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Papst Benedikt zu Ursachen des Missbrauchs

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat die sexuelle Revolution der 68er und die Verweltlichung der westlichen Gesellschaft für den sexuellen Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen verantwortlich gemacht. In einem von der Catholic News Agency veröffentlichten Aufsatz diagnostizierte er zudem einen Zusammenbruch der katholischen Morallehre.

Die aktuelle Kirchenkrise könne nicht verstanden werden, ohne einen Blick auf die 68er Kulturrevolte und ihre Auswirkungen zu werfen: „Man kann sagen, daß in den 20 Jahren von 1960 – 1980 die bisher geltenden Maßstäbe in Fragen Sexualität vollkommen weggebrochen sind und eine Normlosigkeit entstanden ist, die man inzwischen abzufangen sich gemüht hat.“

Außerdem warnt er vor falschen Ansätzen zur Lösung der Kirchenkrise: „Die Idee einer von uns selbst besser gemachten Kirche ist in Wirklichkeit ein Vorschlag des Teufels, mit dem er uns vom lebendigen Gott abbringen will durch eine lügnerische Logik, auf die wir zu leicht hereinfallen.“

Doch die katholische Kirche bestehe auch heute nicht nur aus aus „Unkraut“. Die Kirche Christi sei auch heute das Werkzeug, mit dem Gott uns rette. „Es ist sehr wichtig, den Lügen und Halbwahrheiten des Teufels die ganze Wahrheit entgegenzustellen: Ja, es gibt Sünde in der Kirche und Böses. Aber es gibt auch heute die heilige Kirche, die unzerstörbar ist“, schreibt der frühere Pontifex.

Quelle: www.jungefreiheit.de

Kommentare

20 Antworten

  1. Ich verstehe überhaupt nicht, dass Papst Benedikt XVI. die sexuelle Revolution der 68er und die Verweltlichung der westlichen Gesellschaft für den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verantwortlich gemacht hat.

    Es geht doch darum, weshalb Priester, Bischöfe und andere in der Kirche sexuellen Missbrauch betrieben haben. Was haben die 68er mit der Kirche zu tun ? Ich behaupte, dass früher auch sexueller Missbrauch betrieben wurde.

    Kaum zu glauben.

    Was heute anders ist, ist dass offen ausgesprochen wird und Entschädigungen bezahlt werden müssen und Gefängnisstrafen verhängt werden.

    1. Der Begriff „68er“ wurde ziemlich weit gefasst. Im Text heisst es ja, dass die Zeit zwischen 1960 und 1980 gemeint ist.
      Dass es davor auch Missbrauch gab, ich glaube, das bestreitet niemand. Wenn schon jetzt die Opfer, aufgewachsen in einer Zeit, in der man über Sexualität sprechen kann, so lange brauchten, bis sie sich äussern konnten – wie wird es denen ergangen sein, welche in Jahrzehnten lebten, wo man überhaupt nicht über Sexualität sprach? Wie soll man über etwas sprechen, für das man keine Worte hat?

      Über den Missbrauch von Nonnen hat jetzt Papst Franziskus berichtet. Anscheinend hat ja kein Papst vorher darüber gewusst oder informiert. Ich habe aber immer noch nicht verstanden, ob dies in eine eigene Zeit und einen eigenen kulturellen Zusammenhang gehört. Die 68er können ja nicht auch noch daran Schuld sein.

      1. Wenn Frau Küble den wichtigen Link von Opfer nicht gelöscht hätte, hätten Sie, Th. Neumann, gesehen, dass es keine eigene Zeit der Misshandlungen gab, sondern dass zu vielen Zeiten sogar Päpste sexuellen Ausschweifungen nachgingen.
        Frau Küble, Sie vertuschen genauso wie die Bischöfe. Das, was den Bischöfen vorgeworfen wird. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
        Auch die sexuellen Ausschweifungen der Päpste beweisen, dass die rigorose Verbotspolitik der katholischen Kirche gegen die von Gott geschaffene Sexualität, die ja für den Erhalt der Menschheit notwendig ist, jahrtausendelang falsch war. Die Päpste haben sich an ihre eigenen Verbote nicht gehalten.

