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Medjugorje und „katholische“ Charismatik am Beispiel von Sr. Margaritha Valappila

Von Felizitas Küble

In den 70er Jahren bis Anfang der 80er Jahre gingen die erscheinungsbewegte Szene und das charismatische Lager fast durchgängig getrennte Wege – und tatsächlich paßten sie sowohl theologisch wie vom „Lebensgefühl“ her kaum zusammen:

Während die Anhänger von Visionen und Marienerscheinungen meist aus dem (erz)konservativen bis traditionalisten Spektrum kamen und sich um neueste „Botschaften“ (oft waren es Panikbotschaften) und angesagte Weltuntergänge kümmerten, stammten die katholischen Charismatiker vielfach aus bildungsbürgerlichen Schichten mit liberal-konservativen Ansichten. Geleitet wurde die „Charismatische Erneuerung“ damals von Prof. H. Mühlen aus Paderborn – wobei der katholische Theologe immerhin dafür sorgte, daß allzu große Entgleisungen in seiner Bewegung sich in Grenzen hielten.

Diese Situation änderte sich ganz wesentlich Mitte der 8oer Jahre:

Medjugorje war dabei der Brückenkopf, gleichsam eine Art Schmelztiegel, der die bislang getrennten Strömungen zusammenführte: Zunehmend pilgerten nicht nur Erscheinungsbewegte dorthin, um sich die neuesten „Marienbotschaften“ anzuhören, sondern auch Leute aus dem charismatischen Lager zog es in diese von kroatischen Katholiken geprägte Pfarrei in Bosnien-Herzegowina, obgleich die Erscheinungsstätte kirchlich nicht anerkannt war und ist.

Hintergrund dieser  – auf den ersten Blick – überraschenden Annäherung, ja weitgehenden Verschmelzung zweier verschiedener Strömungen ist die Tatsache, daß die dortigen Franziskanerpatres, welche Pfarrei und „Seherkinder“ leiteten, fast alle zur charismatischen Szene gehör(t)en. 

Vicka, eine der Medjugorje-Seherinen beim Austeilen des Toronto-SegensSo fand zusammen, was im Grunde teilweise auch zusammengehört, denn es gibt neben etlichen Unterschieden durchaus geistig-spirituelle Überschneidungen in beiden Richtungen, vor allem hinsichtlich der Wundersucht und Sensationsgier. (Näheres dazu in unserer Broschüre „Botschaften des Himmels?“).

Das kleine Foto hier zeigt die „Seherin“ Vicka bei einer charismatischen Handauflegung.

Ein typisches Beispiel für diesen Zusammenklang beider Bewegungen bietet uns die charismatische und zugleich erscheinungsbewegte Nonne Sr. Margarita Valappila, die das Exerzitienhaus St. Raphael im hessischen Bad Soden-Salmünster leitet. (Das Bistum Fulda hat sich seit langem ausdrücklich von ihrer Tätigkeit distanziert; sie darf ihre Tagungsstätte daher nicht als „katholisch“ bezeichnen.)

Wo führt diese schwarmgeistig geprägte Ordensfrau im April dieses Jahres ihre Exerzitien durch? – Genau: In Medjugorje – und zwar gemeinsam mit ihrem Hausgeistlichen Manfred Huber. (Quelle: https://www.haus-raphael.de/news-einzelansicht/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=14&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=b0792985969322cbc10e401ba45a0e90)    

In ihrem enthusiastischen und wundersüchtigen Buch „Jesus lebt heute“ berichtet sie auf S. 28 von ihren Exerzitien in Medjugorje aus dem Jahre 1999 (natürlich schildert sie dabei gleich wieder ein wundersames Ereignis, das von ihr ausging). Eingeladen hatte sie damals der in Medjugorje tätige Franziskanerpater Slavko Barbaric.

Ein Dauerbrenner bei Charismatikern ist die sog. „Innere Heilung“, welche die angeblich Geistbegabten bei belasteten Menschen bewirken. Auch hiervon schildert Valappila entsprechende Episoden in ihrem weiteren Buch „Unterwegs mit Jesus“ (siehe Foto) – zugetragen  haben sich die Vorgänge in Medjugorje (S. 115).

Zudem hielt sie dort „Exerzitien für Franzosen“ (S. 108), wobei es natürlich gleich zu einer Heilung von Nervenschmerzen kam – und die betreffende Frau   – typisch charismatisch den Hammersegen erhielt bzw.  „im Heiligen Geiste ruhte“ (in Trance nach rückwärts kippte).

Umgekehrt hielten auch Geistliche aus Medjugorje ihre Seminare im Haus Raphael ab, so daß es sich um einen beiderseitigen Austausch handelt: Auf S. 197 berichtet Valappila, daß der bekannte Pater Slavko in ihrem Haus St. Raphael seine Exerzitien durchführte.

