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Niederlande: Protestantische Kirche distanziert sich von Luthers Judenfeindschaft

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Die Protestantische Kirche der Niederlande (PKN) hat sich von den anti-jüdischen Schriften des Reformators Martin Luther (1483-1546) distanziert; sie nennt seine diesbezüglichen Aussagen „widerwärtig und unzulässig“. Die PKN weist nun daraufhin, dass diese Schriften zu einem Klima beigetragen hätten, das den Holocaust ermöglichte. 100714052333-b1-
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Der Reformator hatte etwa in seinem Pamphlet „Von den Juden und ihren Lügen“ im Jahre 1543 dazu aufgerufen, Synagogen in Brand zu stecken, Juden zu vertreiben und sie zu enteignen.
Die PKN entstand 2004 durch den Zusammenschluss von zwei reformierten und der lutherischen Kirche der Niederlande. Im vergangenen Jahr war die Kirche von jüdischen Organisationen aufgefordert worden, sich vom Antisemitismus Luthers zu distanzieren.
Quelle: http://www.deutschlandradiokultur.de/kirche-distanziert-sich-von-luthers-antisemitismus.265.de.html?drn:news_id=601794

Kommentare

28 Antworten

  1. Wie war es denn vor den Reformatoren und der Aufklärung? Martin Luther und seine Frau könnten gut und gerne als Dornenvögel durchgehen, ihm, dem Mönch, war das Zölibat auferlegt, und ihr als Nonne, die von einem Torgauer Ratsherren aus der Knechtschaft des Kirchendienstes, den sie nicht als Berufung, sondern als Bestrafung ansah, befreit wurde. Kloster Nimbus bei Grimma erinnert daran. Die theologischen Klugscheißer von heute vergessen nämlich das wesentliche, für die Freiheit und gegen die Unterdrückung musste man schon zu Luthers Zeiten hart kämpfen, und das Volk musste auf Gedeih und Verderb den geistlichen Führern glauben, die mit ihrem Ablasshandel und der Inquisition ihr Unwesen trieben.
    Vom Bürosessel aus kann man ja leicht ein Urteil zu einem Menschen sprechen, wenn man von den Nöten und Ängsten jener Zeit verschont war. Die Kritik an Luthers Judenhass als Kind seiner Zeit ist sehr berechtigt, aber es war nicht Luther, der diesem zur Geburt verhalf, sondern der Vatikan.
    Dass er diesen in verschärfter Form fortgesetzt hat, war eine Fehlleistung, aber dem gegenüber steht Luthers große Leistung, dem Volk, welches kein Latein verstand, durch die Muttersprache den Kern der christlichen Botschaft in volkstümlicher Sprache eröffnet zu haben.
    Nicht jeder ist ein Wissenschaftler und die christliche Botschaft ist für alle Menschen bestimmt, die sich nicht länger belügen und betrügen lassen sollten.
    Mit Verlaub, was machen denn einige unserer Theologen heute, sie bejubeln den politischen Islam, der alle Christen und die sich nicht unterwerfenden Andersgläubigen verfolgen, versklaven, foltern und töten lässt, indem sie eine Differenzierung zwischen Glauben und politisch ideologisch missbrauchten Glauben ablehnen. Wenn man im Glashaus sitzt, sollte man nicht mit Steinen werfen.
    Bischöfe aus dem nahen Osten haben uns gewarnt, aber unsere heilige Arroganz bezwingt jede Terrorgefahr, die vergewaltigten Frauen und Kinder sind wohl zu keusch, diese Kulturbereicherung nicht zu mögen, ja, ja, wir sind alle gute Lämmchen und besonders lieb, wenn wir uns von den Hirten zur mohammedanischen Schlachtbank führen lassen.
    Frau Käsmann, deren Herz glüht vor Nächstenliebe, besonders für die Fremden, so dass sie sicher nichts dagegen haben kann, wenn ihre theologische Überzeugungsarbeit nicht greift, mit einem radikalen Islamisten und seinem Sprengstoffgürtel das Himmelfahrtskommando anzutreten. Mancher kann zu ihren naiven Aussagen nur noch den Kopf schütteln. Sie sollte vielleicht mal einen echten Islamwissenschaftler oder Journalisten, der die Christenverfolgung erlebt hat, konsultieren.

