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"Manche wollen gerne Heilige werden, aber ohne Mühe; sie wollen Gott spüren, flüchten aber vor dem Kreuz"

Der bekannte mystische Schriftsteller und Dominikanerpater Johannes Tauler (um 1300-1361) erklärte in seiner Predigt zum Christuswort „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“, daß sich die Gläubigen nicht am Kreuz vorbeistehlen dürfen, wenn sie Gott wirklich dienen wollen. 
Seine klaren Worte sind hochaktuell, denn gerade in unserer gefühlsbetonten Zeit streben viele Menschen nach erhebenden religiösen Erfahrungen mit besonderen Erlebnissen oder  außergewöhnlichen „Geistesgaben“ und Gefühlen, doch sie stehen nicht in der Nachfolge Christi, wenn sie ohne den Weg des Kreuzes zur Herrlichkeit gelangen möchten.
Lassen wir hier den Straßburger Geistlichen selbst zu Wort kommen:  
„Da Christus, unser Haupt, in den Himmel aufgefahren ist, liegt es nahe, daß seine Glieder ihrem HERRN auf dem Weg, den er so qualvoll gegangen ist, nachfolgen.
Denn „Christus musste all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen“ (Lk 24,26).
Wir müssen unserm Haupt nachfolgen, ihm, der der Liebe so würdig ist und der uns das Banner vorausgetragen hat. Jeder nehme sein Kreuz auf sich und folge ihm nach; so werden wir dorthin gelangen, wo er ist.
Viele folgen, wie man leicht sehen kann, dieser Welt um lächerlicher Ehre willen. Dafür verzichten sie auf Komfort, auf Familie und Freunde; sie setzen sich den Gefahren des Krieges aus  –  und das nur um weltlicher Güter willen.
Mit gutem Recht also leisten wir völligen Verzicht, um das reine Gut zu erlangen, das Gott ist, und folgen unserm Haupt nach.(…)

Nicht selten trifft man auf Menschen, die Zeugen des Herrn sein wollen, und zwar im Frieden, also unter der Voraussetzung, dass alles nach ihren Wünschen abläuft. Sie wollen gerne Heilige werden, aber ohne Mühe, ohne Unannehmlichkeiten und Schwierigkeit, ohne dass es sie etwas kostet.
Sie wollen Gott kennenlernen, ihn genießen und spüren, aber es darf nichts Bitteres dabei im Spiel sein. Sobald man sich aber anstrengen muss, sobald sie mit Bitterkeit, Dunkelheit und Versuchungen zu tun haben, sobald sie Gott nicht mehr spüren und sich innerlich wie äußerlich verlassen fühlen, verflüchtigt sich ihre schöne Entschlossenheit.
Das sind keine wirklichen Zeugen, so wie wir sie für den Retter brauchen…
Könnten wir uns doch von solchen Bestrebungen lösen und jederzeit, auch mitten im Unglück, den Frieden suchen!  – Nur da entsteht der wahre Friede, ein Friede, der Bestand hat.“

Kommentare

11 Antworten

  1. Genau so ist es!Man trage sein Kreuz genau dort,wo man hingestellt wurde,in Ehe,Familie,Beruf usw.
    Ich kenne auch viele,die glauben,sie müssten was exotisches,besonderes tun,in Kriegsgebiete reisen,ständig auf Wallfahrten gehen,pausenlos beten usw.usw.
    Dabei übersehen sie das Leben in ihrer unmittelbaren Nähe-auch dort gibt es meistens viel zu tun und wenn es nur ein nettes Wort zu dem ansonsten mürrischen Nachbarn ist.

    1. Ausschlaggebend ist nicht das „nette Wort“, sondern, aus welchem Bewußtsein es kommt. Und viele „Gläubige“ scheinen nicht einmal zu WISSEN, dass es ZWEI deutlich verschiedene Bewußtseins-Ebenen / -Dimensionen / -Qualitäten gibt.

