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Papst schreibt "Brandbrief" an Erzbischof Zollitsch in puncto Wandlungsworte

Korrekte Übersetzung der Kelchworte Christi: „…für viele…“   – und nicht: „für alle“

Papst Benedikt hat mit Datum vom 14. April 2012 einen Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, verfaßt und dies Schreiben dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schönborn, zur Kenntnisnahme übermittelt.
Der Papst geht hierbei auf die zutreffende Übersetzung des Kelchwortes im Kanon (Hochgebet) der Heiligen Messe ein.
Der Kernpunkt: Die Worte „pro multis“ im lateinischen Meßbuch sollen künftig korrekt mit „für viele“ ins Deutsche übersetzt werden (bislang wurde dies im deutschen Meßbuch unrichtig übertragen mit: „für alle“).
So soll es in Zukunft also in deutschsprachigen hl. Messen bei der hl. Wandlung heißen:„Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes, mein Blut, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“
Der Pontifex argumentiert mit der Treue zu den Aussagen Christi, wie sie das Neue Testament übermittelt (bezogen auf den griechischer Urtext).
Dabei sei ihm bewußt, so der Papst, „dass die Übersetzung eine ungeheure Herausforderung an alle bedeutet, denen die Auslegung des Gotteswortes in der Kirche aufgetragen ist“.
Das Papstschreiben kann als eine Art Brandbrief angesehen werden, denn es schien Eile geboten: Schließlich ist schon bald eine neue Ausgabe des Gesangbuchs „Gotteslob“  für den deutschen Sprachraum vorgesehen.  Bis dahin ist eine einheitliche Übersetzung des Kelchwortes angesagt, um – wie Papst Benedikt schreibt  –  „einer Spaltung im innersten Raum unseres Betens zuvorzukommen“.
Der Hintergrund für das mahnende Eil-Schreiben dürfte überdies sein, daß der Papst nun energisch die Notbremse zieht, damit Zollitsch und sein bischöflicher Anhang den Vatikan und das Kirchenvolk nicht listig vor vollendete Tatsachen stellen, indem sie im neuen „Gotteslob“  den Urtext „für viele“ wiederum in „für alle“ übertragen, statt korrekt nach dem Wortlaut zu übersetzen.
Rom drängt bereits seit sechs Jahren auf die richtige Übersetzung  von pro multis („für viele“)   –  leider vergeblich, die deutsche Bischofskonferenz schien insoweit mit Taubheit geschlagen.
Papst Benedikt erklärt in seinem Schreiben, das Kelchwort Christi müsse originalgetreu übersetzt werden. In diesem Zusammenhang sei „entschieden worden, dass bei der neuen Übersetzung des Missale das Wort „pro multis“ als solches übersetzt und nicht zugleich schon ausgelegt werden muß„.  – Mit anderen Worten: Bei einer Neu-Herausgabe des deutschen Meßbuches muß ebenso wie beim „Gotteslob“ die zutreffende Formel „für viele“ zu lesen sein.
Immerhin haben die englischsprachigen Bistümer einschließlich der USA die Aufforderung des Papstes nach einer zutreffenden Übersetzung der Wandlungsworte bereits erfüllt, während sich die Oberhirten im deutschen Sprachraum seit Jahren stur stellen, also im Ungehorsam gegenüber dem Papst  – und gegenüber dem biblischen Urtext – verharren.
Damit im Kirchenvolk keine Verunsicherung aufkomme, fordert der Papst die deutschen Bischöfe auf, eine „gründliche Katechese“ (Glaubensunterweisung) vorzunehmen, um den Gläubigen die  kommende Richtigstellung in der Übersetzung der Wandlungsworte zu erläutern.
In dem päpstlichen Schreiben heißt es sodann:  „Soviel ich weiß, ist eine solche Katechese bisher im deutschen Sprachraum nicht erfolgt.“
Das ist sehr höflich ausgedrückt, aber eine klare Botschaft, denn der Papst weiß natürlich, daß sich die deutsche Bischofskonferenz bislang strikt weigerte, seinen Wünschen in dieser Causa nachzukommen. In dem Brief aus Rom wird nun „dringendst“ (!) um Abhilfe gebeten:
Die Absicht meines Briefes ist es, Euch alle, liebe Mitbrüder, dringendst darum zu bitten, eine solche Katechese jetzt zu erarbeiten, um sie dann mit den Priestern zu besprechen und zugleich den Gläubigen zugänglich zu machen.“
Soweit das Papstschreiben in wesentlichen Grundzügen. Die Anhänger der Übertragungsformel „für alle“ begründen dies in aller Regel damit, daß Jesus doch „für alle“ gestorben sei und es hierfür auch biblische Belege gäbe.
Das stimmt durchaus: Christus starb tatsächlich für alle Menschen im Sinne eines Erlösungs-ANGEBOTs, aber nicht allen wird schlußendlich sein Heil zuteil, weil es niemandem aufgezwungen wird bzw. weil nicht alle die Erlösung durch Christus „in Anspruch nehmen“ und in seine Nachfolge eintreten.
Die Kirche hat den Willen Gottes, alle Menschen zu retten, sogar zum Dogma (unfehlbaren Glaubenssatz) erklärt; dieses Dogma wird in der Theologie als der „allgemeine Heilswille Gottes“ bezeichnet.
Neben dem Willen Gottes existiert aber auch die gottgewollte Willensfreiheit des Menschen, die Gottes Erlösungs-Angebot ablehnen kann. Der Himmel ist keine Zwangsanstalt  – und die Hölle besteht ausschließlich aus Freiwilligen; daher ist die Hölle quasi nicht von außen, sondern von innen zugeschlossen, wie C.S. Lewis treffend und anschaulich feststellte.
Zudem hat Christus das Abendmahl, in dem er die Worte „für viele“ über dem Kelch sprach, nicht mit einer großen Menschenmenge  –  zusammengewürfelt aus Gläubigen und Ungläubigen  –  gefeiert, sondern mit seinen zwölf Aposteln, die er beauftragte: „Tut  d i e s  zu meinem Gedächtnis!“
Hinter der fixen Idee der für-alle-Formel steckt freilich teilweise auch eine unbiblische Allerlösungs-Lehre, die man auf diesem Wege ins Kirchenvolk sickern lassen möchte  – hierfür muß dann sogar eine unkorrekte „Übersetzung“ (genauer: eine „interpretierende Übertragung“) herhalten.
Es ist gut, daß der Papst jetzt seinen Druck auf die deutschen Bischöfe verstärkt hat. Schlimm genug, daß dies überhaupt nötig war.
Quelle für die Zitate aus dem Papstschreiben: Radio Vatikan vom 24.4.2012

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