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MARIA in BRASILIEN: Broschüre über Herkunft und Legenden zu APARECIDA

Besprechung von Felizitas Küble

Das Marienheiligtum zu Aparecida ist das größte in Brasilien. Dort wird seit Jahrhunderten eine kleine schwarze Madonnenstatue verehrt. Voriges Jahr wurde in dem lateinamerikanischen Land mit großer Begeisterung die 300-Jahr-Feier der Wallfahrtsstätte begangen. 

Über die Herkunft dieser „schwarzen Madonna“ gehen die Meinungen auseinander. Am wahrscheinlichsten ist wohl jene Geschichte, wonach arme Fischer erst den Rumpf einer Marienstatue und dann ihren Kopf aus dem Wasser zogen, was sie noch mehr begeisterte als ein großer Fischfang – der dann hinterher ebenfalls eintrat. Das Ereignis soll sich am 17. Oktober 1717 zugetragen haben.

Die 50-seitige Broschüre „Maria in Brasilien: Aparecida“ von Paul Baldauf erzählt in bewegenden Worten und anschaulicher Weise diese Entstehungsgeschichte – und ergänzt sie danach mit einigen Legenden über Heilungen und wundersame Gebetserhörungen.

Vor allem die unterdrückte schwarze Bevölkerung nahm in großer Not seine Zuflucht zur Madonna von Aparecida. Dies zeigt auch das Titelbild: Ein schwarzer Sklave bittet die Gottesmutter verzeifelt um Hilfe – und seine Ketten fallen wunderbar auseinander.

Das Marienheiligtum wurde ab 1734 zunächst in einer kleinen Kapelle untergebracht  – und etwa hundert Jahre später, als die Volksverehrung weiter wuchs, ist eine Kirche errichtet worden, die später zur „Basilica minor“ (kleinen Basilika) ernannt wurde.

Prinzessin Isabella überreichte der Statue im Jahre 1888 einen blauen Mantel und eine schöne Krone. 1929 ernannte Papst Pius XI. die hl. Jungfrau (Senhora Aparecida) zur Schutzpatronin Brasiliens. 1884 erklärten die Bischöfe des Landes den Wallfahrtsort zum katholischen Nationalheiligtum.

Die Buchbroschüre schildert diverse Traditionen und Legenden um Aparecida sehr lebendig und spannend.  Auch die Zeichnungen der Künstlerin Manon Massari wirken recht ansprechend.

Statt der  – sicherlich ergreifenden  –  Wundererzählungen wäre eine stärkere historisch orientierte Darlegung allerdings insgesamt sinnvoller gewesen. Trotzdem mag die Publikation aus dem Mediatrix-Verlag als Einstieg zum Thema hilfreich sein.

Die Broschüre kostet 5,90 € und kann hier direkt bestellt werden: https://www.mediatrix-verlag.at/Buecher/Glaube—Heilige/APARECIDA—MARIA-IN-BRASILIEN.html

 

Kommentare

8 Antworten

  1. Also an Gott und was ihn bezeugt zu glauben, das ist nutzbringend und eine grosse Kirche bauen ist besser als U-Boote, Atomraketen z.B. in Büchel bei Koblenz oder Leopard-Panzer den Saudis zu verkaufen. Werdet endlich gottbewusst und erkennt die Vielfalt sein Wesens.

      1. Jesus hat, im Zusammenhang mit seiner Wundertätigket, seinen Jüngern verheißen, noch größere zu vollbringen als er getan hat. Natürlich nur in seinem Namen. Petrus fing schon sehr früh damit an.

  2. Verstehe nicht, wieso Sie hier so unkritisch sind: bloß weil diesmal das „Lehramt“ das ausdrücklich unterstützt hat (Pius XI. und Pius XII und Johannes Paul II)?!
    Die Story ist bzw die Stories sind doch genauso kitschig und unglaubwürdig wie sämtliche anderen Geschichten von wundertätigen Statuen der Muttergottes.
    Und dass aus einer kleinen handgemachten Kapelle inzwischen die zweitgrößte Kirche nach dem petersdom gebastelt wird, macht die sache zwar bombastischer, aber nicht weniger fragwürdig.
    Ich verstehe Sie nicht – warum hier so wenig Einwände in der Sache selbst?

