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"Lumen Christi" und KEM (Maihingen): Charismatik, Psychotechniken und Gruppendynamik gehen Hand in Hand

In den letzten fünfzig Jahren wurden auch christliche Kreise sowie kirchliche Bildungswerke zunehmend vom Einfluß der atheistisch geprägten Psychoanalyse und der noch bedenklicheren sog. „Humanistischen Psychologie“ erfaßt.
Dazu gehörten auch die „Gesprächstherapie“ bzw. die Encounter-Gruppen nach Carl Rogers, zudem diverse Formen der Gruppendynamik, der „Gestalttherapie“ nach Fritz Perl und weiterer Psychotechniken (darunter NLP), die alle  eine „Heilung“ des Menschen ohne Gott anstreben  –  oft unter gezielter Ausschaltung von Intellekt und sittlichen Normen (dem angeblichen „Über-Ich“).
Dabei wird Siegmund Freud zuweilen noch links überholt, denn dieser „Vater der Psychoanalyse“ hatte neben dem „Lustprinzip“ immerhin noch das „Realitätsprinzip“ zur Beachtung empfohlen und durchaus keine schrankenlose „Selbstverwirklichung“ angepriesen  – bei aller sonstigen Kritik, die man aus christlicher Sicht an Freuds Thesen vorbringen kann.
Die meist aus den USA stammenden Psychotechniken und gruppendynamischen „Therapien“ hatten bislang vor allem die eher liberalen kirchlichen Kreise erfaßt, die sich ohnehin dem Konzept der „Selbstverwirklichung“ verschrieben haben oder einfach auf den Zug der Zeit aufspringen wollten.
Zuweilen treten diese Therapieformen in einem religiösen Gewand auf, etwa das sog. „Bibliodrama“, das in Wirklichkeit glaubenszersetzend wirkt und eine spezielle Variante des Psychodramas darstellt, das der Gruppendynamik entstammt.

Die geistliche Gemeinschaft „Lumen Christi“ in Maihingen, die aus Ehelosen und Verheirateten besteht, liefert allerdings ein Beispiel dafür, daß die „Humanistische Psychologie“ und ihre zahlreichen Verästelungen auch die katholisch-charismatische Szene im hohen Maße zu durchdringen vermag  –  was auf den ersten Blick erstaunt, zumal sich die Charismatik gerne mit einem eher konservativen Mäntelchen präsentiert.
Lumen Christi ist der Träger des „Katholischen Evangelisationszentrum Maihingen“ (KEM); dort werden bereits seit Jahrzehnten charismatische Seminare und Exerzitien veranstaltet, wobei es mitunter auch zu extrem-schwarmgeistigen Phänomenen kommt (zB. dem „Ruhen im Geist“, einem plötzlichen Rückwärtskippen in Trance).
Gegründet wurde KEM von der Benediktinerin Lucida Schmieder, die zugleich zur Gemeinschaft „Lumen Christi“ gehört. Die Ordensfrau promovierte beim Paderborner Theologen Heribert Mühlen, dem früheren Leiter der „Charismatischen Erneuerung“ in Deutschland. Das KEM ist das Hauptwirkungsfeld dieser inzwischen 85-jährigen Nonne,  die vor allem als Exerzitienleiterin eingesetzt wird.

Dr. Karl Renner ist derzeit Leiter von „Lumen Christi“. Der verheiratete Erziehungswissenschaftler ist zugleich stellv. Sprecher der „Charismatischen Erneuerung“ in Deutschland. Gelegentlich werden seine Vorträge in Radio Horeb übertragen.
Die Gemeinschaft will vor allem aus der Auferstehungsfreude leben, wie sie auf ihrer Webseite mitteilt. Daher auch der Name Lumen Christi (Licht Christi) aus der Liturgie der Osternacht.
Die Betonung  –  oder gar Überbetonung?  –  von Ostern ist durchaus typisch für die charismatische Glaubenslandschaft, denn man bewegt sich dort gerne in einer eher triumphalistisch geprägten Halleluja-Theologie.  Dabei kann die „Theologie des Kreuzes“ leicht an den Rand geraten, was dann zu einem inhaltlichen und spirituellen Ungleichgewicht führt.
Merkwürdig wirkt es beispielsweise, daß Lumen Christi über den „Inneren Kreis“ der Gemeinschaft Folgendes mitteilt:

„Jedes Mitglied sucht sich selbstverantwortlich eine Geistliche Begleitung in Rückbindung an den Leiter der Gemeinschaft.“
Diese Äußerung erscheint widersprüchlich wie ein rundes Viereck: wenn „selbstverantwortlich“, warum dann zugleich in „Rückbindung“ an einen Leiter, der zudem kein Priester ist?
Auf der Homepage der Gemeinschaft werden deren Referenten einzeln mit Foto und Lebenslauf vorgestellt, wobei diese auffallend häufig  – und vielfach sogar beruflich  –  eng mit Psychoanalyse oder Gruppendynamik, Gestaltpädagogik und weiteren Abzweigungen der „Humanistischen Psychologie“ verbunden sind.
(Die manchmal recht hochtrabend klingenden Titel der Psychoszene erwecken leicht den Eindruck strikter wissenschaftlicher  Bildung, die aber beileibe nicht immer gegeben ist; oft werden diverse Therapie-Zertifikate lediglich in nicht-akademischen Kursen erworben.)
Hier folgen einige Beispiele aus dem Referentenkreis von Lumen Christi:

Rebekka-Chiara Hengge ist Gestalttrainerin, Supervisorin und Psychotherapeutin, hat zudem den NLP-Master (!) und ist Bibliodrama-Leiterin.
Pfr. Thaddäus Posielek ist neben der Gemeindeleitung als systemischer Familientherapeut tätig.
Irmgard Scholz vertritt die Transaktionanalyse.
Anita Sieber ist aktiv in Bibliodrama und Gestaltpädagogik.
Ansgar van Olfen betreibt Schulungen in personenzentrierter Gesprächsführung nach Carl Rogers.
Gabriele Rehenmacher ist Gestaltpädagogin und aktiv im „meditativen“ bzw. „sakralen“ Tanz.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerk in Münster
Beleg-Link: http://www.lumenchristi.de/Referenten/

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