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Märtyrer des Monats Juni 2022: Pfarrer Ganni

Im Frühsommer 2007 forderten Unbekannte den chaldäisch-katholischen Pfarrer Ragheed Aziz Ganni von der Hl.-Geist-Gemeinde im nordirakischen Mossul auf, seine Kirche zu schließen, doch er weigerte sich.

Nach der Feier der heiligen Messe am Dreifaltigkeitssonntag, dem 3. Juni 2007, richteten sie Waffen auf ihn und weitere Christen. Sie sollten ihrem Glauben abschwören und sich öffentlich zum Islam bekennen. Weil sie sich dem Ansinnen widersetzten, wurden die drei Subdiakone Basman Yousef Daud (ein Cousin Gannis), Wahid Hanna Isho und Gassan Isam Bidawed sowie der Pfarrer kaltblütig niedergeschossen.

Pfr. Ganni wurde am 20. Januar 1972 in der überwiegend sunnitischen Stadt Mossul im Irak geboren. Nach einem Studium des Bauingenieurwesens nahm er ein Theologiestudium auf, das er an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin (Angelicum) in Rom absolvierte. Am 13. Oktober 2001 wurde er in Rom zum Priester geweiht.  Der Geistliche sprach fließend Aramäisch, Arabisch, Italienisch, Französisch und Englisch.

Nach dem Fall des Diktators Saddam Hussein 2003 kehrte er in den Irak zurück, um am Aufbau seiner Nation mitzuwirken. Er hielt Glaubenskurse ab, arbeitete mit der Jugend und kümmerte sich um benachteiligte Familien. Neben der Leitung seiner Pfarrei diente er seinem Bischof als Sekretär.

Pfr. Ganni war sich der Gefahr, die mit seinem Einsatz verbunden war, wohl bewusst und ließ sich trotz Drohungen und angesichts von Christenverfolgung, insbesondere durch Anschläge auf Kirchen, nicht einschüchtern. Von ihm sind die Worte überliefert: „Wir opfern unser Leiden als ein Zeichen der Liebe zu Christus auf.“

Nach dem Märtyrertod des 35-jährigen Priesters am Sonntag nach Pfingsten 2007 sandte der damalige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone im Namen Papst Benedikts XVI. ein Telegramm an Ragheeds Oberhirten, Erzbischof Paulos Faraj Rahho. In dem Schreiben Bertones hieß es:

„Ragheeds Opfer wird in den Herzen aller Männer und Frauen guten Willens eine neue Entschlossenheit wecken, die Wege des Hasses und der Gewalt zu verwerfen, das Böse mit dem Guten zu besiegen und daran mitzuwirken, dass der Anbruch von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden im Irak beschleunigt wird“.
Ein Dreivierteljahr später wurde auch Erzbischof Rahho ermordet.

Der Vatikan hat einen Seligsprechungsprozess für Ganni eingeleitet, der bereits offiziell als „Ehrwürdiger Diener Gottes“ bezeichnet wird.

Quelle: https://stephanus-stiftung.org/am-3-juni-gedenken-an-den-15-jahrestag-des-martyriums-von-ragheed-ganni/

Weitere Beiträge dazu hier: https://stephanus-stiftung.org/maertyrer-des-monats/

Gemälde: Evita Gründler

Kommentare

Eine Antwort

  1. Das ist das, was ich nicht gut zusammenbekomme: In so manchem Land der Erde werden Christen bis heute benachteiligt, vertrieben, ermordet. Und in unseren Breiten streiten wir uns über liturgische Fragen, ob der Priester zum Volk schauen soll oder nicht, unbedingt nach Osten oder nicht, über synodale Wege oder Irrwege. Und zu dieser Zeit stehen andernorts Menschen für ihren Glauben mit ihrem Leben ein. Warum bewegt uns das so wenig; den Eindruck habe ich zumindest? Ich höre selten eine Fürbitte im Gottesdienst für die verfolgten Christen. Nur an Stephanus ist doch zu wenig. Entweder schmoren wir hier im eigenen Saft oder sind schon ganz eingeschlafen.

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