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Monica Scala über Christus, die Kirche und das Ritual des Exorzismus

„CHRISTUS ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören.“ (1 Joh 3,8)

Die 51-jährige Theologin Monika Scala hat sich in ihrer Doktorarbeit mit dem Exorzismus befaßt, also dem amtlichen Ritual der kirchlichen Teufelsaustreibung.
Unter dem Titel „Letzte Rettung: Exorzismus“ berichtete ZEIT-online am gestrigen Donnerstag (2.8.2012) darüber  – freilich mit ironischem „Unterton“, wie bei einer weltlichen Publikation kaum anders zu erwarten ist, handelt es sich doch um ein reichlich „zeitgeistwidriges“ Thema, das oberflächliche Zeitgenossen gerne zu Witzen und Spötteleien veranlaßt.
Im Gespräch mit der Wochenzeitung DIE ZEIT (online) hält die Theologin  und zweifache Familienmutter daran fest, daß bereits Christus Dämonenaustreibungen vorgenommen hat – und zwar nicht wenige. 
Daraufhin fragt (sich) ZEIT-online: „Der Messias, Gottes Sohn, ein Exorzist?“
Allerdings, denn sein Lieblingsjünger Johannes schreibt von IHM: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre“ (1. Joh 3, 8).
Jesu größter Sieg über Satan geschah allerdings nicht bei seinen Exorzismen, auch nicht bei der erfolgreich bestandenen Versuchung in der Wüste, sondern auf Golgotha: am Kreuz hat unser Erlöser den Widersacher und Erzfeind des Menschen besiegt, weil er uns erlöste und sein Heilswerk vollendete.
ZEIT-online schreibt sodann:
„Mehrere Wundererzählungen aus dem Neuen Testament seien nichts anderes als klassische Darstellungen exorzistischer Rituale. Als Jesus von Nazareth laut Markusevangelium in der Synagoge von Kafarnaum einen Mann traf, der »von einem unreinen Geist besessen war«, befahl Jesus: »Schweig, und verlass ihn!« Woraufhin der unreine Geist den Mann durchgerüttelt und ihn »mit lautem Geschrei« verlassen habe.
Erzählungen wie diese seien lediglich metaphorisch zu verstehen, sie sollten eine psychische Befreiung von Zwängen ausdrücken, meinen viele Theologen. Monika Scala sieht das hingegen anders: »Es ist erwiesen, dass Jesus Dämonenaustreibungen gemacht hat.« Ein Abschnitt ihrer Doktorarbeit trägt folgerichtig den Titel: Jesu Tätigkeit ist unaufhaltsamer Exorzismus.“
Was bei den Teufelsaustreibungen Christi auffällt: Er läßt sich auf keinerlei „Diskussionen“ mit den Dämonen ein, sondern befielt ihnen kurz und klar: „Schweig – und verlaß ihn!“

