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Der Millenarismus und die Kirche

Was sagt die Kirche zum „Tausendjährigen Reich“?

Ergänzend zum biblisch orientierten Artikel über die falschgeistige Erweckungs-Erwartung im Pfingstlerspektrum („zweites Pfingsten“, weltweite Erweckung, kommendes „Friedensreich“ etc),  folgt hier der  Standpunkt unserer katholischen Kirche zum Thema Chiliasmus oder Millenarismus (gemeint ist die Lehre vom Tausendjährigen Reich in der Endzeit).

Wir unterscheiden zwei unterschiedliche „Endzeit-Schwärmereien“ (Chiliasmus-Modelle):

A Prä-Millenarismus (Millennium  = tausendjähriges Reich, prä =  vor):

Dieser Standpunkt geht davon aus, daß Christus  v o r  dem tausendjährigen Reich erscheint, das er dann glorreich auf  E r d e n  errichten wird (diese Sicht entspricht einer wortwörtlichen Auslegung der Johannesoffenbarung). PAX

Die kath. Kirche glaubt, daß sich dieses Reich des HERRN nicht auf das Diesseits bezieht, doch sie toleriert die prä-millenaristische Ansicht, zumal sie auch von einigen frühen Kirchenvätern des 2. Jahrhunderts vertreten wurde, freilich meist in einer sehr gemäßigten Variante.  Wer also unbedingt daran glauben möchte, kann das tun, befindet sich aber theologisch auf unsicherer Ebene.

B. Post-Millenarismus (post = nach):

Dieser Standpunkt geht davon aus, daß durch christliche Predigt, Geist-Aussendung oder ein gewisses Eingreifen Gottes ein weltweites Friedensreich entsteht und Christus erst d a n a c h  als Weltenrichter kommen wird  –  also erst das „Millennium“, dann erst Christi Wiederkunft.

Diese These, die vor allem in Charismatikerkreisen oder bestimmen marianischen Richtungen weit verbreitet ist,  wird von der kath. Kirche  a b g e l e h n t, da sie der Heiligen Schrift eindeutig widerspricht, vor allem 2 Thess 2,1 ff.

Ein praktisches Beispiel sei erwähnt:

Unser Papst hatte, als er noch Kardinal Joseph Ratzinger war, als Chef der Glaubenskongregation im Oktober 1995 eine Notifikation zur orthodoxen „Seherin“ und angeblichen „Stigmatisierten“ Vassula Ryden erlassen.

Darin werden eine Reihe theologischer Irrtümer der „Visionärin“ aufgelistet, darunter auch ihre post-millenaristischen bzw „chiliastischen“ Vorstellungen; so heißt es wörtlich in der Vatikan-Note über Vassulas „Botschaften“.

„In chiliastischer Weise wird ein entscheidendes und glorreiches Eingreifen Gottes prophezeit, der im Begriff sei, auf Erden noch  v o r  der endgültigen Ankunft Christi ein Zeitalter des Friedens und des allgemeinen Wohlergehens zu errichten.“

Dieser Punkt war also einer der Gründe für die Ablehnung der „Botschaften“ Vassulas, die übrigens im Frühjahr 2011 seitens ihrer griechisch-orthodoxen Kirche exkommuniziert wurde, was überfällig war, denn auch die Apostel verstanden einst keinen Spaß, wenn Irrlehren verbreitet wurden – noch dazu im mißbrauchten Namen des „Glaubens“ oder des „Heiligen Geistes“.

Auch früher hatte die Kirche post-millenaristische Thesen verurteilt, so etwa die Endzeitschwärmerei des italienischen Abtes Joachim von Fiore, der ein großartiges Heilig-Reist-Reich vor der Wiederkunft Christi ankündigte.

Auch im Zusammenhang mit den späteren „Botschaften“ von La Salette (die von der Kirche  im Unterschied zum ersten Teil nicht anerkannt wurden) wurde deren postmillenaristische Richtung kritisiert. (Melanie hatte endzeitschwärmerisch von einem Friedensreich vor der Wiederkunft Christi fabuliert, von „Aposteln der letzten Tage“ usw).

Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Kommentare

19 Antworten

    1. Guten Tag,
      er mag ihn als Mönchen in seinem Lebenswandel schätzen, aber er ist mit Sicherheit kein Anhänger seiner postmillenaristischen Thesen, denn er hat der „Seherin“ Vassula genau dieselben vorgehalten, als er noch Präfekt der Glaubenskongregation war.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Kübe

      1. Der Theologe und Journalist und Philosoph David Berge mit seinem Weblog „Philosophia Perennis“

        https://philosophia-perennis.com/

        Warum es in der neuen Völkerwanderung die Ideen der „Philosophia Perennis“ braucht

        https://philosophia-perennis.com/2017/11/12/philosophia-perennis/

        Beile Ratut hinterfragt in einem Essay das „westliche Denken“ der Kirchen
        Von
        PP-Redaktion –
        20. März 20190

        Die deutsch schreibende Finnin Beile Ratut, für Matthias Matussek die „wahrscheinlich … unterschätzteste Autorin des gegenwärtigen Literaturbetriebs“, rechnet in ihrem Essay „Das Fanal des Ego auf den Stufen zur Kirche“ knallhart und eloquent mit dem Denken der Kirchen der westlichen Welt ab. Ein Gastbeitrag von Rainer Buck

        https://philosophia-perennis.com/2019/03/20/beile-ratut-hinterfragt-in-einem-essay-das-westliche-denken-der-kirchen/

        https://philosophia-perennis.com/

        Die ersten Christen kannten kein Sola Scriptura

        https://www.katholisch.com/die-ersten-christen-kannten-kein-sola-scriptura/

        Katholische Fragen und Antworten

        https://www.katholisch.com/

      2. Catholics – „Catholics“ – der Film zur alten tridentinischen Messe als „Heiliger Messe aller Zeiten“ und Liturgiereform und der liturgischen Katastrophe der Abschaffung der alten tridentinischen Messe, welcher in der Tat den universellen Prinzipien und Symboliken der Logos-Theologie nach Justin dem Märtyrer als Kirchenlehrer und Kirchenvater entsprach

        https://en.wikipedia.org/wiki/Catholics_(film)

      3. Pater Pio statt Deutschkatholizismus
        Ein heiliger Süditaliener, der klar und deutlich…
        18. MÄRZ 2021

        https://www.thecathwalk.de/2021/03/18/pater-pio-statt-deutschkatholizismus/

        https://www.thecathwalk.de/

        24-Jährige wird katholisch und geht zur Alten Messe: „Die beste Entscheidung meines Lebens“
        28. APRIL 2019

        https://www.thecathwalk.de/2019/04/28/24-jahrige-wird-katholisch-und-geht-zur-alten-messe/

        Die Wundertätige Medaille half 1832 gegen Cholera – tragt sie gegen das Coronavirus
        26. FEBRUAR 2020

        https://www.thecathwalk.de/2020/02/26/die-wundertaetige-medaille-half-1832-gegen-cholera-tragt-sie-gegen-das-coronavirus/

        Die Tradition zeigt die Würde des Menschen

        https://www.thecathwalk.de/2018/11/17/die-tradition-zeigt-die-wuerde-des-menschen/

        GLAUBE
        Der Sonne entgegen – Ein Kommentar zum Höhenflug des heiligen Albert des Großen
        Über das finstere Mittelalter und seine großen Geistesleuchten Von Monsignore Florian Kolfhaus / CNA Deutsch
        CATHWALK – 15. NOVEMBER 2018

        https://www.thecathwalk.de/2018/11/15/der-sonne-entgegen-ein-kommentar-zum-hoehenflug-des-heiligen-albert-des-grossen/

      4. Tolkien über Alte Messe, Pius X. und das Konzil
        3. JANUAR 2017

        https://www.thecathwalk.de/2017/01/03/tolkien-uber-alte-messe-pius-x-und-das-konzil/

        https://www.thecathwalk.de/

        Alte-Messe-Kloster Maria Engelport: Anbetung und junge Nonnen (mit Video)
        12. OKTOBER 2019

        https://www.thecathwalk.de/2019/10/12/alte-messe-kloster-maria-engelport-anbetung-und-junge-nonnen/

        Mit Leo XIII. gegen Liberalismus und Sozialismus
        3. AUGUST 2020

        https://www.thecathwalk.de/2020/08/03/mit-leo-xiii-gegen-liberalismus-und-sozialismus/

        https://www.thecathwalk.de/?s=Alte+Messe

  1. Sich an der Bibel zu orientieren ist für einen Christen maßgebend und hier steht in Offb, 20,7 deutlich:
    „Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee. Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet ist, wurde in den Feuersee geworfen. “

    Daraus ergibt sich, dass es bis zum Endgericht noch so ist, dass die Teufel umherschwirren zur Verführung der Seelen, wie es ja auch in der Bibel steht.

