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Pfeiffer-„Forschungsprojekt“: Die Bistümer Regensburg, München und Dresden steigen aus

Führte der Protest des „Netzwerks katholischer Priester“ zum Stopp des Screenings?

Vor ca 1 Jahr vereinbarte die Deutsche Bischofskonferenz und das Kriminologische Institut Niedersachen  –  geleitet von Prof. Christian Pfeiffer  –  ein „Forschungsprojekt“, bei dem die Personalakten katholischer Geistlicher (Welt- und Ordenspriester) durchforscht werden sollten, um dadurch  – wie es hieß   –  in puncto Mißbrauch „transparent“ zu werden.
Dabei sah das Konzept die Durchsicht aller Personalakten von Priestern und Diakonen der letzten 65 Jahre (!) vor.
Merkwürdig an dem Vorhaben war zudem die Tatsache, daß sich die Untersuchung allein auf die männliche Geistlichkeit einschließlich der Mönche bezog, weibliche Ordensmitglieder und kirchlich angestellte Lehrer jedoch außen vor bleiben sollten.
Warum gab es also eine Fixierung auf die Personalakten des katholischen Priesterstands?
Befand sich dieser nicht ohnehin schon unter einem  –  durch die Medienhysterie des Jahres 2010 mitverursachten  –  unfairen Generalverdacht?
Dazu kamen Datenschutz-Bedenken und kirchenrechtliche Einwände, denn das Kirchenrecht verbietet die Herausgabe von Akten aus bischöflichen Geheimarchiven (can. 490 § 3 CIC).

Wie die Sendung „Diesseits von Eden“ in WDR 5 am gestrigen Sonntag (22.7.)berichtete, sind drei der 27 deutschen Bistümer bereits aus dem Forschungsvorhaben ausgestiegen, nämlich Regensburg, München und Dresden; diese Diözesen (vielleicht kommen weitere dazu oder sind noch nicht bekannt) sehen den Datenschutz ihrer Priester nicht gewährleistet.
Dadurch kommt die Bischofskonferenz jetzt allerdings in erheblichen Rechtfertigungsdruck, denn vermutlich hatte sie ihr Projekt nicht oder nicht ausreichend mit den einzelnen Bistümern abgesprochen.
Prof. Dr. Christian Pfeiffer ist nun verärgert, so hieß es in dem Rundfunkbeitrag, weil das vereinbarte Screening-Projekt vorerst auf Eis liegt.
In der Sendung wurde auch auf die Kritik des „Netzwerks katholischer Priester“ hingewiesen. Diese glaubenskonservative Initiative wandte sich bereits im Vorjahr öffentlich gegen das von der Bischofskonferenz angestoßene Projekt, zumal es speziell den männlichen Klerus in den Focus rücke, ihn quasi unter Generalverdacht stelle und den Datenschutz der Priesterschaft verletze.
Abgesehen davon fragt man sich grundsätzlich nach dem Sinn eines solchen Screening-Projekts, nachdem eine breit angelegte Pfeiffer-Studie aus dem Vorjahr doch bereits zu dem Ergebnis führte, daß der Anteil von Mißbrauchs-Tätern beim katholische Priesterstand weit  u n t e r  dem Durchschnitt liegt. Nachdem dieser Punkt ohnehin geklärt ist, erübrigt sich eine – noch dazu datenschutzrechtlich problematische  – weitere Untersuchung.
Unser Christoferuswerk hat  das Personalakten-Projekt der Bischofskonferenz schon im vorigen Oktober in einer Pressemeldung deutlich kritisiert – siehe hier:
http://www.news4press.com/Pfeiffer-Studie-sexueller-Mi%C3%9Fbrauch-ruecklaeufig—-Priesterstand-entlastetN_616727.html
Diese Kritik wird durch den bereits erfolgten Ausstieg von drei Bistümern nunmehr bestätigt.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster

Kommentare

2 Antworten

  1. Sehr merkwürdig, daß Bischöfe und Kardinäle einfach mit einer Handbewegung die Geheimdaten der kath. Priester wegwischen… Und vor wenigen Jahren, als ich beim Bistum Köln einen Schematismus (mit persönlichen Angaben zu Priestern und Laientheologen wie Adresse, Geburtstag, Datum der Priesterweihe usw.) bestellte, wurde mir mitgeteilt: Aus datenschutzrechtlichen Gründen wird der Schematismus nicht an Privatleute versandt.

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