienfreizeiten, bei den Kongressen „Freude am Glauben“, aber auch auf dem Katholikentag in Regensburg Unterschriften für Erzbischof Dyba. Natürlich haben Sie auch selber für seine Seligsprechung unterzeichnet. Was bewegt Sie dazu? 

Allgemein ist die Zustimmung beim Kirchenvolk groß. Viele Leute sagen: „Er fehlt uns!“ oder: „So tapfer wie er müßten sie sein, unsere Bischöfe!“  –  Mir ist aufgefallen, daß die Soldaten, die an unseren Ständen vorbeikommen, sofort alle unterschreiben. Er muß als Militärbischof sehr beliebt gewesen sein.

Einige traditionalistische Priester und Laien wollten nicht für eine Seligsprechung Dybas unterzeichnen, weil er sich nicht speziell für die „alte Messe“ eingesetzt hat. Diese Reaktion finde ich ziemlich engstirnig, wobei ich selber die überlieferte Liturgie durchaus schätze und ab und zu in die „alte Messe“ gehe. 

BILD: Cordula Mohr im Gespräch mit Prof. Dr. Paul Cullen aus Münster, dem Ehrenvorsitzenden der „Ärzte für das Leben“, den sie auch als Redner zur ALfA-Tagung nach Rheine eingeladen hat

Was mir außerdem an unseren Infoständen auffiel: Bei den Gläubigen aus dem Bistum Fulda ist die Sympathie für Dyba besonders stark.

Auf dem Katholikentag in Regensburg kam auch Bischof Algermissen aus Fulda in das Infozelt des Christoferuswerks, wo ich als Mitarbeiterin mithalf. Er sah gleich unser großes Dyba-Plakat und sagte freundlich: „Das ist ja mein Vorgänger!“  –

Danach gab es noch ein längeres, interessantes Gespräch mit dem Bischof über kirchliche Themen, über Ehe, Familie und über den Unfug der Gender-Ideologie.

HINWEIS: Das 210 Seiten starke und großformatige Dyba-Buch „Der Löwe von Fulda“ ist 2015 in unserem KOMM-MIT-Verlag erschienen und kostet nur 14,80 Euro und Porto.
Bestellung
per Telefon 0251-616768 oder per Mail: felizitas.kueble@web.de

Kommentare

2 Antworten

  1. Peter Hahne sagte vor vielen Jahren mal im ZDF: Für mich als Lutheraner ist Dyba der beeindruckendste unter den katholischen Bischöfen. Er hat überwiegend am Sonntag eine bewegende, stark Luther-geprägte Rede auf einer Kundgebung in der Bergbau-Universitätsstadt Freiberg/Sachsen gehalten. Lohnt sich zum Verbreiten!
    https://www.youtube.com/watch?v=gwYcZrBsPQw

  2. Herzlichen Dank für diesen hervorragenden Artikel über einen beeindruckenden Bischof, den man nicht vergessen kann, so man ihn einmal erleben durfte. Sein Glaubenszeugnis und seine Standhaftigkeit waren vorbildlich.
    Besonders freut mich auch die Verbindung im Glauben und Geiste mit Kardinal v. Galen (Neffe „unseres“ Bischofs W.E. v. Ketteler) und Benedikt XVI – alles „Leuchttürme“ resp. unvergessliche Vorbilder in der kath. Kirche in Deutschland.

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