Von Susanne Habel
Das Streicherensemble „Concertino München“ präsentierte in München Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Antonín Dvořák und die Uraufführung des symphonischen Poems „Bergkristall“ von Sir Dafydd Bullock. Das Werk des walisischen Komponisten entstand auf Grundlage von Adalbert Stifters gleichnamiger Erzählung.
„Heute gibt es Adalbert Stifter im Adalbert-Stifter-Saal!“, freute sich Andreas Otto Weber, der Direktor des Hauses des Deutschen Ostens, dessen Weihnachtskonzert im benachbarten Sudetendeutschen Haus im Münchner Stadtteil Au stattfand.
BILD: Auf der Bühne (von links): Florian Sonnleitner und Jürgen Besig (Violinen), Jürgen Weber (Viola), Heinrich Braun (Kontrabaß) und Hanno Simons sowie Peter Wöpke (Celli).
Zur Uraufführung kam das „Symphonische Poem Bergkristall“ von Sir Dafydd Bullock. Der international berühmte Musiker wurde in Llanberis im Nordwesten von Wales geboren und 2014 zum Ritter geschlagen. Zu seinen Werken gehören Sinfonien, sinfonische Dichtungen, Opern, Messen, Requiems, Kammermusik, Klavierwerke und zwei Filmmusiken.
„Meine Komposition ,Bergkristall‘ entstand auf Grundlage von Adalbert Stifters Erzählung von 1845, die ich schon als Student auf deutsch las“, erläuterte Sir Dafydd kurz vor dem Konzert.
Die rührende Weihnachtsgeschichte von Stifter handelt von zwei Kindern, die sich im Schneesturm verirren und durch das Zusammenhelfen zweier verfeindeter Dörfer gerettet werden können. Später sei ihm, so Sir Dafydd, in der verschneiten Bergwelt des Pinzgau im Salzburger Land die Inspiration für seine Komposition gekommen.
BILD: Direktor Dr. Andreas Otto Weber und Sir Dafydd Bullock.
Er schrieb sie zuerst als Symphonisches Gedicht für großes Orchester. Nun schuf er eine Version für Streicher. Mit seinem „Bergkristall“-Werk betrat der „Kelte“ Sir Dafydd die früheren Keltenreiche, den Böhmerwald und das Salzburger Land der Hallstattkultur, und transferierte Dichtung in Musik.
Das „Concertino München“ spielte mit Bravour im Stifter-Saal Bullocks spezielle Fassung für Streichsextett: Deutlich vernahm man die melodischen Fragezeichen, die symbolisch für die herumirrenden Kinder stehen, klirrend erklang gefrorene Eismusik, von ferne tönten die suchenden „Alphornrufe“ und die zarte Weihnachtsmusik im Heimatdorf – ein berührendes Erlebnis, das sicher viele zu neuer Stifter-Lektüre anregte.
Außerdem spielten die Musiker zu viert das Quartett B-Dur KV 159 für zwei Violinen, Viola und Violoncello von Mozart und Dvořáks „Quintett G-Dur Opus 77“. Begeisterter Applaus des großen Publikums im Stifter-Saal belohnte Musiker und Komponist.
Unsere Autorin Susanne Habel – von ihr stammen auch die beiden Bilder – ist Redakteurin und Journalistin in München
Eine Antwort
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.