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Nordirland: Gewalt gegen Journalisten durch Paramilitärs der probritischen Ulster-UDA

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Reporter ohne Grenzen (RSF) ist extrem besorgt aufgrund der Bedrohung von Journalisten in Nordirland. Laut Polizei soll eine Terrorgruppe konkrete Anschlagspläne gegen Mitarbeitende der Zeitungen Sunday Life und Sunday World verfolgt haben.
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Kaum eine Gruppe von Medienschaffenden in Großbritannien ist so gefährdet wie jene, die über paramilitärische Aktivitäten und organisierte Kriminalität in Nordirland berichten.

Über die Risiken für Journalisten und die Lage der Pressefreiheit in Nordirland allgemein hat RSF kürzlich einen Länderbericht auf Grundlage einer Recherchereise in die Region veröffentlicht. 

„Die Behörden in Nordirland und in ganz Großbritannien müssen diese Drohungen ernst nehmen und dringend Maßnahmen ergreifen, um weitere Gewalttaten wie den Mord an Lyra McKee im vergangenen Jahr zu vermeiden“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr.

Bei den jüngsten Bedrohungen handelt es sich um konkrete Anschlagspläne gegen Mitarbeitende der Zeitungen Sunday Life und Sunday World, die zum irischen Verlag Independent News and Media gehören. Die Polizei suchte die Betroffenen am 8. Mai auf und informierte sie über die Pläne, hinter denen Paramilitärs von der South East Antrim Ulster Defense Association (UDA) stecken sollen.

Die loyalistische UDA kämpft für den Fortbestand der Einheit Nordirlands mit Großbritannien.
In mindestens einem Fall habe die Terrorgruppe eine Autobombe platzieren wollen. Die Drohungen können laut Polizei als koordinierte Einschüchterungskampagne zur Vergeltung gegen Berichte der Zeitungen über Morde und paramilitärische Aktivitäten der Gruppe angesehen werden.

Diese Einschüchterungsversuche sind nur die jüngsten einer langen Reihe von Attacken auf Journalisten in Nordirland. Anlässlich des ersten Jahrestages der Ermordung der Journalistin Lyra McKee hat eine Abordnung des RSF-Büros London auf einer Ländermission im Frühjahr 2020 das besorgniserregende Klima der Pressefreiheit in Nordirland unter die Lupe genommen.

Dabei wurden Journalistinnen, Anwälte und Vertreterinnen der Zivilgesellschaft in Belfast und Derry interviewt. Auch besuchten die RSF-Vertreterinnen den Ort, an dem Lyra McKee am 18. April 2019 erschossen wurde.
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Kommentare

4 Antworten

  1. Erhellend ist sicherlich, sich hierzu einmal das Buch „Katholiken“ von Brian Moore durchzulesen, 1973 verfilmt von Jack Gold (hierzu: https://kirchfahrter.wordpress.com/2016/03/22/katholiken-1973). Hier stellt der Protagonist in einem Gespräch fest: „Wußten Sie, daß Irland früher das einzige Land in Europa war, wo jeder Katholik am Sonntag in die Messe ging? Jeder, sogar die Männer?“. Nach der Liturgiereform änderte sich dies allerdings drastisch: „… als die neue Messe eingeführt wurde, versuchten wir’s damit und taten, wie uns geheißen. Doch wir bemerkten, daß die Männer mit ihren Familien nach Cahirciveen kamen und rauchend und schwatzend draußen vor der Kirche blieben. Als die Messe aus war, gingen sie mit ihren Frauen nach Hause.“ Auch der Grund dafür wird im Buch (und im Film) deutlich angesprochen: „Die neue Messe ist weder Mysterium noch Gespräch mit Gott, sondern lediglich ein Singsang. Ein Unterhaltungsprogramm, weiter nichts. Latein ist die Sprache der Kirche, daher ist die lateinische Messe allumfassend. Das lateinische war eben ein Teil des Mysteriums. Man sprach nicht einfach so zu seinem Nachbarn, man sprach zu Gott, dem Allmächtigen.“

  2. Das wundert mich nicht.

    Auch wenn es in Nordirland in den letzten Jahren weitgehend ruhig war, schlummern in vielen (oder zumindest einigen) Menschen noch die alten Ressentiments. Und die können sich auch wieder in offener Feindschaft und Gewalt entladen. Dass dank des Brexit die Grenze zur Republik Irland möglicherweise wieder geschlossen wird, verschärft diese Situation noch zusätzlich.

  3. Beim Thema »Gewalt gegen Journalisten« muss man nicht erst ins Ausland schauen, auch hier in Deutschland gibt es zu viel Gewalt.
    Pro Jahr werden in Deutschland durchschnittlich gut 20 Journalisten geschlagen, geschubst, getreten, mit Laserpointern geblendet oder bespuckt. 2020 sind nach einer Studie des »Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit« bereits sechs weitere Angriffe hinzugekommen (Stand: 11.03.2020). Die drei Angriffe auf das WDR-Team in Dortmund, ein Kamerateam des ARD-Hauptstadtstudios und ein ZDF-Kamerateam in Berlin (alle Mai 2020) sind noch gar nicht mitgezählt. (Siehe auch https://www.tagesschau.de/ausland/pressefreiheit-125.html)

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