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Missbrauchsvorwürfe gegen Pater Kentenich

Pressemeldung der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“:

Die Auswertung der Archive aus der Zeit von Papst Pius XII. belastet mit Pater Josef Kentenich schwer – der Geistliche ist eine bekannte Gestalt der Kirchengeschichte des 20. Jahrhunderts.

In einem exklusiven Beitrag für „Die Tagespost“ (Donnerstagsausgabe) legt die in Rom wirkende Theologin und Kirchenhistorikerin Dr. Alexandra von Teuffenbach auf der Grundlage bislang unausgewerteter Dokumente dar, dass der Gründer der Gemeinschaft der Marienschwestern von Schwestern des systematischen Machtmissbrauchs und in einem Fall des sexuellen Missbrauchs bezichtigt wurde.

Vom Hl. Offizium (Vorgängerin der Glaubenskongregation) ernannte Visitatoren glaubten den Zeugnissen der Ordensfrauen. In ihren Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre erstellten Berichten nach Rom zeichneten sie das Bild eines hochgradig manipulativen, die Schwestern in ihrer Gewissensfreiheit planmäßig behindernden Gründers.

Der Vatikan reagierte hierauf und trennte Pater Kentenich zunächst von seinem Werk, um ihn dann ins Exil in die USA zu schicken.

Grundlegende Reformen in der Gemeinschaft selbst blieben zunächst aus. Die Autorin von Teuffenbach schreibt:

„Die Kirche unter Pius XII. schützte die missbrauchte Frau und die Marienschwestern, die aber damals, statt den offiziellen Weisungen der Kirche zu gehorchen, lieber einer durch die Akten deutlich beschriebenen fragwürdigen Gestalt folgen wollten.“  

Für das 1975 eröffnete Seligsprechungsverfahren für den 1968 verstorbenen Geistlichen dürften die bislang unveröffentlichten Erkenntnisse von höchster Bedeutung sein.
Was genau Pater Kentenich vorgeworfen wird und wie er die Schwestern manipulierte, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“.

Infos zur Tagespost: www.die-tagespost.de

Widerspruch der Schönstattbewegung: https://www.katholisch.de/artikel/26038-schoenstatt-bewegung-weist-vorwuerfe-gegen-gruender-kentenich-zurueck

Früherer „Fall“ eines hochrangigen Schönstätters (Erzbischof Cox): https://de.wikipedia.org/wiki/Francisco_Jos%C3%A9_Cox_Huneeus

Kommentare

31 Antworten

  1. Warum heißt es eigentlich weiterhin „Pater“ Kentenich? Er ist seinerzeit schon in hohem Alter noch aus der Gesellschaft der Pallottiner ausgetreten und in den Klerus des Bistums Münster aufgenommen worden. Demzufolge war er doch kein Pater mehr und die weitere Zueignung dieses Titels ist falsch, oder?

    1. Guten Tag,
      das kann man so sehen, wobei er nach dem Austritt aus den Palottinern die Schönstattbewegung im Sinne einer ordensähnlichen Gemeinschaft gründete.
      Man nennt z.B. auch die Geistlichen der Petrus- oder Piusbruderschaft „Pater“, obwohl das auch streng genommen auch keinen klassischen Orden darstellt, sondern eine Priestergemeinschaft.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

      1. Guten Tag,
        es erscheint mir sonderbar. Das Schönstattwerk hat er lange vor seinem Austritt 1965 oder 1966 gegründet. 1968 ist er dann gestorben. Was mag es für Gründe für seinen Austritt nach so langer Zeit der Zugehörigkeit und in einem solchen doch schon hohen Alter gegeben haben? Ich kenne 2 ehemalige Benediktiner und einen ehemaligen Arnsteiner Pater, die ihre Orden verlassen haben und jetzt als Weltpriester wirken. Keiner nennt sich mehr Pater und die Benediktiner haben auch ihre Taufnamen wieder zu Ehren gebracht. Schönstatt war lange vor Kentenich ein geistlicher Ort: Augustinerinnenkloster, die selige Mutter Rosa Flesch wurde in der dortigen Klostermühle geboren, die selige Sr. Blandine Merten war dort 3 Jahre im Lehrerinnenseminar, der selige Peter Friedhofen wurde ebenfalls in der Pfarrei geboren und hat am Ende dort auch schon die Schornsteine gefegt. Leider ist vor Ort heute keine Rede über die Seligen. Schade.
        Einen guten Start in die österliche Bußzeit!