  2. Nachdem so manches politische ideologische Gift in sogenannten Medien und Presseblättern zur Instrumentalisierung der Religionen eingeflossen ist, wo selbst christliche Menschen sich wehrhaft behaupten müssen, gelegentlich kratzbürstig werden, bin ich dankbar für diesen Themenkomplex, wo trotz Abwehrhaltung doch einige Schwerpunkt-Fragen für den interessierten Leser zu neuen Blickwinkeln führen können. Wenn wir nicht wollen, dass politisches ideologisches Gift in der Meinungsfreiheit wie eine Seuche sich verbreitet, müssen wir lernen, trotz aller wissenschaftlichen Ernsthaftigkeit eine volkstümliche Sprache zu sprechen, damit die Wähler auch verstehen, dass es um ihre Zukunft geht und der Glaube, der politisch ideologisch torpediert wurde, wieder Interesse und Beachtung findet.
    Ich würde es schon für wichtig erachten, dass politisch unabhängige Religionsvertreter, die unbestechlich sind, gemeinsam an einem Lehrbuch für Ethik in der Thematik „Religiöse Aufklärung“ arbeiten. Mir würde dazu automatisch Bassam Tibi und Frau Küble einfallen und ja Herr Huber, bei ihnen muss ich noch nachdenken, und es würde hier noch ein unabhängiger jüdischer Vertreter in der Runde fehlen. Liegt auch alles an einer volksnahen Sprache für die gläubigen Menschen mit, die ja auch das missbräuchliche politische Gefahrenpotential für ihre Religionen erkennen sollen. Dafür könnte man den Menschen verachtenden Genderunfug an Schulen streichen und lieber an einem friedlichen Miteinander der Religionen arbeiten.
    Auch manche Protestanten haben in ihrer Überzeugung einen katholischen Anteil in sich, kann mich dessen nicht erwehren, und bestes Beispiel war unser katholischer Priester, der aus einer Hugenottenfamilie stammte, jene Protestanten, die in der Bartholomäus-Nacht gegen Katholiken gekämpft haben. Es gäbe keine Protestanten ohne die katholische Mutterreligion und deshalb ist es für mich so schwer nachvollziehbar, was es da nach Zeiten der Aufklärung noch trennen sollte. Selbst innerhalb der Protestanten gab es Bilderstürmer wie Andreas Bodenstedt (Buch „Der Widersacher“ handelt auch vom „Schwarzen Bären“ in Jena) und weniger radikale Vertreter in dieser Gruppe wie Luther. Ich möchte diese unterschiedlichen Blickwinkel innerhalb der christlichen Religionsgemeinschaft der Christen verstehen und erkennen, wo wir noch Aufarbeitungsbedarf haben, denn im Grunde genommen sind wir uns doch im Herzen nah.

  3. Danke Frau Küble für eine klare sachliche Antwort! Was mich aufregt ist die Aussage, dass die Bibelübersetzung Luthers auf Grund seiner menschlichen Verfehlung im Judenhass die ganze Übersetzung der Bibel durch ihn zum Feindbild beschwört. Viele Menschen vertrauen auf diese Bibeltexte schon seit Generationen und es kann nicht sein, dass diese diffamiert werden und manche Kirchenvertreter den Lutheranern automatisch den Stempel Antisemit, weil Luther Antisemit war draufhauen. Wir haben jüdische Freunde und es würde mir, nur weil ich meine Bibel mag, antisemitisch zu denken, wo ich im Unterton von Herrn Kammermeier diesen leisen Vorwurf gespürt habe, im Traum nicht einfallen! Selbst auch Luther seine Übersetzung hat die Aufklärung durch Humanisten geprägt. Nachdem selbst Christen ideologisch manipuliert werden, manche Käseblätter wie das Ch. Forum voll darauf abzielen Christen in den grünen Ideologiesumpf zu vereinnahmen, was dem christlichen Glauben widerspricht, wenn er keine politische Ideologie sein sollte und den ursprünglichen Glaubensinhalt für die Politik immer mehr an die Wand fährt. Auch gibt es Foren, wo massiv versucht wird, den christlichen Glauben massiv zu unterhöhlen, indem man Jesus und Mohammed zu Brüdern verklärt, weil man die Feiertage des Christentums torpedieren will und noch die Frechheit hat zu jubeln, Christus wurde nicht gekreuzigt. Ich nenne es die Zwangsanbiederung an den Islam und die Grünen wollten schon ewige Zeiten Ostern für muslimische Feiertage abschaffen auch unsere Kanzlerin scheint am Erwägen dazu, oder irre ich mich? Dass er gekreuzigt wurde ist selbst von einem jüdischen Anwalt und durch andere Quellen belegt und wer mit einem abgebrochen Theologiestudium Heil in der Politik sucht und christliche Meinungen ideologisch manipuliert, für den fehlt mir jegliche Achtung. So ein Armutszeugnis haben noch nicht einmal einfache Gläubige Menschen an den Tag gelegt , dass sie beim Osterfest die Hoffnung auf die Auferstehung , das Leben nach dem Tod nicht begreifen.

  4. Luther fordert von der Obrigkeit:
    Vernichtung aller Synagogen („mit Feuer, Schwefel und Pech“)
    Zerstörung aller Privathäuser der Juden
    Entwendung aller liturgischen Bücher und der Bibel
    Untersagung des Besuchs öffentlicher Gottesdienste und jeder Lehrveranstaltung der Rabbiner (ansonsten Todesstrafe)
    Verbot, Gottes Namen auszusprechen
    Juden nicht mehr als Händler wirken lassen; Verbot, sich frei auf der Straße zu bewegen
    Verbot des Wuchers; Geld und Wertsachen wegnehmen
    Zwangsarbeit für alle jungen Juden beiderlei Geschlechts
    Quelle:
    http://www.judentum-projekt.de/geschichte/neuzeit/luther/
    Jüdische Geschichte und Kultur ist ein Projekt des Lessing-Gymnasiums aus Döbeln.

