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Nächstenliebe kommt vor Fernstenliebe: Zuerst den verfolgten Christen helfen

Von Prof. Dr. Walter Hoeres

Die bisherigen kirchlichen Stellungnahmen zur Flüchtlingsfrage sind unbefriedigend, ja enttäuschend. Nicht ohne Grund ist die Klugheit die erste der Kardinaltugenden und sie muss unser moralisches Handeln leiten und bestimmen!

Das gilt auch für die Nächstenliebe, die nicht mit der ‚Fernstenliebe“ und der heute auch in kirchlichen Kreisen so beliebten Einstellung zu verwechseln ist, gleich die ganze Menschheit retten zu wollen. fahne1

Sind meine Familie und mein Haus bedroht, so habe ich zuerst die Pflicht, mich um sie zu kümmern, bevor ich mich anderen zuwenden kann. Schon jetzt sind Bund, Länder und Kommunen mit dem Millionenstrom von Flüchtlingen heillos überfordert. Was werden soll, wenn der Zustrom anhält, ist völlig, ja erschreckend offen. Aber die eigentlichen Schwierigkeiten fangen erst an, wenn es darum geht, die Flüchtlinge in unser Wirtschaftsleben zu integrieren.

Viele unserer kleineren und mittleren Betriebe müssen heute schon ums Überleben kämpfen, da die ausländische Konkurrenz zum Teil viel billiger produzieren kann und längst auch über das technische „know how“ verfügt, das einst unser Vorrecht war.

Aber von diesen Sorgen und Nöten ist natürlich bei jenen Umverteilungsstrategien, die immer nur die Dritte Welt im Blick haben, keine Rede! In jedem Falle wird die Aufgabe, einen Teil der Flüchtlinge immer erneut zu integrieren, die Hektik unserer totalen Produktions- und Konsumgesellschaft, in der wir leben, noch weiter anheizen.

Zweckoptimismus: „Wir schaffen das“

Und es ist von seltsamer Ironie, dass unsere geistlichen Wortführer, die uns seit Jahren zum Konsumverzicht ermahnen, durch ihre offenbar unbeschränkte Offenheit in der Flüchtlingsfrage diese Hektik noch verstärken. Die Bundeskanzlerin hat geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, aber wie sie das mit ihrem konzeptionslosen: „Wir schaffen das!“ erreichen will, steht in den Sternen geschrieben. 032_29A

Dahinter steht ein Optimismus, der durch nichts gerechtfertigt ist. Obwohl die Bereiche verschieden sind, ist dies der gleiche Optimismus, den wir immer wieder auch bei den Bischöfen antreffen: ob es sich nun um die Flüchtlingsfrage oder um den sich abzeichnenden Zusammenbruch des kirchlichen Lebens, den Schwund der Priesterberufungen und Gläubigen, den Abriss von Kirchen und die Zerschlagung von Pfarreien handelt.

Immer wieder heißt es, man sei doch guten Mutes und könne getrost in die Zukunft schauen. Dahinter steht nicht nur die Verwechslung der zweiten göttlichen Tugend der Hoffnung mit dem innerweltlichen Optimismus, sondern auch jene schulterklopfende Attitüde: „Der Herrgott wird’s schon richten!“

Aber der „Herrgott“ hat auch die Kirchenspaltung, den Dreißigjährigen Krieg, die Französische Revolution und die beiden Weltkriege zugelassen und es besteht keine Veranlassung, mit Leibniz, der von der „besten aller möglichen Welten“ sprach, so zu tun, als habe man selbst im Rate Gottes gesessen und kenne dessen verborgene Pläne!

Was mich bei der ganzen Frage besonders empört, ist die Äußerung von Kirchenvertretern, man wolle bei der Aufnahme von Flüchtlingen keinen Unterschied zwischen den Religionen und Konfessionen machen. Sind wir schon so weit, dass wir aus Gründen der political correctness die Mahnung des heiligen Apostels Paulus vergessen haben: „Helft zuerst Euren Brüdern“?

Wir erleben in Mesopotamien eine der schrecklichsten Kirchenverfolgungen der Geschichte und sind Zeugen beispielloser Tapferkeit der dortigen Christen  –  und da sollten wir nicht zuerst daran denken, gerade ihnen beizustehen?

Unser Autor Prof. Dr. Walter Hoeres (60431 Frankfurt am Main) ist katholischer Publizist und Philosoph.