    1. Guten Tag,
      der Artikel ist keineswegs „unkritisch“, nur weil er nicht ablehnend agiert. Daß diese Broschüre zu legendär aufgezogen ist und „wundersame“ Storys präsentiert, habe ich doch erwähnt, ebenso daß es verschiedene Herkunftsgeschichten gibt, wobei eine noch am ehesten möglich ist usw. Natürlich gehören zur Historie einer millionenfach besuchten Pilgerstätte – schon rein aus journalistischer Korrektheit – auch die Stationen der kirchlichen Würdigung; immerhin geht es um den größten Wallfahrtsort Brasiliens.
      Bei einer sog. Marienerscheinung kann man die „Botschaften“ auseinandernehmen, die Glaubwürdigkeit der Seher untersuchen usw. – Hier geht es nicht um eine Privatoffenbarung, sondern um eine klassische Wallfahrt, die in einem längeren Zeitraum aus dem Kirchenvolk heraus entstanden ist – ganz ohne Visionen,“Botschaften“ etc.
      Daß ich übrigens auch dann, wenn Päpste etwas gutheißen, trotzdem skeptisch bleiben kann, zeigt zum Beispiel meine deutliche Kritik am Faustinekult.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Hand aufs Herz, Frau Küble: Sie sind nicht immer so „freundlich“ kritisch bei ähnlichen Phänomenen… daher immer noch die Frage: warum hier diese Duldsamkeit, die sonst fehlt. Auch an kritisierten Stätten hier kommt aus dem Kirchenvolk heraus der große Wallfahrtsimpuls…

        Im übrigen geht es auch bei Aparecida um „Privatoffenbarungen“ – aber hallo!
        Der ganze Klamauk würde doch erst gar nicht sich entwickelt haben, wenn da nicht diese wundertätige „schwarze“ Madonna stünde!

        Warum überhaupt – wenn wir schon kritisch sind – sind eigentlich diese „Madonnen“ so gerne „schwarz“?
        Einmal mag man das ja mit angelaufenem Holz erklären, auch noch ein zweites oder drittes Mal, wenn aber dann in der gesamten weißhäutigen Welt (in Afrika hätte ich dafür ja Verständnis!) diese finsteren Frauengestalten auftauchen, die mehr der einheimischen Vorstellung vom Bösen ähneln als den einheimischen Frauengestalten, dann stelle zB ich mir Fragen.
        Es hat für mich symbolische Wirkungen, dass diese Frauengestalt die Fareb dessen trägt, der das Licht scheut. Und es gibt keinerlei Grund für die Schwärze, der sachlich nachvollziehbar wäre.

        Der ganze Rummel ist auch in Brasilien reinste Privatoffenbarung in Serie!

        1. Guten Tag,
          ich habe hier ersichtlich keinen Grundsatzartikel über Aparecida und erst recht nicht über das Phänomen der „Schwarzen Madonnen“ geschrieben, sondern eine Broschüre über den Wallfahrtsort relativ kurz besprochen, was keinen systematische Darstellung sein kann. Das tatsächlich merkwürdige Phänomen der „Schwarzen Madonnen“ in Europa oder USA ist ein anderes Thema. Den Legenden zufolge wurde jene Madonnenstatue in Brasilien besonders von schwarzen Sklaven verehrt, was ich auch erwähnte. Selbst wenn jene Statue angeblich auf ungewöhnliche Weise entdeckt wurde (beim Fischen gefunden), handelt es sich noch lange nicht um eine „Privatoffenbarung“, weder um Erscheinungen noch um Visionen oder vermeintliche Einsprechungen etc. Die Herkunft war nicht unbedingt „wundertätig“, später soll es dann zu Bekehrungen bzw. Heilungen und Wundern gekommen sein, wobei ich den legendären Charakter erwähnte.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. Auch wenn nicht viel geredet wird, ist die Sache doch von Anfang an so ein Verschnitt aus Geschichten über Jesus (der wunderbare Fischfang) und Marienwundern. Wir sind in Südamerika, wo vielleicht nicht soviel philosophiert wird wie in Europa, sondern mehr ein Glaube an Talismane lebendig ist. Maria also als echtes handfestes Maskottchen – nicht wie in Europa ein virteull-geistiges Maskottchen.
        Natürlich sind solche „erlebten“ Wunder auch in einem gewissen Sinn „Privatoffenbarungen“, wenn auch wortlose, eher zeichenhafte. Warum sonst sollten die Leute zu Millionen dahin strömen?
        Sie hoffen natürlich, dass dieser wundersame Ausfluss auch ihnen noch etwas abgibt von seinen „Energien“. es ist reinste Esoterik. Katholische Esoterik.
        Seltsam auch die Kathedrale, die man in Brasilia unter das Patrozinium der Erscheinung von Aparecida gestellt hat: https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Bras%C3%ADlia

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