        1. Guten Tag,
          wenn Sie kirchenkritische, seriöse (!) Links setzen, dann werden diese natürlich auch veröffentlicht. Aber primitive Polemik unter der vielsagenden Überschrift „VERRUCHT & VERBRECHERISCH: Das schändliche, abartige & kriminelle Sexualleben der PÄPSTE! – Ein historischer Streifzug!“ samt einer Ansammlung nicht belegter Behauptungen sind hier nicht angebracht.
          Merken Sie sich bitte eines: Ich bin für die Inhalte dieser Seite (einschließlich der Leserbriefe und aller Links) verantwortlich, nicht Sie (von Ihnen ist zudem weder der Name noch die Anschrift bekannt – oder heißen Sie Gelbkelchen?).
          In puncto Kritik an Päpsten müssen Sie mir und anderen Lesern nicht das ABC beibringen wollen. Vielleicht ist Ihnen entgangen, daß Papstkritik hier im CHRISTL. FORUM schon sehr fleißig betrieben wird, sowohl in Artikeln wie in Kommentaren. Aber bittschön: ein gewisses Niveau ist gleichwohl dabei angesagt.
          Wie aufregend Ihre Erkenntnis, daß „Päpste sich an ihre eigenen Verbote nicht gehalten“ haben – als ob das nicht jeder halbwegs lesbensnahe Katholik selber wüßte.
          Doch aus katholischer Sicht belegen nicht die guten Päpste das Phänomen, daß die Kirche von Gott „gehalten“ wird, sondern die schlechten, denn denen ist es nicht gelungen, die Kirche in den Untergang zu führen. Jede rein weltliche Institution wäre wohl hieran auf Dauer zerbrochen.
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

      2. @Frau Küble: Zitat: „Aber primitive Polemik unter der vielsagenden Überschrift „VERRUCHT & VERBRECHERISCH: Das schändliche, abartige & kriminelle Sexualleben der PÄPSTE! – Ein historischer Streifzug!““
        Ich meine, dass der Link nicht polemisch war, sondern die Wahrheit enthielt. Sie betreiben das selbe Geschäft wie die Bischöfe bei dem Missbrauchsfällen, nämlich Vertuschung. Oder versuchte Vertuschung, denn jetzt haben Sie den Link ja veröffentlicht.
        Auch das Verhalten der Kleriker in den vergangenen Jahrhunderten – ich habe auch ein Beispiel aus dem Münsterland genannt – ist ein Hinweis darauf, dass die Verteufelung der Sexualität durch die menschenfeindliche rigorose Sexualmoral sich gegen einen Teil der Schöpfung des Schöpfergottes gewandt hat, nämlich die Sexualität, die zum Erhalt der Menschheit notwendig ist.
        Ich werde mich wahrscheinlich verabschieden.

        1. Guten Tag,
          wie schon der Titel zeigt und auch weitere Abschnitte dieses Artikels „Verrucht und verbrecherisch…..“, handelt es sich – wie bereits erwähnt – um unseriöse Polemik: Nicht nur ist der Text unwissenschaftlich, sondern nicht einmal annähernd sachlich.
          Ich habe den Link – entgegen Ihrer Behauptung – auch jetzt nicht gebracht, sondern lediglich den Titel zitiert.
          Merken Sie sich bitte: Wenn Sie meinen, Sie hätten hier die Oberherrschaft (ich habe also die Arbeit und die rechtlich-redaktionelle Verantwortung – und Sie das Sagen!), wenn Sie von mir verlangen, einen primitiven Link zu veröffentlichen, wenn Sie mir nochmal versuchte „Vertuschung“ vorwerfen, werde ich keinen Kommentar mehr von Ihnen freischalten. Ich akzeptiere derart unfaires Vorgehen nicht, zumal Sie bislang – abgesehen von jenem einzigen Link, den ich verweigerte – bereits reichlich mit Ihren kritischen Auslassungen zu Worte kamen.
          Wenn hier nicht alles zu 100% nach Ihrem Kopf läuft, rufen Sie gleich Zeter und Mordio – gehts noch?!
          Lernen Sie mal bittschön das ABC der Höflichkeit, bevor Sie sich hier verabschieden.
          Andernfalls verabschiede ich Sie!
          Freundlichen Gruß!
          Felizitas Küble

