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Marpingen: Ruft der Himmel vom Härtelwald?

Von Felizitas Küble

Das vom Schweizer Parvis-Verlag vertriebene Buch „Der Himmel ruft“ von Frank Möller trägt den etwas umständlichen Untertitel: „Wer hätte es geahnt, dass sich mitten in Deutschland der Himmel öffnet und zu uns spricht?“

Ein weiterer Untertitel präsentiert die Lösung: „Erscheinungen und Botschaften an der Schwelle zum dritten Jahrtausend in Marpingen.“

Nun liegt die Erscheinungsstätte Härtelwald bei Marpingen zwar nicht gerade „mitten“ in Deutschland, sondern eher seitlich und südlich im Saarland, aber das wollen wir hier nicht überbewerten.

Wenn es freilich um die theologische Richtigkeit der von den drei Seherinnen verkündeten „Botschaften“ geht, wollen wir deren Sinn oder Unsinn doch etwas genauer durchleuchten. (Fast immer sind es interessanterweise Mädchen oder Frauen, die „mystisch“ unterwegs sind.)
Die zuständige kirchliche Kommission im Bistum Trier hat eine Anerkennung dieser „Privatoffenbarung“ nach einer gründlichen Untersuchung der Ereignisse erwartungsgemäß verweigert.

Die „himmlischen“ Kundgaben, die in dem über 200 Seiten umfassenden Taschenbuch dokumentiert werden, sind vielfach auf Kindergartenniveau abgefaßt, was sicherlich von Anhängern damit gerechtfertigt wird: Wir sollen doch werden wie die Kinder!

Freilich handelt es sich bei einer derart naiven Bibelauslegung um ein „Mistverständnis“, denn Christus geht es bei seiner entsprechenden Aussage darum, die Vertrauensbereitschaft und die unverdorbene Art der Kinder zu würdigen, die noch ohne Raffinesse und Argwohn sind.

Nun zu den genau 13 Erscheinungen, die vor 24 Jahren zehntausende Pilger von nah und fern in den Härtelwald lockten. Laut Buch-Auskunft waren es z. B. am 17.10.1999 immerhin 43.000 Personen.

Mehrfach heißt es in den „Botschaften“, Maria sei nach Marpingen gekommen, um zum Rosenkranzbeten aufzufordern und „um die Welt zu retten“ bzw. „um die Welt dem Vater zurückzugeben“ (vgl. etwa S. 45).

Dabei dürfte wohl klar sein, daß die Gottesmutter die Welt ohnehin nicht „retten“ kann  (weil das vielmehr der Allmacht Gottes untersteht), denn sie ist keine „Retterin“, sondern unsere Fürsprecherin – und daß  zudem das Rosenkranzgebet bereits seit über 500 Jahren in der Kirche etabliert ist, also insofern keiner speziellen „Offenbarung“ mehr bedarf.

„Maria“ und die „Engel“ beten auch den Rosenkranz

Apropos Rosenkranz: Auf S. 60 heißt es hinsichtlich einer der Erscheinungen: „Maria betete selber den Rosenkranz mit, als er gebetet wurde“.

Auf S. 66 können wir erneut gemäß einer Auskunft der Seherin Marion Guttmann (damals 30 Jahre alt) erfahren: „Sie betet selbst jetzt. Sie lässt den Rosenkranz gleiten durch ihre Hand und guckt ernster.“

Die sonderbare Aktion steigert sich noch, denn auf S. 79 erfahren wir aus Seherinnenmund: „Es sind Engel dabei, kleine Kinder. Und ich muß mit dem Engel jetzt den Rosenkranz mitbeten und sie gucken alle zur Muttergottes hoch und lächeln sie an – ganz viele Engel rund um sie.“

Drolliger gehts nimmer!

Allerdings hätten Katholiken dazu gerne folgende Fragen beantwortet:

  1. Wenn Maria den Rosenkranz mitbetet, dann spricht sie sich also selber an?
  2. Sie betet dabei im Vaterunser (das fünfmal vorkommt) die Worte: „Vergib uns unsere Schuld“ sowie „Erlöse uns von dem Bösen“?
  3. Sie spricht zudem zu sich selber im Ave den Satz: „Bitte für uns Sünder“? Außerdem: „….jetzt und in der Stunde unseres Todes“?
  4. Die mitbetenden Engel sind also auch „Sünder“, die den Tod noch vor sich haben?