        1. Guten Tag,
          danke sehr für Ihre interessanten Hinweise. Tatsächlich wirkt in dieser Causa einiges recht merkwürdig.
          Anscheinend hat das vatikanische Offizium in den 50er Jahren nicht ohne Grund eingegriffen und Kentenich von seiner Frauengemeinschaft getrennt.
          Freundlichen Gruß
          Felizitas Küble

  2. Bischof Ackermann wird eine neue Historikerkommission einsetzen, die die nun zugänglichen, Kentenich betreffenden Akten in Rom auswerten soll.

  3. Ob sich der Vatikan mit der Öffnung der Archive wirklich einen Gefallen getan hat? Dieser Fall zeigt, dass es schnell zu mehr Verwirrung als Klarheit führen kann. Wie kann jemand wie Kentenich das für die Eröffnung des Seligsprechungsverfahrens erforderliche „Nihil obstat“ vom Vatikan erhalten? Solche Akten müssten doch vor einer solchen Entscheidung studiert werden! Wer ist dann wohl als nächstes dran? Vielleicht auch schon jemand, der bereits selig/heilig gesprochen wurde?

    1. Mir hat mal ein bekannter Jesuit erzählt, dass ein Jesuitenheiliger im 17. Jahrhundert seiner Gemeinschaft den Vorschlag gemacht hat, in den Sklavenhandel einzusteigen, damit man mehr Geld für die Mission zur Verfügung hätte……wenn ich mich recht erinnere, ist unter Heiligen und Seligen schon einmal einer aufgetaucht, dessen Seligsprechungsprozess nie hätte stattfinden dürfen. Das hat Einerseits mit den Wertbegriffen früherer Zeiten zu tun, aber auch mit den inflationären Heiligsprechungen der letzten Jahrzehnte. Ich glaube, der offizielle Kritiker bei solchen Prozessen wurde abgeschafft? Solche Prozesse kosten Geld, deshalb muss dahinter eine Ordensgemeinschaft oder eine andere Trägerschaft bestehen, die das Geld für solch einen Prozess aufbringt (dessen Ausgang ja ungewiss ist). Solche Gruppierungen haben natürlich kein Interesse daran, kontroverse Tatbestände im Lebensbericht einer Person weiterzugeben. In diesem Falle waren die Akten ja schon lange im Vatikan, als dann 1975 der Seligsprechungsprozess eingeleitet wurde. Vielleicht hätte man sonst nie etwas erfahren. Ob das besser gewesen wäre, darf ich nicht beurteilen.

      1. Ich stimme ihnen zu. Es gibt bei diesen vielen Selig- und Heiligsprechungen sicherlich einen oder mehrere, die besser nicht zur Ehre der Altäre erhoben worden wären.
        Manchmal ist es sogar peinlich, wenn ruck-zuck bestimmte Personen heilig gesprochen werden.
        Ich denke an Mutter Theresa aus Kalkutta. Ging mir alles viel zu schnell.
        Auch wenn sie einen riesen Bekanntheitsgrad hatte und die Medien sich auf sie stürzten, heißt es nicht, dass die Person gleich heilig ist. Und ich frage mich manchmal, woher die Zeugen einer Heilung genau wissen, dass es auf die Fürsprache der Angerufenen geschehen ist.
        Oftmals kann es doch auch auf die Fürsprache der Gottesmutter sein, die in solchen Fürbittgebeten meist mitangerufen wird.

        Es gibt ja auch noch den heroischen Tugendgrad, in denen viele kathl. Christen hineinpassen.

      2. Das war der Heilige Franz Xaver.
        Hauptsache Mission, Hauptsache Heiden-Taufen.
        Gottseidank hat seine Ordensgemeinschaft seinen Vorschlag, den Sklavenhandel zu unterstützen, um Geld für „gute Zwecke“ zu verdienen, abgelehnt!

