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Nach den Wahlen wird der Ruf nach einer bundesweiten CSU stärker

Von Felizitas Küblecanvas

Bereits seit Jahrzehnten vertreten wir das Konzept einer bundesweiten Ausdehnung der CSU. Der katholische Jugendschriftsteller Günter Stiff, der unser Christoferuswerk und den KOMM-MIT-Verlag gründete, hat hierüber mit dem CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß schon in den 70er Jahren eingehend korrespondiert. 

Tatsächlich beschloß die CSU danach in Wildbad Kreuth, bei der nächsten Bundestagswahl deutschlandweit anzutreten.

Als der damalige CSU-Vorsitzende Helmut Kohl jedoch damit drohte, mit seiner Partei in Bayern einzumarschieren, backte der CSU-Chef kleine Brötchen und packte den Kreuther Beschluß wieder ein; seitdem befindet er sich in der historischen Mottenkiste.

Nachdem die CDU immer weiter nach links abdriftete, was bereits Mitte der 80er Jahre erkennbar war und mit Parteichefin Merkel verheerende Ausmaße annahm, wurde der Ruf nach einer bundesweiten CSU im bürgerlich-konservativen Lager wieder lauter. 

Weil sich die christsozialen Zögerer nicht dazu durchringen konnten, entstanden nationalkonservative Protestparteien, wobei die Republikaner eine Zeitlang relativ erfolgreich waren; immerhin gelang dieser Partei zweimal der Einzug in den baden-württembergischen Landtag (die 5%-Hürde  in Bayern wurde nur ganz knapp verfehlt).  AfD_Plakat_A0_Deutschland_RZ_500

Angesichts der offensichtlichen Tatsache, daß die CDU unter Führung von Merkel in die linke Mitte gerutscht ist (wo früher die SPD stand), wobei die Kanzlerin in der Asylfrage die Sozis sogar noch links überholte, gibt es für das „bürgerliche Lager“ derzeit folgende Optionen, damit es sich überhaupt politisch noch wirksam artikulieren kann:

  1. Die CSU dehnt sich noch vor der Bundestagwahl deutschlandweit aus, so daß die konservativen Wähler sich auch außerhalb Bayern in dieser Partei heimisch fühlen können. Dann würde sich zudem zeigen, ob die AfD „nur“ eine Protestpartei ist  – oder ob sie sich langfristig halten kann.
  2. Andernfalls wird die AfD in den nächsten Bundestag einziehen – wahrscheinlich mit einem zweistelligen Ergebnis. Falls die Unionsparteien dann keine Koalition mit der AfD eingehen, wird der Linkskurs in der Politik weiter fortgesetzt  – und infolgedessen die AfD noch stärker.
  3. Die klassisch-bürgerlichen und wirtschaftsliberalen Wähler könnten sich – wie bereits bei den jetzigen Landtagswahlen geschehen – wieder der FDP zuwenden, um sie als Koalitionspartner für die CDU hochkommen zu lassen. Unter einer linksgerichteten, vom Wähler abgemerkelten CDU wird aber die FDP als Juniorpartner wahrscheinlich nicht ausreichen für eine Regierungsbildung (auch nicht unter Einschluß der CSU).
  4. Es wäre mittelfristig daher eine bürgerliche Dreifach-Koalition von Unionsparteien, FDP und AfD denkbar.image

Unabhängig von diesen „Planspielen“ wächst jedenfalls nach den für die CDU katastrophalen Landtagswahlen der Ruf nach einer deutschlandweiten Ausdehnung der CSU.

Das zeigt sich auch auf deren Facebook-Seite. Dort gab es allein heute mehrere Aufforderungen pro bundesweite CSU. So schreibt z.B. Michael Schulz geradezu flehentlich: Bitte… Trennt Euch von der CDU. Bitte! Ich möchte Euch wählen können.“  –  Auch zuvor konnte man bereits Ähnliches lesen – siehe hier: https://www.facebook.com/CSU

Ähnlich läuft es bei FAZ-online: Unter diesem  –  ohnehin interessanten  –  Artikel erhält der Kommentar von Horst Queck (14.3., 13,40 Uhr), welcher eine bundesweite CSU fordert, mit Abstand die meisten Pluspunkte von Lesern. Er schreibt:

„Die Sache ist ganz einfach, Herr Seehofer! Machen Sie das wahr, was Sie schon lange ankündigen. Verfassungsklage wegen der Merkelschen Politik einreichen. Das geht möglicherweise nicht ohne Aufkündigen der Koalition mit der Forderung nach Neuwahlen. Gleichzeitig sollte die CSU bundesweit antreten, und Sie sollten das Handtuch werfen. So geht Politik.

Zudem ist erwiesen, daß eine klare Mehrheit der AfD-Wähler „eigentlich“ lieber CSU gewählt hätte, wenn das möglich gewesen wäre. Laut einer Umfrage von Infratest-dimap gilt dies für 57 Prozent der AfD-Wähler in Sachsen-Anhalt, 61 Prozent in Baden-Württemberg und 72 Prozent in Rheinland-Pfalz. 

Unsere bisherigen Artikel pro bundesweite CSU: https://charismatismus.wordpress.com/category/bundesweite-csu-kreuther-geist/

Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.

Kommentare

4 Antworten

  1. Eine Trennung und Ausweitung der CSU auf ganz Deutschland würde auch den Einzug der CDU in Bayern bedeuten. Es ist zu erwarten, dass die CSU massive Stimmenverluste in Bayern an die CDU erleben könnte.
    Der CSU würde es auch nicht erspart, den Kampf führen zu müssen, den jetzt schon die AfD ausfechten muss: nämlich die Abgrenzung von tatsächlich rechtsradikalen Personen, die diese Parteien als Plattformen für ihre Ziele besetzen wollen.

    Ob das nun im politischen Spektrum die AfD tut oder eine bundesweite CSU, macht den Kohl kaum fett.

    Zudem sieht man, dass Seehofer keine klare Linie fährt und v.a. groß tönt, Merkel irgendwelche Scheinultimaten stellt und sie gleich danach wieder lobt und umarmt.

    Der ganze Straußsche, bayerische Intrigenstadel muss m.E. auch nicht unbedingt die Bundespolitik um die bayerische Version „bereichern“. Strauß mag viele durch seine Intelligenz und seine Chuzpe fasziniert haben, aber man kann bzweifeln, ob seine Machtpolitik nicht – gerade wegen der wesentlich höheren Profiliertheit und Intelligenz als z.B. bei der Kanzlerin, die an sich für gar nichts Konkretes steht und unfähig ist, einen größeren Zusammenhang zu entwerfen und zu erklären – doch letztendlich alleine methodisch negativ zu beurteilen war.

  2. Normalerweise halte ich nichts von einer bundesweiten CSU, weil das unweigerlich zu einem Linksruck der CDU führen würde, so dass die „Schwestern“ am Ende auseinander brechen und vielleicht nicht einmal mehr in einer Koalition zusammen finden würden.

    In der gegenwärtigen sehr speziellen Situation wäre es zu überlegen, weil die Nicht-Beachtung der AfD zur Ausblendung eines Teils der Bevölkerung und damit zu einem Auseinanderklaffen von Parlament und „Volkeswillen“ führt – was eigentlich in einer Demokratie nicht vorkommen darf. Eine bundesweite CSU gäbe den Konservativen in ganz Deutschland eine anerkannte Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen.

    Auf lange Sicht führt eine bundesweite CSU (und eine CDU in Bayern) zu einer weiteren Zersplitterung des konservativen oder „bürgerlichen“ Lagers, und es bleibt die Frage, ob es das wert ist.

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