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Pater Karl Wallner und die "Früchte" von Medjugorje

Von Felizitas Küble

Der bekannte Heiligenkreuzer Zisterzienser-Pater Karl Wallner veröffentlichte am 18.2.2010 eine Stellungnahme zu Privatoffenbarungen und Medjugorje in der katholischen Zeitung „Tagespost“ (Würzburg).Maira
In seiner Einführung betont er zunächst sehr klar und gut begründet, daß und warum die katholische Kirche sich gegenüber „Erscheinungen“, Visionen und ähnlichen außerordentlichen Vorgängen vorsichtig bis skeptisch verhält. Tatsächlich beträgt der Anteil der von der Kirche anerkannten „Erscheinungen“ nicht einmal 1%, was ihre kritische Haltung dokumentiert.

Pater Wallner bleibt aber nicht bei diesen allgemeinen Ausführungen stehen, sondern leitet dann zum Thema Medjugorje über, berichtet von seinen pastoralen Erfahrungen dort, die er als positiv erlebte – und äußert sich sodann zu den  – wie er meint – guten Früchten dieser Erscheinungsstätte in Bosnien-Herzegowina, wo angeblich seit über 30 Jahren die „Gospa“ erscheint, wie die Gottesmutter dort genannt wird.
Da dieser Hinweis auf die „Früchte“ ein echter Dauerbrenner ist und den Kritikern immer wieder  – meist als erstes Argument  –  entgegengehalten wird, zitieren wir hier zunächst den entsprechenden Abschnitt aus Pater Wallners Artikel: media-372515-2

„Ich habe es als nüchterner Theologe bewusst vermieden, bei „Erscheinungen“ dabei zu sein oder den Sehern auch nur allzu nahe zu kommen. Meine Fragestellung an Medjugorje war immer: Geht es hier um eine Sakro-Show, also um das bloß der Erscheinungshaft-Übernatürliche, oder geht es hier um den Kern, um das Wesenhaft-Übernatürliche?
Meine Einsicht ist klar: Was ich in Medjugorje erlebt habe, sind keine faulen Früchte. Alles führt hin zur Eucharistie, zur Beichte, zum Gebet, zu einem Leben aus den Sakramenten, zur Treue gegenüber dem kirchlichen Lehramt.“
Hierzu stellen wir fest:
1. Die zuständigen Oberhirten von Mostar (sei es der jetzige Bischof Peric oder sein Vorgänger Zanic) wissen über die „Früchtchen“ von Medjugorje ganz anderes zu berichten (einschließlich zB. der „Seherinnen“ Vicka und Marija) , wobei Bischof Zanic bereits Mitte der 80er Jahre eine gründlich erarbeitete Dokumentation verfaßte, die uns vorliegt.
Selbst wenn nur 10% von dem stimmen würde, was dort an Fakten aufgeführt wird, wäre es schon haarsträubend genug – doch wir gehen davon aus, daß der Bischof alles zutreffend darstellt, zumal er seine Kritikpunkte genau belegt hat. Nachdem wir damals vor 25 Jahren diese Ausarbeitung gelesen haben, fühlten wir uns in unserer wachsenden Skepsis durch diese bischöfliche Stellungnahme bestätigt.
Dazu kommt, daß wir hier in unserem KOMM-MiT-Verlag und Christoferuswerk in Münster im Laufe der Jahrzehnte sehr viele höchst unerfreuliche Erfahrungen mit „Medju-Bekehrten“ machen mußten (von unreifer Schwärmerei und verbissenem Fanatismus bis hin zum handfesten Betrug), so daß wir beim Wort „Früchte“ eher an Früchtchen und Sumpfblüten denken als an gute Auswirkungen oder gar die Gaben des Hl. Geistes…
2. Selbst wenn Pater Wallners Aufzählung der wohlklingenden Medju-Früchte unwidersprochen stehenbleiben könnte, so wären diese Früchte noch lange kein Beweis für die Echtheit dieser Privatoffenbarung, denn bei solch einer simplen „Logik“ müßte die Kirche ja praktisch alle angeblichen „Erscheinungen“ anerkennen (wovon sie weit entfernt ist), da doch wohl an allen Erscheinungsstätten viel gebetet, gebeichtet und in die Kirche gegangen wird.
Dazu kommt, daß es in Medju nun schon seit über 30 Jahre Erscheinungen geben soll, bei einigen „Sehern“ sogar täglich, wobei es natürlich auf Wundersüchtige bzw. Sensationslustige oder einfach recht neugierige Personen schon sehr faszinierend wirkt, sich an einem Ort aufzuhalten, an dem die himmlische „Madonna“ Tag für Tag ein Stelldichein  liefert.
Die katholische Kirche ist aber viel nüchterner als Pater Karl Wallner, denn sie weiß seit 2000 Jahren, daß „fromme Früchte“ allein noch lange kein Beweis für die übernatürlich-himmlische Herkunft einer Privatoffenbarung darstellen.
Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Jugendverlags und des Christoferuswerks in Münster

