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Medjugorje zwischen Zuckerbrot und Peitsche

Von Felizitas Küble

In der Erscheinungsszene gibt es einige typische Merkmale, die mit leichten Veränderungen immer wieder zu beobachten sind:

So sind fast alle „Botschaften“ von Zuckerbrot und Peitsche geprägt: Einerseits süßliche Worte und Verheißungen für die Erscheinungsfrommen, andererseits Drohungen bis hin zu Strafgerichten für die Skeptiker bzw. jene, die dieser oder jener Privatoffenbarung nicht nachlaufen – oder auch allgemein hinsichtlich des Laufs der Welt.

Dabei sind die Schwerpunkte verschieden gesetzt: Während etwa in Medjugorje reichlich Zuckerbrot (in Form gefühlsseliger Anmutungen) verteilt wird, setzen andere Erscheinungen (etwa früher in Heroldsbach oder San Damiano, Garabandal etc) stärker auf Panikmache und/oder Weltuntergangsankündigungen.

Neuerdings ist die Situation in Medjugorje gemischter, vielleicht stimmungsmäßig bedingt durch die Corona-Krise. In den jüngeren Botschaften rückt neben dem unvermeidlichen Zuckerbrot die „Peitsche“ stärker ins Zentrum der angeblichen Himmelsoffenbarungen seitens der Madonna.

In der sog. „Monatsbotschaft“ vom 25. März hieß es: „Meine lieben Kinder, lasst zu, dass Gott zu eurem Herzen spricht, denn Satan herrscht und will eurer Leben und die Erde zerstören.“

Es ist lange her, nämlich am 25. Januar 1991 (zu Beginn des 2. Golfkriegs), als die Erscheinugsmaria ähnlich sprach: „Satan ist stark und möchte nicht nur Menschenleben zerstören, sondern auch die Natur und den Planeten, auf dem ihr lebt.“

Das klingt nicht schön in den Ohren, ist aber trotzdem theologischer Unsinn, denn Satan hat überhaupt keine Möglichkeit, die Erde zu „zerstören“, da er nicht ihr Schöpfer und zudem nicht allmächtig ist. Vielmehr sorgt GOTT selber dafür, daß die „Gestalt dieser Welt vergehen“ wird, wie die Heilige Schrift mehrfach betont. Das scheint sich noch nicht bis nach Medjugorje herumgesprochen zu haben.

Passenderweise gibt es aber auch Tröstliches in der jüngsten Monats-Botschaft vom 25. September 2020 zu erfahren: „Alles, was ihr tut, soll zur Ehre Gottes sein und dann wird der Himmel euer Herz mit Freude erfüllen und ihr werdet fühlen, dass Gott euch liebt und mich sendet, um euch und die Erde, auf der ihr lebt, zu retten.

Das ist derselbe Unsinn wie vorhin, nur spiegelverkehrt: Weder kann Satan die Welt zerstören (selbst wenn er es wollte), noch ist uns angekündigt worden, daß Gott die Welt, auf der wir leben, „retten“ will – vielmehr wird sie einst zu Ende sein, doch Gottes Reich bleibt bestehen. Christus selbst sagte, daß das Firmament („Himmel“) und unser Planet nicht ewig existieren werden, aber sehr wohl sein Wort: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“

Zudem kommt es nicht darauf an, ob wir den Frieden Gottes in unserem Herzen „fühlen„, sondern daß wir daran glauben. Echter Glaube ist aber mehr als ein Gefühl, er geht vor allem vom Verstand und von unserem freien Willen aus, das Emotionale kann gerne dazukommen, ist aber nicht das Fundament.

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Natürlich sind die Medjugorje-Jünger von den jüngsten Friedensschalmeien überaus angetan. In der neuesten Medjugorje-Zeitschrift „Oase des Friedens“ wird die erwähnte Weltrettungsbotschaft vor lauter Begeisterung gleich dreimal hintereinander zitiert (S. 3,4 und 5).

Ganz auf dieser Wellenlänge befindet sich auch die Grußbotschaft des Medjugorje-Sehers Ivan anläßlich der entsprechenden Veranstaltung im Wiener Stephansdom mit Kardinal Schönborn. Ivan Dragicevic ermutigt die Versammelten mit folgenden Worten, die er aus einer Medju-Botschaft zitiert: „Durch euch wird der Friede in die Welt kommen und fließen.“ (S. 8)

Der Visionär äußert also nicht etwa nur einen solchen Wunsch, sondern kündigt den Weltfrieden an („er wird kommen…“).

Mit solch einer klaren Ansage widerspricht Ivan bzw. seine Erscheinungs-„Maria“ allerdings der Heiligen Schrift, die von einem Friedensreich auf Erden nichts weiß, sondern im Gegenteil einen zunehmenden Glaubensabfall ankündigt, der dem Kommen des Antichristen vorausgehen werde.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

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