  2. @gelbkehlchen

    Keineswegs unterstelle ich, „dass der sexuelle Missbrauch in der Kirche erst durch die 68er entstanden sei“.
    Dies zu behaupten wäre auch wahrheitswidrig.
    Natürlich gab es in der Kirche auch vor 1968 schon sexuellen Missbrauch.
    Mir ging und geht es darum, auf die „verhängnisvolle Rolle der 68er für die Zersetzung der Sexualmoral mit der Folge verbreiteten sexuellen Missbrauchs“ im Zusammenspiel mit dem Zusammenbruch der katholischen Sexualmoral in der nachkonziliaren Ära hinzuweisen, wodurch der sexuelle Missbrauch in der Kirche erst seine verheerende Dimension angenommen hat.
    Nichts anderes hat Papst Benedikt emeritus mit seinem Schreiben im Sinn, ohne dass er die Verantwortung kirchlicher Amtsträger für die Vertuschung der Sünden und Verbrechen leugnet oder sie jemand anderem in die Schuhe schiebt.

    1. In meinen Augen ist sowohl die Sexualmoral der 68er als aber auch die Sexualmoral der alten Kirche (50er und Anfang der 60er) unmenschlich. und entgegen der Realität des menschlichen Daseins, also wie der Schöpfergott uns geschaffen hat. Ich habe, Jahrgang 1951, noch die alte Sexualmoral kennen gelernt.

      1. Auch ich habe, Jahrgang 1953, noch die alte Sexualmoral kennengelernt und sie als streng, oft lästig und herausfordernd, aber nicht als unmenschlich erlebt.
        Ihre Bewertungen der Sexualmoral der 68er und der „alten Kirche“, wie Sie sagen, sind Ihnen unbenommen.
        Hierüber einen kontroversen Diskurs zu führen, wäre sicher spannend, ist aber ein anderes Thema.

      2. @Thomas May: Nach meiner Meinung gehört es ganz wesentlich zum Thema. Erst durch die rigorose, mit Todsünde bedrohte Sexualmoral der katholischen Kirche in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre ist das andere Extrem die abartige Sexualmoral der Linksgrünen 68 er entstanden, die Sex mit Kindern, usw. erlaubte. Und nach meiner Meinung sind die Kindesmisshandlungen nicht eine Folge der 68 er Moral, sondern eine Folge der rigorosen Sexualmoral der katholischen Kirche in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre, die den Geistlichen kein Ventil ließ für ihren von Gott geschaffenen Sexualtrieb. Außerdem war es in früheren Jahrhunderten üblich, dass die katholischen Priester Konkubinen hatten. Hier Geschichten gerade aus dem Münsterland:
        https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/input_felder/langDatensatz_ebene4.php?urlID=448&url_tabelle=tab_websegmente

