Top-Beiträge

Links

Ökumene des Blutes: Konferenz in Moskau erinnert an christliche Märtyrer

„Was hat den Gläubigen geholfen, in Zeiten der Verfolgung fest im Glauben zu stehen? Und kann die gemeinsame Erinnerung an die Märtyrer dazu beitragen, konfessionelle Schranken zu überwinden und sich gegenseitig zu helfen?“.

Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Konferenz, die Vertreter christlicher Konfessionen in dem von den Jesuiten geleiteten St.-Thomas-Institut in Moskau zusammenbrachte.

An der Veranstaltung, die am 24. Oktober vom orthodoxen Institut „St. Filaret“ organisiert wurde, ist von vielen Interessierten live und online besucht worden. Dabei ging es auch um die Verfolgungen der kommunistischen Sowjetzeit und um Geschichten über das Martyrium, die selber oder im familiären Umfeld erlebt wurden.  

Viele Christen erinnerten daran, dass der gemeinsamen Glaube an Christus während der Inhaftierung in den KZs oft dazu führte, dass Barrieren und Misstrauen zwischen den verschiedenen Konfessionen fielen und sie das erlebten, was Papst Franziskus seit 2014 wiederholt als „Ökumene des Blutes“ bezeichnet hat.

Auch die orthodoxe Moderatorin des Treffens, Prof. Margarita Shilkina, erzählte von ihrer Bekehrung nach ihrer Jugendzeit als Aktivistin in den Reihen der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol. Ihre Umkehr sei dank des Zeugnisses jener zustandegemommen, die während der Sowjetzeit ihren Glauben behielten:

„Als ich das Evangelium zum ersten Mal las“, sagte Frau Professor Shilkina, „wurde mir klar, dass ich vorher getäuscht worden war. Ich glaubte aufrichtig an den Kommunismus, aber die Begegnung mit der lebendigen Kirche Christi ließ mich erkennen, dass ich wie ein Lamm unter Wölfen war. Auch dreißig Jahre nach meiner Bekehrung bin ich voll und ganz glücklich auf meinem Glaubensweg“.

Die beiden katholischen Referenten – der Jesuit Stephan Lipke und die Forscherin Maria Chiara Dommarco – betonten zwei unterschiedliche Aspekte des christlichen Martyriums.

Pater Lipke erinnerte daran, dass Märtyrer dieselbe Erfahrung machen wie der heilige Paulus: „Denn die Kraft Gottes wird in der menschlichen Schwachheit vollendet“ (vgl. 2 Kor 12,9).

Der Jesuit erwähnte die Schriften von Pater Walter Ciszek SJ, der 1939 in geheimer Mission in die UdSSR geschickt wurde:

„Manchmal haben die Verfolgten überlebt, so dass wir ihre Erinnerungen überliefern können. Die beiden Bücher von Ciszek erzählen davon, dass die Schwäche des Christen gegenüber seinen Verfolgern kein Nachteil ist, sondern paradoxerweise die Art und Weise war, wie er Krisenmomente durchstehen kann: Seine eigenen, wenn auch ausgeklügelten Versuche, seinen Peinigern nicht zu erliegen, erwiesen sich als unwirksam und wichen Christus, dem einzigen, der Pater Ciszek während der Jahre der Gefangenschaft wirklich beistehen konnte“.

Quelle: Fidesdienst

Kommentare

2 Antworten

  1. Hierzu empfehle ich das autobiografische Buch von Harri Haamer „Unser Leben ist im Himmel“. Mit dem Autor habe ich mich zu DDR-Zeiten lange geschrieben und heimlich christliche Literatur in die Sowjetunion geschickt. Er war nach dem Kriege von 1948 – 1956 acht Jahre in Sibirien (Magadan und Kolyma) im GULAG. Leider hat er die Wende und die Unabhängigkeit Estlands nicht mehr erlebt, er starb 1987 mit über 80 Jahren. 2014 fuhr ich mit unserer Reisegruppe zum dritten Mal an der Peipussee in Estland. Ich wusste, dass der älteste Sohn Eenok Haamer dort noch Pfarrer ist. Ich finde das Pfarrhaus, seine Frau sagt, er ist zum Einkaufen. Ich gehe in den Supermarkt, sehe einen großen, starken Mann mit schwarzer Strickjacke, einer Amtskette und dem Kreuz in der Brusttasche. Das muss der Pfarrer Haamer sein. Statt mich vorzustellen und erst mal zu sagen, wer ich bin, zeige ich ihm ein Foto von der Goldenen Hochzeit seiner verstorbenen Eltern und frage: Kennen Sie diese Menschen? Den Pfarrer hätte ja der Schlag rühren können! Ohne dass wir uns kannten, lagen wir uns in den Armen und mussten beide weinen. Pfarrer Haamer hat viel erzählt, dass sich seine Mutter mit den Kindern viele Jahre in den estnischen Wäldern versteckte und von der Gemeinde versorgt wurde – alles Ende der 1940-er Jahre. Aus der Familie ging eine Pfarrerdynastie hervor – der Enkel brachte es zum Professor an der Universität Dorpat /Tartu.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Kategorien

Aktuelle Beiträge

Archiv

Archive

Artikel-Kalender

April 2024
M D M D F S S
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Blog Stats

680250
Total views : 8754786

Aktuelle Informationen und Beiträge abonnieren!

Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an, wenn Sie kostenlos über neu erschienene Blog-Beiträge informiert werden möchten.