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Peter Beyerhaus – „Papst der Evangelikalen“ – ist mit 90 Jahren verstorben

Von Felizitas Küble

Wie die evangelische Nachrichtenagentur IDEA berichtet, ist „einer der international bekanntesten evangelikalen Theologen aus Deutschland“ am 18. Januar 2020 verstorben: Prof. Dr. Peter  Beyerhaus aus Gomaringen.

Der Missionswissenschaftler war u.a. jahrzehntelang Präsident der „Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften“, eines theologisch konservativen Dachverbands. Er wurde nicht selten respektvoll als „Papst der Evangelikalen“ bezeichnet.

Prof. Beyerhaus plädierte für eine konservative Ökumene, die er auch als „Bekenntnis-Ökumene“ bezeichnete, denn sie verband die „bekennenden“ Gläubigen aus den christlichen Konfessionen, wobei er neben der katholischen auch die orthodoxe Kirche miteinbezog. Dies wurde auch in seiner Zeitschrift „Diakrisis“ und seinen Kongressen deutlich, ebenso in seinen vielfältigen Kontakten „über Grenzen hinweg“.

1980 empfing ihn Papst Johannes Paul II. und 2009 Papst Benedikt XVI. in Privataudienz. Vor allem Papst Benedikt fühlte er sich theologisch eng verbunden.

Der Missionswissenschaftler hat mit seiner klaren biblischen Sichtweise stets vor schwarmgeistigen Versuchungen und Verirrungen der Christenheit gewarnt. Einen seiner kritischen Artikel dazu haben wir hier im CHRISTLICHEN FORUM veröffentlicht: https://charismatismus.wordpress.com/2015/12/29/prof-peter-beyerhaus-ueber-begriff-und-wesen-der-religioesen-schwarmgeisterei/

Den evangelikalen Theologen habe ich bereits Anfang der 80er Jahren während einer Lebensrechtstagung in einem Diakonissenhaus persönlich kennen- und schätzen gelernt. Schon bald danach entstand ein dauerhafter Kontakt. Der Familienvater Beyerhaus bestellte gerne unsere KOMM-MIT-Schriften für Angehörige und Verwandte.

Es gab auch gemeinsame Projekte: So hat Prof. Beyerhaus noch im Jahre 2015 für unseren Gedenkband „Der Löwe von Fulda“ einen eigenen Beitrag geliefert. In diesem Sammelband äußern sich 33 katholische und evangelische Autoren über Erzbischof Jonannes Dyba, der auch bei evangelikalen Christen als großes Vorbild galt. Erzbischof Dyba war für ihn die „ideale Verkörperung eines geistlichen Wächters“

Wir dokumentieren hier den Beyerhaus-Artikel aus diesem Buch:

Prof. Peter Beyerhaus über Erzbischof Dyba:

Erzbischof Dr. theol. Dr. jur. can. Johannes Dyba, der am 23. Juli 2000 verstorbene Oberhirte der Diözese Fulda, stellt für viele Christen die ideale Verkörperung eines geistlichen Wächters dar, der unerschrocken Alarm schlug, wo den ihm anempfohlenen Menschen Gefahr für Seele und Leib drohte.

Besonders die Allerschutzlosesten, die ungeborenen Kinder, die angesichts der sich ausbreitenden brutalen Abtreibungspraxis sogar im Schoß ihrer Mütter keinen behüteten Ort mehr besitzen, fanden in ihm ihren kompromißlosesten Anwalt.

Unvergessen ist das Zeichen, das er zu Weihnachten des Jahres 1988 setzte, als er am Tage der Unschuldigen Kinder von Bethlehem, dem 28. Dezember, von den Türmen aller katholischen Kirchen seiner Diözese die Trauerglocken läuten ließ. Auch einige evangelische Kirchen folgten diesem Beispiel.

Fünf Jahre später war er der erste deutsche Bischof, der seine Caritas-Stationen aus dem System der staatlichen Schwangerschaftskonfliktberatung aussteigen ließ; denn er konnte es vor Gott nicht verantworten, daß die Kirche selbst sich durch Ausstellung von Beratungsscheinen, die er provozierend, aber treffend „Tötungslizenzen“ nannte, moralisch an der Auslöschung unschuldigen Menschenlebens mitschuldig machte.

Selbst seine katholischen Mitbischöfe hielten ihn mehrheitlich für zu radikal und unnötig streitbar; aber für ihn zählte nicht die Diplomatie des öffentlich Vertretbaren, sondern allein der in der Bibel geoffenbarte Wille des heiligen Gottes.

