Von Felizitas Küble
Von meinen Träumen weiß ich hinterher nur selten noch etwas – und von Alpträumen werde ich gottlob seit vielen Jahren nie geplagt, auch dann nicht, wenn sich erhebliche Probleme aufgetürmt haben. Umso merkwürdiger, daß ich ausgerechnet heute in der Nacht von Heilig-Abend auf Weihnachten von einem Geschehnis träumte, das zunächst bedrohlich wirkte:
Leider weiß ich den Vorgang nur noch umrißhaft. Es ging jedenfalls darum, daß eine kleinere Gruppe von Menschen (höchstens ein halbes Dutzend) von einer anderen Gruppe (die größer war) bedrängt und bedroht wurde – und dies mitten auf einem einsamen Waldweg, wenngleich die Straße gepflastert und recht breit war.
Die Situation war für die kleinere Gruppe beängstigend, wenngleich nicht unbedingt direkt lebensgefährlich, denn an Schußwaffen erinnere ich mich nicht.
Als nun die bedrängten Menschen (ich glaube nicht, daß ich selber zu ihnen gehörte, aber jedenfalls identifizierte ich mich mit ihnen) nach vorne flüchten wollte, kam gerade eine große kirchliche Prozession auf sie zu:
Junge Männer ganz in weißen und beige-hellen Gewändern (wie sie bisweilen von Oberministranten oder singenden Mönchen im Chorgestühl getragen werden – ähnlich wie bei diesem Foto) führten den Gebetszug an, der langsam und feierlich voranschritt – allerdings ganz ohne Gesang und Musik.
Die hochgewachsenen Männer trugen große Fahnen und Wimpel, aber keine bunten, eher einfach aussehende, aber helle Fahnen.
Die Prozession wirkte sehr „getragen“ in ihrer stillen Erhabenheit, die Gläubigen waren gesammelt, voll auf ihr Gebet und ihre Andacht konzentriert – sie schienen das Getümmel und die angstvollen Menschen samt ihren Verfolgern kaum wahrzunehmen, sondern schritten davon unbeeindruckt in feierlicher Weise weiter nach vorne – und die Bedrängten konnten sich jetzt mitten in diese fromme Versammlung mischen, die sie wie selbstverständlich freundlich aufnahm, aber ohne, daß sie sich dadurch von ihrer Andacht ablenken ließ.
Die Verfolger hatten sich offenbar kampflos zurückgezogen, sie verschwanden aus meinem inneren Blickfeld. Wichtig war, daß die bedrohte Schar flüchten und „eintauchen“ konnte in die Geborgenheit dieser überzeugungsstarken und bekennerfreudigen Glaubensgemeinschaft, die einerseits „bodenständig“ war (das liegt in der Natur einer Prozession), die aber auch „erhaben“ wirkte bzw. im Geiste himmelswärts gerichtet war.
Die Gruppe wurde nicht durch einen Erzengel Michael mit dem Flammenschwert aus ihrer angstvollen Lage gerettet, auch nicht durch irgendeine besondere „Erscheinung“, durch kein außergewöhnliches Eingreifen der übernatürlichen Welt – sondern „nur“ durch eine kirchliche Prozession, die jedoch vom einem gewissen Glanz des Übernatürlichen durchdrungen war – ungeachtet ihrer äußeren Einfachheit, ihrer gleichsam „edlen“ Schlichtheit.
Als ich aufwachte und über den Traum nachdachte, wurde mir bewußt, daß die Glaubensgemeinschaft der Kirche wie eine rettende Arche ist (so betrachtete man sie schon in frühchristlicher Zeit) – als das „pilgernde Gottesvolk“, das die Zeiten überdauert, einladend für alle Menschen, die von Bedrohung und Furcht bedrängt sind, so daß sie Geborgenheit und Sicherheit in Gott und in der Kirche des HERRN finden können.
Wenn ich diesen Traum durchdenke, kommen mir diese drei Aussagen über Glaube und Kirche in den Sinn:
Glauben – das heißt Unterwegs sein mit einer Verheißung.
Alles kommt und geht – die Kirche aber ist geblieben. (Erzbischof Johannes Dyba)
Glauben – das ist wie Stehen auf uraltem Fels und ein Blick in große Ferne.
Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
3 Antworten
Guten Tag!
Das hab ich heute gefunden in einer Vision des hl. Don Bosco über die Papstflucht:
„Es war eine dunkle Nacht. Die Leute konnten nicht mehr unterscheiden, welche Gräben die Straße hatte, um zu ihren Ländern zurückzukehren. Da erschien am Himmel ein sehr glänzendes Licht wie am Mittag. Unterdessen sah man eine Menge Männer, Frauen, Greise, Mönche, Nonnen, Priester mit dem Papst an der Spitze aus dem Vatikan heraustreten, aufgestellt wie in einer Prozession.“
Gottes Segen!
Das ist ja ein interessanter Traum.
Mir kam der Gedanke, dass wir für die verfolgte Gruppe beten müssen. Die Gläubigen sind allesamt zum Gebet aufgerufen.
Frohes Weihnachtsfest
und herzlichen Glückwunsch.
Der Traum sagt auch mir vieles. Es dürfte sich um
einen sehr ernst zu nehmenden Traum handeln.
Leider habe ich nicht die Berechtigung, ihn zu
deuten, weil er Ihnen gegeben wurde.
Auffallend ist aber, dass man auf dem vorgepflasterten
Weg einsam geworden ist und dass der ent-
gegengesetzte, schlichte, einfache, tiefgläubige
Pilgerstrom derjenige ist, der nach oben gerichtet
ist und sicher auch von oben her seine Kraft bezieht.
Kindlicher Glaube zieht nach oben.
Wenn Sie erlauben, möchte ich noch die Bemerkung
machen, dass die Prozession gepilgert ist und dies
sehe ich als sehr wesentlich in Ihrem Traum an.
Gut. Mehr wage ich mir nicht zu erlauben, aber ich
freue mich für Sie.