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Paukenschlag: Papst entläßt Kardinal Müller

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Online-Ausgabe am gestrigen 30. Juni unter Berufung auf KNA kurz vor Mitternacht meldet, hat Papst Franziskus den Präfekten der Glaubenskongregation entlassen bzw. eine Verlängerung der Amtszeit von Kurienkardinal Gerhard Müller abgelehnt.

Entsprechende Gerüchte kursierten bereits am vergangenen Nachmittag in diversen katholischen Blogs und Webseiten.

Die FAZ schreibt einleitend: „Franziskus hat sich überraschend von einem seiner ranghöchsten Mitarbeiter getrennt. Ein Grund dafür sollen Meinungsverschiedenheiten gewesen sein.“

Der 69-jährige Glaubenspräfekt, der seit Amt im Vatikan fünf Jahre lang verwaltet hat, war zuvor Oberhirte von Regensburg. Sein Nachfolger in diesem bayerischen Bistum ist der  – ebenfalls theologisch konservative  – Bischof Dr. Rudolf Voderholzer.

Papst Benedikt XVI., der selber jahrzehntelang einflußreicher Präfekt der Glaubenskongregation war, hatte Bischof Müller im Jahre 2012 nach Rom geholt. Nach zwei Jahren wurde Präfekt Müller von Papst Franziskus zum Kardinal erhoben.

In den letzten zwei Jahren verstärkten sich die inhaltlichen Differenzen zwischen dem Pontifex und dem Kurienkardinal vor allem anläßlich der beiden Bischofssynoden in Rom zum Thema „wiederverheiratete Geschiedene“. Dort hatte Kardinal Müller gemeinsam mit anderen Würdenträgern die traditionelle Ehe-Lehre der katholischen Kirche verteidigt.

Mitte Mai dieses Jahres wurden auf Betreiben von Papst Franziskus drei Mitarbeiter der Glaubenskongregation ohne Begründung entlassen, was von Kardinal Müller in einem TV-Interview kritisch erwähnt worden ist.

Der Bayerische Rundfunk schreibt aktuell über den nunmehr gefeuerten Würdenträger:

„Der streitbare Kirchenmann gehört zu den meistgelesenen Theologen unserer Zeit. Seine Katholische Dogmatik gilt als Pflichtlektüre für angehende Pfarrer.“

Foto: Bistum Regensburg

 

Kommentare

16 Antworten

  1. Ich mag diesen Papst nicht, mochte ihn von Anfang an nicht, da bei mir immer Alarmglocken läuten, wenn was nicht in Ordnung ist!
    Dieser Papst ist kein Christ, soviel ich bis jetzt heraugefunden habe, ist er Jesuit! Und so verhält sich der Vatikan!

  2. Was geschieht nun mit Kardinal Müller?
    Ich persönlich hoffe sehr, dass er endlich aufwacht und ihm klar wird, dass seine eigene Hierarchiehörigkeit, die er so lange öffentlich vertreten und den Gläubigen abverlangt hat, unter den Prüfstand stellt.
    Und es sollte auch alle aufwachen, die sich einbilden, es sei nicht immer so zugegangen. Wer im Ernst meint, diese Vorgänge seien etwas Neues und vorher sei stets alles halbwegs „recht“ verlaufen, der irrt.
    So wird uns im Reformationsjahr vor Augen geführt, dass die Reformation eine Frucht katholisch-hierarchischer Untreue war und ist.

    1. Doch diese Vorgänge sind etwas vollständig Neues! Seitdem das Amt des Großinquisitors (seit dem 19. Jh. Präfekt Glaubenskongregation) existiert, gab es meines Wissen keinen derartigen Vorgang: a) dass ein Präfekt binnen einer 1 Minte vom Papst mitgeteilt bekommt, Ich benötige sie nicht mehr,
      b) dass ein Papst den Präfekten fristlos kündigt
      c) und dieser keinerlei Dank für seine geleistete Arbeit bekommt.