Berühmt wurde die Begründung, die er ein Jahr vor seinem Tod in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ für sein unbeugsames Verhalten gab:

„Ich werde in mehr oder weniger kurzer Zeit vor Gott in der Ewigkeit stehen. Da werde ich doch jetzt keine Zeit mehr dazu verschwenden, faulen Kompromissen nachzujagen oder um Mehrheiten, in welchen Gremien auch immer, besorgt zu sein. Die Stunde ist da, um Gottes Botschaft  –  und dazu gehören auch seine Gebote  –  in Klarheit und Wahrheit zu verkünden.“

Ob Dyba ahnte, daß er sich tatsächlich schon so bald darauf für sein Tun und Lassen in seinem geistlichen Auftrag vor dem Richterstuhl Gottes zu verantworten haben werde? Er war schon seit geraumer Zeit physisch durch verschiedene Krankheiten angeschlagen. Hinzu traten die seelischen Anfechtungen, die ihm der Haß seiner Widersacher bereitete, welche sich durch sein schonungsloses Ansprechen der konkreten Sünden angeprangert fühlten.

Noch am Tage vor seinem Tod las er in der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“ einen unter die Gürtellinie gehenden Schmähartikel gegen sich. Schon zuvor hatte der Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein ihn gemeinsam mit dem Papst eingereiht unter „die Kräfte, die es in einem neuen Kulturkampf zu bekämpfen gilt“.

Fröhliches Naturell und geistliche Schlagfertigkeit

Aber Johannes Dyba war weder ein fanatischer noch ein wehleidiger Mensch. Im Gegenteil besaß er von Kindesbeinen an ein unverwüstlich fröhliches Naturell und Berliner Witz. Dybas geistliche Schlagfertigkeit war frappierend. So vermochte er durch seinen Humor, sich die Herzen der ihm Anbefohlenen im Sturm zu gewinnen.

Das galt auch für seinen Auftrag als katholischer Militärbischof, der sich bei den Soldaten großer Beliebtheit erfreute und auch von Seiten der staatlichen Stellen mit Hochachtung wegen der Klarheit seiner christlichen Position behandelt wurde. Als das Bundesverfassungsgericht das beschämende „Mörder-Urteil“ über den soldatischen Beruf aussprach, stellte er sich schützend vor die Bundeswehr-Angehörigen, deren Auftrag er eindeutig als einen friedenserhaltenden und friedensstiftenden definierte.

Das Wächteramt von Erzbischof Dyba beschränkte sich nicht auf den ethischen Aspekt. Für ihn war sein kirchliches Aufsichtsamt ein unteilbares – und galt in gleicher Weise auch der Verteidigung der hierarchischen Ordnung, gegen deren Auflösungstendenzen durch das ungestüm geforderte Frauenpriestertum er mit guter biblischer Begründung entgegentrat.

Ebenso wichtig war ihm die Reinerhaltung der katholischen Lehre, die er durch ideologische Modetheologien gefährdet sah. So erkannte er z.B. schon frühzeitig in der Feministischen Theologie eine Tendenz zur Gotteslästerung.

In diesem Einstehen für die unverkürzte biblische Wahrheit ergaben sich fast ungesucht auch Verbindungen zu bekennenden Christen und Gemeinschaften auf evangelischer Seite.

So studierte und kommentierte Johannes Dyba mit sympathischem Interesse die Verlautbarungen des „Theologischen Konvents Bekennender Gemeinschaften“, z.B. die Orientierungshilfen zur Heiligkeit der Ehe (1998) und zur Heilsuniversalität Jesu Christi gegenüber den anderen Religionen („Kein anderer Name“).

Viele evangelische Christen sahen in ihm ihren eigenen Bischof

Im April 1998 empfing er in seiner bischöflichen Residenz in Fulda eine dreiköpfige Delegation des Vorstands der „Internationalen Konferenz Bekennender Gemeinschaften“, bestehend aus Prof. Horst W. Beck, Dr. Rolf Sauerzapf und Prof. Peter Beyerhaus, die ein mehrstündiges, fruchtbares Gespräch mit ihm führte.

In der Tat sahen viele evangelische Christen in ihm ihren eigenen Bischof. Das zeigte sich darin, daß – wie er uns berichtete – über die Hälfte aller sich hilfesuchend oder dankbar an ihn wendenden Zuschriften von Protestanten kamen, die sich von ihren Kirchenleitungen geistlich im Stich gelassen fühlten.

Mit den bekenntnistreuen evangelischen Christen verband den 16. Nachfolger des Germanen-Apostels Winfried Bonifatius (672 – 754 n. Chr.) auch die Besorgnis über die rapide Säkularisierung des einst christlichen Abendlandes, das Entstehen eines schamlosen Neuheidentums, weshalb die Neuevangelisierung Europas in ihm einen tatkräftigen Fürsprecher fand.

Er selbst hatte ja den längeren Abschnitt seiner kirchlichen Laufbahn im Missionsdienst verbracht: als Apostolischer Nuntius in Argentinien und in westafrikanischen Ländern.

Verkündigung der Frohen Botschaft: darin sah Johannes Dyba bei allem notwendigen Einstehen für die bedrohte christliche Wahrheit seine Hauptaufgabe, für das sein Herz warm schlug.

Es ging ihm dabei darum, bei den Menschen erneut den Blick auf Jesus Christus auszurichten und die Hoffnung auf die kommende Herrlichkeit zu wecken, eine Hoffnung, aus der er selbst seine geistlichen Kräfte schöpfte.

