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Der Medjugorje-Bekehrte Bruder Johannes Marcus (FJM) und seine „weinende Rose“

Von Felizitas Küble

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Der 1957 geborene Leiter bekommt angeblich selber seit langem „Botschaften“ vom Himmel. Aber nicht nur das:
Während man es im erscheinungsbewegten Spektrum gewohnt ist, daß dort weinende Madonnen, wundersam leuchtende Marienstatuen oder gar „Bluttränen“-Wunderbilder verehrt werden, gibt es bei dieser Apostel-Thomas-Apostolatsgemeinschaft FJM etwas ganz Besonderes, bislang selbst in diesen Kreisen noch nicht Gehörtes, nämlich die „Weinende Rose“.
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Darüber heißt es im hauseigenen Web-Mitteilungsbericht, diese rote Rose sei gleichsam das Zeichen von Bruder Johannes Marcus (früher nannte er sich Bruder Thomas), also des Medjugorje-erleuchteten FJM-Gründers:
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Dieses Zeichen – die weinende Rose also –  „erinnert an das Ereignis in der Oase, wo eine Rose am Blütenblatt Öl*.. abgesondert hat und wir den Auftrag bekommen haben, die Menschen, die zu uns bzw. zu denen wir gesandt werden, damit zu segnen.“
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Es gibt im kurios-„frommen“ Lager wirklich nichts, was es nicht gibt. Kürzlich erfuhr ich von einem Priester, ein ihm bekannter Katholik präsentiere die Haare seiner verstorbenen Mutter als „Haare der Muttergottes“ und verwende sie zum Segnen (aber)gläubiger Personen…
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Doch zurück zur „weinenden Rose“: Das Öl, das vom Blütenblatt der roten Rose abgesondert wird, ist „priesterlich geweihtes Öl, mit dem Zusatz dieser Öltropfen derRose aus der Oase der Unbefleckten„.
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Wie im erscheinungsbewegten Lager üblich, gibt es auch in dieser Sondergemeinschaft einen Extra-Rosenkranz: den „Aufopferungsrosenkranz“ der FJM.
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Die  Gruppe von Br. Johannes Marcus ist mit den Visionen von Don Gobbi sowie mit zahlreichen „Marienerscheinungen“ verbunden, die kirchlich nicht genehmigt wurden, z.B. Montichiari: Die „Rosa Mystica“ (siehe 2. Foto) wird in deren Hauskapelle verehrt. Auch Manduria (ebenfalls Italien) steht hoch im Kurs.
Am verrücktesten ist zweifellos die Werbung für das Dozule-Kreuz, das auf völlig unsinnige „Offenbarungen“ zurückgeht, wonach unbedingt ein Kreuz von sage und schreibe 738 Metern errichtet werden müsse. Das soll der „Heiland“ einer französischen Seherin namens Madeleine „aufgetragen“ haben. (Näheres hier: http://br-thomas-apostolat.de/Br-Thomas-Info/Brt-024.PDF)
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Wenig erstaunlich, daß auch charismatisches Gedankengut in dieser Gemeinschaft zu finden ist, vor allem das Kreisen um vermeintliche Vorfahrensschuld, hier „Familienschuld“ genannt, wobei dann die Heilung von dieser „Belastung“ gesucht wird.
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Auch die angebotene CD „Eure Söhne und Töchter werden weissagen“ (siehe 3. Foto) gehört in dieses schwarmgeistige Spektrum.
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Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Kommentare

12 Antworten

  1. Peter Stoßhoff – Lizenz zum Graben

    Bei einem seiner wichtigsten „himmlischen Aufträge“ hat sich Peter Stoßhoff in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Ohne Antrag und Genehmigung wurde vom Leiter der „FJM“ Grund und Boden der Stadt Stadtlohn, des Landes NRW intensiv mit einem Spaten bearbeitet. Dabei wurde von ihm zuvor verdichtetes Erdreich gelockert, Löcher an Straßenrändern gegraben und in diese Löcher Gegenstände aus Metall verbracht. Danach verfüllte Stoßhoff die Löcher wieder mit dem zuvor gewonnen Aushub, um die von ihm in den Löchern versteckten Metallteile gegen unbefugten Zugriff zu sichern, indem er sie auf diese Weise unsichtbar machte.

