Von Felizitas Küble
Die Bistumszeitung von Münster mit dem Titel „Kirche und Leben“ (KuL) ist schon seit Jahrzehnten als – gelinde gesagt – „reformkatholisch“ bekannt.
Der linksgerichtete Trend hat in den letzten zehn Jahren noch zugenommen, was zur Folge hatte, daß viele konservative und auch „nur“ bürgerlich orientierte Leser das Blatt abbestellten – nicht wenige davon kennen wir persönlich.
So gesehen verwundert es wenig, daß sich diese amtliche Wochenzeitung von Bischof Dr. Felix Genn, der für seine teilweise liberalen Auffassungen bekannt ist, jetzt über die „alte Messe“ hermacht, also die überlieferte Liturgie unserer Kirche in ein schiefes Licht zu rücken versucht.
BILD: Pater Dr. Ripplinger (links) neben Kurien-Erzbischof Guido Pozzo nach einem Pontifikalamt in Billerbeck
Seit über 20 Jahren wird diese klassische lateinische Messe – amtlich bezeichnet als „außerordentliche Form des römischen Ritus“ – in der passend im Nazarener-Stil ausgestalteten St.-Ägidii-Kirche in der Innenstadt von Münster gefeiert. Der Hauptzelebrant und zuständige Priester dieser Gottesdienstgemeinschaft ist Pater Dr. Chrysostomus Ripplinger (siehe Foto).
Den zum Teil irreführenden und insgesamt einseitigen Bericht der Kirchenzeitung unter dem Titel „Das Hochamt ist hier immer auf Latein“ verfaßte Jonas Mieves in der KuL vom 27. Januar – siehe KuL Artikel Jan 2019
Meine Zuschrift wurde in der neuen Ausgabe vom 1.2.2019 nicht veröffentlicht. Das CHRISTLICHE FORUM dokumentiert ihn hier im vollen Wortlaut.
Kritik an einem tendenziösen Artikel von „Kirche und Leben“
Der Autor hat seinen Bericht über die „alte Messe“ in der St. Ägidii-Kirche in Münster durchgängig in einem etwas spöttischen Ton verfaßt, was ich an sich schon gewöhnungsbedürftig finde. Allerdings kommt erschwerend hinzu, dass der Verfasser außerdem einige einseitige bis unrichtige Behauptungen aufstellt bzw. Zitate vorstellt, die einer Richtigstellung bedürfen:
1. Die Behauptung, der Priester spreche während der „gesamten Messe nur einmal das Volk direkt und auf Deutsch an, das ist während der Predigt“, trifft nicht zu, da er auch das Evangelium in deutscher Sprache vorliest. Zusätzlich gibt es eine biblische Lesung auf deutsch, die ein Lektor vorträgt.
2. Der Autor schreibt, Guido Gunderloch „organisiert seit Jahren die lateinischen Gottesdienste in der Ägidii-Kirche“, wodurch der Eindruck entsteht, als sei dieser Laien-Zeremoniar eine Art Gemeindeleiter, zumal Pater Dr. Chrysostomus Ripplinger als Hauptzelebrant im ganzen Artikel mit keiner Zeile erwähnt wird. Außerdem gibt es weitere Gläubige, die ihren Teil zum Ablauf der überlieferten Messe beitragen, etwa der Organist oder die gregorianische Schola. Die Organisation ist daher eine Teamarbeit unter Leitung des Priesters und von daher ebenso wie der Gottesdienst selbst gleichsam ein „Gesamtkunstwerk“.
3. Die im Bericht zitierte Äußerung von Herrn Gunderloch, wonach der Priester im alten Ritus „als Person fast verschwindet“, weil er „Teil einer genau festgelegten Zeremonie“ sei, ist nur halbrichtig und insgesamt etwas irreführend. Zwar tritt der Geistliche in der klassischen Liturgie als „Privatperson“ kaum hervor, aber sehr wohl eindeutig als Leiter der „Zeremonie“, zumal er in persona Christi handelt, der das Haupt seiner Kirche ist. Somit ist der Priester nicht irgendein „Teil“ der Liturgie, sondern buchstäblich die „Haupt-Person“, die vor allem bei der hl. Wandlung an Christi Statt handelt.