Erstveröffentlichung dieses Beitrags als Leserbrief in der „Tagespost“ vom 17.10.2015

Weitere INFOS zur Migrationspolitik:

Eine libanesische Journalistin über die deutsche Flüchtlingspolitik: „Es ist unklug, so viele Flüchtlinge aufzunehmen. – Die Deutschen sind in ihrer Vergangenheit gefangen. Sie sehen nicht, was auf sie zukommen wird.“  – Siehe hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/erfahrungen-aus-dem-libanon-es-ist-unklug-so-viele-fluechtlinge-aufzunehmen/12490358.html

Größte Probleme in Schweden: http://www.wiwo.de/politik/ausland/fluechtlingskrise-in-europa-schweden-brennt/12489020.html

Der ehem. CSU-Vize-Chef Gauweiler: Die Regierung verstößt systematisch gegen Artikel 16a Grundgesetz: http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/ex-csu-vize-gauweiler-regierung-verstoesst-systematisch-gegen-asylparagraphen-artikel-16a-grundgesetz-a1277056.html

 

Kommentare

13 Antworten

  1. Zuerst sollte den verfolgten Christen geholfen werden. Denn wenn der Islam gleichgesetzt wird mit unseren christlichen Mitbrüdern und Schwestern, d e r öffnet das Tor hier endgültig zur Ausrottung der Christenheit im Abendland. Und das ist das Ziel des Islam ! Das sollte man endlich mal kapieren angesichts der unbeschreiblichen Gewalt, Unterwerfungszeremonien und Demütigungen die in dieser Religion ausgeübt wird bis hin zum Ehrenmord.
    Wir müssen uns mit den verfolgten Christen solidarisieren und nicht mit den anderen, die sie auf dem Gewissen haben.
    Und wir im christlichen Abendland brauchen wieder echte Hirten, die brennen für den Glauben, und das Evangelium unverfälscht verkünden. Aber d i e folgen lieber dem Geplärre des Mainstreams, statt mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen und sagen, was Gott von uns will.

    1. @Erzengel

      Ausrottung des Christentums? Wer glaubt denn diesen Unsinn?

      „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.“ Mk 13,31

      Unser Gott ist immer noch allmächtig.

      Genau, das Evangelium muss unverfälscht verkündet werden.

      1. Guten Tag,
        Leserin „Erzengel“ schrieb lediglich von einer Ausrottung des Christentums im ABENDLAND bzw. davon, daß dies das islamische „Ziel“ sei. Daß der an Koran und Scharia (also an seinen eigenen Grundlagen) orientierte Islam dies anstrebt, ergibt sich allein schon aus der moslemischen Vorstellung von der Umma, wonach die ganze Welt islamisch werden muß.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. @Anonym

        ,,Wird der HERR noch Glauben finden, wenn ER wiederkommt ?“
        Es ist kein Unsinn, diese Überlegung zu haben ! Wir hören doch ständig von zerstörten Orten der Christenheit und deren Verfolgung und Tötung durch den IS. Wenn die dort fertig sind, dann geht es hier los. Oder ist man wirklich so leichtgläubig, daß die hier bei uns brav sind ?
        Wir können ja warten und sehen, wie sich die Anhänger des Islam dann hier benehmen, wenn die erste Kathedrale in Flammen aufgeht.

      3. wonach die ganze Welt islamisch werden muß.

        Entschuldigung, aber inwiefern unterscheidet sich das von der Vorstellung, daß alle ihre Knie vor (unserem) Gott beugen werden? Oder von der Wallfahrt aller (!) Völker zum Zion? Ist das Christentum ebenso gewalttätig, wie es dem Islam unterstellt wird?

        Es ist kein Unsinn, diese Überlegung zu haben ! Wir hören doch ständig von zerstörten Orten der Christenheit und deren Verfolgung und Tötung durch den IS.

        Doch, es ist Unsinn. Gott steht schützend über der Gemeinde, Er wird sie nicht preisgeben. Was an Christenverfolgung passiert ist furchtbar, war es schon immer und wird es auch immer sein. Doch wie sehr die Hölle auch tobt, sie wird nicht gewinnen. Deshalb sollten wir aufpassen, uns nicht auf ihre Seite zu stellen, indem wir zu Angst und Hass, den Waffen der Hölle, greifen. Vielmehr sollten wir an der Liebe festhalten, der Waffe des Lichts.

        Wenn die dort fertig sind, dann geht es hier los. Oder ist man wirklich so leichtgläubig, daß die hier bei uns brav sind ?

        Dazu müßten sie erst einmal hierher kommen. Und wenn sie das geschafft haben, dann müssen sie sich immer noch durchsetzen gegen die Mehrheitsgesellschaft. Wie soll das gehen? Wir haben eine funktionierende Polizei, eine funktionierende Bundeswehr und sind umgeben von befreundeten Staaten, die uns jederzeit beistehen würden. Werhier nicht brav ist,kommt in den Knast. So einfach ist das.

        Wir können ja warten und sehen, wie sich die Anhänger des Islam dann hier benehmen, wenn die erste Kathedrale in Flammen aufgeht.