    Die Aktion liegt schon einige Zeit zurück. Stoßhoff schreibt dazu, dass er die Grabungsaktion nach intensiver Beratung am 25. Juni 2003, wie aufgetragen, durchgeführt hat. Um diese wichtige Aktion durchzuführen und zeitlich im Limit der „Hauptleidenszeit“ zu bleiben, bediente sich Stoßhoff eines Unternehmens, das Stadtrundfahrten anbietet und es ihm so ermöglichte, alle wichtigen Einfahrtstrassen von Stadt und Land rund um Stadtlohn mit seinem Spaten zu erreichen.
    Quelle für die beindruckende, wenngleich auch rechtlich bedenkliche Aktion:

    http://www.fjm-ritter.info/cgi-bin/yabb2/YaBB.pl?num=1146768712

    Es ist davon auszugehen, dass nicht nur diese Aktion des Leiters einer um Anerkennung bemühten „grabenden Gemeinschaft“ aus dem Jahr 2003 dem Bistum Münster bekannt war. In seinem öffentlichen Bericht schreibt Stoßhoff, dass er nur getan hat, wie ihm geheißen wurde und man ihn ermuntert hatte zu vollziehen. Dieses Verhalten schließt weitere „Ermunterungen“ – von wem auch immer – nicht aus und das Bistum Münster hat vorausschauend gut daran getan, den Antrag um Anerkennung auf Eis zu legen und gegenüber der privaten Gemeinschaft von „Spaten-Peter“ nicht nur Distanz anzumahnen, sondern auch zu warnen.

    http://www.kathpedia.com/index.php?title=Bruder_Thomas_Apostolatsgemeinschaft

    MfG

    1. Peter Stoßhoff hat die beeindruckende Dokumentation über seine im „himmlischen Auftrag“ vollzogene Grabungsaktion am 08. Oktober 2018 gelöscht. Die Löschaktion begründet Stoßhoff mit dem „Tag des Gerichts“, an dem jeder sehen wird, warum er gebetet und gegraben hat. Nachstehend der Auszug aus dem ursprünglichen Text, damit der Zusammenhang nicht verlorengeht:

      „Ein himmlischer Auftrag für unsere Zeit! 04.05.2006 um 20:51:51
      Schon lange hatte ich den Auftrag im Herzen, rund um Stadtlohn Medaillen zu vergraben. Nach intensiver Beratung vollzog ich am 25. Juni 2003, wie aufgetragen … […] In der Hauptleidenszeit habe ich eine Stadtrundfahrt gemacht und an alle wichtigen Einfahrtsstraße Medaillen der Unbefleckten und des Hl. Benedikt eingegraben. Ein Depot im Zentrum und eines bei uns … Ich habe getan wie mir geheißen wurde und man mich ermunterte es zu vollziehen. Dann hatte ich es in mein Tagebuch notieren wollen. Dabei wurde ich inspiriert das folgende zu schreiben:“

      Was aus dem „kirchlichen Verfahren“ wegen Rufschädigung in Zusammenhang mit den Warnungen vor seiner privaten Gemeinschaft geworden ist, dazu veröffentlicht Stoßhoff weder die Vorgänge – noch das Ergebnis.

      MfG

      P.S.
      Keine kirchlich-katholische Gemeinschaft
      http://www.kath.net/news/16889

  2. „Früher nannte er sich Bruder Thomas!“

    Das ist richtig. Früher nannte sich Peter Stoßhoff „Bruder Thomas“.
    „Gott“ hatte ihm diesen Namen in Medjugorje gegeben. Stoßhoff hat nicht nur die Namensgebung seinerzeit im Marpingen-Forum heftig gegen die Skeptiker seiner Aktivitäten verteidigt.
    Dass er sich später in „Bruder Johannes Marcus“ umbenannte, dafür gab Stoßhoff organisatorische Gründe an. Dem „Gott“, der in Medjugorje sein Unwesen treibt und Peter Stoßhoff den Namen „Bruder Thomas“ gab, mangelt es nachgewiesen an organisatorischer Weitsicht. 😉

