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Pallottiner in Vallendar: erfolgreiche „Demaskierungen“ bei Theateraufführung

Nachdenklich-kreative Abschlußfeier des Jubiläumsjahres

Wie malt man einen Heiligen? – Vor dieser Frage stand am vergangenen Freitag und Samstag der Protagonist der Collage aus Wort, Musik und Spiel „Demaskierungen – Annäherungen an einen Heiligen“ in der Pallottikirche in Vallendar.
Der Auftrag für dieses Bild kam von niemand geringerem als dem Tod selbst  –  und je Vorstellung sahen 350 Besucher dem Maler bei seiner Annäherung an den hl. Vinzenz Pallotti zu.
BILD: Ein Kind hilft dem Maler bei der Demaskierung1 (Foto: Ingo Beller)

Zum Abschluss des Jubiläumsjahres „50 Jahre Heiligsprechung Vinzenz Pallotti“ wurde das 1995 in der Pallotti-Schule in Rheinbach uraufgeführte Stück von Pallottinerpater Alexander Diensberg neu aufgelegt.
Innerhalb von nur vier Probenwochenenden und einer Probenwoche in den Weihnachtsferien wurde es von den meist jugendlichen Schauspielern und Sängern einstudiert und schließlich in zwei Aufführungen einem begeisterten Publikum präsentiert.

Die Handlung: Ein Maler erhält vom Tod den Auftrag, anhand einer Totenmaske einen Heiligen  –  Vinzenz Pallotti  –  zu malen. Maler und Tod begeben sich gemeinsam auf eine Gedanken-Zeitreise von der Französischen Revolution über ein Konklave  –  das als „Reise nach Jerusalem“ dargestellt wird  –  bis ins Rom des 19. Jahrhunderts mit Cholera-Epidemien, sozialen Nöten und Karneval.
Schließlich gelingt es dem Maler, mit Hilfe eines Kindes hinter die Maske zu blicken und Pallottis Botschaft zu erkennen: in jedem wohnt ein Heiliger, man muss lediglich Mut zur Kindlichkeit, Emotionalität und Liebe haben. 3

BILD: Die Darsteller und Sänger waren zwischen 8 und 88 Jahre alt
Genau dies sollten auch die 105 Mitwirkenden von „Demaskierungen“ während des Projektes erfahren, so Alexander Diensberg, aus dessen Feder das Stück stammt:
„Ich bin ein großer Sammler. Bei Demaskierungen handelt es sich um eine Collage aus Zitaten, Ideen und Gedanken von Vinzenz Pallotti aber auch vielen anderen, ganz unterschiedlichen Menschen. Die Musik ist zu einem Großteil selbstkomponiert. Im September hatten wir das Stück als Projekt von Haus Wasserburg ausgeschrieben und zahlreiche Interessierte im Alter von 8 bis  88 haben mitgemacht.“
Neben dem Ziel, eine gelungene Aufführung zu präsentieren, ging es darum, bei den Jugendlichen selbst eine „Demaskierung“ zu bewirken und ihnen so Selbstvertrauen und natürlich auch die Botschaft Vinzenz Pallottis zu vermitteln.

Bei der 17-jährigen Antonia Rennau, die einen bezaubernden Tod auf die Bühne gebracht hat, ist das sicherlich gelungen. Seit sieben Jahren singt sie, doch „Demaskierungen“ war ihre erste Hauptrolle bei der sie auch ihre schauspielerischen Talente zeigen konnte.
„Das Projekt war klasse. Ich habe mit der Gruppe hier tolle Erfahrungen sammeln können und wir hatten sehr viel Spaß bei der Vorbereitung. Beim nächsten Projekt der Wasserburg bin ich bestimmt wieder dabei.“ 2
BILD: Das Stück ist eine bunte Mischung aus Schauspiel, Gesang und Musik
Auch für Tobias Bartscher, der im Kinderchor mitgesungen hat, war das Projekt ein voller Erfolg. Der Neunjährige kannte die regelmäßig stattfindenden Liedertage des von den Pallottinern betreuten „Haus Wasserburg“, hatte sich jedoch nicht getraut, teilzunehmen – bis zu den Demaskierungen: „Auf der Bühne zu stehen und zu singen, hat viel Freude bereitet.“

Für das Publikum bedeutete der Besuch der beiden ausverkauften Vorstellungen einen gelungenen Abend mit Tiefgang und auch viel Witz und Humor.