    1. Nun, so vertieft mag sich in Luthers Lebensanschauungen keiner haben und wenn das so wahr sein sollte, wie hier aufgeführt wurde, wäre es verwerflich, aber davon unabhängig zu betrachten ist seine Bibelübersetzung, die nicht in dieser verwerflichen Lebensanschauung verfälscht wurde.
      Da eine diverse ideologische Elite danach strebt, die Welt zu entchristlichen, habe ich so meine Zweifel daran, Anonym, dass es sich wirklich um Forderungen Luthers handeln soll. Dass Luther sicher dem Irrglauben der katholischen Kirche, dass die Juden schuld seien am Tode Christi, unterlegen haben mag, durchaus möglich, denn er genoss diese theologische Ausbildung seiner Zeit.
      Dennoch ist in sämtlichen Ausgaben der Lutherbibeln kein Aufruf zu Gewalt an Juden zu finden und man darf historisch gesehen auch nicht vergessen, dass der mittelalterliche Klerus eine Macht Organisation war, die nicht das Bestreben hatte, einer anderen Religion, selbst der Mutterreligion, das Judentum mehr Macht einzuräumen als sich selbst.
      Ich halte es geradezu für schädlich, alle Religionen wieder gegeneinander aufzubringen, weil die persönlichen Blickwinkel der Menschen zu allen Zeiten unterschiedlich waren und man sollte Sacharbeit an der Bibelübersetzung nicht mit persönlichen Blickwinkeln Luthers in einen Topf werfen.
      Menschen, die sich mit der Bibel auseinandergesetzt haben und noch selbstständig denken, nicht geistige Nahrung vorgesetzt runterwürgen, hinterfragen genau dieses, auch anhand ihrer nicht leidlosen Lebenserfahrungen.
      Jeder aufgeklärte Christ und jeder aufgeklärte Jude sowie Papst Benedict verteufeln nicht die unterschiedlichen Wege der Menschen auf der Suche nach Gott, doch der Missbrauch der islamischen Religion durch Mohammed, der zur Tötung auffordert gegen alle, die sich nicht seinem Glaubensbild unterwerfen, ist gegen die hart erkämpfte Glaubensfreiheit.
      Der Antisemitismus ist dank der Humanisten der Aufklärung, die auch die sachliche Bibelübersetzung Luthers frei von seinen persönlichen Weltanschauungen möglich gemacht hat, in der Mehrheit überwunden worden, im Islam jedoch nicht.
      Kritik an Luther als fehlbarer Mensch, die man gesondert zur Übersetzung übt, ist durchaus legitim und auch Martin Luther musste unter Verfolgung leiden und als Junker Jörg auf die Wartburg fliehen, um dem Tod zu entkommen. Er hat den von dem Klerus geplünderten Volk den Zugang zum wahren Verständnis mit seiner Übersetzung eröffnet, unabhängig von seinen Verfehlungen in seiner persönlichen Meinung. Da konnte der schöne Johannes Tetzel nicht mehr vom armen eingeschüchterten Volk den letzten Taler erpressen, weil im Neuen Testament Christus predigte, dass wir als Schöpfungskinder Verantwortung für die Schöpfung tragen und kein Mensch das Recht hat, einen anderen Menschen zu unterdrücken, und das war die Ursache dafür, das Jesus gekreuzigt wurde, wo ein jüdischer Anwalt dies mit der Prozessakte Jesu eindeutig belegen kann.

      1. Bedrängende Einsichten
        3. Luther verknüpfte zentrale Einsichten seiner Theologie mit judenfeindlichen Denkmustern. Seine Empfehlungen für den konkreten Umgang mit Juden waren widersprüchlich. Sie reichen vom Plädoyer für einen freundlich werbenden Umgang bis hin zu Schmähungen und Forderungen, die auf eine vollständige Entrechtung und Vertreibung der Juden zielten.
        https://www.ekd.de/synode2015_bremen/beschluesse/s15_04_iv_7_kundgebung_martin_luther_und_die_juden.html

  5. Sehr geehrter Herr Kammermeier,
    danke für den Hinweis, aber ich finde es schon bedenklich, wenn man die reine Übersetzung der heiligen Schrift, wo nie zum Judenhaus aufgefordert wurde, denn Jesus war selbst Jude, mit anderen zweifelhaften Schriften Luthers vermengt. Ich würde schon zwischen der Sachaufgabe, die Bibel zu übersetzen, und den persönlichen Ansichten Luthers als Mönch eine klare Trennlinie ziehen wollen.
    Karl Marx hat das Wissen vieler Historiker im „Kapital“ zusammengetragen, was eine große Leistung war, aber seine politischen Schriften sind davon gelöst zu betrachten und auch von zweifelhafter Natur.
    Die EKD tut ja alles mögliche, die Irrlehren Mohammeds im Koran zu beschönigen und zu verteidigen, der Gewaltaufrufe enthält gegen von Mohammed erklärte „Ungläubige“ bzw. Christen (Christenverfolgung in islamischen Ländern), Antisemitismus (was man Luther wahrscheinlich unabhängig von der Bibelübersetzung teilweise mit Recht vorwirft), gegen Andersgläubige und selbst Muslime, die nicht der Irrlehre Mohammeds folgen wollen, die zu töten, zu versklaven und zu unterwerfen seien.