    Obwohl er ein glühender Medjugorje-Anhänger ist, musste er im alten Forum von „Kath.net“ gesperrt werden, da seine Gaben nicht widerspruchslos anerkannt wurden. Kurz: Er fing an zu nerven.
    Aus dem Jahr 2007 gibt es noch Schriftverkehr, den Prof. Dr. theol. Josef Spindelböck im genannten Forum veröffentlichte. Stoßhoff plante seinerzeit ein „kirchliches Verfahren“ wegen Rufschädigung in Zusammenhang mir den Warnungen vor seiner Gemeinschaft einzuleiten.
    Prof. Spindelböck machte den Schriftverkehr mit nachfolgendem Text am 10.2.2007 öffentlich:

    „Ich mache das ganze Schreiben von Br. Johannes Marcus an mich jetzt hier öffentlich; es geht nicht um eine Privatsache zwischen mir und Br. Johannes Marcus, sondern die Information liegt im Interesse aller, die hier mitlesen, um sich selber ein Urteil bilden zu können. Auch das Folgeschreiben publiziere ich hier.“

    Schreiben Stosshoff an Spindelböck:

    „D-Stadtlohn/Salzburg d.10.Febr.07 Im Zeichen des Kreuzes Christi + schreibe ich Sie einmal persönlich an, sehr geehrter Hw. Pfr. Dr. Josef Spindelböck
    – weil trotz allem ich sie achte und schätze, was ich von Ihnen natürlich nicht (mehr) erwarte muss.

    Unsere Mitglieder, die Apostolatsgemeinschaft der FJM und ich selbst als Person, prüfen derzeit nach Verfahren gegen Betreiber (Bistumsvertretern und
    Privatpersonen) der Denunzierungen und Verleumdungen gegen uns und meine Person.

    Wir haben, so denke ich lange genaug Zeit gelassen, selbst zur Besinnung zu kommen, über das Unrecht, welches Sie und die anderen Betreiber des kath.net etc. ausüben. Das man da noch Heilige Messen feiern kann, wenn man so viel Unrecht gegen auch nur einen Menschen tut, das verstehe wer will! … aber der Hl. Paulus hat dazu alles gesagt und geschrieben. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, wessen man uns öffentlich denunziert, außer das wir alles geduldig ertragen haben und werden. Das möchte ich festhalten. Und wenn wir dem „Gandalf“s Stolz, Hochmut und Befehlstum nicht folgen, dann weil er nicht unser Vorgesetzter ist.

    Alle Priester, Theologen (in unserem Wirkungsgebiet) die uns kennen, haben keine Probleme. Die uns nicht persönlich kennen handeln unchristlich und mißachten das Gebot des Herrn der Liebe, ja sind prallerisch etc. in ihrem tun gegen Mitchristen – gegen Brüder im Herrn. Schlimm wäre es, wenn alles auch noch aus Eifersucht und Neid geschehe…

    Mehr dazu unter http://br-thomas-gemeinschaft.de

    Da u.a. Ihrer HP: Stjosef, sowie unter Mithilfe unter kathpedia (usw.) Sie persönlich als Priester mitwirken, selbst mitformulieren, durch suggestive Manipulation Unrecht betreibend, um uns, die private Apostolatsgemeinschaft der FJM und meine Person bewusst im Internet, also öffentlich, im Ruf zu schädigen, planen wir entsprechende kirchliche Verfahren einzuleiten …
    Ganz sicher lassen wir wegen der Desinformationen gegen uns, wegen der angeblichen Warnung – sowie diverse uns unbekannte Verbote, die an Menschen herangetragen wurden/werden, alle verantwortlichen Bistümer anschreiben.