    2. Lieber Martin. Das Nihil obstat gibt die Glaubenskongregation zu Beginn des Verfahrens auf Grund der eingerichten Materialien. Natürlich hat jemand, der einen solchen Prozess für eine ihm nahestehende Person anstrengen will, nicht die Absicht, das Negative, das er weiss, mit auf den Weg zu bringen.
      Nihil obstat gibts nur für das eingereichte Material.
      Nihil obstat ist keine Vorwegnahme einer Seligsprechung.
      Erst wenn der Prozess losgeht, wird nach allen Seiten gesucht und natürlich über das eingereichte Material hinaus (denn damit könnte ja jeder manipulieren).
      Und als 1975 die harmlosen Akten der Schönstätter übergeben wurden, lagen die belastenden Akten frühestens seit 1951 (u. später) im Vatikan. Irgendwann musste man darauf kommen.
      Entweder hat man in Schönstatt nicht daran gedacht, oder ist stillschweigend davon ausgegangen dass es vielleicht keiner merkt und keiner nachfragt, was für Akten man auch selbst noch im Archiv in Vallendar zurückbehalten hat.
      In diesem Falle ist die Rechnung der Schönstätter nicht aufgegangen.
      Persönlich glaube ich, dass es keine weiteren belastenden Akten gibt in Vallendar, wissen wir doch, dass bereits vor der ersten Visitation um 1950 eine Oberin die Beschwerde-Briefe der Schwestern bis auf einen (der ihr entgangen war) vernichtet hat!
      Gewisse fromme Leute verhalten sich nämlich so, und deshalb könnte man gut davon ausgehen, dass in Schönstatt alle Akten, die irgendwie kontrovers waren, mittlerweile vernichtet wurden, ich würde mich nicht wundern. Pech: Andere Akten bzw. die Gegenstücke sind im Vatikan erhalten geblieben.
      Hier zeigt sich, was ich früher für kirchenfeindliche Polemik gehalten hätte: Hier wird an einem Heiligen gebastelt, konstruiert, vertuscht, verschönert, verschleiert, verschwiegen, der Rest der katholischen Welt mehr oder weniger wissentlich für dumm verkauft.
      Schönstatt ist dafür ein trauriges Beispiel und solches Verhalten schadet der Kirche und echter, wahrer Frömmigkeit.

  4. Verzeihen Sie, Frau Küble, wenn ich mich zu den wackelnden Gestalten noch einmal äußere. Ich habe ein paar Jahre Erfahrung sowohl im Kloster als auch in der Psychiatrie. Eine vor kurzem verstorbene, ehemalige Mitschwester – Gott hab sie selig – hat alles getan, um Zuwendung zu erheischen. Das hat andere manchmal zutiefst getroffen. Auch eine konservative Theologin kann nur auswerten, was niedergeschrieben ist. Ich werde darauf nicht näher eingehen, aber Sie können schon glauben, dass ich wohl weiß, von was ich rede.

    1. Guten Tag,
      ich bestreite nicht, daß es solche „Fälle“ gibt, die Sie aber nicht verallgemeinern können.
      Wie bereits erwähnt, weisen wir hier Vorverurteilungen zurück und bestehen auf rechtsstaatlichen Standards.
      Dann ist aber zu bedenken, daß die Glaubenskongegration P. Kentenich damals von seinem Werk getrennt in die „Verbannung“ geschickt hat – und das sicherlich nicht wegen ein oder zwei „wackelnden Gestalten“.
      Dem Vatikan dürfen Sie schon eine gewisse Intelligenz und Menschenkenntnis (von zwei Jahrtausenden!) zutrauen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

  5. Zwar war ich nie in der Schönstatt-Bewegung aktiv (die Spiritualität ist nicht ganz meine Kragenweite), aber Pater Kentenich habe ich immer für einen Heiligen gehalten. Deswegen bin ich jetzt irritiert oder auch entsetzt, so etwas zu hören.

    Leider kann man den Artikel in der Tagespost nicht lesen, wenn man nicht seine gesamte Anschrift hinterlässt, was ich nicht möchte. Vielleicht kann ich die Zeitung bei irgend jemand ausleihen, oder jemand unter den Kommentatoren kann kurz umschreiben, was in dem Artikel steht.

      1. Was genau die Vorwürfe sind, wird aber auch dort nicht gesagt. „Manipulativ“ und „Einschränkung der Gewissensfreiheit“… was muss man sich darunter vorstellen?

      2. Mittlerweile sind die Vorwürfe deutlicher geworden. Bei der Tagespost kann man mittlerweile unter der Überschrift „Väter dürfen das“ etwas mehr lesen. Dort wird eine Rechtfertigung des Paters zitiert, die wirklich gruselig klingt.

