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Pater Klaus Mertes SJ agitiert weiter gegen die Glaubenskongregation

Von Felizitas Küble

Wir erinnern uns: Mitte September 2013 berichtete Radio Vatikan, daß der in der Medienwelt als „Aufklärer“ vielgerühmte Jesuitenpater Klaus Mertes die kritische Debatte um frühere Pädosex-Skandale bei den Grünen kritisiert.

Und warum gefiel dem katholischen Geistlichen diese  – immerhin seit Jahrzehnten überfällige  –  Aufklärung und Kontroverse nicht?

Der heutige Leiter der Jesuitenschule Sankt Blasien im Schwarzwald wandte sich folgendermaßen gegen die Thematisierung der grünen Vergangenheit im Wahlkampf:

„Mich ekelt jede Form der Instrumentalisierung dieses Themas und jede damit verbundene Selbstgerechtigkeit schlicht an.“

BILD: Empfehlenswertes Aufklärungsbuch „Die mißbrauchte Republik“ über Pädosex-Forderungen von Grünen und 68ern

Pater Mertes hat damit die grüne Partei in Schutz genommen, obwohl es sich bei jener Debatte um eine  – auch durch wissenschaftliche Archiv-Forschung fundierte  –  Sach-Auseinandersetzung handelte, die von Opferschutzverbänden ausdrücklich begrüßt wurde, zB. von „NetzwerkB“, einem der größten Interessensverbände von Betroffenen sexuellen Mißbrauchs.

Im April 2012 wurde P. Mertes mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD ausgezeichnet. Die Partei begründet diese Würdigung damit, daß Mertes als Leiter des Berliner Canisius-Kollegs ehem. Schüler über die Mißbrauchsfälle informiert und damit zur Aufklärung des Skandals beigetragen habe.

Was die SPD freilich verschwieg:

Der Jesuit wußte bereits vier bis fünf Jahre vorher über die Mißbrauchsvorgänge Bescheid, hat sie aber erst im Januar 2010 „aufgedeckt“, wobei er diese Aktion mit dem Versuch verknüpfte, eine grundsätzliche Kirchenkritik loszutreten, was im Blätterwald bestens ankam. Besonders die katholische Sexualmoral bewarf er mit scharfen Vorwürfen, was ihm noch mehr Beifall einbrachte.

Der bekannte evangelische Berliner Kriminalpsychiater Prof. Kröber wies allerdings darauf hin, daß von den 150 angeblichen oder tatsächlichen Betroffenen, die sich bei der Mißbrauchsbeauftragten des Jesuitenkollegs (der Rechtsanwältin Raue) gemeldet haben, mit einer einzigen Ausnahme alle verjährt waren, also schon Jahrzehnte zurücklagen.

Auch dies zeigt, daß es dem späten „Aufklärer“ Mertes wohl vor allem darum ging, eine Medien-Lawine gegen die eigene Kirche loszutreten, um sie dann umso erfolgreicher mit seinen modernistischen Forderungen zur Sexualmoral behelligen zu können. Dieses Konzept ist auch voll aufgegangen, wie man weiß.

Während Pater Mertes die Grünen mit ihrem Pädosex-Sumpf gerne verteidigt, hat er jetzt auf „Katholisch.de“ wieder  die eigene Kirche attackiert – wohlgemerkt: ausgerechnet das Internet-Portal der Deutschen Bischofskonferenz stellt ihm ein Forum für seine erneuten Rundumschläge zur Verfügung. Vat_Flagge

Das katholische Weblog „Kreuzknappe“ schreibt dazu::

„Im Grunde unterstellt er den demnächst zur Synode versammelten Bischöfen, sie seien (allesamt) in ihrer Glaubwürdigkeit „tief erschüttert“. Er zitiert einen engagierten ehemaligen australischen Weihbischof, der z.B. den Umgang von Papst Johannes Paul II. mit dem Thema als „armselig“ bezeichnet. 

Die zuständige Glaubenskongregation sei mit Leuten besetzt, „deren Wille zur Aufklärung aus guten Gründen sehr zweifelhaft ist“.  – Ein wenig wundert’s mich schon“, meint der „Kreuzknappe“ sodann recht zurückhaltend, „dass derart massives Geschütz aufgefahren wird.“

Da braucht er sich bei Pater Mertes überhaupt nicht wundern. Schließlich hat dieser Merkwürden schon im Februar 2014 nichts weniger als den Rücktritt von Glaubenspräfekt Gerhard Müller gefordert, der ihm als moraltheologisch konservativer Kardinal natürlich nicht ins linksliberale Konzept paßt  –  eine Vorgehensweise, die wirklich „armselig“ und „aus guten Gründen sehr zweifelhaft“ ist.

Felizitas Küble leitet den katholischen KOMM-MIT-Verlag und das ökumenische Christoferuswerk e.V. in Münster

 

Kommentare

2 Antworten

  1. Der Versuch, Herrn Mertens zu diskreditieren ist mindestens in einem Teil unredlich. Wie man leicht sehen kann, wendet er sich nicht grundsätzlich gegen die Aufklärung bei den Grünen; er hält das Thema lediglich für zu wichtig, um es zum Wahlkampfthema zu machen. Siehe hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/juergen-trittin-der-wahlkampf-und-die-paedophilie-debatte-jesuitenpater-klaus-mertes-die-instrumentalisierung-dieses-themas-ekelt-mich-an/8814420.html

  2. Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt und kommentierte:
    Dürfen wir eine kleine Anmerkung anbringen? Unsere Redaktion kennt Pater Mertes leider nicht persönlich. Wenn er jedoch davon ausgeht, dass die Glaubenskongregation mit Leuten besetzt ist „deren Wille zur Aufklärung aus guten Gründen sehr zweifelhaft ist“, dann verweisen wir gerne darauf, dass in der Diözese Regensburg aus der einigen Herren in dieser Kongregation kommen/ kamen, bislang gerade gravierende sogar ehedem höchste Würdenträger tangierende Mißbrauchsangelegenheiten scheinbar bewußt nicht aufgeklärt werden sollen. Stichwort „Diözesan-Kirchenmusikdirektor Georg Friedrich Zimmermann (+ 1984) [Bitte googeln!] Diese Dinge könnten der geamten Kath. Kirche noch sehr unverhofft gewaltig auf die Füße fallen, denn gerade mit dieser Sache sind weitere Dinge verbunden die unseren Informationen zufolge gerade an nicht kirchenfreundlichen Stellen für besondere Aufmerksamkeit sorgten. LG für DEEZ MWZ

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