    1. Man kann Luthers Judenhass keinesfalls von seiner Bibelübersetzung bzw. von seinem Bibelstudium trennen; denn genau das Neue Testament bot ihm zu Hauf jene Stellen, die ihm zum Judenhass Anlass gaben. Ich nenne hier nur Mt 27,25 (Sein Blut komme über uns und unsere Kinder) oder Joh 8,44 (Ihr habt den Teufel zum Vater). Außerhalb des Neuen Testaments ist folglich eine starke Aversion gegen die Juden bereits ab Ende des 1. Jahrhunderts sichtbar, wo christliche Theologen die Juden pauschal als „Heuchler“ beschimpfen (siehe Didaché), des Aberglaubens bezichtigen (s. Diognetbrief) und ab dem Jahr 170 schließlich als „Christusmörder“ und damit als „Gottesmörder“ (s. Melito von Sardes) verunglimpfen. Erst neuere diffizile exegetische Studien z. B. von Rudolf Pesch „Antisemitismus in der Bibel?“ (2005) zeigen eindeutig auf, dass diese Bibelstellen anders zu verstehen sind, als noch Luther und die Kirchen bis ins 20.Jahrhundert hinein glaubten.

  6. Ich muss bei den Kommentaren ein Veto einlegen.
    Ich bin einer der Bearbeiter und Mitherausgeber einer Buchreihe, die Luthers judenfeindliche Schriften erstmals in heutigem Deutsch veröffentlicht. Der 1. Band („Von den Juden und ihren Lügen“) liegt seit März dieses Jahres vor, Band 2 und 3 erscheinen demnächst.
    Wir vier Herausgeber sind seit über zwei Jahren mit vielen Luther-Schriften beschäftigt, haben sie Wort für Wort analysiert, um sie sinngemäß zu übertragen. Wir haben die zeithistorischen Umstände erforscht und sogar persönliche Schicksalsschläge Luthers als mögliche Auslöser für seine Bücher in Betracht gezogen.
    Wir haben uns aber auch mit den Auswirkungen von Luthers Wirken befasst. Ich will mich kurz fassen: Es kann eine klare Linie von Luther zu Hitler gezogen werden. Sein euphemistisch „Antijudaismus“ genannter Antisemitismus trägt ganz eindeutig rassistische Züge, da Luther sehr oft jenseits der Religion und unterhalb der Gürtellinie „argumentiert“ (siehe hierzu auch den Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann).
    Entgegen der landläufigen (und durch die EKD gerne verbreiteten) Ansicht, Luther habe getaufte Juden akzeptiert und sei sogar in jungen Jahren ein Judenfreund gewesen, zeigen die Fakten (d.h. seine eigenen Schriften) ganz eindeutig: Luther war nie ein Judenfreund und er sah in Konvertiten – ähnlich wie die Nazis – noch immer Juden, denen er nicht über den Weg traute.
    Es ist ja auch umgekehrt erkennbar, wie sehr sich die Nazis auf Luther bezogen und wie ihn gerade die evangelische Kirche (im positiven Sinn) als „größten Antisemiten“ feierte. Selbst seine heute als „Toleranzappell“ bekannte Schrift „Dass Jesus Christus ein geborener Jude sei“ galt bis 1945 als judenfeindliche Schrift – was sie auch ist und deshalb bei uns erscheinen wird.
    Schließlich gehört zur Toleranz auch, dass man jemanden so toleriert, wie er ist und nicht mit allen Mitteln versucht, ihn zu „missionieren“.
    Um dies hier nicht zu lang werden zu lassen, rate ich Interessierten, einmal auf die Homepage des humanistischen Pressedienstes (hpd) zu gehen und dort mit dem Suchbegriff „Luther“ nach diversen Berichten zu suchen, die die Verquickungen zwischen Luther und den Nazis belegen. Oder Ausschau zu halten nach der Wanderausstellung „Von Golgatha nach Auschwitz“ von Dr. Reinhold Schlotz (z.B. 7.10. in Heidelberg). Darin wird akribisch der Weg des Judenhasses seit den Anfängen des Christentums sogar bis in die Nachkriegszeit aufgezeigt.