      3. Immerhin hat Pater Kentenich in seiner Rechtfertigung ziemlich allgemein erklärt: Er habe die sexuellen Spannungen der Schwestern mit tiefenpsychologischer Methodik lösen wollen (!!!).
        Es war ja schon kirchenrechtlich verboten, dass ein Mann eine Frauengemeinschaft leitet, es war kirchenrechtlich verboten, dass die Schwestern bei ihrem Gründer beichten mussten – erstaunlich genug.

        Dass der Gründer und Leiter einer Frauengemeinschaft sich aber anmasst, die „sexuellen Spannungen der Schwestern lösen“ zu wollen durch tiefenpsychologische Methodik, ist unglaublich. Überhaupt auf so eine Idee zu kommen – als Vorsteher einer Frauengemeinschaft. War er dazu berechtigt? Hatte er eine Ausbildung? Gebot dies der Anstand?
        Da kommt die ganze Selbstherrlichkeit des Pater Kentenich durch.
        Immerhin ist er nach seiner Verbannung in einem Punkt einsichtig gewesen: Das Alleinstellungsmerkmal der Schönstattbewegung als einziges (!) geistliches Heilmittel der Zeit – das nahm er dann zurück. Lange Zeit war er dabei geblieben, dass seine Bewegung das einzige geistliche Heilmittel seiner Zeit sei.
        Die Anmassungen von Pater Kentenich ziehen sich durch sein ganzes Werk und waren natürlich anfangs sichtbarer. Den Schwestern, denen er vorstand, wurde von ihm genau vorgeschrieben, wann sie auf die Toilette gehen durften, wann sie Wäsche und Hygienebinden wechseln durften. Das kann man mittlerweile in den neusten Veröffentlichungen über die bekanntgewordenen Akten lesen.

        Pater Kentenich, der als uneheliches Kind getrennt von seiner Mutter aufwuchs und dessen Vater sich nie zu ihm bekannte, hatte sich seine eigene Familie geschaffen: Maria als Mutter und er als übermächtiger Vater.
        Dazu gehörten als Anhänger der Gemeinschaft der Schwestern, die in kindlicher Unselbständigkeit gehalten wurden. Er hatte Menschen, anfangs bestimmt in gutem Glauben und ohne schlechte Absicht, instrumentalisiert, um sich selbst zu heilen.
        Es ist nur peinlich, wie die Schönstätter jetzt behaupten, sie hätten doch alles gewusst. Also auch, dass Pater Kentenich persönlich tiefenpychologisch die Schwestern zum Thema Sexualität behandelt hat. Haben sie gewusst, haben doch alles gewusst, wie sich auf ihrer Homepage schreiben.
        Dass die Schwestern darin anscheinend nichts anstössiges sehen, finde ich sehr bedenklich…
        Übrigens: Schönstatt-Schwestern sind kirchenrechtlich keine Ordensfrauen, auch wenn diese in ihrem Pseudo-Habit äusserlich den Eindruck erwecken.
        Die gutgläubige Generation von Schönstattschwestern, welche noch Pater K. gekannt haben, so wie diejenige Generation, die jetzt dabei ist, können einem von Herzen leid tun.
        Das kann dabei herauskommen, wenn man einen Personenkult um eine etwas selbstherrliche Figur betreibt. Schade.

      4. Pater Kentnich leitet eine Frauengemeinschaft, deren Gründer er ist. Die Leitung eines Mannes über eine Frauengemeinschaft ist kirchenrechtlich schon immer verboten.
        Die Schwestern waren gezwungen, bei ihm zu beichten. Dass die Frauen bei ihrem Gründer beichten müssen, ist auch verboten gewesen, da ist zu wenig Distanz. Kentenich waren kirchenrechtliche Vorschriften egal, sein Lebenswerk stand über diesen Vorschriften.
        Dass die Schwestern „sexuelle Spannungen“ hatten, konnte Kentenich ja ziemlich gut aus der Beichte wissen. Er sagt, er habe die „sexuellen Spannungen der Schwestern mit Tiefenspychologischer Methode lösen wollen“. Was bedeutet das? Warum macht das ein Geistlicher, bei dem die Frauen beichten und gar keine Distanz haben können? Das ist ja Psycho-Terror.
        Damals hatten die Schönstatt-Schwestern begreiflicherweise Probleme damit.
        Die heutigen Schönstattschwestern haben da weniger Probleme und empfinden die seltsamen Methoden ihrers Gründers weniger anstössig…….. Die Schönstätter veröffentlichen ja, sie hätten alle Vorwürfe gewusst und alles sei entkräftet. Die „Tiefenpsychologische Methodik“ von Kentenich bei heiklen Themen – zu der dieser ja ausdrücklich Stellung nimmt, gehört scheinbar nicht zum Vorwurf und hat scheinbar bis heute die Akzeptanz der Schönstätter Schwestern……
        Die offizielle Stellungnahme der Schönstätter ist eine ziemlich naive Art, um von Tatsachen abzulenken.
        Wenn die schon so operieren in Schönstatt, fragt man sich, was ist denn da noch alles verborgen, was tunlichst niemand wissen sollte????
        Schönstatt ist jetzt dran, alle Fakten auf den Tisch zu legen, es wird nur noch schlimmer, wenn weiter geleugnet und schöngeredet wird.

