Der von den Nationalsozialisten hingerichtete Jesuitenpater Alfred Delp schrieb in der Haft – oftmals mit gefesselten Händen – seine tiefsinnigen und gehaltvollen Betrachtungen über die Fundamente des Christenlebens und der gläubigen Hoffnung, die uns trägt auch in schwerer Zeit. 
Der Geistliche hat diese Haltung selbst glaubensstark vorgelebt. Im Gefängnis schrieb er 1944 folgenden Text von dichterischer Dichte über christliche „Adventsgestalten“ damals und heute.
Möge der gottvertrauende Geist dieses Beitrags uns in das bald beginnende Neue Jahr geleiten, damit es eine segensreiche Zeit mit Christus sein kann:
Noch erfüllt der Lärm der Verwüstung und Vernichtung, das Geschrei der Selbstsicherheit und Anmaßung, das Weinen der Verzweiflung und Ohnmacht den Raum. Aber ringsherum am Horizont stehen schweigend die ewigen Dinge mit ihrer uralten Sehnsucht. Über ihnen liegt bereits das erste milde Licht der kommenden strahlenden Fülle. Von dorther erklingen erste Klänge wie von Schalmeien und singenden Knaben. Sie fügen sich noch nicht zu Lied und Melodie; es ist alles noch zu fern – und erst verkündet und angesagt. Aber es geschieht. Dies ist heute. Und morgen werden die Engel laut jubelnd erzählen, was geschehen ist und wir werden es wissen und werden selig sein, wenn wir im Advent geglaubt und getraut haben.





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Eine Antwort
„das Geschrei der Selbstsicherheit … „:
Hier hat wohl jemand etwas falsch verstanden.
Selbst-Sicherheit ist die Sicherheit des höheren, wahren Selbst; die Sicherheit des Menschen, der im GLAUBEN MIT GEWISSHEIT ruht, im Glauben nach der Gotteserfahrung im eigenen Bewußtsein.
Diese Selbstsicherheit „schreit“ nicht.
Was der Autor wahrscheinlich meint, ist etwas anderes als diese Selbst-Sicherheit.