    1. Danke für Ihren klärenden Beitrag.
      Ihre Ausführungen werden durch die Tatsache gestützt, dass sich Luther zu gut war, bei Zweifeln am Sinn eines hebräischen Wortes bei seiner Übersetzung des AT ansässige Juden zu fragen. Lieber schrieb er dazu dem entfernt wohnenden Erasmus von Rotterdam.
      Nur schmerzen Ihre Erkenntnis und die Erklärung der niederländischen protestantischen Kirche, die viel zu spät kommt, viele evangelische Christen allzu sehr. Ich habe als Katholik immer gesagt, das Statement von Papst Benedikt XVI. hätte nicht heißen dürfen, „wo war Gott in Auschwitz?“, eine Blasphemie, sondern „wo waren die Christen vor Auschwitz?“

      1. Dietrich Bonhoeffer, ein aus dem Herzen bekennender Christ, der seinen Glaubensauftrag nicht verraten hat, kam im KZ um und es ist schon ein Armutszeugnis von Kirchenfunktionären, dieses unter den Teppich zu kehren. Solange es dem Menschen gut geht, er seinen Vorteil dabei hat, wird er mitziehen. Spätestens dann, wenn es an das Eingemachte geht, wird sich die Spreu vom Weizen trennen und auch unter Christen gibt es Verräter als Egoisten. Judas Iskariot hat Jesus verraten, ein Jünger aus den eigenen Reihen. Dieser Hass bringt nicht weiter, sondern eine natürliche sachliche Betrachtung – und nicht nur Bonhoeffer ereilte ein grausames Schicksal in der NS-Zeit. Die Pauschalisierung des Begriffes Christen unterscheidet nicht zwischen denen, die wirklich im Herzen treu Christus ergeben sind und anderen, die sich zwar Christen nennen, aber nur ihren Vorteil als Wendehälse suchen.

      2. Eigene Korrektur: Luther soll um das Jahr 1524 noch den Wittenberger (jüdischen) Fleischer zu den Begriffen für die Innereien befragt haben, um das Buch Levitikus richtig übersetzen zu können.

  7. Ist da ist die Protestantische Kirche der Niederlande nicht etwas früh dran! Hat sie Luthers Judenhass nicht früher bemerkt oder war ihr das nicht so wichtig? Wann wird sich der Protestantismus von den abfälligen Bemerkungen Luthers gegen den Islam distanzieren, in weiteren 500 Jahren? Allerdings stand Luther mit seinen Ansichten nicht allein da. Schon ab dem Jahr 170 n. C. wurden die Juden von christlichen Theologen als Gottesmörder bezeichnet. Und in der Karfreitagsliturgie der Kath. Kirche wurden die Juden bis in die 1960er Jahre als perfidi, treulos, ungläubig bezeichnet. Selbst die Kreuzzüge waren zunächst gegen die Juden gerichtet und nicht gegen die Muslime.

    1. Israel wurde zu Zeiten der Kreuzigung Jesu von Römern besetzt und in Europa existierte noch der heidnische Glauben, wo viele Christusanhänger einen qualvollen Märtyrertod starben.. Im Streben nach Macht hat sich die Obrigkeit neu definiert und die Heidenvölker unterworfen. Martin Luther hat als gläubiger Theologe seiner Zeit den würdelosen Umgang des Vatikans mit dem Glauben unter Verfolgung angeprangert und die heilige Schrift für das Volk übersetzt, wo natürlich der Nährboden des Vatikans alle Juden für die Kreuzigung Jesu verantwortlich zu machen geblieben ist und Luther hat leider als nicht Historiker keinen Einspruch erhoben. Es waren auch die Könige, der Vatikan zu dieser Zeit, die im Bestreben nach Macht und Reichtum die kleinen christlichen Gruppen wie die Katharer, die sich nicht der Unterwerfungstheologie des Vatikans unterwarfen, diese verfolgen und auch die Tempelritter ermorden ließen. Die Niederländer betreiben hier Haarspalterei, wenn sie Luther als fehlbaren Menschen den perfekten Christen unterstellen wollen der in ihren Augen eine Irrlehre verbreitet hat. Er hat in Bezug auf die Bibelübersetzung keine Irrlehre verbreitet, aber er war ein Kind seiner Zeit. Das römische Reich hat die ursprüngliche christliche Religion für den eigenen Machtrausch missbraucht. Doch Christentum und Judentum haben durch ihre Humanisten eine breite Aufklärung erfahren, während Muslime in der Mehrheit überhaupt kein Phase der Aufklärung nach Mohammeds Irrlehre durchlebt haben.