  6. Die italienische Theologin Alexandra von Teuffenbach ist eine absolut seriöse Wissenschaftlerin und Expertin für die Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils und dessen Umfeld. Ihre Bewertungen sind nicht zuletzt deshalb von Gewicht, weil sie auch als Herausgeberin der Konzilstagebücher des Jesuiten Sebastian Tromp (ein Gegenspieler des progressiven Yves Congar während des Konzils in diversen Kommissionen) Einblick in wichtiges Quellenmaterial hat.
    Tromp war es, der 1951 im Auftrag des Heiligen Stuhls die oben genannten Visitationen durchführte, in deren Folge Pater Kentenich ins nordamerikanische „Exil“ verbannt wurde.
    Dieser Fall zeigt, dass es während des Pius-Pontifikats gelang, (potenzielle) Missbrauchsopfer zu schützen und den (mutmaßlichen) Täter kaltzustellen, ohne großes Aufsehen zu erregen.

    1. Guten Tag,
      immerhin ergibt sich der Vorwurf aus vatikanischen Archiv-Dokumenten – und war anscheinend auch einer der Gründe, weshalb Pater Kentenich durch die Kirche jahrelang von seinem eigenen Werk getrennt wurde, quasi in die „Verbannung“ geschickt worden ist.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

      1. Vielleicht müsste man sich manchmal die Kläger genauer anschauen. Ich könnte mir durchaus psychisch wackelnde Gestalten vorstellen. ’soll ich, darf ich, muss ich, kann ich…‘
        Es gibt genug in dieser Weise denunzierte Priester, wo sich dann herausgestellt hat, dass rein gar nichts war – aber der ‚Makel‘ bleibt hängen! Und im Kloster ist das noch einmal eine ganz andere Geschichte!!! Kurzum: mag aufgeschrieben sein was will, ich glaub’s nicht. Marianische Priester halten sich an die Gottesmutter.

        1. Guten Tag,
          unter dem Artikel habe ich auf die Zurückweisung der Vorwürfe durch die Schönstattbewegung verlinkt, sobald dieselbe öffentlich bekannt wurde.
          Noch etwas: Gerade hier im CHRISTLICHEN FORUM haben wir uns von Anfang an entschieden gegen jede Vorverurteilung von Priestern oder sonstigen Personen gestellt.
          Ihre merkwürdigen Vorstellungen über die „Kläger“ tun nichts zur Sache. Und selbst wenn die Betreffenden wirklich „psychisch wackelnde Gestalten“ wären, dann vielleicht als Folge des Erlebten?
          Es handelt sich bei diesen Vorwürfen nicht um eine linke, antikirchliche Presse-Sensationsgeschichte, sondern um den Bericht einer konservativen Theologin (ich las mehrere Bücher von ihr), die in Vatikan-Archiven geforscht hat.
          Trotzdem gilt: Man soll beide Seiten hören (daran haben wir uns mit dem Link zur Schönstatt-Erklärung auch gehalten).
          Noch etwas: Ob ein Priester „marianisch“ ist, entscheidet sich nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten – und wenn es „Untaten“ sind, hat er die Tugenden Marias nicht gelebt, mag er sie auch noch so oft mit seinen Lippen gelobt haben. (Nicht jeder, der „Maria, Maria“ sagt, wird ins Himmelreich eingehen….)
          Übrigens geht es in der Causa Kentenich hauptsächlich um Machtmissbrauch bzw. geistliche Manipulation, weniger um sexuellen Missbrauch.
          Ich selber kannte jahrzehntelang eine ehem. Schönstatt-Nonne, die kürzlich im hohen Alter verstarb. Sie machte den Personenkult um Kentenich und einige sonstige Merkwürdigkeiten bei Schönstatt nicht mit – und wurde von einem Tag auf den anderen mittellos auf die Straße gesetzt.
          Erst war sie geschockt, im nachhinein war sie froh, weil sie sich so gezwungenermaßen von Schönstatt lösen konnte („sonst wäre ich dort weiter unterdrückt worden“).
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

