Von Felizitas Küble
Das beschauliche Städtchen Telgte ist nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel in Westfalen (es liegt östlich von Münster im Kreis Warendorf), sondern zugleich ein altehrwürdiger Wallfahrtsort zur „Pieta“ in der Gnadenkapelle, also zur schmerzhaften Gottesmutter, die ihren toten Sohn auf dem Schoß trägt und um ihn trauert.
Direkt gegenüber dieser Marienkapelle befindet sich die gotische Hallenkirche St. Clemens, in der neben den üblichen Pfarrei-Gottesdiensten manchmal auch feierliche Messen für Pilgergruppen aus nah und fern zelebriert werden.
Bei der heutigen Kutschenprozession an Christi Himmelfahrt (18. Mai) fand vormittags ein Pontifikalamt (Bischofsmesse) auf der „Planwiese“ von Telgte statt, die sich auf der gegenüberliegenden Seite der Ems (einem Fluß im Münsterland) befindet.
Von dort aus zogen am frühen Nachmittag dutzende von prächtigen Pferdegespannen mit ihren Kutschen und Federwagen durch die Altstadt; sie kamen auf dem Kardinal-von-Galen-Platz auch an der Gnadenkapelle und der Propsteikirche vorbei. (Drei unserer Fotos zeigen im Hintergrund die Rundkapelle.)
In den oft schön gemückten Wagen saßen Eheleute, Familien mit Kindern und Jugendlichen, manchmal auch Einzelpersonen. Es gab zudem einige Ponys mit jungen Burschen in einer kleinen Wagonette.
Der Wonnemonat Mai tat noch sein Übriges: Die Stimmung war bei gutem Wetter heiter und „sonnig“. Oft haben die Leute in ihren Kutschen den Pilgern, die den Weg säumten, fröhlich und freundlich zugewinkt – und viele Zuschauer grüßten erfreut zurück.
Unser FOTO zeigt Propst Dr. Michael Langenfeld (vorne rechts), Wallfahrtsdirektor von Telgte; auch er hat ebenso wie seine Beisitzer den Besuchern immer wieder zugewinkt.
Diese spezielle Prozession zu Ehren der „Schmerzensmutter“ ist eine Freude für die Besucher, ein barockes und bodenständiges Schauspiel unter freiem Himmel, das neben frommen Pilgern auch viele Neugierige und Touristen anzieht.
Veranstaltet wird die jährliche Aktion bereits seit 1988 von der Kirchengemeinde, dem Reitverein Westbevern und der Stadt Telgte.
Wir haben uns das originelle „Spektakel“ mit einigen Freunden heute angeschaut, wobei die Begeisterung und „Gaudi“ (lateinisch = Freude) groß war, vor allem für die Pferdenarren unter ihnen, die ins Staunen geraten über die Isländer, Fjordpferde, Haflinger, Friesen usw.
Die Pferdegespanne mit Jagd- und Federwagen, die durch die historische Altstadt klappern, kommen nicht nur aus dem Münsterland, sondern auch aus dem Emland (nördlicher gelegen) sowie aus dem südlicheren Sauerland.
Die Stadt war heute überfüllt, wie man sich vorstellen kann, vor allem auf dem Marktplatz, auf dem die Pferde sogar zweimal vorbeizogen. Die schönsten Kutschen sind nach der Festmesse auf der Planwiese ausgezeichnet worden.
4 Antworten
Maria kann auch als „die neue Eva“ gedeutet werden, so wie Jesus Christus „der neue Adam“ („Anthropos Uranos“, siehe auch „himmlischer Adam“ beim Apostel Paulus im NT und in der „Weisheitsliteratur“ des AT) ist. Wie Christus war sie frei von der Erbsünde.
Sehr schön! Ich wäre gerne dabei gewesen. Wurden unterwegs auch Lieder gesungen?
Guten Tag,
auf der Planwiese wurde gesungen, während der Kutschenprozession aber nicht, vielleicht auch wegen des Lärms (Hufgeklapper, Wagenrollen).
Freundlichen Gruß
Felizitas Küble
Schönes originelles Brauchtum, verbunden mit einer Wallfahrt.
Gott segne die Pilger.