So sagte er in einer im Sommer 1998 in Österreich gehaltenen Predigt:

„Denn was an ihr (Maria) geschehen ist, soll nach dem Heilsplan Gottes auch an uns geschehen; Hoffnung auf den einzigen, auf den wir hoffen dürfen. Hoffnung, von der der heilige Apostel Paulus sagt: ‚Ich  halte dafür, daß all die Leiden der Gegenwart nichts sind gegenüber der Herrlichkeit, die einmal an uns offenbar werden wird. Diese Herrlichkeit, von der es dann heißt, daß kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, keines Menschen Herz sich auch nur ersinnen kann, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.‘ – Damit sind wir beim eigentlichen Schatz: der Liebe Gottes.“

Buch-Daten: Felizitas Küble (Hrsg.): Der Löwe von Fulda – 33 Autoren schreiben über Erzbischof Johannes Dyba, KOMM-MIT-Verlag, Münster, 2015, 207 Seiten, ISBN 978-3-921090-98-5, Preis 14,80 €.

Der eindrucksvolle Dyba-Gedenkband kann bei uns bestellt werden. Wir liefern portofrei und legen eine Dyba-Broschüre gratis dazu: Tel. 0251-616768

 

 

Kommentare

4 Antworten

  1. 27.08.2020 JERRY FALWELL JR.
    Evangelikaler Uni-Präsident tritt nach Sexskandal zurück
    Der Präsident der christlichen Liberty University, Jerry Falwell jr., ist mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten. Er gilt als wichtiger evangelikaler Ansprechpartner für Präsident Donald Trump. Falwell wurden private Eskapaden zum Verhängnis.
    Jerry Falwell jr. ist nach einer Reihe von persönlichen Skandalen als Präsident der Liberty University zurückgetreten. Die evangelikale Universität gilt als wichtige Einrichtung für konservative Christen. 2016 besuchte der damalige Präsidentschaftskandidat Donald Trump die Universität im Zuge seines Wahlkampfs.

    https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2020/08/27/evangelikaler-uni-praesident-tritt-nach-sexskandal-zurueck/

    Evangelikaler Trump-Unterstützer zieht Konsequenzen aus Affäre
    Einer der prominentesten Unterstützer von US-Präsident Donald Trump aus dem evangelikalen Lager ist nach einer Affäre von seinem Amt als Uni-Präsident zurückgetreten. Das Aufsichtsgremium der konservativ-christlichen „Liberty Universität“ in Lynchburg im US-Staat Virginia habe Jerry Falwells Rücktrittserklärung erhalten und diese einstimmig akzeptiert, teilte die Universität am Dienstag (Ortszeit) mit.
    26.08.2020epd

    Der 58-Jährige Falwell war nach Veröffentlichung eines freizügigen Fotos auf Instagram in Kritik geraten. An der Liberty-Universität mit nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Studentinnen und Studenten gelten strenge moralische Regeln. So sind vor- und außerehelicher Sex und Alkohol verboten.

    https://www.evangelisch.de/inhalte/174089/26-08-2020/evangelikaler-trump-unterstuetzer-zieht-konsequenzen-aus-affaere

    Sexskandal um Jerry Falwell Jr.
    Trumps falscher Prophet
    Er war der wichtigste Verbindungsmann des US-Präsidenten zur christlichen Basis. Doch jetzt stürzte Jerry Falwell Jr. über einen Sexskandal. Eine Geschichte von Macht, Geld – und Heuchelei.
    Von Marc Pitzke, New York
    27.08.2020, 08.01 Uhr

    https://www.spiegel.de/politik/ausland/jerry-falwell-jr-trumps-chef-evangelikaler-stuerzt-ueber-sexskandal-a-d68a6d22-b5b8-4579-abd6-6403f51baae4

  2. Ein Fest der 10 Gebote – wie hier bereits vorgeschlagen wurde – wäre sinnvoll, wobei zu beachten wäre, dass eben das Datum des alten Sabbbat-Feste von Samstag auf Sonntag als Wochentag geändert wurde (wir sind laut Neuem Testament der Bibel nicht mehr unter dem alten Sabbat) und dass der Gott des Christentums, der implizit schon im Alten Testament der Bibel als Dreifaltigkeit angelegt ist (siehe etwa Genesis zum personalen Geist Gottes als Heiliger Geist und „Geist der Weisheit und Offenbarung im Neuen Testament), eben der dreifaltige Gott ist. Dies ist sehr wichtig, da in der Tat versucht wird, den Glauben an die Heilige Dreifaltigkeit als göttliche Trinität abzuschaffen und auch die Christen vom Neuen Bund nach Jesus Christus wegzuführen und abzubringen und diesen ebenfalls heimtückisch abzuschaffen usw.
    Siehe auch etwa die Verleugung und Verleumdung des Kreuzes Jesu Christi und der Kreuzesverehrung als christlichem Glaubenssymbol u.a. durch die sogenannten „Zeugen Jehovas“ und manche Puritaner sowie diverse Modernisten und die liberale Theologie.

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