  3. @Kiepenkerl

    Papst Benedikt hat überhaupt keine Schuld abgeschoben.
    Er hat – um die Genese der Glaubwürdigkeitskrise der Kirche zu erklären – einen historisch-kausalen Zusammenhang zwischen dem Zusammenbruch der Moraltheologie in der nachkonziliaren Zeit und der Auflösung der Sexualmoral im Gefolge der 68er hergestellt, wodurch ein den sexuellen Missbrauch begünstigendes gesellschaftliches Klima des Laissez-faire entstanden ist, in dem Kleriker sich vermehrt an Kindern und Jugendlichen vergangen haben und Bischöfe dazu neigen konnten, das Ganze weniger „streng“ zu sehen.
    In Betracht zu ziehen ist auch ein Problem in der damaligen Auffassung des Strafrechts. Benedikt schreibt: „Als ‚konziliar‘ galt nur noch der sogenannte Garantismus. Das heißt, es mußten vor allen Dingen die Rechte der Angeklagten garantiert werden und dies bis zu einem Punkt hin, der faktisch überhaupt eine Verurteilung ausschloß. Als Gegengewicht gegen die häufig ungenügende Verteidigungsmöglichkeit von angeklagten Theologen wurde nun deren Recht auf Verteidigung im Sinn des Garantismus so weit ausgedehnt, daß Verurteilungen kaum noch möglich waren.“
    Das Thema der Vertuschung sexuellen Missbrauchs durch „fromme Bischöfe“, die selbstverständlich trotz aller zeitbedingten Umstände verantwortlich zu machen sind, was auch von Benedikt nie bestritten worden ist, wird in diesem Schreiben gar nicht berührt.
    Das kann man ihm nicht vorwerfen.
    Als Papst hat er jedenfalls im Zug seiner Null-Toleranz-Politik mehr als 800 Missbrauchspriester suspendiert oder laisiert. Er ging zudem aktiv daran, die Schuldigen aufzuspüren und jene zu bestrafen, die sie gedeckt hatten; im Monatsschnitt setzte er so zwei bis drei Bischöfe ab. Ferner erließ er strenge Richtlinien für die Ausbildung zukünftiger Priester und Ordensleute, die den Ausschluss von Männern mit homosexuellen Tendenzen vorsahen; der John-Jay-Report (2004) hatte ergeben, dass zu über 80 Prozent männliche Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren Opfer überwiegend schwuler Missbrauchstäter geworden waren.
    Papst Franziskus dagegen brach unter dem Motto der „Barmherzigkeit“ mit Benedikts Programm und reduzierte dessen Bestrafungen pädophiler Priester mehrfach.
    Wenn Sie jetzt in Ratzingers Münchener Zeit als Kardinal herumwühlen (wollen) und anhand eines dubiosen Einzelfalles, ohne Ross und Reiter zu nennen oder den genauen Sachverhalt aufzuklären (kein Missbrauch?), seine Integrität in Zweifel ziehen, dann ist das unseriös.
    Aber es passt zum neuen „Stil“ in St. Lamberti.

    1. Hallo Herr May,
      ich gebe Ihnen in einem wichtigen Punkt recht: Ich hätte diese alte Geschichte nicht erwähnen sollen. Obgleich mir der Betreffende persönlich bekannt war , hat diese alte Geschichte hier nichts verloren.
      Wenn sie diese Erwähnung als u n s e r i ö s empfunden haben, gebe ich Ihnen recht und entschuldige mich bei der Redaktion und den Lesern.

  4. Dass Papst Franziskus das Schreiben seines Vorgängers genehmigt hat, nenne ich „gute Miene zum schlechten Spiel“, was hätte er denn sonst dazu sagen sollen? In einer Zeit, in der es scheinbar Standard is,t dass sich Päpste gegenseitig selig- und heiligsprechen, nimmt man einiges gegenseitig in Kauf.
    Mich überzeugt das nicht. OK Papst 2 hat es genehmigt, Papst 1 hat es geschrieben – aber Papst eins hätte auch schweigen können – so wie er früher in München Freising zum Thema Missbrauch geschwiegen hat. Und am Schweigen und Wegschauen von Josef Ratzinger und seiner kirchlichen Behörde waren damals natürlich auch nur die 68er schuld, Herr May, ist klar.
    Papst Benedikt spricht eigentlich nie von seiner eigenen Verantwortung in der Vergangenheit.
    Aber meine Herrschaften! Wir wollen doch seiner geplanten Seligsprechung keine Steine in den Weg legen!

