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Markus Lanz und sein Erlebnis mit der zufriedenen „kleinen, alten Frau“, die in sich ruht

„Man muß halt nur ein bißchen gucken“

In einem Interview mit dem Kölner Domradio erzählt ZDF-Moderator Markus Lanz („Wetten daß“, „Lanz kocht“) einige Erfahrungen und Anekdoten aus seinem Leben. Der 44-jährige Südtiroler schildert dabei auch folgendes nachdenkliche Erlebnis:

„Ich komme gerade aus Wien von „Wetten dass…“  –  und da gab es einen Moment, der mir seitdem durch den Kopf geht:

Ich kam von einem Gespräch mit Depeche Mode, mit Dave Gahan, einer der größten Popstars der Welt. Wir gingen danach durch die Katakomben runter und liefen durch einen langen dunklen Flur  –  und am Ende dieses Flurs saß eine alte, kleine Frau.

Die Art und Weise, wie sie da saß, es war eine Putzfrau und   –  wie sie sich selber nannte  –  eine „Klofrau“, zeigte: sie erwartet jetzt gar nicht, dass man mal mit ihr redet, dass man sie anspricht, sie guckte gar nicht hoch. Sie war so vertieft in ihr Buch und wartete auf den nächsten „Einsatz“ und saß da ganz alleine.

Wir waren schon an ihr vorbei, dann bin ich wieder zurück, weil ich ihr Gesicht so faszinierend fand und hab sie gebeten, ein Foto von ihr zu machen. Das haben wir dann bleiben lassen, weil das Licht nicht gut war und so weiter.

Aber ich kam kurz mit ihr ins Gespräch  –  und es war total anrührend, mal zu hören, was sie so für ein Leben hat. Ich hab sie gefragt, wo sie herkommt. Sie erzählte, aus dem und dem Wiener Bezirk, sie war ursprünglich aus Niederösterreich  –  und man merkte, da ist jemand, der ist zufrieden mit dem, was er so hat.

Sie machte einen ganz gelassenen und glücklichen Eindruck und hat mir dann das Buch gezeigt, in dem sie gerade las  –  und sie ruhte in sich.

Und ich dachte: Mein Gott, wie viele von denen, die Du  im Laufe der ganzen Veranstaltung treffen wirst, ruhen überhaupt gar nicht in sich und sind so viel privilegierter als diese kleine, alte Frau, die da saß.

Das sind diese Momente, die man sich nicht nehmen lassen sollte. Das sind diese kleinen Dinge im Alltag, für die man immer noch einen Blick haben sollte  –  und wenn man den hat, dann tun sich plötzlich Dinge auf und Türen auf und Tore auf, die sonst für immer verschlossen sind. Man muss nur ein bißchen gucken.“

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