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Michaela Koller spricht auf Bonifatius-TV über die christliche Heldin Asia Bibi

Vor einer Woche wandte sich unsere Gast-Autorin und Menschenrechts-Expertin Michaela Koller an die Zuschauer des katholischen Internet-Senders Bonifatius-TV. Dabei sprach sie über den Freispruch für die pakistanische Christin und Familienmutter Asia Bibi: https://www.bonifatius.tv/home/michaela-koller-`gottesstaat-contra-rechtsstaat-in-pakistan_6209.aspx

Michaela Koller (siehe Foto) arbeitet als Referentin für Religionsfreiheit und Verfolgte Christen bei der IGFM. Zudem ist die Vorsitzende der Stephanus-Stiftung.

Hier folgt ihre Botschaft an die Zuschauer:

Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hat sich mit anderen Unterstützern vor einer Woche sehr über den Freispruch der pakistanischen Christin Asia Bibi gefreut, freigesprochen vom Vorwurf der Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed.

Die Urteilsbegründung ist ein Dokument von großer Schönheit, voll des Respekts vor der Religion, auch vor der christlichen: Dem Koran zufolge, so heißt es darin, sei der Glaube eines Muslimen unvollständig, bis er an alle heiligen Propheten und Boten des Allmächtigen Gottes glaubt, „einschließlich“ – so wörtlich „Jesus Christus (Isa, Sohn der Maria) Friede sei mit Ihm. Aus diesem Blickwinkel betrachtet war die Beleidigung durch die muslimischen Kolleginnen nicht weniger gotteslästerlich.“

Gegen Asia Bibi sei mehr gesündigt worden, als sie sündige, schrieb Richter Asif Saeed Khan Khosa, in seinem Teil der Urteilsbegründung feingeistig Shakespeares King Lear zitierend.

Was war noch genau ihre Geschichte?

Asia Bibi sitzt seit Juni 2009 hinter Gittern (…). Im November 2010 wurde sie zum Tode verurteilt. Die Vorwürfe der Gotteslästerung kamen während der Arbeit in Sheikhupura (Provinz Punjab) auf.

BILD: Michaela Koller und die pakistanische Rechtsanwältin und Bürgerrechtlerin Aneeqa Anthony (rechts)

Die Landarbeiterin hatte bei der Ernte für sich und die anderen Erntehelferinnen Trinkwasser geholt. Nachdem sie selbst aus dem Becher getrunken hatte, beschwerte sich eine Nachbarin, die das beobachtet hatte. Das Gefäß könnten nun die Muslime auf dem Feld nicht mehr anrühren: Es sei unrein geworden, weil sie als Christin daraus getrunken habe. Asia Bibi möge ihrem Glauben abschwören, da Jesus ein Bastard gewesen sei. Sie habe darauf geantwortet: „Ich glaube an meine Religion und an Jesus Christus, der für die Sünden der ganzen Menschheit am Kreuz gestorben ist.“

Es entbrannte ein Streit, in dessen Folge ihr die Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed vorgeworfen wurde, was nach pakistanischem Strafrecht seit Mitte der 80er Jahre als todeswürdiges Verbrechen gilt. Die Richter, die das jüngste Urteil fällten, erkannten aber keinen Beweis für die Vorhaltungen der Anklage.

Die mindestens zwei Prozent Christen in Pakistan und Angehörige anderer Minderheiten sind nun ernüchtert von ihrem Hoffnungsträger, Premierminister Imran Khan. Der international bekannte Sportler, der 1992 die Weltmeisterschaft als Kapitän der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft errang, und vielfach engagierte Wohltäter brachte das Image mit ins Amt, zu seinem Wort zu stehen und mit eiserner Hand gegen die Fundamentalisten im Land vorzugehen.

Noch am Tag des Freispruchs sagte er unmissverständlich, die pakistanische Regierung achte das Urteil, gegen das die Islamisten protestierten. Nur zwei Tage später schwenkte er um: Asia Bibi darf nicht mehr ausreisen.

Triumphierend gab ein Sprecher der Extremisten-Partei TLP nach der Übereinkunft mit der Regierung bekannt, dass diese sich dafür entschuldigt habe, die Gefühle der Muslime verletzt zu haben. Millionen Islamisten feiern nun die Kapitulation von Demokratie und Rechtsstaat: Brandschatzungen, Attentate, Aufrufe zum Mord an der Freigesprochenen, Drohungen gegen Richter, alles ist nun nachträglich legitimiert.

Dieser und andere Blasphemiefälle zeigen: In Pakistan verläuft wirklich die Front zwischen zwei Weltbildern: auf der einen Seite das legalistisch-islamische Rechtsverständnis, das die Welt zwischen Muslimen und Ungläubigen aufteilt, und sich anmaßt, über die Rechtsansprüche Gottes urteilen zu können, auf der anderen Seite das seit der Antike gewachsene Menschenrechtsverständnis, das in der Zeit Britisch-Indiens im Rechtssystem dort Fuß fasste.

Seit der Militärdiktatur (1977 bis 1988) wird Letzteres zurückgedrängt, etwa durch die Einführung mehrerer Blasphemiegesetze, bei deren Auslegung besonders Ahmadi-Muslime und Christen ins Fadenkreuz geraten.

Über den Fall Asia Bibi ist ein Machtkampf entbrannt, der durch den weltweiten Einsatz für die Freilassung über Pakistans Grenzen hinaus reicht. Nun müssen die Regierungen der freien Welt Druck auf Pakistan ausüben, damit es Asia Bibi sicheres Geleit in ein Asylland garantiert. (…) Wenn dies nicht verlässlich und entschlossen durchgeführt wird, haben die Verteidiger der Menschenrechtsidee die Schlacht verloren.

 

Kommentare

2 Antworten

    1. Warum wird die tausendjährige Geschichte des arabisch-muslimischen Sklavenhandels verschwiegen? 17. November 2018„Einheitsfront der Leugner“, oder: Weshalb findet die mehr als tausendjährige Geschichte des arabisch-muslimischen Sklavenhandels im öffentlichen Gedächtnis nicht statt? Rund um die Migration vor allem…

      zuerst.de/2018/11/17/warum-wird-die-tausendjaehrige-geschichte-des-arabisch-muslimischen-sklavenhandels-verschwiegen/

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