Zugleich werben Medju-Blätter für die Tagungen von Sr. Valappila in Bad Soden – Salmünster – zB. bei den Terminen hier: https://www.medjugorje.de/files/downloads/Zeitschriften/Echo/Nr.%20313%20-%20Juli.pdf

Die Connection „Haus Raphael“ und Medju ist natürlich nicht die einzige, in der sich beide Strömungen vereinigen. Es gibt charismatische Gruppen, die sich sehr stark für Medjugorje öffneten (z.B. die Gemeinschaft der Seligpreisungen) – und zugleich erscheinungsbewegte, von Medjugorje geprägte Initiativen (z.B. Fatima-Aktion) und Verlage (Mediatrix-Verlag, Miriam-Verlag, Fe-Verlag), die zugleich charismatische Bücher verbreiten.

Dergleichen kam noch bis Anfang der 80er Jahre allenfalls bei Einzelpersonen vor, nicht jedoch bei ganzen Gruppen und Verlagen. Erst durch Medjugorje erfolgte ein allmähliches Zusammenströmen dieser Bewegungen.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Jugendverlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Zuletzt erschien bei uns dieser Erfahrungsbericht eines Seminarteilnehmers im Haus Raphael: https://charismatismus.wordpress.com/2018/01/13/merkwuerdige-erfahrungen-bei-exerzitien-von-sr-margaritha-valappila/

Kommentare

3 Antworten

    1. …. und der den Vermittler schickt ? für diese Menschen-Begenungen?

      Ich war ja auch drei mal dort, so 1994 bis 97. Vieles erfahre ich hier und nun nachträglich.
      Ich war ja nicht einmal Katholik! Ich fuhr nur, weil meine Mutter ein Mädchen in Österreich getroffen – die dort hinfuhr. Komisch- ich fuhr auch dort hin. Warum? weiss ich eigentlich gar nicht. War wohl überhaupt der nördlichste Besucher dort, zu dieser Zeit. Mmh?
      War schon interessant, so viel Neues weit weg von zuHause. Heiliges, Heiligenscheine…
      Die ganze Zeit und auf der Rückfahrt dann noch im Auto über viele Wiedersehen in Süd- und WestDeutschland … es waren über 14 Tage, in denen ich nicht einmal schlafen konnte vor …mmh? Licht und Leichtigkeit.
      Komisch waren eher die Abwendungungen von Jugendlichen nach meinen sprechen im Hochdeutschen Reindeutsch. Es war ja eine Bus-ReiseGruppe aus Linz > mit denen ich dann fuhr, zusammen. Allein-mit allem verbunden , alleine wandernd und alles erkundend. Auch den selbst gemachten Wein trank ich ohne die Mitreisenden sehr zur Frude und zum Stolz der Anbauer(Einheimische). Na und? Nicht einmal ob man unbedingt Katholik an so einenm Ort hätte sein müssen – wusste ich nicht. hätte ich gewusst das das Wasser aus dem Brunnen vor der Kirche alle „sieben Intensitäten“ hatte – hätte ich natürlich auch mal gekostet, mmh? UND die Sonne im Sommer : jedes Jahr wurde es heißer 46 bis 57 °C im Schatten!!! das gras ist überall vergilbt oder verheut oder vertrocknet. Alles muss abends gegossen werden, nach der großen Hitze.
      Eine schöne Natur ansonsten , in der Nähe die Adria, Wasserfälle im Gebirge, lauter kleine angenehme Einfälle der Einheimischen für Erfrischung und Besinnung. Damals wurde selbst die Pizza im Ofen noch mit dörren Eichenholz gemacht, nette Lampions des abends, keine Spur von übertriebenen Reichtum und Besitz noch….

      1. Wie liab! „Medjugorje- mein schönstes Ferienerlebnis“
        Was für ein ideales Thema für einen Schulaufsatz. Ihre Klassenlehrerin wird wohl an Ihrem „Hochdeutschen Reindeutsch“ nicht viel Freude gehabt haben, wenn man mal ihre Fehler betrachtet……
        Schulaufsatz.
        Auf diesem Niveau bewegt sich leider ihr Beitrag. Wen interessiert Ihre Erfahrungen mit Pizza aus dem Holzbackofen?
        Was will unser der Autor damit sagen?!

        Warum hätte man vor Ihnen mit „Reichtum und Besitz“ prahlen sollen?
        So etwas lässt man im Hintergrund, wenn man nicht unglaubwürdig werden will.
        Die werden an Ihrer Reisgruppe schon genug verdient haben.

        Warum hat die Glaubenskongregation eigentlich nicht Sie als Vermittler nach Medjugorje geschickt? Für eine Empfehlung von Pizzen und Wein?

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