Die Redaktion des Internetportals „Web.de“ veröffentlichte am 17. März 2016 ein aufschlußreiches Interview mit dem bekannten Parteienforscher Prof. Dr. Werner Patzelt aus Dresden.
Der Politikwissenschaftler steht der Konrad-Adenauer-Stiftung nahe; er wurde mit dem „Kulturpreis Ostbayern“ ausgezeichnet und erhielt für seine Habilitationsschrift den „Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages“. Er befaßt sich seit Jahren auch mit der Entwicklung der CSU.
Patrick Mayer befragt ihn vor allem zu derzeit heiß diskutierten Eisen einer „bundesweiten CSU“ und deren möglichen Erfolgsaussichten. Prof. Patzelt sagt, die CSU werde seit langem als eine Partei „rechts von der CDU“ wahrgenommen.
Der 62-jährige Politologe glaubt allerdings nicht an eine deutschlandweite Ausdehnung der CSU, weil die CDU dann einen Landesverband im Freistaat aufbauen würde, der die CSU um ihre Macht und Mehrheit in Bayern bringt.
Aus seiner Sicht gibt es derzeit bereits eine Art bundesweite CSU – und „sie heißt AfD“: „Viele in der AfD beanspruchen für sich, die konservative, alte CDU zu sein. Mit konservativer CDU ist immer eine Art Partei wie die CSU gemeint“, erklärt Prof. Patzelt.
Er fährt fort, die neue Partei „Alternative für Deutschland“ sei zugleich konservativ und sozial eingestellt: „Sie achtet auf die Schwächeren der Gesellschaft und nicht nur auf die Wirtschaftseliten.“
Falls sich die AfD bis zur nächsten Bundestagswahl stabilisiert, sei – so der Parteienforscher – ohnehin „kein Platz mehr für eine bundesweite CSU“, denn dieses Spektrum habe dann bereits die AfD eingenommen.
Hier gehts zu dem erwähnten Interview: http://web.de/magazine/politik/horst-seehofer-droht-angela-merkel-bruch-csu-cdu-31433670
Eine Antwort
Das sehe ich auch so – Seehofer war einfach zu feige, seine bzw. die Positionen der konservativeren CDU-Wähler konsequent zu vertreten, also konnte die AfD die Stimmen aufsaugen, die viele Wähler um einer stabileren CSU willen vielleicht doch noch mal der Union gegeben hätten.