    Da bislang nicht ein Bistum glaubwürdig begründet hat (genau gesagt schweigen – inkl. Bistum Münster) was Warnungsbedürftig an uns ist und wir denn tatsächlich falsch machen, außer uns zu bemühen dem päpstlichen Lehramt in allem zu folgen (was heute bei vielen – inkl. Priester nicht mehr der Fall ist), da uns nachweisbar Unrechtes vorgehalten wird, wir uns aber in keinem Punkt schuldig gemacht haben, was in der s.g. Warnung öffentlich ist; weshalb ein angebliches Verbot gegen uns ausgesprochen sein soll, da uns ein solches nicht bekannt ist – und wir bislang in allem unserem Bischof, Stadtpfarrer, Seelenführer, geistigen Beratern gefolgt sind, nicht um eine Unze abgewichen sind, beabsichtigen nun insgesamt eine kirchliche Klärung von höchster Stelle. Mit allen Folgen!

    Im Namen Jesu Christi und unserer Mutter Maria, der Mutter Kirche und aller Engel und Heiligen die Zeugen des Unrechtes an uns sind, prüfen sie Ihr tun und bereinigen sie alles. Bitte lieber jetzt, als wenn das Kreuz auf alle die Unrecht tun aufschlägt. Ich sage Ihnen nicht rache voraus, sondern beten und opfern ist unsere Pflicht. Was GOTT aus dem Übel an uns machen wird, ist Seine Sache. Aber es bleibt nicht folgenlos, wer nicht abkehrt von dem Unrecht.

    Das Schreibe ich Ihnen aus Wertschätzung und im Vertrauen, da Sie geweihte Person sind. Unter dem Beichtsiegel bin ich bedreit Ihnen gerne nachzuweisen, das alles in der Ordnung ist. Wenn Sie etwas nicht verstehen, bedeutet es noch lange nicht, das wir im Unrecht und Sie im Recht sind.
    Ich weiß auch, das es nicht sie selbst sind, sondern Werkzeug dessen, der das Werk Gottes (zer-)stören will. Aber es wird ihm nicht gelingen. Weil wir leben was wir sagen (5 Edelsteine)! Sicher mache ich Dinge falsch, sicher bin ich ein Sünder… nur eines ist vor GOTT ganz sicher: Wessen man uns öffentlich anklagt – ich bin zu Unrecht von Ihnen verfolgt. Jesus hat gesagt, was er tun wird, mit denen die Seine Kinder verfolgen.

    Bedenken Sie es… und beten sie für mich, das ich es gewagt habe, nach der langen Zeit Sie einmal zu informieren.
    Ich wünsche Erkenntnis und Licht des Vaters + des Sohnes + und des Heiligen Geistes +
    Peter Stoßhoff
    -br.jm-“

    Folgeschreiben Stosshoff an Spindelböck:

    „… Sie haben sicher recht, Hochwürden, was sie tun. Jesus nennt Menschen, die denunzieren und so mit Christgläubigen und privater Post umgehen Wölfe oder Mietlinge … ich bet für Sie. Möge sie erbarmen finden. Thomas Morus hätte warscheinlich bei ihnen die selben karten gehabt … von einem Jesus Christus ganz zu schweigen, den sie tagtäglich aufs neue ans Kreuz schlagen mit ihrem tun.
    Damit haben Sie auf jedenfall einen zusätzlichen Punkt. Sie sind draußen…
    möge Gott unsere Wege nicht kreuzen, denn ich könnte ihnen nichts mehr glauben. Sie leben in der Lüge und wollen die Wahrheit gar nicht. Sonst hättens dies jetzt unterlassen und die Wahrheit gesucht.
    in diesem Sinne … möge spätestens mit ihrem letzten Atemzug reue für dieses Übel im Herzen sein
    gez. Ps“

    ———————————

    Antwortschreiben Spindelböck an Stoßhoff:

    „Sehr geehrter Herr Stoßhoff!

    Niemand will Ihnen Böses. Es geht einfach um eine sachliche Beurteilung Ihrer Gemeinschaft, soweit dies von außen her möglich ist.
    Wenn Ihnen wirklich Unrecht geschieht, so wird dies zu Ihrer Läuterung beitragen.
    Das Problem sehe ich darin, dass Sie nicht objektiv informieren!