Kommentare

10 Antworten

  1. Was nützen die von p. Wallner herausgestellten „früchte“, wenn diese mit ungehorsam gegenüber der kirche verknüpft sind? Denn ungehorsam, den „medjugorje“ massenweise produziert, ist eine todsünde, und die wird gewiss nicht gebeichtet, und schon gar nicht im hinblick auf eine entsprechende umkehr hin. Zusätzlich werden, wenn man die unverbesserlichen anhänger darauf hinweist, obendrauf noch die irrlehren der „gospa“ verteidigt. Von wegen treue zum kirchlichen lehramt! So entpuppen sich die sog. Guten früchte v. Medj. als eine gut getarnte lüge, mit denen die falschen propheten und ihre eingefleischten propagandisten viele in die irre, zum ungehorsam und zum abfall von der kirche und damit von christus verführen. Was also nützen die vielen beichten der unverbesserlichen, wenn sie ihre mit medj. verknüpfte todsünde nicht beichten? Und was nützt diesen die hl. Eucharistie, wenn sie den leib und das blut des herrn so in den dreck der sünde werfen. Wie heißt es in der hl. Schrift? – wer das himml. Brot unwürdig ißt und den kelch unwürdig trinkt, der zieht sich das gericht zu.

    1. …..wer das himml. Brot unwürdig ißt und den Kelch unwürdig trinkt, der zieht sich das Gericht zu!
      Also, liebe Kritiker hier im Forum. Seht, was Euch widerfahren würde/wird/könnte.
      Folgt Ihr auch bereitwillig dem „falschen Klerus?“. Na dann, viel Spass!

    1. …außerdem bin ich erstaunt darüber, wie schnell sie sich auf den Boden knien kann…ich bin etwas jünger und kann das nicht mehr, vielleicht liegt es aber auch an meiner Leibesfülle…;-)

      1. wobei es richtiger ist: daß ich genauso schnell auf den Boden käme, aber nicht mehr (ohne fremde Hilfe) nach oben…die Zeit eines „Auserwählten“ ist an mir vorbei gezogen…;-)

    2. Aber dies wird doch von Laien am Vollsalt. ar tagtäglich gemacht. Laien segnen, teilen die Kommunion aus. Alles Sakrilegien. Nur – hier regt sich niemand auf! Ebenso der Empfang der Handkummunion. Schwerer könnte man Gott kaum verunehren. Bitte mal bedenken und dann in allen Kirchen wieder ändern. So, wie es einmal war. Dann kann man weiter reden.

      1. …was hat das Eine mit dem Anderen zu tun…das Eine ist ein Frevel und das Andere auch…wobei ich den Frevel einer angeblichen Madonnen-Erscheinung weitaus schlimmer finde, als wenn Laien die Kommunion austeilen oder die Handkommunion…

  2. Viele, besonders jüngere Geistliche, zu denen ich Pater Wallner noch zähle, – sind schon „hin und weg“, – wenn ihnen ein paar Jugendliche in Medjugorje rosenkranzbetend über den Weg laufen.
    Wenn sich der Geistliche dann noch mit glänzenden Augen und wunderbaren Erlebnissen aus Medjugorje beschwätzen lässt, dann hat er meist schon verloren. – Verstand über Bord und die „Botschaften“ kennt er sowieso nicht. Sich durch 30 Jahre hohles Geschwätz durchzuwühlen ist auch nicht einfach.
    Und wenn diese Gruppe dann zur Krönung noch herzzerreißend bei ihm beichtet, ist es endgültig um ihn geschehen.
    Diese Früchte sind für einen Geistlichen einfach zu lecker, als dass er sie zurückweisen könnte. 🙂 . Ist halt die Medjugorjedroge. Wer einmal davon genascht hat …..
    mfg

    1. Herr „GelobtSeiJesusChristus“…
      ich bin immer wieder erstaunt über ihre Geistesschärfe mit denen sie das alles „sezieren“; manchmal tut es wirklich weh, aber vielleicht ist das notwendig und heilsam…;-)

      1. Herr Ralf,
        vielen Dank.
        Ich habe eben herzhaft lachen müssen – über den „Masochisten“. Ob die liebe Gaby den Zusammenhang aus ihrem eigenen Beitrag und Ihrer Antwort erkannt hat?
        mfg

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