Röntgenbilder auswerten, Diagnosen stellen, Rezepte verschreiben: Was eigentlich unter die Aufgaben von Ärzten oder Heilpraktikern fällt, kam eine 55-jährige Lamstedterin nun teuer zu stehen. Diese bietet an, die Selbstheilungskräfte ihrer Klienten zu aktivieren.
Als eine 68-Jährige aus dem Cuxland bei der „Engelsheilerin“ in Behandlung ging, nahm dies ein tragisches Ende. Nun klagte die Familie vor dem Otterndorfer Amtsgericht.
Im November 2011 besuchte die – mittlerweile verstorbene – 68-Jährige erstmals die „Engelsheilerin“ aus Lamstedt. Ein Arzt hatte ihr zuvor eine Krebs-Diagnose gestellt, riet ihr zur Operation…
„Eine OP kam für sie zunächst nicht infrage, da sie erst versuchen wollte, mithilfe ihrer Selbstheilungskräfte zu genesen“, erklärte die 55-jährige Lamstedterin vor dem Amtsgericht. Sie habe eine Reiki-Ausbildung gemacht, die es ihr ermögliche, entsprechende Energien auf ihre Klienten zu übertragen.
Der Tatvorwurf: Die „Engelsheilerin“ habe der 68-Jährigen nicht deutlich gemacht, dass es sich dabei um keine ärztliche Heilkunst handle. Mithilfe eines Muskeltests machte sie sich zunächst ein eigenes Bild von der Erkrankung ihrer Klientin. Ihre Vermutung: eine Herpesinfektion…
Als weiterer Streitpunkt erwiesen sich die Röntgenbilder: „Ich habe mir diese aus Höflichkeit angeschaut – aber auch nicht lange“, so die Lamstedterin. Als Beweismittel begutachteten die Beteiligten vor Gericht zwei Handzettel, auf denen homöopathische Mittel sowie eine Dosierung vermerkt waren…
Tragisch: Die 68-Jährige verstarb im vergangenen Jahr an den Folgen ihrer Erkrankung.
Für Richter Marc-Sebastian Hase war bewiesen, dass die 55-Jährige nicht ausreichend auf eine fehlende ärztliche Ausbildung hinwies. „Das Praktizieren dieser Heilmethoden ist nicht strafbar, aber der Klient muss wissen, woran er ist“, so der Richter.
Er bestrafte die Reiki-Heilerin mit einer Geldstrafe von 3500 Euro wegen Vergehen gegen das Heilpraktikergesetz.
Quelle und vollständige Meldung hier: http://www.cn-online.de/lokales/news/reiki-behandlungendet-tragisch.html