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Pfingst-Predigt des Augsburger Bischofs: „Wir kommen Christus näher oder wir fallen von ihm ab. Dazwischen ist nichts.“

Aus der Predigt von Bischof Dr. Konrad Zdarsa am Pfingstsonntag im Wallfahrtsort „Maria Vesperbild“:

„Natürlich wurde ich kürzlich bei einem Schulbesuch von Schülern der 9. und 10. Klasse auch über Papst Franziskus befragt und ob von ihm möglicherweise Entscheidungen zu Fragen zu erwarten wären, die zur Zeit vorwiegend im deutschen Sprachraum nahezu permanent thematisiert werden. bischof

In diesem Zusammenhang erklärte ich den Schülern zunächst einmal, dass viele solcher Fragen, die bei uns als so bedeutsam und dringlich hingestellt werden, in anderen Ländern oder gar in Übersee, nur ungläubiges Kopfschütteln und Unverständnis hervorrufen würden.

Ich erklärte ihnen aber auch, dass der neue Papst, der sich uns zuerst als Bischof von Rom vorgestellt hat, dennoch der Nachfolger des Apostels Petrus ist und weit mehr als nur ein Primus inter pares (Erster unter Gleichen).

Dass der Bischof von Rom seit Anfang der Kirche bei allen möglichen Differenzen zwischen den Ortskirchen das letztentscheidende Wort zu sagen hat. Dass er vor allem auf das achten und entscheiden muss, was Vorrang für die Einheit einer Weltkirche hat und nicht nur für eine Teilkirche, die sich möglicherweise immer noch für den Nabel der Welt hält.

Denn wenn  es im vergangenen März nur um die Ernennung eines neuen Jurisdiktionsträgers für die römische Diözese gegangen wäre und nicht um den Papst der Katholischen Kirche, hätten die Kardinäle nicht bis ans Ende der Welt gehen müssen, wie Papst Franziskus selbst sagte, um ihn im Hl. Geist für das höchste Amt der Kirche zu wählen.

Pfingsten ist die Vollendung von Ostern, die Entfaltung der Gabe des Hl. Geistes, die der auferstandene HERR den Seinen nach dem Zeugnis des Johannes noch am Tag der Auferstehung selbst verliehen hat.

Was die Versammlung der Apostel empfangen hat, wird kraft ihrer Vollmacht zur Sündenvergebung zur Gemeinschaft aller, die den Geist empfangen haben und zum prophetisch-priesterlich-königlichen Volk Gottes geworden sind.

„Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt“, heißt es in der Lesung aus der Apostelgeschichte und wird im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther wiederholt und entfaltet:

Foto: Bistum Regensburg
Foto: Bistum Regensburg

„Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie, und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.“ (…)

Zunächst nämlich kommt es darauf an, dass sich die Gläubigen wie die Jüngerschar alle am gleichen Ort befinden. Dass sie damit die Bereitschaft signalisieren, sich vom Heiligen Geist erfüllen zu lassen, um ihre Stimme überhaupt so erheben zu können, wie es ihnen der Geist eingibt.

Diese Forderung ist keineswegs nur an die gerichtet, die gerade noch zur Pfarrgemeinde zählen, sondern an jeden von uns. Auch die zum innersten Kreis der Jüngerschaft gehören, sind nicht davor gefeit, sich gegen diese grundlegende Voraussetzung für die Begabung mit dem Heiligen Geist zu verfehlen, wie uns am Beispiel des Apostels Thomas gezeigt wird.

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Firmbewerber,

wahrhaft Geistbegabte bezeugen ihren Glauben, ihre Bereitschaft, sich mit den Gaben des Geistes ausrüsten zu lassen, durch ihr Kommen, durch ihr Dasein und ihre Anwesenheit. Die messianische Gemeinde ist nicht nur eine geistliche, sondern eine leibhafte Realität, in der die Anwesenheit eines jeden unbedingt zählt.

Jeder, der nicht zur Versammlung der Gemeinde kommt, liefert sich dem Widersacher aus, schreibt der Hl. Ignatius von Antiochia am Ende der neutestamentlichen Zeit.

An jedem Sonn- und Feiertag werden wir aufs Neue vor die Entscheidung gestellt, ob wir uns als Geisterfüllte immer tiefer mit dem Menschensohn verbinden lassen oder wieder ein Stück mehr von ihm abfallen wollen.

Für den, der vom Geist begabt und von ihm erfüllt ist, kann es dabei keinen Stillstand, keinen Status quo geben. Wir kommen Christus näher oder wir fallen von ihm ab. Dazwischen ist nichts.

Und erst dann, wenn wir überhaupt dazu bereit sind, werden wir einem jedem Rede und Antwort stehen können, der nach der Hoffnung fragt, die uns erfüllt (vgl. 1 Petr 3,15).

Den meist noch jungen Firmbewerbern sage ich immer wieder: Was Gott in der Taufe an Euch begonnen hat, soll im Firmsakrament vollendet, gefestigt und besiegelt werden. Gott will Euch stärken mit den Gaben des Heiligen Geistes.(…) media-374638-2

„Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“  –  dies wird uns von der Gottesmutter wiederholt am Anfang des Lukas-Evangeliums verkündet. Wortlos stand sie zuletzt unter dem Kreuz und ließ sich von ihrem sterbenden Sohn der Obhut des Jüngers anvertrauen.

Weltweit ehrt das gläubige Gottesvolk die Gottesmutter an unzähligen Wallfahrts- und Gnadenstätten als Leidensmutter mit dem toten Sohn auf dem Schoß. Sie hat ausgehalten und Situationen durchgestanden, die den Verheißungen, die einst an sie ergangen waren, ganz und gar entgegenstanden.(…)

Kann sich denn ein höherer Anspruch für uns ergeben als der aus ihrem Vorbild? Kann denn aber zugleich ein tieferer Trost für uns erwachsen? Manch einer mag sich vielleicht bessere Zeiten vorstellen können als jene, die unsere Kirche gegenwärtig durchleben muss.(…)

Denn nach wie vor sind wir Kinder Gottes, sind reich von Gott Beschenkte und im Heiligen Geist Hochbegabte. Gerüstet und befähigt zu jeder guten Tat und für jede Prüfung und Bewährung unseres Glaubens. Wir sollten keine Gelegenheit versäumen, uns vor aller Welt als solche zu erweisen.“

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