    Die endgültige Trennung findet erst beim Endgericht statt. Wann das ist, wie Maria in Medjugorje sagt, Gott hätte das Ende vorverlegt damit die Seelen gerettet würden, die durch den Zustand der Welt sonst verloren gingen, der Zeitpunkt durch Gebet aber noch zu beeinflussen ist, kann doch bei Gott, dem nichts unmöglich ist, gut sein.
    Jedes Gebet ist wie das Glas Wasser, das nicht unvergessen bleibt von Gott.

  2. Die Autorin diffamiert mit polemischen Formulierungen Andersdenkende, selbst wenn diese fest im katholischen Glauben stehen. Dabei bedient sie sich allem, was ihr ins Konzept passt. So hat auch der einstige Kardinal Ratzinger ausdrücklich gesagt, dass die Kirche keinen Standpunkt dazu hat, ob es nur eine oder eine zweifache Wiederkunft des Herrn geben wird. Jedem bibeltreuen Christen ist klar, dass die 1000 Jahre, in denen Satan in den Abgrund gesperrt sein wird unter dem Lichte des 2 Petr 3,8 zu verstehen sind. Im Artikel werden aber diejenigen, die an eine zweifache Wiederkunft glauben als „theologisch auf unsicherer Ebene“ befindend herabgewürdigt.
    Nirgends steht, dass es nur einen Antichrist geben wird, im Gegenteil, dass ihrer viele sind steht ja schon bei 1 Joh 2,18. Warum sollte es also nicht auch zwei geben, die dem zweimaligen Kommen des Herrn vorhergehen?

    1. Guten Tag,
      polemisch ist Ihr Kommentar (siehe allein schon den ersten Satz), nicht der Artikel, in dem völlig zutreffend dargestellt wird, daß die kath. Kirche den Prä-Millenarismus zwar selber nicht vertritt, solche Ansichten aber „toleriert“.
      Es wird fair und korrekt ausdrücklich darauf hingewiesen, daß ein Teil der frühen Kirchenväter daran glaubte. Dennoch hat sich die Kirche deren Ansicht nicht zu eigen gemacht.
      Sie werden daher kein einziges amtliches Kirchendokument (Konzilsaussage, Katechismus, päpstliche Enzylika) benennen können, in welchem der Prä-Millenarismus verkündet wird.
      Folglich ist es völlig in Ordnung, daß wir von einer „theologisch unsicheren Ebene“ schrieben. Warum mit dieser sachlichen Feststellung die Vertreter des Prä-Millenarismus „herabgewürdigt“ werden, wie Sie behaupten, ist das Geheimnis Ihrer Polemik.
      Die bei Joh. genannten „Antichristen“ sind Vorläufer des letzten und eigentlichen Antichristen – das gehört zum ABC der Bibelkunde.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  3. Die katholische Kirche ist wohl nicht gerade dafür bekannt ,die Bibel richtig ausgelegt
    zu haben. Ich bin kein Charasmatiker ,aber deren Lehren sind immer noch um einiges
    biblischer als die Lehren der katholischen Kirche. Es gibt ein tausendjähriges Reich,weil
    es in der Bibel steht . Die Propheten Jesaja ,Sacharja und Micha haben dies angekündigt
    und die katholische Kirche wird nie mehr ihren Unsinn anderen aufzwängen.

    1. Das ist einfach Unsinn. Die katholische Kirche ist die einzige, die die Bibel richtig auslegt, ganz im Gegensatz zu den protestantischen Kirchen und Freikirchen. Diese phantasieren gerne irgendwas in die Bibeltexte, wovon weit und breit nichts steht und reissen einzelne Verse aus dem Textzusammenhang und basteln sich so ihre eigenen Lehren zusammen.
      Wer nun mal die apostolisch überlieferte Tradition ablehnt – und das tut der Protestantismus und die Freikirchen – verfügt einfach nur über die halbe Wahrheit. Die charismatischen Lehren sind auch überhaupt nicht biblischer als die katholischen Lehren.

  4. habe gerade eben einen großen fehler gemacht,nämlich geshared das gegenteil wollte ich tun-
    mich entschieden für Vassula Ryden aussprechen und für Jesus Christus
    jedenfalls wünsche ich mir nicht,eine solche sprache,wie fr.küble spricht nämlich sehr hässlich und neidisch zu sharen und hoffe,das sie einmal umdenkt und vor ihrer eigenen haustür fegt.

    Danke

    Lena s.

    1. Hallo Lena S.,
      Sie dürfen beruhigt sein: auf die (vom Vatikan festgestellten) theologischen Trrtümer Vassulas bin ich bestimmt nicht „neidisch“; überdies halte ich die Sprache meines Artikels in keiner Weise für „sehr hässlich“.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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