Die Evangelikalen sind der Stachel im Fleisch der Kirche, das macht sie nicht beliebt, notwendig sind sie trotzdem. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der linksgrün-alternativen Tageszeitung „taz“ aus Berlin über christlichen Fundamentalismus.
Mit Klischees, dass Evangelikale homophob, selbstgerecht und geistig arm seien, werde man der Wirklichkeit nicht gerecht; diese sei „ein bisschen komplizierter“.
So berichtet die „taz“ von Beobachtungen der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche, Fanny Dethloff. Mitarbeiter der offiziellen EKD- Landeskirche hätten jahrzehntelang in Asylantenunterkünften interreligiöse Treffen und praktische Beratung angeboten. Die Flüchtlinge hätten sie als Sozialarbeiter oder Wohlmeinende ohne religiösen Hintergrund wahrgenommen, sich aber nicht der Kirche zugewandt.
Evangelikale Gruppen hätten hingegen in den Heimen zu Gebetszeiten eingeladen, woraufhin Menschen immer wieder zum christlichen Glauben konvertierten. In der Amtskirche frage man sich nun, warum man nie über die Beweggründe für die Flüchtlingsarbeit gesprochen habe.
Die „taz“ zitiert einen norddeutschen Pfarrer: Es bestehe kein Zweifel daran, „dass einiges in dieser evangelikalen Glaubenswelt zu entdecken ist“:
„Eine Intensität des Gebets, das mehr ist als ein Ich-zünde-eine-Kerze-an-aber-sage-auf-keinen-Fall-Etwas, eine Freudigkeit, die andeutet, dass Christentum mehr sein kann als eine mit Haltung getragene Aufgabe.“
Laut „taz“ kann die Bibel nicht auf soziale Forderungen beschränkt werden, etwa Schuldnern alle sieben Jahre die Schulden zu erlassen oder sich um die Armen zu kümmern. Es gehe auch um Gott, Christus, Schuld und Sünde.
Quelle: www.idea.de