„Diskussionen“ mit den Dämonen sind nicht erlaubt

Auch der kirchliche Exorzismus verbietet dem vom Bischof beauftragten Priester jedes neugierige  und unnötige „Ausfragen“ beim Exorzismus. „Streitgespräche“ sind keineswegs angesagt. Der Teufel soll nicht als „Gesprächspartner“ aufgewertet werden, zumal er ohnehin der „Vater der Lüge“ ist (vgl. Joh 8,44).
Leider wurde dieses kirchliche Prinzip bei den Exorzismen im spektakulären Fall der „Anneliese Michel“ nicht beachtet. Kassetten mit den „Teufels-Debatten“ machten sogar die Runde bis ins Fernsehen hinein, wobei zudem das Seelsorgsgeheimnis verletzt wurde.
Zurück zum Artikel in ZEIT-online; dort heißt es weiter: 
„Während unter Johannes Paul II. der Abwehrkampf gegen Dämonen in den Hintergrund zu geraten schien, rückte Benedikt XVI. das Thema wieder in den Fokus der katholischen Aufmerksamkeit. Im Jahr 2005 wurde in Rom an der päpstlichen Hochschule Athenaeum Regina Apostolorum ein eigener Exorzismus-Lehrgang gegründet, eine Kaderschmiede für Exorzisten aus aller Welt. Im vergangenen Jahr lud der Papst zu einer großen Exorzismuskonferenz nach Rom.“
Katholische Geistliche dürfen nicht aus eigenem Antrieb eine  Teufelsaustreibung vornehmen, vielmehr bedürfen sie dafür einer bischöflichen Genehmigung, denn diese Aufgabe erfordert starke Nerven und eine gewissen Lebens- und Glaubenserfahrung. Daher wählt der Bischof besonders bewährte und charakterstarke Geistliche für dieses Amt aus.
Zudem müssen sie besonnen und nüchtern vorgehen, denn nicht alles, was nach „besessen“ aussieht, ist dies auch wirklich. ZEIT-online hierzu:
„Die wichtigste Aufgabe beim Exorzismusdienst sei laut Scala die »Unterscheidung der Geister«: Wann ist jemand schizophren, wann aber besessen? Im ersteren Fall verständige man einen Arzt, im letzteren Fall schreite man beherzt zur Tat. Denn eines, so Scala, dürfe nicht passieren: Medizin und Theologie gegeneinander auszuspielen.(…)
Im vergangenen Jahr sorgte Andreas Masching, ein Psychiater am Wiener Spital SMZ Ost, für Aufsehen, weil er mit dem offiziellen Exorzisten der Diözese Wien, dem gebürtigen US-Amerikaner Larry Hogan, zusammenarbeitete. Dieser führt laut Medienberichten rund 50 Austreibungen im Jahr durch, auch bei Katholiken aus anderen Bundesländern.
Der »Priester im Befreiungsdienst« der Diözese St. Pölten hat bereits deutlich weniger Arbeit zu erledigen. Die Diözese Linz beschäftigt fünf Exorzisten, deren Namen streng geheim sind. Austreibungen hat es dort in den vergangenen Jahren jedoch keine mehr gegeben. Es stünden nicht einmal in jeder der neun Diözesen geprüfte Exorzisten zur Verfügung, beklagt Scala. Dabei ist das laut Kirchenrecht aber vorgeschrieben.“

Der Mißbrauch einer Sache spricht nicht gegen die Sache selbst

Der Exorzismus war freilich auch Mißverständnissen und Wildwuchs ausgesetzt, das gilt auch hinsichtlich abergläubischer oder heidnisch anmutender Auswüchse früherer Zeiten (wobei derartige Ausuferungen auch heute noch vorkommen können):
„Das Mittelalter war eine fruchtbare Zeit für ein bunt schillerndes Volksbrauchtum. »Ganze Ställe« seien dem Tier-Exorzisten vorgeführt worden. Maschinen, Landwirtschaftsgerät, sogar Waffen wurden von bösen Geistern gereinigt und der Beelzebub gebannt. Seh- und Hörbehinderte habe man zum Teufelsaustreiber geschickt, da man glaubte, ein Dämon blockiere die Sinnesnerven. Epilepsie, Alkoholismus, Hautausschläge: Wo die altbewährten Hausmittel nicht wirkten, half der Priester. Auch Nonnen sollen Teufelsaustreibungen vorgenommen haben.
»Wildwuchs und Aberglaube« hätten den Volksglauben durchdrungen, erklärt Scala. Doch als die Schäfchen begannen, den Satan als ebenbürtiges Gegengewicht zu Gott anzusehen, wurde es den Hirten zu viel. »Gott hat alles geschaffen, auch die Dämonen«, erklärt Scala. Um diese Lehre ein für allemal festzuschreiben, schuf das Konzil von Trient im 16. Jahrhundert gleichsam eine Art DIN-Norm für die Teufelsaustreiberei. Sie ist bis heute geltender Standard in aller Welt.“
Gott hat die Dämonen natürlich nicht als solche erschaffen, sondern als ursprüngliche Engel, die aufgrund ihres freien Willens von Gott abgefallen sind und dadurch in die Hölle stürzten, in die ewige Gottesferne. Seitdem versuchen die Teufel, auch Menschen in ihren Bann zu ziehen und damit in den immerwährenden Abgrund.
Doch Christus „ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören“, wie er selber verkündet. Am Kreuz besiegte ER den Erzfeind des Menschen.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

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Eine Antwort

  1. Von der Finsternis zum Licht: Handbuch für den Befreiungsdienst in der Katholischen Kirche Taschenbuch – 25. November 2004
    von Jean Pliya (Autor), Emmanuel Bayili (Vorwort), Gernot Stuchlik (Designer), Christine Bachhuber (Übersetzer), Elmar Bachhuber (Übersetzer)

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