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Neue „Visionen“ in Sievernich: Seherin Manuela und die „Apostel der Endzeit“

Von Felizitas Küble

Jahrelang erregten die „Botschaften“ von Sievernich im Bistum Aachen großes Aufsehen in erscheinungsbewegten Kreisen und darüber hinaus (auch die weltliche Presse berichtete vielfach über den großen Pilgerandrang dort).

Im Mittelpunkt dieser kirchlich nicht anerkannten Phänomene steht die „Seherin“ Manuela Strack. Ab der Jahrtausendwende will sie fünf Jahre lang Erscheinungen vor allem von Maria erlebt haben, aber auch von Jesus und etlichen Heiligen wie z.B. Theresa von Avila.

Ab 2005 gingen die Wallfahrten zurück, die Erscheinungen schienen beendet zu sein, doch immer wieder ist von neuen Visionen und „Wundern“ die Rede, die auf der Internetseite der Fangemeinde dokumentiert werden.

So berichtet Manuela Strack dort u.a. über ein mystisches Vorkommnis vom 25. April dieses Jahres:

„Während der heiligen Messe, als der Priester die heilige Hostie hochhob, sah ich das gnadenreiche Jesuskind in Prager Gestalt in der Hostie….Als ich die Heilige Hostie empfing, schlug diese wie ein Herz dreimal in meinem Mund…

Dann sah ich das Jesulein vor mir stehen…Es tröstete mich und legte Seine Hand auf meine Schulter…

„Nun höre gut zu! Der Widersacher regt die Seelen an, Fahnen an Meinen Häusern anzubringen, die Zeichen sind, Meinem Wort zu widersprechen und der Heiligen Schrift nicht zu folgen.

Ich aber habe dir die Fahne Meines Kostbaren Blutes geschenkt, die „Die Kinder Gottes, die Apostel der Endzeit“ zum Zeichen haben. Wo diese Fahne Meines Kostbaren Blutes weht, herrscht das Gebot des Ewigen Vaters und wird in Liebe bewahrt. Auch mögen Meine kleinen Apostel in der Drangsal dieses Zeichen tragen.

Die Zeit der Apostel der Endzeit ist gekommen. Komm, ruhe dich an Meinem Herzen aus und erquicke dich einen Augenblick und koste, wie es einmal in Meinem Reiche sein wird.“

Tatsächlich durfte ich einen kleinen Moment an Seinem Herzen ruhen, und es war so wundervoll, ein großer Moment voller Liebe und großer Glückseligkeit und Geborgenheit. Plötzlich war das Jesuskind nicht mehr da.“

SOWEIT die Schilderung von Frau Strack.

Abgesehen von den sentimentalen Ergüssen am Schluß ist es keine „prophetische“ Leistung, am 25. April 2021 über Regenbogenfahnen an Kirchen zu schreiben („Fahnen an Meinen Häusern anzubringen“), die zu diesem Zeitpunkt längst von Homo-geneigten Gruppen und Aktivisten aufgehängt oder angekündigt wurden.

Dessen ungeachtet stellen sich einige grundsätzliche Fragen:

  1. Warum sollte Christus ausgerechnet in der Hostie (!) in der Gestalt des Jesuskindes erscheinen? Die Eucharistie vergegenwärtigt sakramental den Kreuzestod Christi – und nicht seine Inkarnation (Menschwerdung) oder Kindheit. Christus lebt im Himmel als der geopferte und auferstandene HERR und nicht als kleiner Junge.
  2. Wieder einmal handelt es sich bei der Anhängerschar der Seherin gleichsam um die letzten Zehn Gerechten – natürlich der Endzeit. Der Erscheinungs-„Jesus“ hat Frau Strack sogar „die Fahne meines Kostbaren Blutes geschenkt“, was immer das heißen mag; dies sei die Fahne der „Kinder Gottes und Apostel der Endzeit“, die in der „Drangsal“ als Zeichen getragen werden solle.
  3. Die begnadete Visionärin darf an „Jesu“ Herzen ruhen und bereits einen Vorgeschmack des Gottesreiches erleben. Zuvor hatte die Erscheinungsfigur ihr seine Hand auf die Schulter gelegt. Es handelt sich also bei dieser Dame um eine ganz erlesene Vertraute des Himmels.

Jeder weitere Kommentar erübrigt sich.

WEITERE SECHS ARTIKEL zur Causa Sievernich hier: https://charismatismus.wordpress.com/category/irrgeistige-erscheinungen/sievernich-manuela/

Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt

Gemälde: Evita Gründler

Kommentare

7 Antworten

  1. Bei allen Erscheinungen nehmen Jesus und Maria ihr Äußeres dem Weltlichen Geschmack und der jeweiligen Kultur an. So erschien die Muttergottes in Kibeho (Ruanda) mit dunkler Haut, hierzulande jedoch in weißer. Auch das Alter können sich die Verklärten dementsprechend wählen, wie sie vor die Menschen verklärt treten wollen – denn im Himmel bei Gott ist alles möglich! Oder schenkt ihr dem etwa keinen Glauben?

