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Münster: Landsmannschaften gedenken der Vertreibung am „Tag der Heimat“

Von Felizitas Küble

Der Kreisverband des BdV (Bund der Vertriebenen) feiert jährlich den „Tag der Heimat“ im Rathaus zu Münster. Auch in diesem Jahr gedachten die Landsmannschaften aus den östlichen Vertreibungsgebieten am heutigen Sonntag (22.9.) ihrer leidvollen Geschichte mit dem Verlust der Heimat.

Millionen Deutsche verloren zudem bei Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten ihr Leben. Vergewaltigung und Gewalt durch sowjetische Truppen waren an der Tagesordnung. Menschenrechte wurden auch nach Kriegsende massenhaft mit Füßen getreten.

Nach der totalitären Diktatur des Nationalsozialismus folgte der kommunistische Totalitarismus, der Mittel- und Osteuropa unterjochte, aber auch den „anderen Teil Deutschlands“, die sogenannte „DDR“.

Der Tag der Heimat begann mit dem in den USA äußerst beliebten Song „Amazing Grace“ (=Unglaubliche Gnade), dem Inhalt nach das christliche Lied eines Bekehrten.

Nach der Begrüßung durch die BdV-Kreisverbandsvorsitzende Roswitha Möller (siehe Foto) wurde gemeinhsam das Ostpreußenlied, das Pommern- und Westpreußenlied gesungen, ebenfalls musikalisch sehr gelungen begleitet von Alexandra Ridder am Akkordeon.

Der CDU-Ratsherr Stefan Leschniok überbrachte den Anwesenden die Grüße der  Stadt Münster.

Die erste Ansprache hielt sodann eine Flüchtlingsfrau aus Afghanistan, Eiham Sayed Hashemi (siehe Foto), die im Jahre 2009 nach Deutschland gelangte und in Münster Zahnmedizin studiert. Die junge Frau veröffentlichte kürzlich im Agenda-Verlag ihr Buch „Mahrokh – Die Frau eines Terroristen“.

Die Teilnahme der Afghanin am „Tag der Heimat“ zeigt zugleich die menschlich-politische Aufgeschlossenheit der deutschen Landsmannschaften im BdV, die einen Patriotismus ohne Nationalismus praktizieren.

Nach der Totenehrung, die stehend vollzogen wurde, sprach die Regierungspräsidentin Dorothee Feller (siehe Foto) vom Regierungsbezirk Münster.

Die Rednerin erinnerte daran, daß die Bundesregierung vor vier Jahren den 20. Juni als Gedenktag für die deutschen Heimatvertriebenen eingerichtet hat.

Sie betonte die Bedeutung der geschichtlichen Erinnerung auch an Flucht und Vertreibung von Millionen Deutschen. Angesichts der Tatsache, daß es immer weniger Angehörige der Erlebnisgeneration gäbe, sei es umso wichtiger, mit ihnen im Gespräch zu bleiben und das Gedenken an die leidvolle Vergangenheit zu bewahren. Dies sei kein Selbstzweck, sondern die Basis, um heutige Herausforderungen zu bewältigen.

Die deutschen Heimatvertriebenen haben, so Frau Feller, einen herausragenden Beitrag für den Aufbau unseres Landes geleistet. Auch bei den Partnerschaften im osteuropäischen Städten sei ihr Beitrag von großer Wichtigkeit. Allein mit Polen gäbe es 105 deutsche Stadtepartnerschaften in Nordrhein-Westfalen.

Es komme darauf an, das kulturelle Erbe aus den Vertreibungsgebieten zu würdigen und zu erhalten. Dies sei nur mit ehrenamtlichen Bürgern möglich. Leider sei vielfach  – nicht ohne Grund – von einem „Kollaps des Ehrenamts“ die Rede. Doch das ehrenamtliche Einsatz schaffe Gemeinschaftsgefühl und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Daher danke sie dem BdV für sein vorbildliches Engegament, sich für Kultur und Erinnerung einzubringen.

Danach folgten das gemeinsame Singen des Liedes der Schlesier, der Oberschlesier und das Heimatlied der Riesengebirgler.

Ein großes Bild neben dem Rednerpult zeigte ein der Versöhnung gewidmetes Denkmal in Breslau mit den Worten „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ in deutscher und polnischer Sprache.

Die letzte Ansprache hielt die Aussiedlerin Emilia Welker (siehe Foto). Die Wolgadeutsche wurde 1941als Kind mit ihrer Familie und hunderttausenden weiteren ansässigen Deutschen in Rußland von sowjetischen Soldaten nach Sibirien verschleppt. Dort erwarteten sie Arbeitslager, Hunger, Kälte und Erschöpfung, was den Tod von zehntausenden ihrer Landsleute zur Folge hatte.

Frau Welker begann mehrfach während ihres Vortrags unwillkürlich zu schluchzen. Es kamen ihr die Tränen, als die Erinnerung an jene Zeit unter kommunistischer Gewaltherrschaft wieder vor ihrem geistigen Auge lebendig wurde.

Diese Rednerin erhielt den längsten und stärksten Beifall aller Anwesenden.

Die Tagung endete mit den Dankesworten von Roswitha Möller und der Nationalhymne.

Danach gingen einige Teilnehmer  – wie jedes Jahr üblich – gemeinsam zum Denkmal der deutschen Heimatvertriebenen am Servati-Platz in Münster.

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

 

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