  8. Es ist meines Erachtens unzulässig, eine gerade Linie zu ziehen von Luthers Antijudaismus hin zum Holocaust.
    Luthers Beweggründe waren religiöser Natur: Die Juden akzeptieren nicht die christliche Botschaft, nämlich daß Jesus der Messias ist, der von Gott Gesandte. Der Antisemitismus der Nazis hingegen war rassistisch begründet: Ein Jude kann kein Deutscher sein, so stand es im Programm der NSDAP. Die schlechten Charaktereigenschaften, die die Nazis generell den Juden zuschrieben, waren nach deren Lesart Teil ihres evolutionären Erbgutes. Obendrein glaubten die Machthaber des Dritten Reiches allen Ernstes an die jüdische Weltverschwörung, so wie in den Protokollen der Weisen von Zion beschrieben.
    Da dieser Antisemitismus rassistisch begründet war, waren getaufte Christen mit jüdischer Herkunft ebenso betroffen wie traditionelle Glaubensjuden. Dies hätte dem Gedanken Luthers diametral widersprochen: Jemand, der sich zum Christentum bekennt, ist automatisch ein Christ. Das Symbol hierfür ist die Taufe.
    Rassistisches Gedankengut war Luther fremd. Es widerspricht auch christlicher Überzeugung, nach der alle Menschen „Kinder Gottes“ sind. Völlig zu Recht hat der selige Pater Rupert Mayer schon sehr früh festgestellt, daß ein Christ kein Nationalsozialist sein kann.

    1. Niemand zieht eine gerade Linie von Luthers Antisemitismus zum Holocaust. Hitlers Antisemitismus war vor allem ideologisch begründet. Getaufte Juden wurden zunächst verschont. Erst als die holländischen Bischöfe in einem Hirtenbrief gegen die Verfolgung der Juden protestierten, wurden aus Rache auch die vor dem 1.Januar 1941 getauften Juden, darunter auch die hl. Edith Stein, abtransportiert.
      Nach Lesart der N a z i s waren die Juden, angefangen bei Karl Marx, die wichtigsten Verbreiter des Weltkommunismus. Da die Kirchen zu Recht mit einem kommunistischen Umsturz und damit religiöser Verfolgung auch in Deutschland rechnen mussten, hatten die Nazis und die Kirchen einen gemeinsamen Feind. Der sel. Bischof von Galen wäre im Krieg am liebsten selber gegen die Sowjetunion mitmarschiert. Dieser gemeinsame Feind, die starke religiöse Abneigung der Kirchen gegen die Juden und nicht zuletzt die eigene Verfolgung lähmten in Deutschland massiv den Einsatz für die Juden. Insofern wird man schon davon sprechen müssen, dass auch der religiös bedingte Judenhass den größeren Einsatz der Christen für die Juden von Anfang an behinderte und so mit zum Holocaust führte.

    2. So ähnlich würde ich es auch sehen, dass es immer wieder Vertreter der Kirche waren, die aus Angst um ihre Pfründe das unheilige Spiel der mächtigen Politik spielten. Die Juden sehen Christus als göttlichen Gesandten, die Christen nennen ihn Gottes Sohn und für mich ist es eigentlich kein großer Unterschied, ich will aber nicht in das Fettnäpfchen treten

      1. Guten Tag,
        Juden sehen Christus nicht als Gesandten, schon gar nicht als „göttlichen“, sondern im besten Fall (einige Reformjuden) als Rabbi oder – wenn es hoch kommt – als Propheten, was auch im Koran der Fall ist. Zur Gottheit Christi bekennen sich alleine die Christen, sofern sie wirklich noch gläubig sind.
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

      2. Hallo Kassandra,
        neben Habsucht, die Sie meinen, ist auch Intoleranz, die es immer wieder und leider und gerade auch in religiösen Gemeinschaften gab und gibt, sehr schlimm. Aus Intoleranz entstanden sogar Kriege, zum Beispiel der Dreißigjährige, obwohl Religion eigentlich Glaubenssache ist.
        So machten sich Juden in der Heimat des Propheten Muhámad über dessen neue religiöse Ansichten so lange lustig, bis die Männer getötet und Frauen und Kinder versklavt wurden. Von daher ist das Wort im Koran zu verstehen: „Tötet die Ungläubigen!“
        Und heute scheint ganz Europa genau so verblendet zu sein; denn es hat absolut nicht verstanden, wie sehr die Beleidigungen des Propheten durch das Satireschmierblatt Charlie Hebdo, das kürzlich sogar die Opfer des jüngsten Erdbebens verhöhnte, die Gefühle der meisten Muslime auf der ganzen Welt zutiefst verletzte. Der einzige, der m. W. dagegen sein Veto einlegte, war ein alter und gebrechlicher Mann aus einem anderen Kontinent, Papst Franziskus.
        Neben der Kinderstube fehlt auch das nötige religiöse Wissen über Andersgläubige; denn religiöse Bildung bzw. Information ist schon lange out, und das nicht nur in Frankreich.
        Was die Bezeichnungen Jesu im Neuen Testament angeht, stammen sie samt und sonders aus den religiösen Büchern der Juden; denn Jesu erste Anhänger waren ja nur Juden.Titel Jesu sind zum Beispiel Menschensohn, Messias, Gerechter, Sohn Gottes… In jüdischen Ohren war und ist aber „Sohn Gottes“ nur ein Mensch, der Gottes Willen voll und ganz erfüllt. Und so verstand dies neben den Juden auch der Prophet Muhámad, der das Konzil von Nizäa im Jahr 325 nicht kannte, wo erklärt worden war, dass Jesus auch eine göttliche Natur habe.
        Im Koran, der hl. Schrift der Muslime, wird aber die biblische Bedeutung von „Sohn Gottes“ dadurch noch weit übertroffen, dass Jesus im Koran nicht nur Prophet (arab. nabi) genannt wird, sondern sogar Gesandter (rasul) Gottes, womit die Muslime nur noch den Propheten Muhámad betiteln. Ein „Gesandter“ wird von Gott mit einer Gesetzgebung geschickt, ein „Prophet“ hält die Menschen nur zur Befolgung derselben an.
        Also, was die Juden zur Zeit Jesu und die Muslime betrifft, haben Sie, Kassandra, den Nagel voll auf den Kopf getroffen und sind in kein Fettnäpfchen getreten.
        Gruß von Johann Huber