Mit der (Theo-)Logik klappt das nicht immer gut bei solchen Erscheinungen, wobei wie in Marpingen nicht einmal das einfachste ABC des Glaubens und der Vernunft Beachtung findet.

DIES ist der erste Teil meiner Buchlektüre, weitere Ausführungen folgen demnächst.

 

Kommentare

8 Antworten

  1. Vor vielen Jahren waren wir dort öfter, wo es zu seltsamen Phänomenen kam. Die Leute kommunizierten mit Jesus. Es wurde angeblich ein Rosenduft bemerkt. Es herrscht ein massive Pseudo-Katholische Atmosphäre. Die Menschenmassen waren wie hypnotisert. Keine Eucharistische Frömmigkeit. Die existierenden Videos sind fraglich.

  2. UNTERSCHEIDUNG DER GEISTER

    von Michael Frensch |

    Edition Sophien Akademie

    Anhand eines Durchgangs durch die Johannes-Apokalypse will dieses Buch Hilfen geben, wie man bei der Fülle an esoterischen Erfahrungen und geistigen Offenbarungen, zwischen echten, authentischen Mitteilungen aus der geistigen Welt und illusionären oder sogar krankhaften Bewußtseinszuständen und ihren jeweiligen Quellen unterscheiden kann. Zugleich ist das Buch eine Einführung in die Bilderwelt eines der rätselhaftesten Bücher der Menschheit.
    Aus dem Inhalt:
    Vom Wesen übersinnlicher Erkenntnis – Das Alpha und das Omega – Der Gang über die Schwelle – Vom göttlichen Wesen – Die sieben Geister Gottes – Die sieben Gemeinden – Die Thronvision – Moralische Logik – Apokalyptische Christologie – Die Frau und der Drache – Die vier Proben – Evolution des Logos und Evolution der Schlange – Die Schalen der göttlichen Leidenschaft – Das neue Jerusalem.

    Fünf biblische Beweise gegen den Cessationismus

    http://hauszellengemeinde.de/beweise-gegen-cessationismus/

    http://hauszellengemeinde.de/category/haeresie/cessationismus/

    Haben die Geistesgaben tatsächlich aufgehört?

    http://hauszellengemeinde.de/geistesgaben/

  3. … da fällt einem doch nix mehr ein, oder?

    Ja, das echte Leben und Reif werden sind anstrengend .. aber auch die Psychologie hat gute Arbeit geleistet: das innere Kind, das Kind in mir … uswuswusw …

    Dass den Westen langsam keiner mehr ernst nimmt, ist allzu verständlich … nicht eher nur spirituell nicht, also weder den evangelisch-christlichen Glauben, noch den katholisch-christlichen .. wenn man das schon mal so auseinanderdividieren muss … noch die Politik ..

    Und wenn die Deutschen dann zahlenmäßig in nicht allzu langer Zukunft unterlegen sein werden .. dann wirds ganz spannend …

  4. Meine Lieblingsbotschaft aus der Zeit …


    Judith: Was siehst Du denn?

    Marion: Die Muttergottes. Die ist ganz liebevoll, so ganz … also so ein bißchen lustig ist sie und der Pater Pio … ganz lustig. Die sind richtig gut drauf (in freudiger Stimmung) im Moment, richtig lustig. Und Jesus auch. Richtig … richtig lustig. Aber im positiven Sinne, richtig freundlich, lustig, gut gelaunt, voller Freude … es ist eine unheimliche Freude, was die ausstrahlen … unheimlich schön.

    Christine begann etwas zu sprechen, woraufhin Judith sagte: Moment!

    https://www.kommherrjesus.de/dt-gnadenorte/marpingen/erscheinungen1999

    Wer sich diesen Unsinn damals als „Botschaften“ verkaufen ließ, dem war und ist nicht mehr zu helfen. Dämlicher geht es kaum noch.

    MfG

    1. Die Seherin labert richtig dumm daher, als hätte sie einen über den Durst getrunken.
      Vielen Dank für Ihren überzeugenden Leserkommentar.

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