Von Felizitas Küble
Am heutigen bundesweiten „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“, der seit 2015 jährlich begangen wird, gab es in Münster am Vertriebenen-Mahnmal auf dem Servatiiplatz am späten Nachmittag eine würdige Erinnerungsstunde.
Der BdV (Bund der Vertriebenen), die OMV (Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung in der CDU) sowie Schlesier aus der Grafschaft Glatz haben das Gedenken an die 14 Millionen deutschen Heimatvertriebenen gemeinsam organisiert. Für die OMV erschien Dieter Zank aus dem NRW-Vorstand.
Vertreter der Landsmannschaft Westpreußen und farbentragende Mitglieder der Franconia-Studentenverbindung in Münster nahmen ebenfalls an der ergreifenden Veranstaltung teil, die mit der gemeinsam gesungenen Nationalhymne feierlich beendet wurde.
Die Münsteraner BdV-Vorsitzende Roswitha Möller mußte 1945 bereits mit zwei Jahren aus Danzig flüchten. Die meisten Vertriebenen waren Frauen und Kinder, deren Männer zur Wehrmacht eingezogen worden waren.
Möller schilderte sodann den Ablauf der zentralen Veranstaltung in Berlin angesichts des heutigen Gedenktags, der vor sieben Jahren auf Betreiben der Unionsfraktion per Kabinettsbeschluß eingeführt worden war.
CDU-Ratsherr Stefan Leschniok erklärte, angesichts des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Flüchtlingswelle würden sich viele deutsche Heimatvertriebene wieder an ihre eigene leidvolle Erfahrung des Heimatverlusts erinnern.
Harald Dierig schilderte in bewegenden Worten die Schlesier-Feierstunde im Landgestüt von Warendorf mit der Einweihung eines Lesepults, die von Großdechant Franz Jung aus Münster (pastoral zuständig für die Gläubigen aus der Grafschaft Glatz) geleitet wurde. Dabei sprachen sowohl Historiker wie auch Zeitzeugen, die zur Erlebnisgeneration gehören, über erschütternden Erfahrungen bei Krieg, Flucht und Vertreibung.
Dierig gehört zum Beirat der Grafschaft Glatz und ist Vorsitzender des „Denkmal Barackenlager Lette e.V.“. Diese Dauer-Ausstellung befindet sich im Heimathaus Lette bei Coesfeld.
Im Barackenlager Lette wurden nach dem Krieg tausende Menschen nach ihrer Flucht aufgenommen. Für ältere von ihnen diente der „Heidehof“ später als Seniorenheim. Im „Heidefriedhof“ wurden viele von ihnen bestattet, vor allem Landsleute aus Schlesien – inzwischen ist der Friedhof im Letter Bruch zu einer sehr sehenswerten und eindringlichen Gedenkstätte umgewandelt worden.
Die Feierstunde am städtischen Gedenkstein in Münster findet jährlich am 20. Juni statt.
Weitere Infos zum bundesweiten Gedenktag und zur Schändung des Mahnmals in Münster hier: https://christlichesforum.info/20-juni-bundesweiter-gedenktag-fuer-die-deutschen-heimatvertriebenen/
FOTOs: Felizitas Küble
2 Antworten
Schön, dass auch Franconia im CV (Cartellverband katholischer farbentragender Studentenverbindungen) sich angesprochen fühlte und zwei Cartellbrüder zu der Veranstaltung entsandte.
In der Mühle von Niederhannsdorf nahe Glatz war ich mehrfach als Ferienkind bei Onkel und Tante, wo stets reges Treiben herrschte, da auch Bäckerei und Kohlehandlung. Alte Glatzer werden die Mühle sicherlich kennen.
Nationalhymne als Abschluss der Feierlichkeiten, gut und schön. Aber man sollte nach und nach dazu übergehen, auch mal zum Beispiel die zweite Strophe des Deutschlandlieds erklingen zu lassen. Die Zeit ist einfach reif, aus den Korsetten zu drängen um endlich Beweglichkeit zu zeigen.