  5. Die katholische Kirche hat nie wirklich akzeptiert mit ihren vielen Verboten (Zölibat, Selbstbefriedigung), dass die Sexualität etwas Gutes ist, das sie das Werk Gottes ist, dass sie zum Bestehen der Menschheit notwendig ist. Nur bestimmte Ausprägungen sind böse wie z.B. Vergewaltigung und Sex mit Kindern.
    Wir Menschen sind auch materielle Lebewesen und dieser Trieb gehört zu uns, so hat uns der Schöpfergott geschaffen, ohne diesen Trieb würden wir gar nicht existieren.
    Und die Verteufelung der der von Gott geschaffenen Sexualität ist böse.
    Die Kleriker hatten durch die vielen Verbote kein Ventil für ihre Sexualität, das Ende vom Lied sind die vielen Kindesmisshandlungen, oder man denke an den Borgia Papst mit seinen Kindern und Geliebten.
    Auch für Sie Frau Küble als Münsteranerin interessant. Hier ist ein Lied auf Münsteraner Platt, das auf das Menschsein der Kleriker hinweist und auf die scheinheilige Diskrepanz zwischen Gottes geschaffener Wirklichkeit und der unmenschlichen Sexualmoral der katholischen Kirche:
    Pastors Malör (Es wollt ein Bauer früh aufstehen)
    https://www.youtube.com/watch?v=cZyrerw-3YU

    1. Eine harmlose volkstümliche Burleske, welche bei dem Thema aber jetzt nicht wirklich weiterhilft. Gut, hat man das halt auch mal gehört.

      1. Nach meiner Meinung ist es weder harmlos noch eine Burleske, sondern es beschreibt das Leben der meisten normalen Menschen. Dagegen kann man eher das Leben der Eliten als realitätsfremde Burleske bezeichnen.

  6. Die Ansichten der 68er haben viel Unheil gebracht. Aber dass Bischöfe bewusst Missbrauch vertuscht haben, Strafvereitelung betrieben, Akten haben vernichten lassen und niemals gefragt haben wie es den Opfern geht – das kann doch nicht alles der 68er Bewegung angelastet werden.
    Das Gewissen und Rechtsgefühl der Bischöfe war doch schon vorher entwickelt! Das ist doch nicht erst nach 68 ins Wanken gekommen. Als Seelenhirten waren sie für jeden ihrer anvertrauten Gläubigen verantwortlich. Wenn Missbrauch offenbar wird, dann fragt man sich doch, wie geht es dem Opfer, wer hilft ihm und seinem nächsten Umfeld – das wäre doch der erste Gedanke. Die Opfer wurden ja gar nicht wahrgenommen.
    Ich finde, in der Erklärung von Papst Benedikt kommt das überhaupt nicht durch. Die Straftaten waren doch vielschichtiger. Da waren mehr Personen beteiligt, als die scheinbar hauptsächlich von den 68 er Ansichten verleiteten Haupt-Täter.
    Es wäre besser gewesen, wenn sich der Ex-Papst jetzt nicht mehr eingemischt hätte.
    Er hätte Jahrzehnte vorher schon die Möglichkeit gehabt, sich zu dem Thema ausführlich zu äussern. Wären solche Dinge nicht an die Presse gekommen – er hätte vielleicht weiter geschwiegen wie seine Vorgänger. Ich finde es nicht gut, dass er dem heutigen Papst, der sich mit den Verfehlungen seiner Vorgänger herumschlagen muss, hineinredet.