      3. Hallo Kassandra,
        beim Abspeichern meines Kommentars sind Textteile offensichtlich verloren gegangen:
        Im 4.Abschnitt Zeile 3 muss es heißen: „waren ja nur Juden. Titel Jesu sind…“

  9. Die Niederländer haben vergessen, den Unterschied zwischen Übersetzer und Historiker zu machen. Wenn Luther die Bibel in diesem Sinne, wie man ihm unterstellt, Judenfeind war, dann hätte er wohl kaum die besondere Rolle Jesu zu schätzen gewusst. Man kann ihm allenthalben vorwerfen, dass er den Irrglauben durch fehlende historische Kenntnisse genährt hat, dass das gesamte jüdische Volk (Völker werden immer von Regierenden verheizt und Israel war zu Jesu Zeiten ein besetztes Land). Jetzt über die Hintertür die Islamisierung für geopolitische Ziele einer globalen Weltordnung verteidigen zu wollen, ist mehr als schäbig. Luther war ein Mensch, also auch nicht vollkommen und vor ihm blühte der Ablasshandel und vielleicht sehnen sich einige Kleriker danach zurück, vom verarmten Volk den letzten Gulden zu fordern, als privilegierte Oberschicht.

    1. Was haben Sie nur immer mit dem Ablasshandel !?
      Tetzel sammelte für den Bau des Petersdomes und die Spender bekamen einen Ablassbrief, sozusagen Pluspunkte fürs Seelenheil.
      Das wurde seitens des Papstes dann ja auch etwas ausgebremst, aber „abgepresst“ wurde niemanden was, das gehört zu den „schwarzen Legenden“, die die Lutheraner verbreiteten.
      Die heutige Kirchensteuerpraxis ist für mich übrigens auch Ablasshandel.
      Auch ist es heute durchaus noch üblich, den Spendern für kirchliche Zwecke Gebet und Segenswünsche zu versprechen, was ist daran schlecht !?
      Ich habe auch für die Sanierung eines Klosters gespendet und beim Gottesdienst für die Spender wurde uns versichert, dass alle bis ans Lebensende von den Nonnen ins Gebet eingeschlossen werden, für mich eine schöne und beruhigende Vorstellung !

      1. Liebe Stella, man mag das ja sehen wie man will, doch durch die Islamisierung sind alle Christen bedroht, sowohl Katholiken als Protestanten. Die Bibel wurde im Mittelalter in lateinischer Sprache gepredigt, was viele im Volk in ihrer Muttersprache nicht nachvollziehen konnten. Die einen mögen wohl tatsächlich, sofern sie nicht verarmt waren freiwillig für den Bau des Petersdoms gespendet haben, aber es gab auch eine verarmte Bevölkerung, die durch schlechte Hirten mit Hölle und Fegefeuer nach dem Tod bedroht wurden, sozusagen Schutzgelderpressung für das Seelenheil. Sie hatten nicht die Gelegenheit zu raffen, dass sie von ihren schlechten Hirten belogen wurden. Es ist nicht verkehrt zu spenden für Menschen in Not, aber dazu erpresst zu werden schon. Wir sollten zusammenhalten und unsere christlichen Werte verteidigen und auch unsere individuellen Blickwinkel respektieren. Nur der Widerspruch treibt uns in der Entwicklung voran, weil man gefordert wird immer wieder eigene Blickwinkel zu überdenken.

        1. Guten Tag,
          es gab schon vor Luther dutzende (!) von katholischen Bibelübersetzungen in deutscher Sprache für das Volk, Luther war beileibe nicht der erste, lediglich sein Stil war volkstümlicher. Allerdings hat er zahlreiche Fehler in seine Übersetzung hineingebracht, die z.T. mit seiner speziellen Rechtfertigungslehre zusammenhängen (so hat er zB. das Wort „Gesetzlosigkeit“ öfter mit „Gottlosigkeit“ übersetzt, was durchaus nicht dasselbe ist). Zudem hat Luther den Jakobusbrief als „stroherne Epistel“ abgewertet, weil die dort vertretene Auffassung, wonach gute Werke notwendig zum Glauben gehören, nicht in sein theol. Konzept paßte. Überdies hat er die deuterokanonischen Schriften des AT schlichtweg als „apokryph“ verachtet. (Auch hier gefiel ihm einiges, was dort zu lesen ist, rein theologisch nicht, zB. die Aufforderung zum Gebet für Verstorbene im Makkabäerbrief, wodurch die katholische Fegefeuerlehre begründet ist.)
          Übrigens hat sich Tetzel durchaus nicht an die kirchlichen Vorgaben hinsichtlich seiner Ablaßpredigten gehalten, es handelte sich also auch aus katholischer Sicht um einen Mißbrauch des Ablasses. Um diese Fehlentwicklungen einzudämmen, hat das Reformkonzil von Trient noch zu Lebzeiten Luthers die damit verbundenen Mißstände abgeschafft.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