      Diese Umgangsweise mit Mitarbeitern ist weder christlich noch guter Stil.
      (Sicher: Kardinal Müller ist auch nicht gerade zimperlich im Umgang mit seinen untergebenen Mitarbeitern – aber das ist kein Grund!)

      Ich bin überzeugt, solche Vorgänge kommen als Bumberang kräftig zurück, das ist immer im Leben so!)

  3. „Barmherzigkeit für Alle?“

    oder nur für die, die sich Barmherzigkeit in den Augen von Papst Franziskus verdient haben? Wer nicht, – der wird erbarmungs- und gnadenlos gefeuert, abserviert, kaltgestellt oder ignoriert.

    So bleibt Papst Franziskus wenigstens sich selbst und seiner Linie treu, wird den Rahmen für seine engsten Mitarbeiter immer enger stecken und jeden eliminieren, der ihm dabei in die Quere kommt und nicht angepasst seine Ziele verfolgt.

    Man muss das einfach immer wieder geistig ventilieren, was zurzeit im Vatikan passiert, dem der Stellvertreter Christi nach außen so „barmherzig“ vorsteht.

    Übertragen auf ein weltliches Großunternehmen ignoriert der Papst die Bedenken der wichtigsten Abteilungsleiter im Glaubenskonzern, die ihm nicht nur schriftlich intern in bestmöglicher Form, sondern von ihm erzwungen auch öffentlich vorgetragen werden mussten, um überhaupt Gehör zu finden. Dem voraus ging eine lange Zeit des geduldigen und respektvollen Wartens auf eine Antwort seitens der Verfasser.

    Auf der anderen Seite vergeudet dieser Papst seine Zeit mit externen Kontakten, z.B. mit einem Überraschungsanruf bei einem 19 Jahre alten Studenten, der nicht wusste, wie ihm geschah und erzählt sich mit ihm Witzchen. Auch sonst scheint dieser Papst kein Problem damit zu haben, öffentlichkeitswirksam profanen Anliegen überaus viel Bedeutung und Zeit zuzumessen.

    Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/anruf-bei-jungem-italiener-hallo-hier-ist-papst-franziskus-1.1752670

    Es lässt sehr tief blicken, wenn das Oberhaupt der katholischen Kirche, der zuerst Hirte sein sollte, wichtigste Mitarbeiter in den höchsten Führungspositionen derart behandelt, dass sie in ihrer Not Betriebsinterna öffentlich machen müssen, um den Oberhirten daran zu hindern, sich nicht weiterhin wie ein Elefant im Porzellanladen zu benehmen und die Kirche vor die Wand zu fahren.

    MfG

    P.S.

    Zitat aus oben stehender Quelle:

    „Wir haben acht Minuten lang gelacht und Witze gemacht“, berichtete Cabizza der Zeitung zufolge über das Gespräch zwischen dem Papst und dem jungen Fußballfan. „Er hat mir gesagt, dass Jesus und seine Jünger sich auch geduzt haben.“

    1. Nachtrag:

      Was für leeres Geschwätz in dem Zusammenhang vom Papst. Da versiegt einem doch glatt der Speichelfluss, wenn man in dem vorstehenden Zusammenhang das nachstehend zitierte päpstliche „Geschwafel über Zärtlichkeit“ liest.

      „Haben wir den Mut, mit Zärtlichkeit die Schwierigkeiten und Probleme derer aufzunehmen, die uns nahe sind?“, fragte Franziskus. „Oder ziehen wir unpersönliche Lösungen vor, die vielleicht effizient sind, aber denen die Wärme des Evangeliums fehlt?“

      Quelle: https://www.hna.de/welt/papst-franziskus-wuenscht-sich-mehr-zaertlichkeit-welt-zr-4574360.html

  4. Papst Franziskus ist ein Papst, wie ihn die westlichen Kirchen verdient haben.
    Sein Barmherzigkeitsfimmel wird viele ins Verderben stürzen. Ganz „ohne Programm“ war er von Anfang an entschlossen, mittels der zwei Synoden den Weg zu gehen, der dann aber nur als Fußnote erscheint. Das Jahr der Barmherzigkeit ist nur einmal, der gleichnamige Sonntag spielt aber in dem sozialistisch-irdischen Programm keine Rolle.