4. Äußerst missverständlich klingt sodann die Behauptung, Papst Benedikt habe den „Zankapfel Alte Messe aus der Grauzone des Illegalen, Sektiererischen“ herauszuholen versucht. In Wirklichkeit war diese überlieferte Meßform nie verboten, was Papst Benedikt mehrfach klargestellt hat. Zudem gab es schon vor seinem Motu proprio die bischöflich genehmigten Indult-Messen, die bereits unter Papst Johannes Paul II. eingerichtet wurden und die auch in Münster vor 21 Jahren in St. Ägidii begonnen haben. Von einer – noch dazu illegalen – „Grauzone“ kann daher keine Rede sein.
5. Als geradezu unverfroren empfinde ich die zustimmend zitierte Äußerung aus der Wochenzeitung „Die Zeit“, wonach die alte Messe wie ein „U-Boot“ wirke, „um altes, autoritäres Gedankengut in die Kirche der Neuzeit einzuschmuggeln“. Eine reichlich steile These ohne jeden Beleg, die mir fast wie eine Art Verschwörungstheorie von links erscheint.
Felizitas Küble, 48167 Münster
HINWEIS: Dieser Leserbrief wurde inzwischen – am 8.2. – in der KuL-Zeitung veröffentlicht.
12 Antworten
„Zeugen der Wahrheit“ (ZDW) Website
http://www.kath-zdw.ch/
Christuswege
Ergänzungen zu Kapiteln des Haupttextes
Teil 1Worauf kommt es an beim Abendmahl (Heilige Kommunion, Eucharistie) ?
Zitat aus Matthäus 26,26-29: Während des Mahls nahm Jesus das Brot, lobte Gott*, brach’s, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, dankte**, und reichte ihn den Jüngern mit den Worten: Trinkt alle daraus; das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für Viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch, von jetzt an werde ich nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von neuem davon trinken werde im Reich meines Vaters.
http://www.christuswege.net/b/abendmahl.htm
Franziskus warnt vor Ideologisierung des Gottesdienstes
Papst zu Liturgie: Weder selber machen noch in Vergangenheit flüchten!
Manche wollten in eine liturgische Vergangenheit flüchten, die es so nie gegeben habe, andere die liturgische Zukunft einfach selbst konstruieren: Beides ist laut Papst Franziskus eine falsche Haltung. Mit der liturgischen Tradition der Kirche müsse anders umgegangen werden.
https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/papst-zu-liturgie-weder-selber-machen-noch-in-vergangenheit-fluchten
https://www.katholisch.de/
Der Sinn des Lebens ist die Suche nach der Wahrheit. Unser Leben hört mit dem Tod nicht auf. Unser Leben hat Konsequenzen – positive oder negative.
http://kath-zdw.ch/
https://kreuzgang.org/
15 Februar 2019, 13:00
Liturgie: keine sterilen ideologischen Polarisierungen!
Das Zeugnis der freudigen Polyphonie des Glaubens
Papst Franziskus an die Vollversammlung der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung: die Liturgie – Epiphanie der kirchlichen Gemeinschaft. Liturgie und Mystagogie. Von Armin Schwibach
http://www.kath.net/news/66964
Zeugen der Wahrheit
http://www.kath-zdw.ch
Ich habe den Artikel in der Kirchenzeitung nicht gelesen, weil ich das Blatt nur noch überfliege, da hier u.a. seit Jahren positiv über Medjugorje berichtet wurde. Der spöttische Ton über die „Alte Messe“ und die Gläubigen, welche diese besuchen, ist unfair. Die Redaktion von Kirche und Leben hängt ihre Fahne immer in die neueste Windrichtung – ein neuer Papst – eine neue Meinung. Schon lange möchte ich dieses Blatt nicht mehr lesen.
Ich bin jetzt zweiundfünfzig Jahre alt, und habe mit dieser Bistumszeitung noch nie etwas anfangen können. Wer braucht dieses lebensferne Geschreibe ?
Im Bistum Münster wird man hart dafür bestraft, wenn man kirchen-konform ist, also vollkommen verkehrte Welt. Wann kommt endlich jemand, der da wieder für saubere Verhältnisse sorgt ???
katholische DEKADENZ !!!