        2. „Soll ich, darf ich, muss ich, kann ich…“ erinnert mich an den Brief der 5 Bischöfe nach Rom mit ihren Fragen zum geplanten synodalen Rat. Soll ich, darf ich, muss ich, kann ich mich dabei beteiligen? Dann sind die 5 am Ende auch psychisch wackelnde Gestalten.

    2. Vor zehn Jahren haben wir noch gesagt: „Ist das möglich? Ein Priester tut so etwas nicht!“
      Inzwischen wurden wir von ganz eindeutigen Tatsachen belehrt. Das kann nicht abgeleugnet werden.
      Um uns unsere eigene Vorstellung einer heilen Welt zu erhalten, machen wir jetzt weitere Einschränkungen: Wenn Priester schon so etwas tun – marianische Priester tun das nicht!
      „Ein marianischer Priester tut so etwas nicht!“.

      Und schon können wir beruhigt sein, unsere heile Welt stimmt wieder.

      Nun ist ja bereits vor wenigen Jahren ein anderer bekannter Schönstätter aufgeflogen und wurde seines Priesteramtes sowie Bischofsamtes entledigt.
      „Marianische Priester tun das nicht“ – das ist der hilflose Versuch, sich noch an eine Rettungsplanke zu klammern, die mit allen Mitteln verteidigt werden muss, im stürmischen Meer der Kirchengeschichte,
      Vor Jahren zeigte ich mal einem Ordensmann Fotos der blutigen Exzesse des schlecht inszenierten Freitagsleidens der Grete Ganseforth. An Blutrünstigkeit und Geschmacklosigkeit nicht zu überbietende Fotos in einem frommen Buch.
      Was sagte der brave Ordensmann, der erst einmal geschockt war über diese dilettantische Vorführung einer „Mystikerin“?
      „Bevor ich glaube, dass jemand so einen aufwändigen Betrug vornimmt, glaube ich doch lieber, dass so etwas echt ist!“- Und schon war die Welt wieder in Ordnung.
      Solche Logik zeigt einfach nur die Hilflosigkeit und Schwäche im Glauben verunsicherter Menschen – und man kann ihnen nicht mal einen Vorwurf draus machen.

  7. Mich wundert das nicht besonders.
    Ich hatte mich immer schon gefragt, warum Kentenich damals seitens der Kirche weggeschickt wurde.
    Die Anhänger sagten dann, er sei eben seiner Zeit voraus gewesen.
    Mag sein, aber dann negativ für die Anhänger, wenn er manipulativ auf seine Ordensschwestern einredete. Wenn selbst eine davon womöglich sexuell missbraucht wurde, zeigte Pater Kentenich damit sein wahres Gesicht.

    Leider erfahren wir immer wieder von den „neuen geistlichen Gemeinschaften“ solch einen Missbrauch.
    Meist charismatisch oder mystisch angehaucht und der Erfolg der Gründer steigt denen in den Kopf und sie fühlen sich wie „Gurus“, denen die Anhänger zu Füßen liegen.
    Die katholische Kirche sollte dringend in diesen Kreisen nachforschen, und sich nicht auf eine sogenannte neue Evangelisierung durch diese Gemeinschaften einlassen.

