Am vergangenen Montag empfing der iranische Außenminister Zarif den stellv. Außenminister Nordkoreas. Zarif unterstrich bei dem Treffen die Entschlossenheit der iranischen Regierung, angesichts gleicher Sichtweisen in vielen regionalen und internationalen Angelegenheiten eine nachhaltige Beziehung zu Pjöngjang aufzubauen. 
„Dass Teheran in der Außenpolitik Gemeinsamkeiten mit Nordkorea entdeckt, zeigt erneut, dass das zurzeit gemäßigte Auftreten des iranischen Regimes gegenüber dem Westen eine Farce ist“, so die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM).
Zarif versicherte dem nordkoreanischen Abgesandten Ri Gil Song Teherans Unterstützung bei einer Wiedervereinigung Koreas, während Ri Gil Song die Unterstützung der nordkoreanischen Regierung und des nordkoreanischen Volkes für „die friedliche Atompolitik des Irans“ zum Ausdruck brachte. „Wir haben die Ausübung von politischem und wirtschaftlichem Druck auf den Iran immer abgelehnt“, so Ri Gil Song weiter.
Unterdrückung, Folter und Hinrichtungen
Das Interesse der internationalen Öffentlichkeit richtet sich sowohl was den Iran als auch Nordkorea anbelangt, zumeist auf ihre Atomprogramme.
Dabei rückt das diktatorische Vorgehen beider Staaten gegen Andersdenkende oft in den Hintergrund. In Nordkorea leiden zwischen 80.000 und 120.000 politische Häftlinge in Gefangenenlagern unter schwerster Zwangsarbeit, Hunger und Folter.
Auch im Iran gibt es hunderte wenn nicht gar tausende von politischen Gefangenen, die unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten werden, stellt die IGFM fest. Zudem habe es in beiden Ländern im letzten halben Jahr zahlreiche Hinrichtungen gegeben.
Erst kürzlich berichtete eine UN-Untersuchungskommission über die zahlreichen schweren Menschenrechtsverletzungen in Nordkorea. „Dass der Iran bilaterale Verbindungen zu einem Regime pflegt, gegen das die UNO Beweise für Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesammelt hat, ist völlig inakzeptabel und lässt auch wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Menschenrechtslage im eigenen Land“, erläutert Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM.
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4 Antworten
Der weltanschauliche Hintergrund beider Länder IST unterschiedlich, wie er unterschiedlicher nicht sein könnte. Wenn die beiden Länder wirklich „enger zusammen rücken“, dann deshalb, weil sie von allen anderen isoliert werden. Wenn man kurz vor der Vernichtung steht, ist man nicht zimperlich in der Wahl seiner Verbündeten.
Guten Tag,
natürlich sind Islam(ismus) und Kommunismus konkurrierende Systeme, die sich aber in ihrem grundsätzlichen totalitären Charakter ebenso einige sind wie in ihrer Ablehnung des Westens. Daß Iran und Nordkorea „kurz vor der Vernichtung“ ständen, will sich mir nicht erschließen…
Freundlichen Gruß!
Felizitas Küble
Iran ist in zwar von manchen Seiten sehr wohl bedrängt (ob zu Recht oder nicht, möchte ich hier nicht diskutieren), steht aber nicht vor der Vernichtung.
Nordkorea bzw. die nordkoreanische Oberschicht ist bzw. fühlt sich sowohl von außen als auch von innen bedroht. Und wenn man die Vorgänge dort verfolgt, kann man sich denken, wie stark die Spannungen und die Unsicherheit in der herrschenden Klasse sind.
Ich bin natürlich absolut kein Freund der nordkoreanischen Nomenklatura, ich will nur sagen: Sie können bei der Suche nach Verbündeten sicherlich nicht wählerisch sein, deswegen fühlen sie auch bei dem Iran vor.