    1. Zunächst einmal ist darauf hinzuweisen, dass Papst Franziskus die Veröffentlichung des Schreibens seines Amtsvorgängers genehmigt hat; hätte er es als eine unerwünschte Einmischung oder als ein „Hineinreden“ empfunden, wie Sie behaupten, wäre dies wohl nicht geschehen – gerade bei diesem Papst, der keine „fremden Götter“ neben sich duldet.
      Sodann kann man die verhängnisvolle Rolle der 68er für die Zersetzung der Sexualmoral mit der Folge verbreiteten sexuellen Missbrauchs gar nicht überbetonen.
      Allerdings kann ich im Schreiben Papst Benedikts keine einzige Zeile finden, welche die Verantwortung der katholischen Kirche und ihrer Amtsträger für den sexuellen Missbrauch in ihren Reihen in irgendeiner Weise abschwächt. Vielmehr setzt Benedikt in seinem Schreiben beim Zusammenbruch der katholischen Moraltheologie an, für die der Name des Moraltheologen Franz Böckle beispielhaft steht und die in den zerstörerischen Strudel der 68er geraten ist und sich von der kirchlichen Lehre nahezu vollständig entfernt hat. In diesem Kontext ist auch der zunehmende sexuelle Missbrauch in der Kirche anzusiedeln.
      Den nachkonziliaren Zusammenbruch der Moraltheologie hat der Kirchenrechtler Georg May in seinem Werk „300 Jahre gläubige und ungläubige Theologie“ in einem eigenen Kapitel detailliert nachgezeichnet (S. 849-889).
      Die ideologische und personelle Verknüpfung der grünen Partei mit der 68er-Bewegung ist durch Untersuchungen vielfach belegt. Was für ein moralisch verkommener Haufen die Grünen schon damals waren, mit der grenzenlosen Befürwortung sexueller Freizügigkeit, jeder mit jedem, einschließlich gleichgeschlechtlichem Sex und Sex mit Kindern (Pädophilie), ist ebenfalls ausführlich dokumentiert worden; vgl. z. B. das Buch „Die missbrauchte Republik. Aufklärung über die Aufklärer“ (2010), besonders den Abschnitt „Grüne Vorstellungen zum Sex mit Kindern“, S. 77 – 88. Das Buch „Der große Basar“, in dem der Grüne Cohn-Bendit über sexuelle Spiele Erwachsener mit Kindern schwärmt, ist den Älteren noch in abstoßender Erinnerung.
      Das will man heute alles nicht mehr wahrhaben und möglichst totschweigen.
      Benedikt schreibt: „Diese Auflösung der moralischen Lehrautorität der Kirche mußte sich notwendig auch auf ihre verschiedenen Lebensräume auswirken. … In verschiedenen Priesterseminaren bildeten sich homosexuelle Clubs, die mehr oder weniger offen agierten und das Klima in den Seminaren deutlich veränderten.“ Auf den überwiegenden sexuellen Missbrauch durch homosexuelle Kleriker, von der Deutschen Bischofskonferenz ausgeblendet, ist von verschiedenen Seiten hingewiesen worden (u .a. durch Weihbischof Eleganti).
      Fazit: Benedikts Schreiben ist, wie Kardinal Gerhard Ludwig Müller schreibt, „die tiefgründigste Analyse der Genese der Glaubwürdigkeitskrise der Kirche in Fragen der Sexualmoral und intelligenter als alle Beiträge beim Gipfel der Vorsitzenden der Bischofskonferenzen zusammen“.
      Gut, dass Papst Benedikt emeritus endlich sein Schweigen gebrochen hat.

      1. Diese „tiefgründige Analyse“ ist heute Abend, diesmal zu recht, in der Predigt in der Lamberti-Kirche in Münster auseinandergenommen worden.
        Ich würde mich interessieren wie Kardinal Ratzinger mit dem Thema Missbrauch in seiner Zeit in Deutschland umgegangen ist – kein Wort davon in der Analyse!
        Ende der sechziger Jahre wurde in München-Freising ein Kollege von Josef Ratzinger unfreiwillig geoutet (kein Missbrauch), er konnte nicht mehr Weihbischof werden, aber er hatte noch etliche Titel mitnehmen dürfen! Von Döpfner und von Ratzinger!
        Die 68er haben viel Unheil angerichtet und eine böse Saat gestreut. Aber:
        Ich sage noch einmal; Dass Bischöfe Missbrauch vertuscht, Opfer nicht angehört haben – das haben wir nicht den 68ern zu verdanken!
        Das haben unsere frommen Bischofe von aus sich getan, sie brauchten keine Anleitung der 68er dazu. Hier wird die Schuld einseitig abgeschoben.

      2. @Thomas May: Sie unterstellen, dass der sexuelle Missbrauch in der Kirche erst durch die 68 er entstanden ist. Den sexuellen Missbrauch hat es aber in der Kirche lange vor den 68 ern gegeben.

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