In seiner Ansprache vom heutigen Freitag an Bischöfe aus Frankreich behandelte der Papst auch das Thema Pfarrei-Schließungen und das Schaffen von größeren Seelsorge-Einheiten, wie man es auch aus dem deutschen Sprachraum kennt.
Papst Benedikt gibt hierbei zu bedenken:
„Die Lösung der pastoralen Probleme in den Bistümern kann sich nicht auf Organisationsfragen beschränken, so wichtig diese auch sein mögen.
Man riskiert, mit einer Art Bürokratisierung der Seelsorge zu sehr, der Effizienz nachzujagen; wenn man sich zu sehr auf Strukturen, Organisation und Programme konzentriert, kann das zu Selbstbezogenheit führen, zum exklusiven Nutzen der Mitglieder dieser Strukturen. Das hätte aber dann kaum Auswirkungen auf das Leben der Christen, die sich von der regulären Praxis entfernt haben.“
Evangelisierung bedeute stattdessen, „wieder von der Begegnung mit dem HERRN auszugehen“. Es gelte, „unseren Zeitgenossen dabei zu helfen, die Zeichen der Anwesenheit Gottes zu erkennen oder wiederzuentdecken“.
Außerdem dürfe bei der „Neuordnung“ der Seelsorge nicht die Besonderheit des geweihten Priestertums unter die Räder geraten, betonte der Papst:
„Ich freue mich über die Großzügigkeit von Laien, die mit großer Bereitschaft an den Ämtern und Aufgaben in der Kirche teilhaben. Man muss allerdings daran erinnern, dass die spezifische Aufgabe der Laien in der Durchdringung der weltlichen Realitäten besteht. Hier sollen sie autonom, aber im Licht des Glaubens und der kirchlichen Lehre wirken.
Es ist also nötig, über den Respekt vor dem Unterschied zwischen allgemeinem Priestertum aller Gläubigen und dem priesterlichen Dienst der dazu Geweihten zu wachen: Dieser Unterschied besteht nicht nur im Hierarchischen, sondern ist wesentlich.“
Quelle: Radio Vatikan