        Wie sich die „Anhänger des Islams“ hier benehmen, können wir seit Jahrzehnten beobachten. Und Kathedralen haben meines Wissens nach keine gebrannt. Im Gegenteil: Als „humanistische Kreise“ das Martinsfest in ein „Lichterfest“ umbenennen wollten, um andere Religionen nicht auszuschließen, sprangen muslimische Verbände den Kirchen bei, indem sie betonten, sie hätten kein Problem mit St. Martin, sei er doch auch für Muslime ein Vorbild.

  2. Merkel greift den Bürgern o h n e ein demokratisches Plazet in einer Unverfrorenheit sonder-
    gleichen in die Tasche, ohne daß diese sich dagegen wehren können. Aus der Portokasse
    sind Millionen Zuwanderer nicht zu bezahlen. Die durch eine andere Mentalität, Kultur und
    bei den Muslimen religiös bedingten rechtlichen und sozialen Folgen werden so immens sein, daß die kommende Generation die Bauchentscheidung auf Kosten der steuerzahlenden Bürger noch verfluchen wird.

    1. Das demokratische Plazet hat Frau Merkel qua Wahl. Sie ist demokratisch gewählte Kanzlerin. Und sie hat wiederholt einen Haushalt ohne Neuverschuldung vorgelegt. In die Tasche greifen sieht anders aus.

      Keiner will die Flüchtlinge aus der Portokasse bezahlen, und ja, es wird Geld und große Anstrengungen kosten. Aber wie christlich ist es, sich um den eigenen Reichtum mehr zu sorgen als um die Not der anderen?

      Ich denke, die kommende Generation wird eher die nationalistischen Abschottungsversuche verfluchen und den Unwillen, angesichts so vieler Toter wirksam einzugreifen und etwas zu tun. Immer noch ertrinken Menschen im Mittelmeer, immer noch sind die Zustände in den Flüchtlingsheimen hierzuland und anderswo himmelschreiend.

      1. Guten Tag,
        Frau Merkel hat qua Wahl kein Plazet dafür bekommen, deutsches und europäisches Asylrecht zu mißachten. Auch demokratisch gewählte Politiker haben sich an Recht und Gesetz zu halten; sie stehen nicht über der Rechtsordnung, sondern unter ihr.
        Wirklich politisch Verfolgten soll selbstverständlich wirksam geholfen werden. Aber auch Menschenrechtsverbände wie die IGFM kritisieren eine unkontrollierte Einwanderung, zumal jene Personen, die lediglich aus wirtschaftlichen Gründen kommen, auch die vorhandenen Ressourcen für echt Verfolgte schmälern. Ich setze mich übrigens als IGFM-Aktive seit meinem 16. Lebensjahr für Bürgerrechtler und Verfolgte aus aller Welt ein und benötige insoweit keinerlei Nachhilfeunterricht.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

        1. Frau Merkel hat qua Wahl kein Plazet dafür bekommen, deutsches und europäisches Asylrecht zu mißachten.

          Sie hat einen Amtseid abgelegt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Wäre die Grenze nicht geöffnet worden, wer weiß wie chaotisch zu Zustände noch geworden wären. Eine Grenze kann man nicht von jetzt auf gleich zu 100% dicht machen. Dann lieber Druck rausnehmen und ohne Druck nachhaltiger arbeiten. Offen waren die Grenzen auch nur einige Tage, und wer keinen Asylgrund oder sonstige Abschiebehindernisse vorbringen kann, der wird auch wieder abgeschoben.
          Europäische Staaten setzen in Notfällen immer wieder bestimmte Regelungen aus, so wurde auch Schengen teilweise ausgesetzt. Soweit ich es verstehe, schützt das Dublin Abkommen die BRD gegen andere EU Staaten,daß die die Flüchtlinge nicht weiterschicken. Es betrifft nicht das Recht der Flüchtlinge, Asyl zu beantragen. Es gibt soweit ich es sehe auch keine Verpflichtung für die BRD, Flüchtlinge zurückzuschicken.
          Demokratische Politiker haben durchaus einen Spielraum, innerhalb dessen sie agieren können. Sonst bräuchten wir ja keine Exekutive mehr, wenn sie nichts tun kann.

          1. Guten Tag,
            verwechseln Sie doch nicht Ursache und Wirkung. Die von Merkel ausgerufene „Willkommenskultur“ war nicht die Folge, sondern die Ursache für das Ausmaß des „Flüchtlings“-Ansturms. Zudem hat sich die Kanzlerin sehr wohl neben dem Dublin-Abkommen auch über das deutsche Asylgesetz hinweggesetzt, wonach es keinen Asylanspruch gibt, wenn jemand aus einem sicheren Drittstaat einreist.
            Freundlichen Gruß!
            Felizitas Küble

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