    1. Liebe Frau Küble, erlauben Sie mir, dass ich Ihre Ausführungen zu Luthers Bibelübersetzung an wichtiger Stelle ergänze: Nicht nur Luthers Sprachstil war neu, sondern Luthers großes Verdienst ist auch, dass er als erster die Bibel zusammen mit anderen aus den Ursprachen Hebräisch und Aramäisch bzw. Griechisch übersetzt hat. Vor ihm durfte und konnte nur eine lateinische Übersetzung, die Vulgata, als Vorlage benützt werden. Durch Erasmus gelangte Luther zu den ursprachlichen Vorlagen.
      Spätere Übersetzer hatten zum Teil bessere Handschriften zur Verfügung. Und trotzdem werden auch in der kath. sog. Einheitsübersetzung gerade an entscheidenden Stellen von 1979 bis heute gravierende Übersetzungsfehler gemacht.
      Nur ein einziges Beispiel: Satan und Teufel werden von den Übersetzern grundsätzlich ineinander geworfen, obwohl zur Zeit Jesu ein ganz entscheidender Unterschied bestand. So wurde Jesus nicht vom Teufel auf die Probe gestellt, sondern von Satan, bei den Juden und somit auch für Jesus bis heute ausschließlich ein himmlisches Wesen.
      Bezüglich der Rolle Tetzels stimme ich Ihnen voll zu. Aber das Anbieten eines Ablasses, d. h. des Erlasses der Strafen für die Sünden, allein auf Grund einer Geldleistung wurde vom Papst erst ein halbes Jahrhundert nach Luthers Thesen bei Strafe der Exkommunikation verboten.
      Freundlichen Gruß
      Johann Huber

      1. Lieber Herr Huber,
        das Konzil von Trient hat die Ablaßmißbräuche 1563 definitiv abgeschafft (46 Jahre nach Luthers Thesen) und dabei jede „Gewinnsucht“ grundsätzlich ausgeschlossen, wobei an den kirchlichen Brauch erinnert wurde (der Geldleistungen nicht vorsah); diese Reform war also eine Rückkehr zur eigentlichen Tradition, kein Abweichen davon. Stattdessen waren Ablaßprediger wie Tetzel teils eigenmächtig über das kirchliche Maß hinausgegangen.
        Allerdings hat die kath. Kirche schon unter Papst Hadrian in der Frühzeit der Reformation ein sehr deutliches öffentliches Schuldbekenntnis abgeliefert, wobei vor allem die Mißstände im Vatikan in scharfer Weise beklagt wurden. Leider ist Luther auf diese höchstamtliche Selbstkritik nicht positiv eingegangen, sonst wäre wohl nicht nur die Kirchenspaltung, sondern in derem Gefolge auch der 30-jährige Krieg verhindert worden.
        Zur Einheitsübersetzung: Gerade auch von katholischen Theologen wird diese seit langem kritisiert, wobei dies ohnehin keine „katholische“ Übersetzung ist, sondern eine ökumenische (wenngleich in den protestantischen Kirchen kaum verwendet, das steht aber auf einem anderen Blatt).
        Zu „Satan“ statt Teufel: Im Markus-Evangelium wird sehr wohl mit „Satan“ übersetzt, sowohl in der Lutherbibel wie in der Einheitsübersetzung, aber auch in den vorkonziliaren katholischen NT-Übersetzungen. Im Mt- und Lk-Evangelium übersetzte auch Luther mit „Teufel“.
        Zu Erasmus von Rotterdam und dessen bibelübersetzende Hilfe für Luther: Erasmus war immerhin ein katholischer Humanist, der sich später mit Luther inhaltlich zerstritten hat bzw. Luther mit ihm, weil Erasmus in katholischer Weise die Willensfreiheit des Menschen verteidigte, Luther diese hingegen verwarf (vgl. seine Schrift „Vom unfreien Willen“).
        Zudem hat Luther sprachlich auf die Hätzer-Denk-Übersetzung (Wormser Propheten) aus dem Hebräischen zurückgegriffen, die aber aus der Täuferbewegung stammte, weshalb sie von den evangelischen Reformatoren letztlich doch nicht akzeptiert wurde. Luthers Polemik gegen die „Wiedertäufer“ war insgesamt noch schärfer als die Kritik von katholischer Seite (nun handelte es sich dabei ja auch um ein innerprotestantisches Abspaltungsproblem).
        Freundlichen Gruß!
        Felizitas Küble

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