    Mit freundlichen Grüßen und besten Segenswünschen Josef Spindelböck“

    ———————————

    Man denke sich seinen Teil zu dem Stoßhoff-Theater. Stoßhoff ist aber schon viel ruhiger geworden, da er irgendwann einsehen musste, dass sich sein Prophetenamt …

    “Du wirst gehen von Stadt zu Stadt; von Land zu Land. Du wirst alle aufrufen und man wird Meine Stimme hören auf dem ganzen Erdenrund. – Frage dich nicht wie, sondern glaube, dass es Mein Wille ist, Mein bestimmter Weg für Dich.”
    Quelle: http://fjm-ritter.de/Aktuell/?page_id=96

    … auf einen sehr kleinen, stetig schrumpfenden Kreis beschränkt und der Radius seiner Aktivitäten doch eher begrenzt ist. Das Erdenrund wurde von seinen Aktivitäten bisher verschont. 🙂

    MfG

  3. Meiner Erfahrung nach wird die Vorfahrensschuld dann zum Argument gemacht, wenn andere Schuldzuweisungen an die hilfesuchende Person nicht greifen. Ist bei dieser weder Mangel zu Glauben noch eine aussergewöhnliche Sünde auszumachen, müssen die Sünden der Väter herhalten.

    Ein Beispiel, wie eine unentdeckte – eigene – Sünde den Gläubigen belasten kann – aus der Charismatischen Szene: In einem entsprechenden Buch war von einer englischen Lehrerin zu lesen, welche sehr krank wurde und trotz Charismatik nicht geheilt wurde.
    Man suchte einen Grund und fand ihn: Die Frau hatte in den Arbeitspausen mit Kollegen Horoskope in der Zeitung gelesen, und obgleich sie überhaupt nicht an solche glaubte und sogar darüber scherzte, war allein schon das Lesen dieser Horoskope die krankmachende Sünde. Die Frau bekannte ihre Schuld, früher mal Horoskope in der Zeitung gelesen zu haben und konnte geheilt werden.

    Auf diese Weise wird man nie um eine Begründung verlegen sein, wenn es um Befreiungsgebete geht.

  4. Epigenetik – auch Gene lassen sich programmieren – aus der neuesten Forschung usw.

    https://www.fuerkinder.org/kinder-brauchen-bindung/die-forschung-sagt/416-epigenetik-gesundheitsschaeden-durch-rauchen-ueber-generationen

    „…bis ins dritte und vierte Glied…“
    02. Juli 2013

    Rauchen schädigt die Gene auch der nächsten Generation

    Die nächste Generation raucht schon mit – Foto: fotolia.com
    Schon in der Bibel (2. Mose 20, 5) heisst es, die „Sünden der Väter“ würden gerächt „an den Kindern, bis ins dritte und vierte Glied…“. Ähnlich sieht das offensichtlich auch die moderne Epigenetik. Zwei aktuelle Studien verfolgen genetisch die „Sünden“ der Großväter (Chan/Boliver) und Väter (Laubenthal et al.) über die Generationen hinweg.
    Rauchen schädigt die Gene von Vätern – und ihren Kindern noch vor der Geburt

    Männer, die rauchen bevor sie Väter werden, schädigen ihr Erbgut und setzen damit ihre Kinder gesundheitlichen Gefahren aus, so etwa einem erhöhten Krebsrisiko. Das gleiche gilt für andere „Sünden“ einer ungesunden Lebensführung.

    Die Studie von der University of Bradford, Großbritannien, über die Auswirkungen des Rauchens auf die Gene der Kinder verlängert die wachsende Reihe von Studien über genetische Veränderungen bzw. die „Umsteuerung“ von genetischen Abläufen durch die Lebensweise und den Einfluss der Umwelt.

    „Rauchen der Väter vor der Empfängnis führt zu genetischen Veränderungen bei ihren Kindern. DAs bedeutet, dass die schädlichen Wirkungen des Rauchens vom Vater auf die Kinder „vererbt“ werden kann,“ fasst die Leiterin des Forschungsteams, Dr. Diana Anderson, das Ergebnis der Studie zusammen. „Diese vererbten Gen-Veränderungen, erhöhen das Risiko der Kinder für Krebs, insbesondere Leukämie, und andere genetische Erkrankungen.“

    Die Forscher hatten DNA-Proben von Blut und Sperma von werdenden Vätern zweier Länder, England und Griechenland, genommen und anschließen bei der Geburt ihrer Kinder Proben des Nabelschnur-Bluts analysiert.