Kreuz-Verstecker der EKD hält Festvortrag an Katholischer Fakultät
>>> Festveranstaltung anlässlich des 60. Geburtstags von Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins <<<
https://www.uni-muenster.de/FB2/aktuelles/Geburtstag_MHS.html
Am Sonntag, 27.01.19 hat die Festveranstaltung anlässlich des 60. Geburtstags von Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins stattgefunden. … Den Festvortrag zum Thema „Aufklärung und Orientierung. Verantwortung der Theologie in der Welt von heute“ hielt der Bayerische Landesbischof, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der ev. Kirche in Deutschland. …
Ich lebe nicht in Münster, erinnere mich aber, folgende Äußerungen des dortigen Bischofs über Priesterkandidaten gelesen zu haben: „Klerikale Typen weihe ich nicht“. Wir haben hier in Bayern Bischof Marx – das reicht.
Liebe Frau Küble,
ich lese die Münsteraner Bistumszeitung schon lange nicht mehr. Früher habe ich immer mal wieder im Cafe in Herzfeld reingeschaut; sie liegt dort immer noch aus. Jetzt beachte ich „KuL“ nicht mehr.
Was die Messe im römischen Ritus anbelangt, kann ich nur sagen, daß ich bei den Patres der SJM auf Haus Assen (vormals Stammhaus und Familienbesitz der Grafen von Galen) bestens aufgehoben bin. Zum sonntäglichen Hochamt trifft sich dort regelmäßig eine kleine, aber doch wachsende Gemeinde.
Guten Tag,
ich stimme Ihnen völlig zu. Ich habe die KuL überhaupt nie bezogen, schon als ich damals 1979 von Oberschwaben nach Münster kam, lernte ich sie sporadisch als liberales Blatt kennen und später wurde der Kurs immer linker. Viele Freunde und Bekannte haben sie inzwischen abbestellt.
Daher mußte ich mir riesig den Kopf zerbrechen, um überhaupt noch jemanden in meinem Umfeld zu finden, der das Blatt abonniert hat, allerdings auch nicht aus Sympathie, um diesen schrägen Artikel, von dem ich läuten hörte, im Volltext lesen zu können.
Übrigens kenne und schätze ich die hl. Messe der SJM-Patres in Haus Assen – und habe in Rundbriefen mehrfach für die Seminare dort geworben und deren Kursprogramm verschickt.
Zudem finden Sie hier im CHRISTLICHEN FORUM mehrere Artikel über Haus Assen, auch von meiner Freundin Cordula Mohr aus Rheine, die gerne mit ihrer Familie dorthin fährt, ob es jetzt Sommerfreizeiten sind oder liturgische Anlässe.
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble
So ist das eben: Wer andere Ansichten nicht zu entkräften vermag, ist gezwungen, diese verzerrt darzustellen. Derartige Tatarenmeldungen über die lateinische Messe verfangen aber nur bei Menschen, welche noch nie eine besuchten, denn wer schon mal dort war, bekommt unweigerlich mit, dass er ausnahmslos alle lateinischen Passagen mit „Schott“ oder „Volksmissale“ auf deutsch nachvollziehen kann. Auf Lateinkenntnisse kommt es dabei überhaupt nicht an – abgesehen davon, dass der Ablauf desto vertrauter wird, je öfter man die Messe besucht. Ehe man es sich versieht, werden ganze Passagen auf Latein geläufig, beinahe unausweichlich.
Seltsam, dass die deutschen Ortsbischöfe in ihrer (fraglos zutiefst pflichtbewußten und rührenden) Sorge um die womöglich mit dem Latein überforderten Gläubigen diesen damit nicht mehr IQ als einem Türpfosten zutrauen. Das „Gottesvolk“ wird doch sonst bei jeder Gelegenheit als „mündig“ gelobt? Man fragt sich zudem, was denn „autoritärer“ sein mag, ein organisch über 2000 Jahre gewachsenes Messformular oder eine nach spontanen Einfällen der jeweiligen „liturgischen Akteure“ gestaltete Eucharistiefeier? Dort sind sie, wie der Soziologe Alfred Lorenzer treffend feststellte, „eingespannt in einen Scheindialog, wobei ‚jedes Glied zu sprechen, zu singen und zu tun hat, was ihm zukommt‘. Der Ritus gerät zur „Gleitschiene der Bevormundung“ (A. Lorenzer: „Das Konzil der Buchhalter – Die Zerstörung der Sinnlichkeit. Eine Religionskritik“, 1988).
@Kirchfahrter Archangelus:
Kreuzgang – Kreuzgang-Übersicht
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Die Sakramentskapelle Rund um den traditionellen römischen Ritus und die ihm verbundenen Gemeinschaften. 305 Themen: 47930 Beiträge: Letzter Beitrag …
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