    Das Evangelium liest sich bis zu der Ende der Welt gleich. Exegese statt Bibelteilen. Missionierung statt fragwürdiger Einzel-„Seelsorge“ bzw. Gruppengesprächen mit geistlichen Laien und Gemeinschaftsführern, Empfang der Sakramente statt Handauflegung durch Laien und Laienbeichten und Rückwärtskippen,
    Andachten gerne auch mit Gotteslobliedern statt elektrisierendem Lobgesang u.v.m

    1. Sagen Sie’s doch ganz klar, dass Sie ein Problem mit diesen jungen Gemeinschaften haben. Ich habe eher eines mit den alten, die irgendwo stehen geblieben sind und deshalb auch nicht mehr wachsen. Lobpreis ist ganz klar ein Favorit, den sich der HERR selbst im AT gewünscht hat. Lesen Sie mal die Stelle von Jericho nach, wie die Stadtmauern gepurzelt sind. Lesen Sie mal nach, wie der HERR Posaunenspieler sich wünschte, dass diese vor dem Kriegsheer gehen.Ach, sagen Sie, das war doch im AT. Ja genau und JESUS sagt, dass ER nicht gekommen ist, aufzulösen, sondern zu erfüllen.
      Übrigens weiß ich bei den jungen Gemeinschaften von einem Missbrauchsfall. Von wievielen wissen Sie denn? Klar, einer ist einer zu viel. Aber man sollte die Kirche schon im Dorf lassen. Sehr empfehlenswert, wenn Sie keine Allergie haben ‚www.gott-lebt.de
      Mit herzlichen Grüßen aus Bad Wörishofen

      1. Guten Tag,
        erstens ist Lobpreis nicht gleich „Lobpreis“ – als ob es da keine Unterschiede gäbe zwischen dem AT und dem Charismatischen. Posaunenchöre sind seit Jahrhunderten verbreitet, vor allem in evangelischen Gemeinden – und mit ihrer klassisch geprägten Musik durchaus nicht dasselbe wie der euphorisch-charism. „Lobpreis“.
        Abgesehen davon wissen Sie bei den „jungen Gemeinschaften“ nur von einem Missbrauchsfall. Gehts noch?
        Hier können Sie in 25 Artikeln mal sehen, wer hier „stehen geblieben“ ist – nicht die alten Gemeinschaften, sondern Sie:
        https://charismatismus.wordpress.com/category/geistlicher-pastoraler-missbrauch/
        Allein die frz. Charismatikerin und „Seherin“ Marthe Robin hat drei Gemeinschaften gegründet bzw. inspiriert, bei denen die Leitung massiv in Missbrauchskandale verwickelt ist (Foyers, Johannes-Bruderschaft, Gemeinschaft der Seligpreisungen). Dazu der Skandal um die „Arche“ usw….
        Gerade die neuen Gemeinschaften sind hierfür viel anfälliger als die uralten, bewährten (wie etwa Benediktiner).
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. Ich habe nichts gegen Posauenenblaser. Die gehören zu einem ordentlichen Orchester sogar dazu.
        Es geht mir um elektrisierenden Lobgesang, teils mit Techno-Musik, Rockmusik, die selbst von Psychologien als EInfallstor für viele Probleme gelten. Diese Musik gehört z.B mit zu dem EInstieg in Drogenmissbrauch – nicht bei jeder Person aber im hohen Masse.

        Auch diese neuen Lichtinstallationen in den Kirchen halte ich für eine Erweiterung dessen, was dieser elektriesierende Lobpreis vermitteln will. Eventverhalten, um damit die Gläubigen an sich zu binden.

        Ich selber war früher in dieser Szene bei der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ und kann einiges darüber berichten. Aber schauen sie selbst hier im CF nach. Die Erlebnis-Berichte dort sind teils von mir.
        Und die meisten Berichte erzählen von der euphorischen Wirkung des Lobpreises bei diesen Gemeinschaften.

        Zudem bin ich von einem indischen charismatischen Priester in der Beichte missbraucht worden. Er wollte sich mir unsittlich nähern.
        Ich habe diesen Priester beim Bistum angezeigt und es läuft eine Ermittlung gegen ihn.

        Nur wer mutig ist und diese Fälle meldet, kann die Kirche wieder von dem Übel des Missbrauchs tatkräftig befreien.
        Sie spielen den Missbrauchskandal für meine Begriffe etwas runter.
        Denn eben durch diese hochtrabenden Moralapostel in den Führungsreihen (begleitet durch den elekt. Lobpreis) in den jungen Gemeinschaften kommt es nicht selten zu Missbrauchsfällen. Wir sind alle nur Menschen und keine „Gurus“, die sich aufspielen – und dann umso schlimmer zu Fall kommen.

      3. Die Gemeinschaft der Seligpreisungen war bis in die Gründungsliga mit Missbrauch durchsetzt. Meinten Sie diese, als Sie schrieben, eine Gemeinschaft sei Ihnen bekannt?

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