Nur 18 Schauspieler brachten Leben in rund 90 verschiedene Rollen. Dank Chor und Orchester, fachkundiger Licht- und Tontechnik und professioneller Kostüme verwandelte sich die Pallottikirche in Vallendar zu einem hochklassigen Theater.
„Das Equipment ist wie das Stück selbst eine Collage“, sagt Alexander Diensberg. „Es ist von hier und da zusammengetragen und -geliehen. Die Bühne haben wir vor rund zwei Wochen aufgebaut, doch die Kirchenbesucher störten sich nicht daran, dass das Gotteshaus „umfunktioniert“ wurde.“

Ob und wann „Demaskierungen“ wieder aufgeführt wird, ist noch nicht klar, doch das nächste Projekt des Hauses Wasserburg ist bereits in Planung, verriet Pater Alexander Diensberg.

Pallottiner-Kontakt:
Vinzenz-Pallotti-Str. 14 | 86316 Friedberg
Tel. +49-(0)821-600 52-520  /  Fax: +49-(0)821-600 52-546
Mail: info@pallottiner.org  |  http://www.pallottiner.org

Kommentare

3 Antworten

  1. Auch wenn es ein gelungenes Stück gewesen sein sollte, woran ich nicht zweifeln möchte, sei mir dennoch die Frage erlaubt:
    Hätte man, statt das Innere einer Kirche zweckzuentfremden, das Stück nicht auch in einem dafür geeigneten Saal aufführen können?
    Gemeinsam ein Essen einnehmen, nun ein Theaterstück….
    Sicher lässt sich das nicht unbedingt miteinander vergleichen und trotzdem!
    Kann es sein, dass ich inzwischen zu dünnhäutig geworden bin?

    1. Guten Tag,
      darüber läßt sich trefflich diskutieren. Sicher erscheint ein Saal an sich passender für eine Aufführung. Andererseits gab es jahrhundertelang die jesuitische Tradition des Barockdramas („Jesuitentheater“ genannt), natürlich ebenfalls mit religiösen Inhalten – und nicht selten in Kirchen aufgeführt.
      Näheres hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Jesuitentheater
      Im übrigen finde ich ein christlich geprägtes Theaterstück für eine Kirche immer noch angebrachter als so manche „Faschingsmesse“…
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

    2. Die Faschingmesse – wenn der Pfarrer die Predigt in Reimform hält – und der Prinz mit Gemahlin und Gefolge in Verkleidung in der Kirche sitzt
      das stört mich nicht so sehr, denn die meisten davon (bei uns jedenfalls) gehen auch sonst regelmäßig zum Gottesdienst.
      HAMPELMANNAKTIVITÄTEN in der Kirche mag ich nicht so sehr. AUF und NIEDER
      bei einem bestimmten Lied. EInmal stehen die Männer und singen, dann müssen sie sich wieder setzen – dann stehen die Frauen auf – usw. bis das Lied dann fertig ist.
      Es ist ein fröhliches LIED und man will erreichen, dass die „Gottesdienstbesucher“
      nicht so schlafmützig in den Bänken sitzen sondern aktiv dabei sind.
      AKTIV bedeutet für mich aber eher „innerlich aktiv“ sein.
      Ist vielleicht keine schlechte IDEE, den KREISLAUF der Gottesdienstteilnehmer
      vor dem Gottesdienst in Schwung zu bringen.
      So ein Pfarrer muß schon oft in die Augen einer trägen Masse schauen und mir ists schon klar, dass er gerne wache und aufmerksame Gesichter vor sich haben will.
      In der Kirche sollte alles zur EHRE Gottes gesungen werden, so haben wir das gelernt und Johann Sebastian Bach hat alles zur Ehre Gottes komponiert. Daher mag ich den Eintritt nicht so sehr in der Kirche – da tuts ein Spendenkörbchen auch.
      Es ist aber alles noch besser als eine leerstehende oder umgebaute Kirche.
      Aus manchen Kirchen werden wohl Einkaufshallen gemacht, in anderen wurden
      Eigentumswohnungen angebracht und wieder andere dienen als Museum.
      Diese Entwicklung ist schon sehr traurig.
      Da freut man sich schon, dass aus einer Kirche ein Museum wird, damit die Kirche
      nicht abgerissen wird.
      Wenn ich mir anschaue, welche Altersgruppe bei uns regelmäßig zum Gottesdienst kommt – da sind die jüngsten 40-50 – die meisten sind 70/80 und älter.
      DIe KINDER – die in der Kirche sind, stehen vorne als Meßdiener/in am Altar.
      Ich freue mich wenn Menschen in die Kirche gehen und wenn der Priester die Predigt mal in Reimform schreibt (es ändert ja nichts am Inhalt – im Gegenteil die Fastnachtspredigt ist sogar die strenger Predigt an und für sich)

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