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Libyen: 20 koptische Christen entführt – Fotos von ihnen auf Webseite des IS veröffentlicht

20 koptische Christen sind bei zwei separaten Überfällen von Sympathisanten des „Islamischen Staats“ entführt worden. Sieben von ihnen waren am 29. Dezember 2014 auf dem Weg von Ägypten in die Stadt Sirte, als ihr Auto von islamischen Extremisten angehalten wurde. Kreuzkuppel

Ebenfalls in Sirte drangen am 3. Januar Bewaffnete in Privatwohnungen ein, die unter anderem von Christen bewohnt wurden. Sie verlangten die Pässe der Anwesenden und nahmen daraufhin nur die Christen mit.

Mila Ishak, 27, lebte in derselben Wohnanlage und schilderte World Watch Monitor die Geschehnisse, die sich in seiner unmittelbaren Nachbarschaft abspielten:

„Wir hatte Angst nach draußen zu gehen, weil wir befürchten mussten die nächsten zu sein“, erinnert er sich. Am 3. Januar rief um 2:30 Uhr morgens ein Freund aus einem Nachbarhaus auf seinem Handy an. Im Flüsterton schilderte er, Eindringlinge hätten die Tür zum Nachbarzimmer aufgebrochen und seine dort wohnenden sechs Freunde mitgenommen.

Später hätten sie auch versucht, seine Tür aufzubrechen, dann aber davon abgelassen und sich davongemacht. Kurz darauf hörte Ishak die Eindringlinge in seinem Wohnhaus, einen der Bewohner nach den Wohnungen der Christen fragen. Sie hämmerten an eine Tür, hinter der sieben Christen schliefen.

„Ich konnte alles genau hören“, schildert Ishak: „Einer der Männer öffnete den Türriegel, so dass die Entführer eindringen konnten. Sie nahmen alle sieben mit.“

Hoffen und Bangen bei Verwandten in Ägypten

Fotos aller 20 entführten Kopten wurden am 12. Januar auf einer Website des IS veröffentlicht. Ihre Verwandten aus der ägyptischen Provinz Minya identifizierten die Männer, sind jedoch bislang nicht kontaktiert worden. Junge Christin bei Gottesdienst für den Frieden in Syrien

Mehrere Versuche, Hilfe durch die ägyptischen Behörden zu erhalten, blieben dem Vernehmen nach erfolglos. Trotz existierender Kontakte zwischen den beiden Regierungen haben die ägyptischen Behörden bislang lediglich bestätigt, dass die Männer noch am Leben sind.

Bis zu 1,5 Millionen ägyptische Arbeitsmigranten sind von den chaotischen Verhältnissen im Nachbarland Libyen betroffen, wo sich verschiedene Gruppierungen weiterhin bekämpfen. Doch in letzter Zeit sind besonders die Christen Ziel von Übergriffen geworden.

Am 23. Dezember erschossen Unbekannte in Sirte ein koptisches Ärztepaar vor den Augen ihrer zwei kleinen Kinder. Ihre Tochter im Teenageralter wurde wenige Tage später von Kugeln durchsiebt aufgefunden.

Seit dem Tod des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hat sich in Libyen keine Regierung fest etablieren können. Die weitaus größte Zahl von Christen im Land sind ägyptische Arbeitsmigranten, während vermutlich nur wenige hundert Libyer dem christlichen Glauben folgen.

Auf dem Weltverfolgungsindex belegt das Land Platz 13 unter den Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Quellen: Open Doors und World Watch Monitor

1. Foto: Petrusbruderschaft – 2. Foto: Bistum Regensburg

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