    Die Entlassung Kardinal Müllers ist da nur konsequent.

  5. Mir tut die päpstliche Entscheidung sehr leid. Die Entlassung Kardinal Müllers kommt einer öffentlichen Demütigung gleich, obgleich rechtlich nichts dagegen zu sagen ist.
    Doch wer weiß, vielleicht ist er im innersten Herzen sogar froh und erleichtert.
    Aufgerieben zwischen der Liebe zu Jesus Christus und daraus folgend dem Erhalt der Glaubenslehre und andererseits der gebotenen Loyalität zu Papst Franziskus muss ihn doch sehr belastet haben, welche Uneinigkeit Amoris Laetitia in der katholischen Kirche hervorgerufen hat. Und diese Uneinigkeit dauert ja noch an und wird weitergehen.
    Jetzt kann Kardinal Müller wieder freier atmen.

  6. Hat dies auf philosophia perennis rebloggt und kommentierte:

    >Papst Franziskus setzt seinen als „liberal“ getarnten Kurs fort: Gestern hat er den zweitmächtigsten Mann im Vatikan, Kardinal Müller entlassen. Dass dieser sein Amt ernst nahm – und unabhängig von Karriereinteressen und Reaktionen in den Nannymedien über die Reinheit der Glaubens- und Sittenlehre wachte, war Franziskus dann doch zu viel.

    1. Wer hier dem erzkonservativen Kardinal nachtrauert, der sollte bedenken, was denn vorher in Regensburg geschah. War es nicht dieser Bischof Müller, der in seiner Amtszeit sich mit einem Handstreich der Synodalen im Bistum entledigte, weil ihm aus diesem Kreise zu viel Kritik an seiner Amtsführung vorgebracht wurde? Und – wurde er nicht von seinem Vorgänger im Amt, dem Papstflüsterer und späteren Papst Benedikt XVI. ins Amt geholt, um dessen Hardliner- Politik, z. B. Entlassung von Hans Küng und Eugen Drewermann, um nur diese beiden zu nennen, aus Ihren Lehrämtern verantwortlich war?
      Wer hier Krokodilstränen vergießt, sollte bedenken, dass gerade beim Thema wiederverheiratete Geschiedene man sich nicht scheut, bei diesen Kirchensteuer zu kassieren, um ihnen andererseits knallhart die Teilnahme am eucharistischen Mahl verweigert.
      Gott sei Dank gibt es ja Priester, die diesen Weg nicht mehr mitmachen und von sich aus einer Entscheidung Roms schon vorgreifen.

      1. wenn man sich die Teilnahme am eucharistischen Mal erkaufen könnte, so wäre das noch schlimmer als Ämterkauf.
        Im übrigen macht halt mal in eurer schönen, offenen, modernen Kirche, wo die endlos labbernden Synoden und Synodalen endlos Papiere erstellen und für alles und jedes Verständnis heucheln, solange sie das Verständnis nichts kostet.
        Aber keinen Trost mehr zu bieten haben in den Krisen, die einem das Leben so zu bescheren pflegt.

        1. Verstehe ich das richtig? Soll das eine Rechtfertigung für den Rausschmiss der Synodalen von Bischof Müller sein?
          mfg

          R. S.

          1. Guten Tag,
            falls Sie mit „Rausschmiss der Synodalen“ die Sache mit dem Diözesanrat aus dem Jahre 2005 meinen: Bischof Müllers Vorgehen wurde vom Vatikan als korrekt bestätigt – und Kardinal Ratzinger hatte ihm zudem dafür gedankt, damit die diözesanen Regelungen mit dem Kirchenrecht und der Kirchenlehre des 2. Vatikanum vereinbart zu haben.
            Freundlichen Gruß!
            Felizitas Küble

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