Wenn in Schnee und Winterkälten draußen Baum und Strauch erklingt
und der Schein der Sternenwelten wie Kristall vom Himmel dringt,
stehn wir vor der Krippe stille und wir fühlen jene Hand,
deren Führung, Kraft und Wille aus der Jugend hellem Land
uns ins Heute hat getragen, hin durch Krieg und Dunkelheit,
Widerstreben und Versagen, auf dem ew´gen Strom der Zeit.
Licht, das aus der Krippe glutet, Gott in kindlicher Gestalt,
die Jahrtausende durchflutet Deiner Liebe Allgewalt!
Wunder, Du bist nicht zu fassen, daß wir alle durch dies Kind
nicht dem Abgrund überlassen, aus dem Strom gerettet sind!
Ja, wenngleich durch Krieg und Leiden sich zu Tod die Menschheit quält,
strahlt doch hell durch alle Zeiten uns das Licht der Neuen Welt.
Anbetend sich die Kniee beugen in den Völkern fern und nah;
Durch das weihnachtliche Schweigen klingt der Engel Gloria!
Siegfried Ernst
Aus dem Gedichtband „Sprechende Steine, Lebendiges Glas, Vermächtnis aus Holz“ – Die Botschaft des Ulmer Münsters an unsere Zeit