      1. „Bewußtseinsebenen“ ist esoterisches Wortgeklingel!
        Der Mensch besteht aus „Leib und Seele“ wie schon der Volksmund weiß.
        Die Seele strebt immer,auch für manchen unbewußt,zu Gott,der Bauch will was anderes,leibliche bzw.irdische Genüsse zum Beispiel.
        Die gesunde Balance zwischen beidem nennt man: „im Reinen mit sich und Gott sein“,so einfach ist das.
        Und daraus wieder erwächst ein Verständnis oder eine positive Hinwendung zu seinen Mitmenschen,nicht immer leicht,zugegebenermaßen.

        1. >>“Bewußtseinsebenen” ist esoterisches Wortgeklingel!
          Der Mensch besteht aus “Leib und Seele” wie schon der Volksmund weiß.
          Die Seele strebt immer,auch für manchen unbewußt,zu Gott,der Bauch will was anderes,leibliche bzw.irdische Genüsse zum Beispiel.
          Die gesunde Balance zwischen beidem nennt man: “im Reinen mit sich und Gott sein”,so einfach ist das.
          Und daraus wieder erwächst ein Verständnis oder eine positive Hinwendung zu seinen Mitmenschen,nicht immer leicht,zugegebenermaßen.<<
          Gehört das zu den "netten Worten" von Ihnen, die Sie Ihren Mitmenschen zukommen lassen, wenn Sie den von mir verwendeten Begriff als "esoterisches Wortgeklingel" etikettieren und tendenziell abwerten??
          "Leib und Seele" stimmt wohl, aber auch der "Leib" HAT ein Bewußtsein und die Seele IST ein Bewußtsein. Bis zur Pubertät soll der Mensch eigentlich – mit Hilfe kompetenter Eltern – erkennen, dass er in der Hauptsache SEELE ist – und nicht Körper, wie er als Kind zunächst glauben mag.
          Die Seele strebt – für den Menschen nicht immer bewußt – zu Gott. Und der "Bauch" – das Sonnengeflecht – ist ein "Signalgeber" der Seele. Im Sonnengeflecht spüren wir – wenn wir offen dafür sind – die Zustimmung, Begeisterung, Liebe (Schmetterlinge im Bauch) oder die Bedenken ("Bauchschmerzen").
          Wenn wir aber aufgestiegen und BEWUSSTE göttliche Seele sind, brauchen wir diesen Signalgeber nicht mehr, denn dann sind wir an der Quelle der Impulse, die wir früher nur im "Bauch" gespürt haben.

      2. Leider gehören Begriffe wie „Sonnengeflecht“,“aufgestiegene Seelen oder Meister“ ebenfalls zum esoterischen Gedankengut.In letzter Zeit beobachte ich mit Sorge eine Vermischung christlicher und esoterischer Begriffe,für den Laien kaum noch auseinanderzuhalten.
        Aber letztenendes muß jeder selber wissen,was er glauben will oder kann.

