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Papst Benedikt ist ein „cooperator veritatis“: Mitarbeiter der Wahrheit

Von Gabriele Kubykuby

Papst Benedikt XVI. legt sein Amt nieder, der zweite Papst in der Geschichte der Kirche, der lebend aus dem Amt scheidet. Ich hatte damit gerechnet, seit sein Bruder Georg vor nicht allzu langer Zeit andeutete, es sei durchaus denkbar, dass sein Bruder zurücktrete, wenn seine Kräfte nachlassen.

Als ich dem Heiligen Vater am 31. Oktober 2012 gegenüber stand, war ich getroffen von seiner Zerbrechlichkeit. Er schien nur noch Geist zu sein, der mit äußerster Anstrengung und völliger Hingabe seine Pflicht erfüllte,  einige Dutzend Menschen persönlich zu begrüßen.

Dennoch habe ich gehofft, dass er noch bleibt. Sein Glaube, sein überragender Geist, der splendor veritatis seiner Sprache, seine Demut, seine Standhaftigkeit, seine Bereitschaft, das schwere Kreuz zu tragen, dass dieses Amt ihm auferlegte, waren ein Licht, das über die ganze Erde leuchtete und weiter leuchten wird.

Dass sein eigenes Volk ihn mit ununterbrochenem medialem Trommelfeuer bekämpft und geschmäht hat, daran dürfte der überaus feinfühlende Mensch Josef Ratzinger mit am meisten gelitten haben. „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf“, heißt es im Johannes-Prolog über den Sohn Gottes.

Als dessen Stellvertreter hat er sein Schicksal geteilt. Wie Jesus hat er Verrat erlitten durch einen, den er „wie einen Sohn“ geliebt hat. 

In seiner Rücktritterklärung sagt Papst Benedikt: „Ich bin mir sehr bewusst, dass dieser Dienst wegen seines geistlichen Wesens nicht nur durch Taten und Worte ausgeübt werden darf, sondern nicht weniger durch Leiden und durch Gebet.“

Natürlich hat er zu allen Zeiten seines Lebens gewusst, was es verlangt, mit vollständiger Hingabe in der Nachfolge Christi zu stehen. Das Leiden wird dadurch nicht weniger schmerzhaft, aber das Wissen um seine Fruchtbarkeit gibt die Kraft, es zu tragen.

Papst Benedikt XVI. hat die Gläubigen unermüdlich dazu aufgerufen, in eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus einzutreten, aus dieser Liebesbeziehung tatsächlich zu leben. Das ist ohne Gebet, ohne Wissen, was wir glauben, nicht möglich.

Sein letzter großer Versuch, in den Menschen die Bereitschaft zu wecken, dem HERRN, der anklopft, die Tür zu öffnen (vgl. Off 3,20), war die Ausrufung des Glaubensjahres. Aber es ist in Deutschland ein Ruf ohne Echo.

Die Kirche, gelähmt durch staatlich garantierten Reichtum, bürokratische Apparate, Lavieren mit der Wahrheit und Heidenangst vor den Medien, scheint nicht mehr durchlässig zu sein für die inspirierten Wegweisungen ihres obersten Hirten. Verweltlichung  –  was ist das?, fragen jene, die in der Welt sind und von ihr.

Dies war ein Papst,  dessen Geist in einem ununterbrochenen Strom als „cooperator veritatis“ mit Milde und Güte die Menschen auf den schmalen Weg zu Gott gewiesen und gezeigt hat, dass dieser Weg tatsächlich begehbar ist. All die Kritiker und Reformer, die die Kirche dem Zeitgeist anpassen möchten, rufen die Menschen auf den breiten Weg. Dieser hat nur den Nachteil: er führt nicht zu Gott. 

Der Philosoph Dietrich Hildebrand sah dies „als den großen säkularen Irrtum unserer Zeit: die Vorstellung, dass die Religion dem Menschen angepasst werden sollte und nicht der Mensch der Religion.“ 

Wenn es einen Menschen gibt, der die Pflicht erfüllt, die er als Willen Gottes erkennt, dann ist das Joseph Ratzinger. Auch diese revolutionäre Entscheidung hat er, nachdem er sein Gewissen wiederholt vor Gott geprüft hat, ganz gewiss nur getroffen, weil er zu der Erkenntnis gekommen ist, so der Kirche am besten zu dienen.

Er tritt von der sichtbaren Bühne ab und lässt uns wissen, dass er in der Verborgenheit mit gleicher Hingabe sein Leben für die Kirche aufopfert: „Was mich betrifft, so möchte ich auch in Zukunft der Heiligen Kirche Gottes mit ganzem Herzen durch ein Leben im Gebet dienen.“

 

Kommentare

3 Antworten

  1. Warum ist den das Glaubensjahr in Deutschland ein Ruf ohne Echo ?

    Als die Jünger keine Fische mehr in den flachen Gewässern gefangen haben ist JESUS
    doch die Netze in tieferen Gewässern ausgeworfen und Erfolg gehabt.

    Die Jünger sowie die Priester sind oder sollen ja Menschenfischer sein.

    Die Worte der Priester müssen bei den Menschen tiefer eindringen, sie prallen sicher bei vielen an der Oberfläche ab.

    Das kommt auch daher, weil viele Menschen (Gläubige und Priester) eine Schutzmauer um ihr Herz gebaut haben.

    Die Menschen müssen eben wieder die Türen ihrer Herzen öffen und das gilt für die Gläubigen und für die Priester.

    Weiterhin sollte die „Begeisterung“ eines Priesters echt sein, nicht aufgesetzt.

    1. Guten Tag,
      Frau Kuby bezieht sich wahrscheinlich darauf, daß zB. die deutschen Bischöfe mehrheitlich weitaus häufiger von ihren selbstinszenierten „Dialogprozessen“ reden als vom „Jahr des Glaubens“. Auch in Predigten von Pfarrern hört man wenig davon; das ähnliche gilt für Kirchenzeitungen.
      Freundlichen Gruß!
      Felizitas Küble

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