  2. Sehr geehrte Frau Küble,

    zu ihrer ersten Frage:
    FK: „Warum sollte Christus ausgerechnet in der Hostie (!) in der Gestalt des Jesuskindes erscheinen? Die Eucharistie vergegenwärtigt sakramental den Kreuzestod Christi – und nicht seine Inkarnation (Menschwerdung) oder Kindheit. Christus lebt im Himmel als der geopferte und auferstandene HERR – und nicht als kleiner Junge.“

    Ich gehe davon aus, dass Sie evangelisch sind.
    Denn wir Katholiken glauben an die Realpräsenz Jesu in der heiligen konsekrierten Hostie (!). Jesus ist als Mensch mit Leib, Blut und Seele und als Gottheit unter den Gestalten von Brot und Wein, persönlich gegenwärtig.
    Von daher ist eine Erscheinung Jesu als das „Prager Jesuskind“ vollkommen nachzuvollziehen.

    FK: “ Wieder einmal handelt es sich bei der Anhängerschar der Seherin gleichsam um die letzten Zehn Gerechten – natürlich der Endzeit. Der Erscheinungs-„Jesus“ hat Frau Strack sogar „die Fahne meines Kostbaren Blutes geschenkt“, was immer das heißen mag; dies sei die Fahne der „Kinder Gottes und Apostel der Endzeit“, die in der „Drangsal“ als Zeichen getragen werden solle.“

    Die Katholiken verehren das kostbare Blut Jesu. Wir beten das kostbare Erlöserblut Jesu an und können uns ihm weihen und unter seinen Schutz stellen.
    Heiliges Blut Jesu, rette uns.

    “ Anbetung sei dir, O Kostbarstes Blut Jesu Christi,
    dem Blut der Erlösung.
    Anbetung sei dir, O Kostbarstes Blut Jesu Christi,
    dem ewigen Bund.
    Anbetung sei dir, O Kostbarstes Blut Jesu Christi
    der Himmlischen Waffe.
    Anbetung sei dir, O Kostbarstes Blut Jesu Christi,
    du Hoffnung der unschuldigen Kinder.
    Anbetung sei dir, O Kostbarstes Blut Jesu Christi
    der Trost Gottes des Vaters. Amen.“

    FK: “ Die begnadete Visionärin darf an „Jesu“ Herzen ruhen und bereits einen Vorgeschmack des Gottesreiches erleben. Zuvor hatte die Erscheinungsfigur ihr seine Hand auf die Schulter gelegt. Es handelt sich also bei dieser Dame um eine ganz erlesene Vertraute des Himmels.“

    Ja, warum nicht?

    Urteilen ohne Wissen („Ja, was immer es heißen mag..“)
    über die katholische Religion, Ihr Sarkasmus ist unmöglich.

    1. Guten Tag,
      wie kommen Sie auf die unsinnige Idee, ich sei evangelisch?
      Meine gesamte Argumentation ist hier kernkatholisch.
      Die Kirche lehrt, daß Christus – so wie ER jetzt im Himmel lebt und wirkt – im Altarsakrament real gegenwärtig ist, somit als der verherrlichte, auferstandene Christus.
      Und nicht als kleiner Junge!
      Sodann betreibe ich keinen „Sarkasmus“ gegenüber der katholischen Religion, wie Sie unterstellen, sondern gegenüber unsinnigen „Botschaften“, die übrigens kirchlich nicht anerkannt sind.
      Soviel zur „katholischen Religion“ – Sie haben sich offenbar Ihren eigenen Sievernich-Privat(aber)glauben zurecht gelegt.
      Freundlichen Gruß
      Felizitas Küble

  3. In der tridentinischen katholischen Messe bzw. alten lateinischen Messe als „heiliger Messe aller Zeiten“ sind noch wertvolle katholische rituelle und symbolische Inhalte rituell und kultisch verarbeitet. So etwa philosophische und theologische Inhalte nach Dionysios Areopagita usw. Auch die Philosophen Platon und Aristoteles, welche vom Heiligen Clemens von Alexandrien und seinem Schüler Origenes und dem Heiligen Thomas von Aquin als Schüler vom Heiligen Albertus Magnus als den Kirchenlehrern der katholischen Kirche theologisch christlich rezipiert wurden, waren in die eleusinischen Mysterien-Kulte eingeweiht. In denen philosophisches und symbolisches Wissen vermittelt wurde. Nicht umsonst zitierte der Apostel Paulus im Neuen Testament der Bibel auf dem Areopag in Athen die beiden stoischen Philosophen und Dichter Aratos und Kleanthes zum göttlichen Logos als Gottes Schöpfungsordnung und Weltgesetz, und zitiert der Apostel Paulus im Judas-Brief im Neuen Testament der Bibel aus dem mystischen Buch Henoch. Auch die Propheten und die Henoch-Literatur kennen diese heiligen mystischen Symbole und Symboliken und philosophische Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten der Spiritualität. Die alte Messe bleibt ewig heilig und kann jeden Gläubigen segnen und seeligmäßig und sogar heiligmäßig machen und ist und bleibt deshalb weiterhin rituell sehr wertvoll und ist als kultisch wertvoll zu empfehlen. Sie ist die lebendige katholische Tradition und echte christliche seelige Mystik.

  4. Vor 40 Jahren hatte ich ein Andachtsbüchlein zum Prager Jesuskind. Eine der Gnadengaben welche die Verehrung nach sich ziehe, sei, daß man nie mehr im Leben Hunger leiden müsse.
    Das Prager Jesukindlein mit seinem Gewand ist eine barocke Ausgestaltung. Warum sollte Jesus dieses Gewand annehmen?

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