    In standardisierten Befragungen waren vorab die Lebensumstände, das berufliche Umfeld und die Gewohnheiten der werdenen Väter erhoben worden.

    Die Ergebnisse belegen die schädlichen Geksundheitsfolgen des väterlichen Rauchens für die Kinder – noch bevor sie überhaupt geboren sind.
    Wie der Großvater so der Enkel

    Mit dem „dritten Glied“ befasst sich eine Studie zweier Forscher der Universitäten von Oxford und Durham, Großbritannien. Danach „verebt“ sich die Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse nicht nur von Vätern auf die Kinder, sondern unabhängig davon auch von den Großvätern auf die Enkel.

    In einer Analyse repräsentativer Daten von 117,000 Briten aus drei Generationen – Jahrgänge 1946, 1958, and 1970 – zeigte sich, dass 80 Prozent der Enkel-Generation in der gleichen „Klasse“ (Beruf, Einkommen) blieben wir ihre Großeltern. Bei den Enkeln aber, deren Eltern erst aus der Arbeiterklasse in die oberen sozialen Schichten aufgestiegen waren, blieben nur 61 Prozent in dieser privilegierten sozialen Position.

    Auch wenn die Eltern sozial abgestiegen waren, spielte die Position der Großeltern eine entscheidende Rolle beim Wieder-Aufstieg der Enkel in die oberen gesellschaftlichen Sphären. Die „Vererbung“ der gesellschaftlichen Position „übersprang“ sozusagen eine Generation in diesen Fällen.

    Quelle: Science Daily

    Studien:
    J. Laubenthal et al., Cigarette smoke-induced transgenerational alterations in genome stability in cord blood of human F1 offspring, The FASEB Journal, 26/10, 3946-3956

    T. W. Chan, V. Boliver, The Grandparents Effect in Social Mobility: Evidence from British Birth Cohort Studies, American Sociological Review, 07. Juni 2013, online vorab publiziert

    1. Traumavererbung Bis ins vierte Glied – Traumata prägen auch die Kinder

      Aus der Forschung zu Holocaust-Überlebenden weiß man, was das Schweigen über schlimme Erlebnisse auslösen kann: Bei ihren Kindern oder sogar noch bei späteren Generationen können psychisch bedingte Krankheiten auftreten. Dies betrifft auch Opfer politischer Verfolgung in der sowjetischen Besatzungszone und in der DDR.

      Von Silke Hasselmann

      https://www.deutschlandfunk.de/traumavererbung-bis-ins-vierte-glied-traumata-praegen-auch.724.de.html?dram:article_id=343713

      Eine kritische Gegenposition gegen eine zu abergläubische Übersteigerung dieses Denkens! Auch an dieser Kritik im Sinne von Frau Felizitas Küble ist etwas Wahres dran!

      https://bibelbund.de/2015/02/die-schuld-der-vaeter-oder-gibt-es-ein-erbliche-daemonische-gebundenheit-der-nachkommen/

      1. Guten Tag,
        es geht bei der in der Charismatikerszene kursierenden „Vorfahrensschuld“ auch nicht um eine psychologische Trauma-Aufarbeitung – halten Sie doch bitte die verschiedenen Bereiche auseinander: Weder Gesundheit (Tabakschäden) noch Psycho-Traumata sind hier das Thema, sondern das Zutexten von Gläubigen über vermeintliche „Familienschuld“ und „Verfluchungen“ bzw. weiterlaufende „dämonische Belastungen“ durch die Vorfahren, die mittels bestimmter Rituale und „Freisprechungen“ bzw. „Befreiungsgebete“ (Quasi-Exorzismen) gelöst werden müßten.
        Es handelt sich um groben und noch dazu schädlichen Unfug, der überdies in der kirchlichen Lehre keine Basis hat.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