        1. >>Leider gehören Begriffe wie “Sonnengeflecht”,”aufgestiegene Seelen oder Meister” ebenfalls zum esoterischen Gedankengut.In letzter Zeit beobachte ich mit Sorge eine Vermischung christlicher und esoterischer Begriffe,für den Laien kaum noch auseinanderzuhalten.<<
          "Sonnengeflecht" ist das deutsche Wort für den medizinischen Begriff "solar plexus".
          Ich weiß ja nicht, was Sie – "alles" – für "esoterisch" halten bzw. was Sie unter "esoterisch" überhaupt verstehen, aber "e-soterisch" kommt doch wohl aus dem Begriff "Soter", was soviel wie "Retter" / "Heiland" heißt.
          "e-SOTER-isches" Wissen ist von daher ER-rettendes Wissen, das vom Heiland / Retter stammt, also aus dem Himmel, der "Geistigen Welt".
          Pythagoras meinte dazu: "Esoterisches Wissen ist Wissen, das den Menschen WANDELT".
          Und Wandel / Wandlung – im Bewußtsein – ist quasi die "zweite Geburt", bei der man sein wahres Selbst, sich selbst als göttlich-geistiges Wesen, zur Welt bringt.
          Mir fällt auf, dass Sie sich an vielen Begriffen "stoßen" und zum Verurteilen neigen – aber Sie können nicht davon ausgehen, dass alle Menschen – z.B. in Deutschland: 80 Millionen – mit einheitlich denselben Begriffen aufgewachsen sind. Um überhaupt Kommunikation / Austausch betreiben und sich – besser – verstehen zu können, muss man bereit sein, zu hinterfragen, was der Kommunikationspartner MEINT, was er unter den Begriffen versteht, die er verwendet.
          Was meinen Sie: Ist "Gott" ein "christlicher" oder "esoterischer" Begriff?
          Ich verrate es Ihnen lieber jetzt gleich: Es ist das Wort, das die Germanen und einige andere Völker hier nördlich der Alpen schon benutzten, als das Christentum hier noch gar nicht bekannt war. Das Wort "Gott" – früher: got, angelsächsisch und skandinavisch: god – besteht zum wesentlichen Teil aus dem Begriff für das, was in der Bibel auch in den Worten "Odem" oder "Lot" oder "Nod" gemeint ist: die – göttliche, universelle LEBENS-ENERGIE = "Od".
          Und der heldenhafte Martin Luther hat die geniale Leistung vollbracht, diese – guten, alten – germanischen (Aus Sicht der Inquisition "heidnischen") aber im Grunde gesund religiösen Werte in die christliche Bibel hineinzuarbeiten.
          Nun stehen Sie eventuell vor der Frage: WAS in/an der Bibel ist nun eigentlich "echt" christlich – und was NICHT??
          Ist die Bibel manipuliert, verfälscht?
          Sind WIR manipuliert, in die Irre geführt (worden)?
          Wer oder was ist denn nun der "wahre" Gott?
          Die alte germanische Lebens-Energie – "Od" – oder der "Herr" – das (gute Lebens-)Gesetz – oder "ICH BIN" / "ICH BIN DER ICH BIN", wie es bei Moses steht?

    2. Richtig!
      Man soll dort in Demut ausharren, wo man hingestellt wurde, sein bestes geben und nicht irgendeinem Gück, Paradies, Selbstverwirklichung oder ähnlichem hinterherlaufen,
      Diese Haltung kann man auch einem Kind erklären und vorleben.

  2. Und wie lautet der weise Rat, wie man das „reine Gut“ / den Frieden erlangt?
    Wie muss die Antwort lauten, wenn ein Kind seinen Vater fragt: „Wie kann ich werden wie du – so gelassen, sicher, gütig, geduldig, alles-liebend, gern lebend, weise, gesund, glücklich …(usw.)?“

    1. Der von Ihnen gefragte Rat steht doch eindeutig in der Bibel:
      Man nehme sein Kreuz bereitwillig auf sich und folge Christus nach.
      Man sollte nicht erwarten, auf dieser Erde das Paradies zu finden.

      1. Ich bin sicher, die meisten Menschen haben das nicht verstanden und werden es auch mithilfe Ihrer „Erklärung“ jetzt und in Zukunft nicht verstehen. Das ist eine „Floskel“, aber keine Erklärung. Schon gar nicht, wie gesagt, für ein Kind. Ein Kind braucht eine Erklärung in den Worten / Dingen, die ihm bekannt sind.

    2. Welches Kind bitte fragt solches seinen Vater!?Und welcher Vater ist so wie dieser „Kinderwunsch“ es beschreibt!?
      Es klingt ja eher,als wollten SIE das Gott fragen.
      Und da kann die Antwort nur sein: WIR werden NIE wie Gott sein,das wäre Anmaßung und das falsche „Heilsversprechen“ Luzifers: ihr werdet sein wie Gott…
      Wir können uns nur bemühen oder das sprichwörtliche Kreuz auf uns nehmen,nicht mehr und nicht weniger.

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