    2. Guten Tag,
      es geht hier im Artikel doch nicht um gesundheitsschädlich Wirkungen und Erbfolgen des Rauchens, sondern um rein moralische Aspekte – und darum, daß Menschen in Verunsicherung und Panik versetzt werden, indem man sie mit dem „Vorfahrensschuld“-Mythos behelligt und ihnen eine „Stammbaum-Heilung“ aufdrängt etc. Ich habe genügend Erfahrung mit den Opfern solcher Wahnideen und werde auch weiter davor warnen. Übrigens hat sich die französische Bischofskonferenz schon vor Jahren ausdrücklich von der Vorfahrensschuld-Irrlehre distanziert.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  5. Zu einem Teilaspekt möchte ich eine Anmerkung machen, und zwar zu der „Vorfahrenschuld“:

    Auf einem anderen Portal hatte ich darüber mit einem Kommentator eine Auseinandersetzung. Er behauptete, homosexuelle Neigungen seien immer Folge von Sünde, und wenn nicht von eigener, dann von der der Vorfahren. Er redete auch davon, dass durch die Verfehlungen der Eltern der Satan „Zugriffsrechte“ auf ihre Kinder bekomme. Beeinflusst war er wohl von „indischen Patres“, von denen hier in einem anderen Artikel die Rede ist.

    Ich machte darauf aufmerksam, dass in dem Katechismus der Katholischen Kirche von einer „Vorfahrenschuld“ nicht die Rede sei. Er konterte mit entsprechenden Bibelstellen. Tatsächlich steht im Pentateuch und auch bei den Propheten oft der Satz „die Schuld der Väter vergelte ich an den Söhnen“. Im Neuen Testament taucht diese Vorstellung m.W. nicht auf. Es gibt sogar die Aussage Jesu „weder er noch seine Eltern haben gesündigt“, jedoch ist nicht klar, ob das nur für diesen Fall galt, oder ob Jesus diese Vorstellung generell abgelehnt hat.

    Gibt es in der Katholischen Kirche irgendwie die Lehre einer Vorfahrenschuld?

    1. Guten Tag,
      die gesamte Panikmache um „Vorfahrensschuld“ ist komplett abzulehnen, auch diverse „Freisprechungen“ von angeblichen „Verfluchungen“ der Altvorderen, ebenso eine „Heilung des Stammbaums“ und der ganze unbiblische Unfug.
      Was das Alte Testament betrifft, so muß man bedenken, daß sich die entsprechenden Bibelstellen nicht an den einzelnen Christen richten, sondern Israel als Ganzes im Blick haben („die Schuld der VÄTER“), also eine Bußgesinnung wecken wollen, damit man es besser macht als frühere Generationen, die etwa fremden Götzen dienten und dem Bund mit Gott nicht die Treue hielten. Hier geht es um den Bundesgedanken und die Treue – aber nicht um eine individuelle „Vorfahrensschuld“.
      Diesbezüglich lehrt auch das AT, daß der Sohn nicht für die Sünden seines Vaters haftet, zB. in Hesekiel 18,2o: „Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters mittragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes mittragen. Die Gerechtigkeit des Gerechten soll auf ihm sein, und die Gottlosigkeit des Gottlosen soll auf ihm sein.“
      Im Neuen Testament und auch in der Lehre der katholischen Kirche kommt der ganze Quatsch mit „Stammbaumheilung“ etc. nicht vor, auch nicht die dazugehörende Ideologie (Homosexualität als Folge der Schuld von Vorfahren etc). Das sind schlicht Wahnvorstellungen, die aber in charismatischen Kreisen weit verbreitet sind, ganze Seminare werden darüber abgehalten und die Gläubigen in Angst und Schrecken versetzt. Ich habe seit Jahrzehnten persönlich und telefonisch mit Betroffenen zu tun, die durch solche Irrlehren regelrecht psychisch belastet werden und oft Jahre (!) benötigen, bis sie aus dieser irrgeistigen Kiste wieder heraus finden. Der letzte entsprechende Anruf ist gerade mal drei Tage alt….
      Sie hatten also völlig recht, dem Kommentator damals zu widersprechen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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